Vissarion beim Sommerfest (2009)
Vorläufige Rohfassung:
1. November 2005. Hier die Augenblicke der Treffen
mit dem Lehrer vom 16. und 20. November, die nach der Verschmelzung im
Farntal stattfanden.
2. «Wir sollen die Welt besiegen! Ist es wohl die
Zeit, alle Modshahedas zu sammeln?» fragte Abdulla, der Sohn eines
Mullas. (So heißen bei den Moslems die Verfechter des Glaubens. - Anm.
d. Übers.)
3. «Nein, die Zeit ist noch nicht da. Es ist erst
nötig, dass ihr es schafft, hier alles Notwendige aufzubauen, dass ihr
also eine kräftige Basis bildet. Und wofür sollte man so viele Leute
hierher rufen? Hier würde alles verworren werden, vermischt werden ...
und würde sogar schlechter sein.
4. Während einer bestimmten Zeitperiode sollt ihr
mit der Anzahl von Menschen, die ihr seid, die Basis vorbereiten, also
alles in den Familien in Ordnung bringen, gute richtige Beziehungen
untereinander aufbauen und notwendige Herstellungsprozesse einrichten,
damit ihr weiter Häuser errichten und das eigene Brot anbauen könnt.
5. Das heißt, günstige Verhältnisse dafür
vorzubereiten, dass es sodann möglich wäre, diese von euch gegründete
Welt zu entwickeln. Darum alles zu seiner Zeit.
6. Möge man noch in der Gesellschaft bald seinen
Hochmut, bald sein seine hohle Selbstsicherheit verulken, möge man noch
Weisheit sammeln. Es ist noch Zeit.»
7. «Die Situation ist so ... Ich war ‹in der Welt›,
und plötzlich fühlte ich, dass ich zurückfahren solle. Ich hatte kein
Gefühl der Gefahr, dass etwas Ungutes passieren sollte; aber ich fühlte
einfach, ich solle wegfahren und das ohne Verzögerung.
8. In diesem Moment wandte sich ein Freund an mich
mit der Bitte, ihm Hilfe bei der Arbeit zu leisten. Ich sah, dass er
Hilfe brauchte, aber ich habe die Wahl zugunsten meiner Empfindungen
getroffen. Habe ich richtig gehandelt?»
9. «Es war richtig, denn das, was die Arbeit
betrifft, ist kein lebenswichtiges Moment. Er kann sie mutig weiter so
erledigen, wie es bei ihm klappen wird, denn dies ist seine Wahl, seine
Entscheidung, und alles hängt hauptsächlich von seinem eigenen
Schöpferischen ab.
10. Wenn er dich aber bitten würde, sein Leben zu retten – dann wäre es eine andere Sache.»
11. «Aber mich beunruhigt eben, dass es sich
erweist, als habe ich ihn im Stich gelassen oder vielleicht nicht
freundlich gehandelt habe ...»
12. «Nein, du hast ihn nicht im Stich gelassen.»
13. «Nicht?»
14. «Nein, seid nicht besorgt! Sonst könnt ihr
nicht eure innere Stimme spüren und werdet immer davon abhängig sein,
was die Nächsten denken und sprechen. Hauptsächlich eben nur aus diesem
Grunde hört ihr nicht auf euch und macht es nicht so, wie ihr es tun
solltet.
15. Eure innere Stimme gibt euch nicht sofort
irgendwelche Garantien, sie gibt keine logischen Beweise dafür, dass es
gerade so, wie ihr es fühlt, am günstigsten ist. Darum bleibt euch nur,
eurem Fühlen zu vertrauen.
16. Und neben euch werden auf der Ebene des
Bewusstseins irgendwelche logischen Schlussfolgerungen angeführt über
die Notwendigkeit einer anderen Handlung, und darum orientiert ihr euch
in Wirklichkeit daran, was in eure Ohren eingeht. Das heißt, ihr könnt
irgendein Werk betrachten, etwas dabei spüren ... und weiter werdet ihr
sehr stark davon abhängen, was ein anderer über dieses Werk sagen wird.
Es besteht eben eine sehr starke Abhängigkeit von der Information, die
von außen in eure Ohren kommt.
18. Euer Fühlen sind auch eure Ohren. Das sind
gleichzeitig eure Augen. Deshalb müsst ihr euch darauf verstehen, eurem
Fühlen zu vertrauen. Eben das Fühlen berührt ja die Information des
umgebenden Raumes und nimmt sofort alles für euch Notwendige auf, aber
ihr vertraut nicht. Seid hier aufmerksam.
19. Wenn du es so fühlst – erkläre dem Nächsten
sehr sorgfältig, dass es für dich in diesem Moment einfach sehr wichtig
ist, an einen anderen Ort zu fahren; deswegen bittest du um
Entschuldigung, dass du nicht bleiben kannst und es für nötig hältst zu
fahren. Das ist in diesem Fall in Ordnung.
20. Und die Verunsicherung … Nun, du kannst dir
jetzt einfach noch nicht völlig selbst vertrauen, und dies ruft die
Verunsicherung hervor: Und was ist, wenn du nicht Recht hast? Vor allem
Angst beginnt dich zu leiten, zu verwirren.
21. So seid hier aufmerksam. Ihr sollt lernen, euch
zu vertrauen, denn sehr viele solcher Schritte werden getan, und sie
führen stets zu Fehlern.»
22. «Gut. Und wenn Ähnliches nicht in der ’Welt’,
sondern hier passiert? Wenn man fühlt, man müsse eine Handlung begehen,
aber man versteht, dass einen jetzt niemand bei der Arbeit ersetzen
kann, und es Komplikationen geben wird? Wenn es die Einige Familie
angeht, soll man hier das Eigene oder die gemeinschaftliche Arbeit in
den Vordergrund rücken?»
23. «Und was hältst du für das Wichtigere: Das Eigene oder die Arbeit?»
24. «Na eben: In den Vordergrund wird schon das gestellt, was die (Einige) Familie braucht, was die Leute brauchen.»
25. «Richtig. Das ist schon eine ganz andere Wahl.»
26. «Heißt das, man muss nicht immer vom Eigenen geleitet werden, stimmt das?»
27. «Nicht immer. Ich habe euch nicht gesagt, dass
alles, was ihr fühlt, immer richtig ist. Das, was ihr fühlt, kann
sowohl richtig, als auch falsch sein. Alles kommt darauf an, was für
eine innere Welt ihr habt, was euch in erster Linie beherrscht. Deshalb
könnt ihr auch etwas anderes fühlen.
28. Je reiner ihr sein werdet, umso besser werdet ihr eure inneren Empfindungen bestimmen.
29. Und fürs Reinwerden habe Ich euch eine riesige
Menge unterschiedlicher Regeln gegeben: Wie man lernt, sich zu
bezähmen; wie man eigene Handlungen kontrollieren muss, was für Taten
man sich verbieten können soll ... Das heißt vor allem eure konkreten
alltäglichen Bemühungen, sie reinigen euch.
30. Je mehr ihr gegen das, was in eurem Inneren
geschieht, kämpft, je mehr ihr all dies besiegt, desto reiner werdet
ihr und desto deutlicher und genauer beginnt ihr das Geschehende zu
fühlen.
31. Deshalb müsst ihr euch einfach weiter reinigen.
Ihr werdet beginnen, vieles fehlerlos zu erahnen, sehr vieles zu
spüren. Aber anfangs könnt ihr natürlich noch viele Fehler machen.
32. Zumal man nicht unter einem solchen Blickwinkel
denken darf, dass das, was ihr nicht tun sollt, keineswegs empfunden
werden soll.
33. Zum Beispiel, zwei Parteien brauchen eure
Hilfe. Und ihr werdet hier und da eine Anziehung in beide Richtungen
verspüren. Ihr werdet die Anziehung nicht nur hin zu einer Seite, wo
das Größere ist, verspüren.
34. Ihr werdet in diesem Fall das Größere schon mit
dem Kopf bestimmen, und die Empfindungen werden gleich sein – der
Wunsch zu helfen. Er wird euch anziehen ... man braucht euch.
35. Und weiter werdet ihr schon das bedenken, was zu bedenken ihr imstande seid; ihr werdet irgendwelche Schlussfolgerungen ziehen.
36. Wenn es geeignete Tatsachen gibt, die euch
helfen könnten, dies besser abzuwägen, so benutzt sie. Findet ihr diese
Tatsachen aber nicht, müsst ihr sowieso wählen, jedoch schon mit Hilfe
von eigenen Schlussfolgerungen.
37. So vergesst dies auch nicht. Denn beide
Bedürfnisse – zu kommen und Hilfe zu leisten – werden richtig sein.
Aber ihr werdet nur in eine Richtung gehen können; ihr werdet es nicht
schaffen, in beide Richtungen gleichzeitig zu gehen. Das heißt, der
Kopf wird euch schon helfen müssen, im Weiteren die Wahl zu treffen.»
38. «Lehrer, sind Witze über das Göttliche grundsätzlich zulässig?»
39. «Je nachdem, was für Witze es sind.»
40. «Das heißt, ist es richtig, sich so zu den
Witzen über das Göttliche zu verhalten, indem man dieselben Hinweise
berücksichtigt, die über Witze im Allgemeinen gegeben wurden?»
41. «Du benutzt jetzt eine Kategorie, hinter der
Ich nichts sehen kann. Denn man kann hier leicht sowohl Humor als auch
Sarkasmus meinen, das heißt, irgendeine erniedrigende Witzform, wenn
sie etwas herabwürdigt, etwas wirklich beleidigt. Aber wegen eurer
Grobheit seid ihr nicht gewohnt, diese Beleidigung zu bemerken (nehmen
wir an, ihr lebtet so, in diesen Witzen). Das heißt, so etwas kann auch
vorkommen. Und was damit gemeint ist – es ist jetzt für Mich schwierig,
gleich eine Einschätzung abzugeben.»
42. «Nun, zum Beispiel, Witze über Gott, wo Gott eine der handelnden Personen ist.»
43. «Grundsätzlich ist es freilich unerwünscht,
dass es solche Witze gibt. Andererseits kann man nicht sagen, es sei
irgendwie grob. Es gibt sehr interessante Witze ... solche mit
eigenartiger Weisheit, die man sogar besser als Weisheit bezeichnet ...
Ich kann keine eindeutige Einschätzung abgeben.
44. Das heißt einfach, den sehr alten Spruch zu
benutzen: 'Erwähne Gott nicht unnütz.’ - Es wird wohl jetzt nicht ganz
richtig sein, diesen Spruch gleich strikt anzuführen. Ihn einfach
auszusprechen und Schluss (in dem Sinne, dass) ihr aber sollt weiter
irgendwelche sehr strengen Regeln finden, damit man sogar Angst hat,
den Namen Gottes auf ein Papier zu schreiben, nur den ersten und den
letzten Buchstaben zu benutzen (wie es bei einigen Völkern auch getan
wird – sie fürchten sich sogar, den Namen zu schreiben) ...
45. Ich allerdings leite euch nicht zu einer
solchen Strenge an, denn all euer Gutes, was von Herzen kommt, ist
göttlich, einfach göttlich.
46. Und wie ihr scherzen könnt. Alles kommt darauf
an, wie ihr selbst diesen Witz empfindet, inwieweit ihr seine Güte
verspürt, seine Leichtigkeit, das Licht in ihm. Soweit tragt ihr die
Verantwortung.
47. Wenn euch nichts stört, wenn ihr das irgendwie
als leicht empfindet – in Ordnung ... für euch ist das das Göttliche.
Wenn es aber einen anderen stört, seid vorsichtig: Man soll ihm das,
was ihn stört, nicht aufzwingen.
48. Deshalb, wenn ihr im Voraus die Gefühle des
Nächsten nicht beleidigen wollt, fragt nach, ob es möglich ist, dass
ihr so einen Witz zu erzählen versucht, wo möglicherweise etwas
Heiliges vorkommen kann.
49. Wenn der Mensch sagt: 'Macht nichts,
meinetwegen, versuchen wir´s. Ich sage es, wenn mich etwas im Verlauf
der Erzählung verwirrt. Wenn nicht – gut, lächeln wir über etwas
Gutes’, - dann ist es in Ordnung.
50. Seid aber vorsichtig. Wenn ihr das Heilige
berührt, verwässert es nicht so, dass es einfach farblos wird (wie
alles andere in eurem Leben). Dann ergibt es sich, dass bei jeder
Erwähnung des Heiligen bei euch keine innere Bewegung mehr
hervorgerufen wird, keine Ausrichtung zu etwas Besonderem. Es (das
Heilige) hört auf, das Besondere zu sein.»
51. «Es wurde vor dem Essen solch ein Satz als Witz
gesagt: ‹Im Namen von Hafer, von Heu und von Schweinohr. Aluminium.›
(Eine Wortspielerei aufgrund der Lautähnlichkeit mit dem traditionellen
Segen. - Anm. d. Übers.) Inwieweit gehört das zu einem zulässigen Witz?
Oder ist das ein Hohn?»
52. «Das ist schon eine Grobheit. Das ist schon eine wilde (starke) Grobheit, kann man sogar sagen.»
53. «Und darf man ein Sprichwort, das in einer
abgewandelten Form ausgedrückt wird, für einen Witz halten? Es gibt
solch eines zum Beispiel: ‹Der Gast ist das Brot Gottes.› Und der Witz
ist so: Ein Gast kommt ins Haus, und ein Mensch sagt: ‹Da ist ein Stück
Brot gekommen.› Kann man dies für einen Witz halten?»
54. «Nun, man muss nicht den Gast mit Brot
gleichsetzen. Er kommt vielleicht, das Brot eures Hauses zu kosten ...
Aber wenn ihr ihn so bezeichnet habt, zeigt es ein grobes Verhältnis
(ihm gegenüber).
55. Das heißt, ihr müsst dies so aufmerksam
miteinander absprechen, über dieses Thema nachdenken, wenn ihr schon
versucht zu scherzen.
56. Ich habe euch hingewiesen: lächelt und scherzt
mehr. Aber Ich verstehe, dass ihr in vielem noch nicht scherzen könnt,
und das Niveau eurer Empfindungen, die Gefühlswelt, ist noch nicht
imstande, jene zulässigen Grenzen zu bestimmen, welche man nicht
überschreiten darf. Ihr habt fast keine solche Grenzen, ihr geht leicht
zu einem groben Witz über. Deshalb wäre es natürlich gut, dies (das
Scherzen) zu lernen.
57. Das ist eine Kunst. Sie muss erlernt werden,
man muss seinen Geschmack erziehen, die Feinheit bestimmter
Empfindungen, die Fähigkeit, den Gedanken richtig, interessant, schön
und poetisch auszudrücken. Dies alles muss gelernt werden. Seid darum
auch bei Witzen aufmerksam.»
58. «Ist es richtig, die zehnte und die elfte
Klasse als Externer zu absolvieren mit dem Motiv, damit Mama sich keine
Sorgen macht? Oder ist dies vor allem meine Abhängigkeit von der
Meinung anderer und ich sollte dies selbst entscheiden?»
59. «Ja, natürlich, das ist die Abhängigkeit.
60. Die Mama wird Sorgen haben, solange du auf der
Erde weilst. Sie wird sowieso wegen etwas Sorgen haben, und vieles bei
euch wird in euren Meinungen nicht zusammenfallen.
61. Wenn du also als ursprüngliche Ausrichtung
nimmst, alles zu tun, damit die Mama keine Sorgen hat, so sei bereit,
im Laufe des ganzen Lebens ihr Leben zu leben, nicht aber deines, denn
du wirst nur das zu tun haben, was sie für richtig hält. Darum gehe
zuerst da heraus.
62. Aber Ich werde eben das, was du erfragst, nicht eindeutig beantworten. Du musst selbst sehen.
63. Ich erweitere einfach diese Frage, denn wenn du
in diesem Fall Angst hast, deine Mama zu verstimmen, so wirst du dann
das Problem haben, dass du im Laufe des ganzen Lebens, solange du
irgendwie auch mit Mama zu tun hast, ihre Spannungen betreffs deiner
Handlungen sehen wirst.
64. Sie wird nur dort keine Spannungen haben, wo du
alles so tun wirst, wie sie will. Aber dennoch kann etwas auf der Ebene
der Mutmaßungen als Spannung bleiben.
65. Aber dann wirst du nicht dein Leben leben. Das
ist ihr Schicksal. Alles, was sie will, ist ihres. Alles was du willst,
wird deines sein.
66. Und natürlich können dabei deine Wünsche mit
den Wünschen der Mama nicht zusammenfallen. Das ist ein normaler und
natürlicher Zustand. Du bist doch nicht sie. Du bist anders, deswegen
kann vieles bei dir ganz anders sein. Nun, entscheide dann auch, wie du
dieses Leben leben willst: Deines oder Mamas?»
67. Am Ende des Treffens sagte der Lehrer: «Ich
wünsche euch Glück. Nehmt eure Kräfte zusammen, baut eure Welt. Schlaft
nicht ein, verliert keine Zeit. Lernt, von euch selbst zu fordern und
lernt, gläubig zu sein.
68. Vergesst nicht: Ihr seid gekommen, eine neue
Welt zu bauen. Das heißt, eben ihr sollt sie bauen, nicht aber, dass
sie jemand für euch bauen soll. Darum, wer, wenn nicht ihr, wird sie
bauen?
69. Und hier bereits seid aufmerksam (davon haben
wir nicht nur einmal gesprochen). Wenn ihr große Not habt, prüft dann
euch selbst: Woran beginnt ihr beim Aufwachen als erstes zu denken, und
dann während des Tages? Ihr seid sehr kleinlich, meine Freunde. Sehr.
70. Darum lernt, lernt, solange ihr noch Zeit habt.
Lernt, das Göttliche zu sehen. Wenn ihr gelernt haben werdet, dies zu
sehen, werdet ihr verstehen, wie wenig ihr wirklich braucht.
71. Aber jetzt meint ihr, dass ihr noch viel
Irdisches braucht. Das heißt, ihr seht das Göttliche noch nicht, es
wird von euch noch sehr wenig betrachtet.
72. So wünsche Ich euch Glück auf diesem geistigen
Weg. Lernt, solange wir noch kommunizieren können und solange euch noch
auf vieles hingewiesen werden kann.»
73. «Lehrer! Wir haben in der Stadt die Regel für
Gäste: Sonntags vor der Liturgie werden für sie um 7.30 Uhr die
Instruktionen erläutert. Und oft kommt es vor, dass man von Zelt zu
Zelt laufen und die Leute antreiben muss, damit sie sich nicht
verspäten.
74. Heute kamen zum Beispiel nur einige Menschen
rechtzeitig zu den Instruktionen. (Die übrigen waren zu spät), deswegen
hat es nicht geklappt, sie vollständig zu instruieren, weil man um 8
Uhr ins Zentrum kommen musste.
75. Hat der Dienende das Recht, die Instruktionen
nur den Leuten, die rechtzeitig gekommen sind, zu erläutern und alle
übrigen, die zu spät kamen, im Zeltstädtchen zu lassen und sie nicht
zur Liturgie zu führen? Wir haben in der Stadt die Regel: Leute, die
nicht bei der Instruktion waren, dürfen nicht zur Liturgie hoch.»
76. «So etwas darf sein. Wenn noch irgendwelche
Details, die verwirren, entstehen werden, bin Ich bereit, diese
zusätzlichen Fragen zu beantworten. Aber grundsätzlich ist die
Disziplin ein guter Teil eures Lebens.
77. Wenn ihr irgendwelche Anstrengungen gemeinsam
aufbringt, so ist es ein sehr wichtiger Bestandteil, sich zu
disziplinieren, sich irgendeinem gemeinsamen Gesetz eurer einigen
gemeinschaftlichen Bewegung in irgendeiner Richtung unterzuordnen. Ein
sehr wichtiger Bestandteil!
78. Denn euer Wesen ist so, dass ihr zur
Uneinigkeit neigt. Darum schafft ihr leicht Chaos, wenn man euch lässt
und euch auf keine Weise reglementiert und nur sagt: ’Nun, macht so,
wie ihr fühlt.’
79. Also, wenn wir einen solchen Versuch
durchführen werden: Morgen benennen wir keine genaue Zeit des Anfangs
der Liturgie (irgendwelcher Beginn wird sozusagen gemeint werden) und
sagen: ’Sammelt euch, wie ihr fühlen werdet – und wir gehen zur
Liturgie’, - wir können beobachten, was mit euch sein wird und wann ihr
euch sammeln werdet. Und ihr werdet selbst natürlich staunen.
80. Aber vielleicht gibt es kein Erstaunen –
einfach die Feststellung der Tatsache, was ihr tatsächlich tun könnt.
Das heißt, nichts wird gelingen, es wird keine Liturgie sein, es wird
Chaos sein.
81. Das heißt, euer inneres Spüren ist nicht auf die richtige Weise gestimmt, es muss noch ausgeformt werden.
82. Aber für den Anfang muss man es so ausformen,
dass heute schon etwas getan wird, nicht aber, dass man vierzig Jahre
in der Wüste umherwandert, um festzustellen, in welche Richtung sich
alle zusammen bewegen sollen. Damit sich bei euch so etwas nicht
einstellt, muss man anfangs eine gewisse Disziplin einführen. Damit
das, was zum Chaos neigt, irgendwie doch geordnet wird und man doch
anfängt, wenigstens etwas Nützliches zu tun.
83. Das heißt, eine gewisse Disziplin wird
gebraucht. Das heißt, wir müssen bestimmte Regeln, allgemeine Regeln
für alle, absprechen.
84. Ihr müsst das tun und ihr müsst diese Regeln
achten. Denn, wenn man dies verweigert, wenn man diese Regeln nicht
erfüllt, drückt ihr eure Missachtung gegenüber dem gemeinsamen Schaffen
aus, und gegenüber den gemeinsamen Anstrengungen, die ihr zusammen
unternehmt.
85. Aber wenn ihr das missachtet, warum geht ihr
dann hier herum und besetzt diesen Platz umsonst? Das heißt, man kann
euch schon einfach darüber eine Frage stellen.
86. Aber es erweist sich wirklich als unseriös.
Seid ihr etwa Kleinkinder? Muss man euch einfangen, irgendwo an den
Pampers erhaschen und an die richtige Stelle bringen? Was passiert denn
mit euch, Krieger Christi? ...
87. Natürlich ist die Organisation sehr wichtig. Es
ist sehr notwendig, sich zu disziplinieren, sich zu beherrschen.
Besonders in komplizierten Zeiten ist die Disziplin äußerst notwendig,
sie wird einfach lebenswichtig für euch.
88. Und ihr lebt wirklich in einer ernsten Zeit. In
so einer Zeit, die man als extreme Zeit bezeichnen kann. Vieles
verschärft sich jetzt bei euch; die Neigung, der Schwäche nachzugeben,
wird bei vielen immer größer und größer.
89. Denn irgendwo bewältigt der Mensch etwas nicht,
hat etwas falsch eingeschätzt, vielleicht hat er nicht genügend Kräfte.
Er bemüht sich, aber grundsätzlich sind zu wenig Kräfte da, deswegen
beginnt er, ein heftiges Streben zu verspüren, eine Bewegung in die
andere Richtung auszuführen.
90. Und hier wird es sehr wichtig sein, sich zu
organisieren. Was in eurem Inneren auch passieren mag, welche
Aufregungen auch waren, ihr müsst euch exakt organisieren und in die
notwendige Richtung in Bewegung kommen. Und hier schon erwerbt ihr die
Kraft, eine gute, schöne, schaffende Kraft.
91. Und hier soll es natürlich keine Übertreibungen
geben. Wenn wir irgendwelche Regeln für Schwache einführen (denn es
sind eben noch solche Regeln), heißt das, man soll nicht übertreiben:
Damit die Regeln nicht irgendwie zu grob werden, nicht irgendwie
unpassend werden, um keine Gesetze zu schaffen, damit alles passend,
rational und günstig wäre. Das werden wir sehen.
92. Aber achtet die Disziplin. Besonders hier. Wenn
wir auf dem Berg etwas einführen, zu organisieren versuchen (und dies
ist jetzt nötig, da die Neigung zum Durcheinander jetzt sehr stark ist,
und sie verschärft sich jetzt), muss die genaue Disziplin eingeführt
werden. Zuerst wird es hier, in der Stadt, getan werden. Und dann wird
allmählich das Andere beginnen, sich diesem Verlauf anzuschließen, sich
einzureihen.»