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     Ansprache 34:   Gruppen und Autorität

In der winterlichen Taiga
Bei der Feier des Frühlingsfestes am 14. April

Inhalt: Die Aufteilung in verschiedene geistige Familien ~ Das Unkraut der Selbstmeinung mit der Hacke der Demut entfernen ~ Die Meinung der Mehrheit ~ Habt keine Angst vor einem möglichen Fehler ~ Die Gefahr der Autoritätszuweisung ~ Entscheidet nicht für andere in Fragen der menschlichen Seele ~ Das Geringere zu Gunsten des Größeren opfern

       Die Aufteilung in verschiedene geistige Familien

1. Wenn ihr die Wahrheit annehmt, ohne dass eure Seele die entsprechende Entwicklung erreicht hat, werdet ihr euch auf dem einheitlichen Weg ungewollt weiterhin untereinander in einzelne geistige Familien teilen,

2. In denen eure innere Welt am meisten zu angenehmen gegenseitigen Beziehungen mit bestimmten Brüdern und Schwestern neigt, nicht dagegen mit anderen, etwa einem ebenso verwandten Bruder oder einer Schwester.

3. Das hilft euch, besonders in schweren Zeiten, gerade voneinander die größte Unterstützung zu bekommen.

       Das Unkraut der Selbstmeinung mit der Hacke der Demut entfernen

4. In den Fällen, wo ihr im engen Kreis versammelt seid und eure Meinung über die vorgefallenen Ereignisse austauscht, die ihr gemeinsam miterlitten habt, werdet ihr ungewollt die gleichen Ansichten über das Geschehene haben.

5. Und wenn ihr mit einer unverständlichen Handlung eines anderen Nächsten in Berührung kommt, der sich aber zu dieser Zeit nicht in eurem Kreis befindet, so seid ihr leicht in der Lage, in den Irrtum zu verfallen,

6. Die Meinung eurer Gemeinschaft für wahrer zu halten im Verhältnis zu der Handlung des anderen Menschen.

7. All dies wird geschehen, solange das Unkraut der Selbstmeinung reichlich die Beete eurer Seele füllt.

8. Und nur mit der Hacke, die Demut heißt, müsst ihr unermüdlich diese Triebe der Finsternis ausjäten.

       Die Meinung der Mehrheit

9. Eine Stimmenmehrheit ist nur dann gut, wenn bestimmte Regeln gefunden werden müssen, an die sich alle halten sollen, wenn sie wünschen, gemeinsam zu leben und Lichtes zu schaffen.

10. Was aber die Werke eines jeden von euch betrifft, so bedeutet die Meinung der Mehrheit nicht, dass sie die richtige ist.

11. Doch fühlst du, dass du etwas tun musst und es zum Wohle gereicht, so soll dein Vorgehen entschlossen sein und keine Zweifel sollen es ins Wanken bringen!

       Habt keine Angst vor einem möglichen Fehler

12. Hab keine Angst vor einem möglichen Fehler, von dem du nichts ahnst.

13. Fürchte dich nur vor Fehlern, die du bewusst begehst.

14. Und wenn du, während du vorwärts schreitest, ungewollt einen Fehler begehst, so ist das keine verlorene Zeit,

15. Denn indem du den Schritt gewagt hast, musstest du deinen Fehler kennen lernen, damit du im Weiteren keinen viel größeren Fehler machst.

16. Und sei, wenn möglich, bestrebt, das Geschehene wieder gutzumachen.

17. War dein Schritt der richtige, so wirst du - je früher du ihn gewagt hast - desto mehr erschaffen.

       Die Gefahr der Autoritätszuweisung

18. Wenn du in der Meinung der Mehrheit nicht die Wahrheit siehst, soll das in deinen Gedanken nicht die Eitelkeit schüren!

19. Wenn ihr auf dem Weg des Emporsteigens weiterhin in den Bahnen eurer eigenen, jetzigen Gemeinschaft verbleibt, getrennt nach verschiedenen geistigen Familien, werdet ihr ungewollt einen aus dem euch nahestehenden Kreise herausheben, und er wird unter euch zur Autorität werden.

20. Falls eine solche Situation eintritt, bringt ihr euren Bruder in eine gefährliche Lage,

21. Denn auf seine Schultern legt sich eine ungeheure Verantwortung, da er versuchen wird, nicht nur Fragen in Zusammenhang mit den Erscheinungen des Körpers zu lösen,

22. Sondern auch jene, die mit den Erscheinungen der menschlichen Seele zusammenhängen.

23. In diesem letzten Fall aber darf ein Blinder keine Blinden führen, damit sie nicht vor ihrem Antlitz die Tiefe des Abgrunds vorfinden.

24. Und wenn diese Autorität das Erkennen der Wahrheit nicht würdig bewältigt, so wird sie viel schneller zu Fall kommen als die neben ihr Schreitenden.

       Entscheidet nicht für andere in Fragen der menschlichen Seele

25. Was die Fragen der menschlichen Seele angeht, so seid ihr alle in der gleichen Situation.

26. Jeglicher Versuch, jemanden hervorzuheben, der in Fragen des Lebens mehr Erfahrung hat, ist Unwissenheit.

27. Kommen zwei, die sich über Lebensfragen streiten, zu dir, damit du entscheidest, so bedenke, dass bei jedem genau die Bedingungen entstanden sind, die eben dieser Mensch bewältigen soll und kein anderer.

28. Denn vor ihm erscheint eine Stufe, die dazu berufen ist, ihm zu helfen, höher zu steigen und einen breiteren Horizont zu sehen.

29. Wenn du also mit deinem Beschluss einen Streit beendest, so räumst du auch die Stufe unter den Füßen deiner Nächsten weg. Sie können dann nicht mehr aufsteigen.

30. Und wenn du die Freie Wahl der vor dir Stehenden verletzt - wird auch deine Seele einen Verlust erleiden.

       Das Geringere zu Gunsten des Größeren opfern

31. Sollten Streitende, die dir vertrauen, bei dir Hilfe suchen, so hilf ihnen nach Möglichkeit, das Wesen der Forderungen der einen und der anderen Seite möglichst deutlich zu erkennen, ohne aber das Deinige in die eine oder andere Waagschale zu legen,

32. Wonach diese Kinder erneut versuchen müssen, ihren Streit selbst zu schlichten.

33. Wahrhaftig - der zum Licht Strebende stützt sich auf das Gebot (s. Gebote, Vers 9): Verstehe es, das Geringere zu Gunsten des Größeren zu opfern, nicht nur in dir, sondern auch im Verhältnis zu einem Außenstehenden,

34. Denn das ist eine Prüfung für den Verstand und die Reinheit der Seele. Möge euer Schritt würdig sein.

Amen.              

 

 

 

 

 

 

 

 

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