Veröffentlichung Vissarions vom 18. Januar 2017 auf vissarion.org

Ein wenig über Glauben und Vertrauen

Roman Kiverin (Kommentar auf Facebook):

Du schreibst: „Vertrauen wird von euch oft nicht richtig genug gesehen“. Wie kann man denn wissen, was Vertrauen ist? Welche Kriterien, Orientierungspunkte, Normen gibt es? In irgendeinem praktikablen Rahmen, wenn möglich, aber nicht in dem Sinne “wer nicht für uns ist, ist gegen uns“.

Vissarion:

Roma, die Fähigkeit, den einen oder anderen Grad des Vertrauens zu zeigen, hängt von den real vohandenen jeweiligen Qualitäten der inneren Welt des Menschen ab. Je mehr der Mensch sich geistig entwickelt, desto weniger werden bei ihm negative psychologische Komplexe und Neigungen zu falschen Ängsten bleiben, wodurch der Mensch umso mehr imstande sein wird, ein hohes Maß an Gutgläubigkeit zu entwickeln.

Aber den Glauben und das Vertrauen betreffend wäre es hilfreich, einige Nuancen nicht zu vergessen. Zum Beispiel: Der Glaube an die Existenz Gottes und das Vertrauen zu Ihm zeigen sich bei weitem nicht immer gleichermaßen!

Darüber, dass der Mensch an die Existenz Gottes glaubt, hört man ziemlich oft von verschiedenen Leuten. Jedoch kann man aufgrund ihrer Taten und ihrer Erwartungen durchaus behaupten, dass sie Ihm ganz und gar nicht vertrauen.

Ihr alle seid mit allem Notwendigen ausgestattet, um die bei euch entstehenden Probleme so lösen zu können, wie es gerade von euch erwartet wird; aber natürlich nur, wenn ihr euch bemühen werdet, all eure Kräfte und Möglichkeiten anzuwenden. Aber anstatt alle eure notwendigen vorhandenen Kräfte aufzubringen, zeigt ihr gern sehr oft Trägheit und strengt euch nicht genügend an.

Die traditionellen Gläubigen (Christen der etablierten Kirchen, Anm.d.Übers.) möchten in solchen Situationen sehr gern ihre offensichtliche Nachlässigkeit durch solch völlig unsinnige Äußerungen, sie seien ja Sünder; rechtfertigen, und wenn Gott helfen würde, dann würden sie es auch schaffen, die entstandene Versuchung zu überwinden.

Was aber deine Frage bezüglich des Vertrauens zum Lehrer betrifft, so habe ich in dem von dir angeführten Zitat versucht, einen Hinweis dahingehend zu geben, dass ihr euch durch eure eigene Einschätzung eures gezeigten Vertrauens nicht irreführen lasst und dass ihr achtsam seid.

Zu denken, dass ihr ausreichend Vertrauen zum Lehrer habt, ist sehr einfach, vorausgesetzt, ich greife nicht unmittelbar eure wesentlichen vitalen Interessen an. Der Mensch behauptet sich in seiner Lebenstätigkeit aufgrund seiner in Erscheinung tretenden vitalen Interessen und seiner diesbezüglichen Schlussfolgerungen, wozu auch das Berufliche gehört.

Je mehr es der Mensch erreicht, in diesen Bereichen eine Autorität darzustellen, desto bedeutsamer wird er sich fühlen und das alles vermehrt als eine wesentliche und feste Grundlage in seinem Leben wahrnehmen. Wenn ein Anderer unter diesen Bedingungen versuchen wird, seine psychologische Grundlage zu erschüttern, dann wird diese Handlung von ihm unbewusst als ein Anschlag auf sein Leben wahrgenommen, wodurch er sich leicht zu unbedachten Handlungen und zu Äußerungen von Aggression hinreißen lässt.

In den Jahren meiner Tätigkeit bin ich nicht wenigen typischen Beispielen von Menschen begegnet, die so einen vollen Glauben an meine Wahrhaftigkeit bekundet haben, und ebenso höchstes Vertrauen mir gegenüber. Aber sobald ich anfing, aktiv die ihnen unterlaufenen Fehler zu korrigieren in Bereichen, wo sie sich schon auf eine vermeintliche Basis stützten, die sie für sich als fundamental eingeschätzt hatten, so fingen sie an, sich so zu benehmen, als habe es ihrerseits überhaupt niemals ein Vertrauen gegeben.

Aber natürlich kann bei euch so ein vernunftmäßiger Gedanke entstehen, dass man viel einfacher das Vertrauen zum Lehrer trainieren könne, wenn es öfter gelänge, in seiner Nähe zu sein. Aber zum einen ist dies aufgrund ganz natürlicher Umstände unmöglich und deswegen wurde schon von vornherein alles definitiv so berücksichtigt, wie es für alle am günstigsten ist!

Erinnern wir uns nun an das Vertrauen zu Gott! Ihr werdet doch nicht so einen unsinnigen Gedanken zulassen, dass ihr Mängel in Seinem Plan entdeckt habt?! Außerdem, sich im Vertrauen zu Gott auf einfachere Weise zu üben, ist nur für denjenigen möglich, der dazu in hohem Maße gereift ist! Für die Anderen, die sich oft in der Nähe des Lehrers befinden, kann das durchaus zu der Versuchung führen, sich schneller zu verlieren!

Und der Hauptfehler in diesem Fall ist die bei euch entstehende grundlegend falsche Neigung, den Lehrer als Menschen wahrzunehmen! Denn bei einer derartigen Wahrnehmung des Lehrers kann sehr leicht die Versuchung entstehen, dass ihr Ihm definitiv die euch eigenen charakteristischen psychologischen Dummheiten zuschreibt, die ihr in der Tat in eurem Alltag gegenseitig beweist!

Aber der Lehrer ist doch nicht dazu da, eure Wünsche zu befriedigen; und er wird das geben, was ihr nicht nur nicht habt, sondern, was ganz entscheidend ist, was zu machen ihr euch fürchtet!

Denkt an das Vertrauen zu Gott!

Denkt auch nach über das Vertrauen zum Lehrer!