Aufruf Vissarions an die Gläubigen vom 10. Dezember 2020

Meine lieben Freunde, Frieden für euch, Frieden für euer Zuhause und eure Lieben!

Ich verstehe, dass ihr jetzt in großer Sorge darüber seid, ob die Verfolger unsere juristische Organisation “Kirche des Letzten Testaments” schließen werden oder nicht. In diesem Zusammenhang sehe ich es als günstig an, euch bestimmte Erklärungen zu geben. Vor allem müsst ihr immer richtig verstehen, dass eine wahre Kirche unmittelbar entstehen kann, sobald zwei oder drei Personen im Namen Gottes zusammenkommen. Die Bildung der wahren Kirche kann in keinster Weise von irgendeiner rechtlichen Eintragung abhängen. Solange sich Gläubige versammeln, um im Namen Gottes ein rechtschaffenes Werk zu tun, so lange wird es auch die Kirche Gottes geben.

Während ich gezwungenermaßen eure selbständigen Handlungen nur von außen beobachten kann, konnte ich doch oft Tränen der Freude für euch nicht zurückhalten. Ich denke, ich habe Gründe zu sagen, dass die Pforten der Hölle nicht gegen die Kirche bestehen werden, die ihr zu bilden vermochtet. Ihr werdet jedoch noch verschiedene Arten von Prüfungen durchgehen müssen. Ich möchte sagen, dass ich in den letzten Jahren, als ich die Besonderheiten der Ereignisse in der euch umgebenden Gesellschaft bemerkte, mehrmals Zweifel an der Notwendigkeit der Fortführung einer solchen juristischen Organisation empfand, und ich habe wiederholt dieses Thema mit einigen eurer Brüder angesprochen. Aber wir werden hier jetzt nicht auf Details zu diesem Thema eingehen. Ich habe es nur erwähnt, damit ihr versteht, dass die Möglichkeit des Wegfalls der juristischen Organisation durchaus in Ordnung sein kann.

Ihr könnt versuchen, euch für diese eure Organisation einzusetzen, aber wenn es aus irgendeinem Grund nicht gelingt, solltet ihr nicht erschrecken und in Trübsal verfallen. Nur solche Organisationen können so etwas befürchten, denen es an wahren Werten mangelt und die es nötig haben, ihre künstlich aufgeblähte Wichtigkeit eifrig zur Schau zu stellen.

Eine juristische Organisation ist zunächst mit einer bestimmten Art von Erleichterungen verbunden, die zu nutzen ihr gewohnt seid. Das sind aber nur Erleichterungen aus Gewohnheit. Der Wegfall dieser Organisation kann nur Bedingungen schaffen, wo eine neue spezifische Umstrukturierung einiger eurer gewohnten Erleichterungen erforderlich sein wird. Es wird nichts Grundlegendes ändern können.

Anfänglich wurde für die Aktivitäten der Gläubigen eine Organisation registriert, damit es ein offizielles Recht gibt, öffentliche Räume für Versammlungen zu mieten und religiöse Literatur zu veröffentlichen und zu verteilen. All das war vor vielen Jahren wichtig, aber in letzter Zeit hat sich zwangsläufig vieles verändert. Mit dem Ziel der Schließung der juristische Organisation, die im Prinzip, wie ihr schon verstanden haben solltet, ihrem Wesen nach keine Kirche sein kann, betrachtet man die Verwendung finanzieller Mittel im gemeinschaftlichen Zusammenwirken.

Als ihr dereinst mit euren Bemühungen begonnen habt, einen gemeinschaftlichen Raum für gegenseitige Hilfe und gemeinsamer Entscheidung bezüglich all eurer lebenswichtigen Fragen zu erschaffen, habt ihr ganz natürlich das vorteilhafte Bedürfnis erkannt, nicht nur physische Mittel, sondern auch einige finanzielle Mittel zu vereinigen.

In eurem gemeinschaftlichen Zusammenwirken geschah das, was in der traditionell existierenden Gesellschaft untragbar ist, wo Betrügereien allerorts und jederzeit erfolgreich gedeihen. Bei eurer Zusammenarbeit erfolgte der Geldverkehr auf der Basis von Vertrauen, was in der euch umgebenden Gesellschaft nicht üblich ist, wo alles dokumentiert werden muss. Ihr habt begonnen, Offenheit und Vertrauen zu erlernen.

Ich denke, dass ich Grund genug habe, mich aufrichtig über euch zu freuen, denn seit der Gründung der Gemeinschaft hat es noch niemals einen Anlass gegeben, an der Integrität derjenigen zu zweifeln, die für die Verwendung der gemeinschaftlichen Gelder verantwortlich waren. Aber wenn man es aus dem Blickwinkel der staatlichen Gesetzgebung betrachtet, gibt es eine Art Schwachstelle in eurem spezifischen Zusammenwirken. Fehlende Belege für die Rechtmäßigkeit der Verwendung der gesammelten Gelder können zu einem ernsthaften Stolperstein in einem Gerichtsverfahren werden. Es scheint für eine Verurteilung zu genügen, dass es Unzufriedene bezüglich der Abgaben gegeben hat, woran euch zu beteiligen ihr angeblich gezwungen wurdet, und auch die bloße Tatsache, dass jemand solche Gelder zur weiteren Verwendung an sich nahm. Es ist wohl so, dass derjenige, der die eingesammelten Gelder genommen hat, auch dann verurteilt werden kann, wenn deren Verwendung vollkommen vernünftig war.

Jemand war nur unzufrieden darüber, dass er das Geld gab und jemand anderes es nahm. Allerdings war in den bestehenden Regeln für das das gemeinschaftliche Zusammenwirken vorgesehen, dass nur diejenigen an der Erhebung der Abgaben teilnehmen konnten, die sich der Nützlichkeit des Handelns für das Gemeinwohl bewusst waren. Die Gläubigen selbst kamen einmal zu der Erkenntnis, dass das von Vorteil ist, und nicht, dass jemand sie zusammenrief und die Notwendigkeit dessen verkündete.

Es gibt noch andere Umstände, die die Verfolger als Grund für die Schließung der juristischen Organisation heranziehen wollen. Aber angesichts ihrer offensichtlichen mangelnden psychischen Gesundheit sehe ich keine Notwendigkeit, darauf einzugehen. Ihr werden es bald selbst erkennen und verstehen. Während dieser leidvollen Zeit musste ich mich vielen Dingen stellen, die nur den Früchten eines geistigen Mangels zuzuschreiben sind.

Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. (Hinweis auf ein graphisches Werk von Francisco de Goya) Und die geborenen Ungeheuer vervielfachen den Kummer. Als segensreich erweist sich für euch alle die Prüfung, die sowohl das Herannahen einer bedeutsamen schicksalhaften Grenze kennzeichnen soll, als auch zur Öffnung des vollständigen Geheimnisses beitragen soll, damit ihr das wahre Gesicht von allem sehen und euch auf faszinierende Weise orientieren könnt. Wenn ich in letzter Zeit sehr präzise in die Augen der Geschehnisse schaue, so erhoffe ich unbedingt einen Ausdruck von Vernunft zu entdecken. Aber irgendwie erinnert es mich an die Antike, als Diogenes tagsüber mit einer brennenden Laterne durch die Straßen der Stadt lief. Und auf die verwirrten Fragen der Leute, die ihm begegneten, sagte er: “Ich suche einen Menschen.”

Ich warte und hoffe weiter… Es ist lebensnotwendig, dass die Vernunft siegt!

Frieden und Glück!



Übersetzung des russischen Originals von vissarion.org.