Vadim 6

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  Kapitel 12  

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Krieg ~ Tod ~ Mord ~ Heilung ~ Selbstmord ~ Reanimation ~ Kindererziehung ~ Riten

1. Bei den Treffen in Moskau wurden viele Wahrheiten ausgestreut für jene, die sie hören wollten. Die Treffen mit Anhängern der Wahrheit tränkten ausgiebig die nach der Weisheit des richtigen Umgangs mit verschiedenen Lebenssituationen Dürstenden.

2. Und in den vier Tagen der Zusammenkünfte wurde gesagt: "Alles ist sehr einfach: Man muss Gott mehr lieben als sich selbst, Seinen Willen mehr lieben als die eigenen Wünsche, und dann eröffnet sich die Welt in erstaunlichem strahlenden Glanze."


3. "Warum können 'die Gläubigen' die Wahrheit nicht annehmen? Weil sie Sie nicht so haben möchten, wie Sie ist. Sie möchten die Wahrheit so haben, wie sie Sie sich vorstellen."


4. "Der über die Realität Empörte - ist vor allem über den Willen Gottes empört.

5. Jener, der sagt: Ich habe nicht gewollt, dass dies passiert - sagt: ich habe nicht gewollt, dass es den Willen Gottes gibt."


6. "Der Glaube setzt nicht die Antworten auf viele Fragen voraus, Glaube setzt voraus, die Kraft zu nehmen, alles andere aber selbstständig zu tun."


7. "In der Gegenwart wird die Zukunft entschieden, nicht in der Vergangenheit."


8. "Wenn die Menschen füreinander leben, finden sie schnell Freunde.

9. Wenn die Menschen aber nur für sich leben, sind sie einsam."


10. "Je richtiger dein aufrichtiger Schritt ist, desto richtiger ist die Prüfung, die dadurch ein neben dir gehender Mensch bekommt."


11. "Einsamkeit - das ist eine gewisse Eigenliebe, und wenn sie nicht befriedigt wird, beginnt der Mensch, dieses Gefühl zu empfinden."


12. "Schließlich murrst du nicht, wenn man dir Geschenke bringt, sondern nimmst die Gaben mit Freude entgegen, obwohl euch viele Geschenke oft das Verderben bringen.

13. Warum freust du dich nicht, wenn man dir Schwierigkeiten bringt, Stufen für dein Wachstum? Schließlich sind das - wahre Geschenke, die dir die Rettung bringen!"


14. "Solange Ich lebe, segne Ich euch, Ich segne mit Meiner Existenz jene, die die Welt des Vaters annehmen."


15. "Für einen gläubigen Menschen existiert das Böse nicht, denn in ihm ist der Geist des Vaters, und nichts kann ihn verletzen."


16. "Ein Fehler - das ist der Augenblick, in dem ihr das Unbekannte erfasst. Ist denn der Augenblick der Erkenntnis des Unbekannten schlecht?

17. Ihr stolpert dort, wo ihr etwas nicht wisst.

18. Man darf nicht den entstandenen Schmerz beim Hinfallen betrachten, sondern man muss jeden Sturz würdig entgegennehmen, denn er bringt euch Verständnis.

19. Fehler, die auf dem wahren, reinen Weg gemacht werden - das sind wunderbare Fehler, es wird sie unbedingt ewig geben."


20. "Oft behauptet ihr nach schwierigen Situationen, in die ihr gekommen seid und in denen ihr einen Schlag abbekommen habt, dass das Schlimmste passiert wäre, dass ihr irgendetwas Schlechtes getan habt.

21. Doch ihr ahnt nicht, dass, wenn ihr in einem früheren Moment eures Lebens anders gehandelt hättet - unaufrichtig, euch selbst betrügend - ihr jetzt nicht mehr sein würdet, ihr hättet aufgehört zu existieren.

22. Doch da ihr das nicht wisst, begegnet ihr jeder schwierigen Situation wie der schlimmsten.

23. Deshalb ist es unmöglich, die Richtigkeit der eigenen Schritte nach diesen äußeren Erscheinungen einzuschätzen.

24. Hier muss man lernen, die einfache Wahrheit zu verstehen: Wenn ihr aufrichtig danach strebt, den richtigen Schritt zu tun, so könnt ihr nicht den falschen machen, ihr tut nur den richtigen Schritt, der euch im gegebenen Moment eigen ist. Und was auch immer das Ergebnis eures Schrittes in diesem Fall sein mag, dieser euer Schritt - war der richtigste."


25. "Oftmals verwandeln sich eure guten Absichten in ein großes Beinstellen für den Nächsten, weil bei euch ständig die Forderung entsteht, dass der Nächste so sein möge wie ihr selbst.

26. Ungewollt vergleicht ihr den Menschen immer mit euch. Und wenn er irgendwo anders ist, sagt ihr, dass er so sein müsse, wie ihr ihn euch vorstellt.

27. Doch ihr seid eurerseits für jemand anderen genauso ein Wilder, und er könnte von euch verlangen, erhabener zu sein.

28. Ihr aber seht und hört seine Hinweise nicht, ihr stellt selbst an jenen Forderungen, den ihr als unter euch stehend anseht. Solche Forderungen und viele Bewertungen schaffen ein großes Durcheinander im Leben des Menschen.

29. Und natürlich werdet ihr nicht wissen, was dem Menschen in Wirklichkeit zum Guten gereicht und was zum Bösen. Das dürft ihr auch nicht wissen, damit ihr nicht nur mit dem Kopf lebt, sondern auch lernt, mit dem Glauben und eurem Herzen zu leben.

30. Lernt, eine Grenze zwischen euren Wünschen und dem Willen Gottes zu ziehen. Man muss erlernen, die ganze Realität, die im jetzigen Moment um euch geschieht, als den Willen Gottes hinzunehmen. Alles andere, das sind eure Wünsche.

31. Und kann man denn den Willen Gottes mit zusammengezogenen Augenbrauen und mit Zetern hinnehmen, mit irgendeiner Unzufriedenheit und einer innerlichen Empörung? Das wird ein Zeichen völligen Unglaubens sein, des völligen Unwillens, den Willen Gottes hinzunehmen.

32. Den Willen Gottes muss man nur mit Dankbarkeit und Freude annehmen, denn jede Schwierigkeit ist nur auf euer Wohl gerichtet!"


33. "Wenn ihr hartnäckig Fehler macht, indem ihr etwas Gott Zuwideres tut, ist es einfach notwendig, für euch Schwierigkeiten zu schaffen. Aber mit welchen Händen?

34. Die Stufen fallen nicht vom Himmel, sie müssen von einem Nächsten gebracht werden. Und es bringt sie jener, der nicht versteht, was er tut: In ihm entsteht einfach irgendeine Idee, die aufgrund seiner Schwächen erscheint, und er kommt nicht zufällig an jenen Ort und zu jenem Menschen, dem er diese Stufe bringen muss."


35. "Den Körper kann man von außen beschädigen, doch der Seele kann man von außen keinen Schaden zufügen. Nur der Mensch selbst beschädigt die Seele, wenn er zielgerichtet etwas Gott Zuwideres tut."


36. "Was ist die richtige Besorgtheit um den Nächsten? In der Regel sorgt ihr euch, weil ihr von den Nächsten irgendwelche Handlungen verlangt, sie diese aber nicht tun. Und jetzt über eine andere Art Besorgtheit zu erzählen ist schwierig, denn das muss man fühlen können, und diese Fähigkeit erwirbt man nicht auf die Schnelle.

37. Richtig besorgt kannst du nur in dem Moment sein, wenn es notwendig ist, den Nächsten auf etwas hinzuweisen und du diese Notwendigkeit fühlst.

38. Nach dem Hinweis aber entsteht bei dir ein Gefühl der Ruhe, denn du hast alles Notwendige getan. Du hast den Willen Gottes erfüllt. Im Weiteren werden die Ereignisse so vonstatten gehen, wie es ihnen gebührt.

39. Denn wenn der Mitbruder die Wahrheit nicht gesucht hat, wird er aus deinen Worten nichts entnehmen. Und das bedeutet, dass er neue Schwierigkeiten in seinem Leben bekommen muss. Die Entscheidung über sein Schicksal geht vonstatten, dieses aber wird nur durch seine Schritte entschieden, nicht durch deine."


40. Ein junger Mann fragte: "Man soll also nichts anstreben? Das sind doch alles Wünsche und man soll einfach nur arbeiten?"

41. "Wünschen und phantasieren werdet ihr immer. Doch man muss lernen, die Realität höher zu schätzen als die eigenen Wünsche.

42. Euer Wunsch, etwas besser zu machen - ist natürlich und wird immer bestehen.

43. Doch während ihr eine Handlung vollzieht, sollt ihr die Realität in richtiger Weise berücksichtigen, denn sie entwickelt sich so, wie sie sich entwickeln muss.

44. Alsdann wägt ihr diese neue Realität ab und stoßt euch von ihr mit eurem neuen Wunsch ab (der sich aufgrund der veränderten Realität ergeben hat - Anm. d. Übers.). Doch auch dabei sollt ihr die Realität wiederum als das Notwendige akzeptieren.

45. Sonst (wenn ihr eure Aufmerksamkeit nur auf eure Wünsche fixiert) empfindet ihr Schmerz darüber, dass eure Wünsche ständig nicht in Erfüllung gehen, und diese Schmerzen untergraben eure Kräfte. Und deswegen hört der Mensch auf, sich etwas zu wünschen, er hört auf, sich etwas vorzustellen, die Phantasie schweifen zu lassen, er bekommt Angst. Und davon verkümmert seine innere Welt."


46. "Kann man Systeme der Heilung durch die Hände benutzen, zum Beispiel 'Reiki'?"

47. "Um überhaupt das Problem der Heilung eines Kranken zu betrachten, muss man kurz Folgendes sagen: Einen Ungläubigen darf man noch nicht heilen, einen Gläubigen braucht man nicht mehr zu heilen.

48. Solch eine Hilfe kann man Kindern zukommen lassen, denn Kinder können in der Regel keine eigenständigen Schritte tun, zur Buße kommen und zu ähnlichen wunderbaren Sakramenten.

49. Doch hier muss man sehr ernst mit den Eltern sprechen, da die Krankheit von den Eltern auf die Kinder übergeht. Und solange sich die Eltern nicht ändern, werden sie weiter das Kind zerstören. Und die äußerliche Hilfe für die Kinder wird in diesem Fall unbedeutend sein.

50. Viele, die Heilung suchen, nehmen den Glauben wie ein Rezept für die Gesundung ihres Körpers an. Wenn etwas weh tut, ist der Mensch bereit, ein Gebet zu erlernen, er benutzt es wie eine Tablette. Und sobald die Krankheit vorüber ist, vergisst der Mensch die Wahrheit aber wieder.

51. Deshalb ist für viele eine starke Erschwernis des Körperzustands notwendig, damit sie beginnen, ihr Leben radikal zu überdenken und selbst die wahre Heilung zu wollen."


52. "Vissarion, wie bewertest Du den Selbstmord und hat der Mensch ein Recht auf Selbstmord?", fragte eine junge Frau.

53. "Der Mensch hat so ein Recht nicht. Ich habe euch doch gesagt: die Realität - das ist der Wille Gottes.

54. Euch wurde dieses Leben gegeben, das ist der Wille Gottes, und keiner kann es außerhalb Seines Willens von euch nehmen. Umso mehr habt ihr selbst nicht das Recht, das Leben zu verlassen.

55. Und wenn ihr Anstrengungen unternehmt, den Willen Gottes zu erfassen und Ihm glaubt, so werdet ihr erkennen, dass Seinen Willen zu erfüllen - ein großes Glück ist. Und solange euer Herz schlägt, habt ihr zusätzliche Augenblicke, den Willen Gottes zu erfüllen und euer Herz den Nächsten zu schenken.

56. Diesem Glück bewusst aus dem Weg zu gehen, wird ein gewaltiger Fehler sein."


57. "Wenn ein Mensch stirbt, ist dann Wiederbelebung zulässig?"

58. "Das kann man nur in jenem Fall tun, wenn man weiß, dass diese Handlung zum Wohle gereicht.

Als Mediziner aber kann man das nicht wissen.

59. Die Wiederbelebten machen in der Regel weiterhin den Unsinn, den sie auch schon bis zu ihrer Reanimation gemacht haben. Und wenn so ein Mensch gestorben wäre, so hätte er innerlich einen gewissen Kräftevorrat aufbewahren können.

60. Da man ihm aber das Leben verlängert hat, und er weiterhin die gleichen Dummheiten macht, so werden bei ihm jene einzigartigen Vorräte fast völlig aufgebraucht, die in ihm bei einem natürlichen Verlassen des Körpers aufbewahrt worden wären.

61. So stellt sich also heraus, dass zum jetzigen Zeitpunkt die Reanimation nicht zum Wohle ist.

62. Doch in der Gesellschaft hat sich eine ideologische Richtlinie gebildet über die Notwendigkeit, den Nächsten solch eine Hilfe zu geben, und ihr verfolgt damit ein Ziel ohne die Tiefe zu bemerken, die sich darunter verbirgt.

63. Doch die Wahrheit kann man nicht betrügen. Was hat es schon für eine Bedeutung, welche Ideologie ihr in euch tragt? Nur eines ist wichtig - ob die Handlung zum Schaden oder zum Wohle des Menschen gereicht.

64. Und wenn die Handlung dem Menschen in Wirklichkeit schadet - wie sehr ihr auch euer Gewissen damit beruhigen möchtet, dass ihr nur versucht, dem Nächsten zu helfen - so wird dies zum Scheitern führen."


65. "Vissarion, mit der Zeit entwickelt sich unsere Intuition. Sag, werden wir innerlich den Willen Gottes fühlen können?", fragte eine Frau.

66. "Nein. Euer Empfinden deutet lediglich auf die Richtigkeit eures Schrittes zum gegebenen Zeitpunkt hin.

67. Eure Empfindungen entstehen auf dem Niveau eurer Entwicklung, das heißt, je weiter ein Mensch entwickelt ist, umso präziser entsteht bei ihm das innere Empfinden und umgekehrt.

68. Innerlich fühlt ihr, welches der richtigste Schritt zum gegebenen Zeitpunkt sein wird, nur für euch, und für keinen anderen.

69. Deshalb ist der Ruf des Herzens - nicht der Ruf der reinen Wahrheit, der Ruf des Herzens deutet aber auf euren eigenen, richtigsten Schritt hin.

70. Wenn ihr darauf hört - eröffnet euer Schritt etwas Größeres, das wieder nur auf euch ausgerichtet ist.

71. Die Stimme eures eigenen Herzens könnt ihr wie die Wahrheit aufnehmen, denn für euch wird das der richtigste Schritt sein ...

72. Der Vater gestattet euch, vorwärts zu gehen, indem ihr auf euer Herz hört.

73. Wenn man irgendwelche Hinweise geben muss, werden Gebote und Wahrheiten gegeben, und indem ihr euch auf sie stützt, werdet ihr eure Schlussfolgerungen ziehen und die Bewertung der einen oder anderen Schritte vornehmen. Und ihr werdet weiterhin auf den Ruf eures Herzens hören und ihn mit den Wahrheiten vergleichen, die ihr angenommen habt.

74. Das korrigiert euren Schritt, denn die innere Stimme kann man auch falsch wahrnehmen. Zum Beispiel entsteht bei einem Menschen, der etwas stehlen oder jemanden schlagen will, oft ein aufrichtiger Ruf in seinem Inneren. Doch was da erklingt, ist gar nicht sein Herz, sondern es erklingen nur psycho-emotionale Erscheinungen.

75. Es fällt schwer, diese feinen Erscheinungen auseinanderzuhalten. Deshalb werden zur Hilfe Wahrheiten gegeben, und indem man sich auf sie stützt, kann man diesen Ruf korrigieren.

76. Allmählich verschwindet diese Korrektur in Worten, d.h. die groben Verletzungen, die früher einen falschen Drang hervorgerufen haben, werden im Inneren vergehen. Und indem ihr auf euer Herz hört, werdet ihr nie einen groben Fehler begehen."


77. "Vissarion, Du hast gesagt, dass die Realität - der Wille Gottes ist.

78. Gibt es aber in der Realität einen Platz für den Willen des Menschen? Besitzt der Mensch in der Realität einen freien Willen?", fragte ein junger Mann.

79. "Das sind seine Wünsche, d.h. die Wünsche sind der Wille des Menschen.

80. Der Wille des Menschen existiert in der Realität wie ein Faktor, der den Menschen zu der einen oder anderen Handlung antreibt, und dieser Wunsch wird in der Realität eingeprägt, in die Geschichte, wenn er mit dem Willen Gottes übereinstimmt.

81. Wenn dein Wunsch nicht mit dem Willen Gottes übereinstimmt, wird er sich nie erfüllen. Deshalb bleibt er in dir als Wunsch zurück, er realisiert sich nicht."


82. "Und die Verbrecher - ist das auch der Wille Gottes?", fragte eine Frau.

83. "Und was ist hier schlecht? Eure Brüder kommen in schwierige Situationen, um weiser und besser zu werden.

84. Wir haben schon gesagt, dass die Bewegung nach unten nicht immer im endgültigen Fall endet. Viele kommen gerade bei dieser Bewegung nach unten zur Wahrheit.

85. Warum verbreitet sich jetzt in den Gefängnissen und Strafkolonien das Wort? Die Leute sind begierig, träumen davon, in die Gemeinschaft zu fahren, weil sie nur daran glauben und keinen anderen Ausweg mehr sehen.

86. Ist etwa das, was sie in die Strafkolonie geführt hat, ein schlechter Weg? War dieser Weg nicht die einzige Möglichkeit für sie, zur Wahrheit zu kommen? Alles zu seiner Zeit.

87. Und natürlich, wenn ihr nicht wisst, was wohin führt, wollt ihr die Erscheinung immer beurteilen.

88. Und wenn ihr im gegebenen Moment die Leute Verbrecher nennt, habt ihr sie bereits von euch ausgeschlossen.

89. Doch bei ihnen geht das Gleiche vonstatten wie bei euch. Wodurch seid ihr besser? Damit, dass ihr euch gegenseitig nicht auf die genau gleiche Weise Stufen bringt? Doch ihr bringt euch gegenseitig die gleichen Stufen, nur: der eine bringt große, der andere kleine. Und mit diesen Stufen helft ihr euch gegenseitig, emporzusteigen.

90. Wenn jemand gekommen ist und jemandem etwas gestohlen hat, hat er ihm dann geschadet? Er hat ihn davor bewahrt, dass man ihn wegen dieses Geldes umgebracht hätte.

91. Doch nun hat man den Menschen gefasst, während er gestohlen hat, man hat ihn beschimpft: 'Du bist ein Schurke! Wie kann man einem Menschen das Geld stehlen, das er sich so lange erarbeitet hat?!' In Wirklichkeit hat er ihn jedoch gerettet, ohne es zu ahnen."


92. "Und wenn er ein Kind ermordet hat?", fragte die Frau nach.

93. "Er hat ein Kind ermordet, das, wäre es erwachsen geworden, zehn Menschen getötet hätte. Doch das wisst ihr nicht. Und darum zieht ihr aus dem ersten Geschehen die negativste Schlussfolgerung.

94. Es gibt keinen zufälligen Tod. Wenn solch eine Situation abzusehen ist, umso mehr in Verbindung mit einem Kind, so kommt eine Seele nicht zufällig in so einen Körper, sondern das wird sehr genau ausgewählt. Jene Seele muss diesen kurzen Zeitabschnitt durchleben, der für sie eine günstige Rolle spielt.

95. Ich spreche hier von einer Wahrheit, die der Mensch in ihrem ganzen Umfang nicht anzunehmen vermag, denn er kann keinen Gebrauch von ihr machen.

96. Die Wahrheit als Sakrament der günstigsten Entwicklung gerade des Wesens des Menschen, beinhaltet eine tiefere Qualität als jene begrenzten Ansichten, die dem Verständnis des Menschen zugänglich sind.

97. Die offenbarte Wahrheit wird euch nicht deshalb gegeben, damit ihr sie in euch aufnehmt. Ihr könnt sie nicht in euch aufnehmen. Ihr könnt sie zur Kenntnis nehmen und müsst wissen, dass wenn ein Kind leidet, man alle Anstrengungen unternehmen muss, um ihm zu helfen.

98. Ihr werdet den Schmerz des Kindes fühlen - ihr werdet die Notwendigkeit, Hilfe zu leisten, spüren, denn die innerliche Schmerzempfindung kann in diesem Fall als Aufruf zur Notwendigkeit entstehen, zu helfen, zu retten. Und ihr müsst euch gegenseitig retten.

99. Doch wenn sich die Situation dann doch so abgespielt hat, unabhängig von eurem Wunsch, denkt daran: Alles ging richtig vonstatten, es musste genau so geschehen.

100. Doch der Mensch, der den Schlag versetzt hat, hatte die Wahl. Er ging schließlich nicht einfach vorprogrammiert, Leid zuzufügen, er hat etwas empfunden, in diesem Moment kam es zur Bewusstwerdung der Situation.

101. Er kann es dann lange bereuen, es geht bei ihm ein besonderes Überdenken vonstatten, mit dessen Hilfe er in sich das ausmerzt, was ihn in noch größere Schwierigkeiten bringen könnte. Und dann entsteht für ihn die Möglichkeit, die Wahrheit zu erfassen.

102. Viele ziehen in den Krieg, ganz ohne zu wissen, was das ist. Sie beginnen mit Märchen, mit Büchern, in denen gekämpft wird und Helden schießen.

103. Doch wenn ein Mensch einmal selbst auf einen Menschen geschossen hat, wird ihm schlecht: Er hat Leid gesehen, er hat von Angesicht zu Angesicht gesehen, was Tod ist. Es beginnt ein stürmisches Infragestellen seiner selbst.

104. Und dabei stellt sich heraus, dass, wenn dies nicht geschehen wäre, es später zu einer noch größeren Degradierung gekommen wäre, die zu einer noch tragischeren Offenbarung geführt hätte.

105. Deshalb darf man nicht voreilig irgendeiner Handlung eine Bewertung geben, insbesondere nicht einer negativen. Es gibt keine zufällige Erscheinung!

106. Doch in euch muss, wie Ich bereits gesagt habe, Menschlichkeit vorhanden sein. Ich will euch nicht mit der Gesamtheit der Wahrheit überfrachten, Ich gebe euch nur einen Hinweis dazu, dass es in euch einen bestimmten Grad des Mitgefühls für den Nächsten gibt. Es gibt in euch etwas, das euch an die Notwendigkeit zu helfen erinnert.

107. Denn wenn ihr etwas gegen den Ruf eures Herzens tut, so werdet ihr es abkühlen."


108. Ein junger Mann fragte: "Doch es gibt ja das Gebot 'Du sollst nicht töten'. Also nimmt doch jener, der tötet, eine große Verantwortung auf sich?"

109. "Natürlich. Doch er nimmt sie auf dem Niveau seines Verständnisses auf sich, wo man von ihm nicht mehr verlangen kann.

110. Nur ein Blinder kann von einem Menschen mehr verlangen, als er in der Lage ist zu tun.

111. Deshalb, selbst wenn ein Mensch tötet, glaube: die Wahrheit fordert von ihm nicht mehr. Denn das Wichtigste ist - die Absicht des Menschen, sein Zustand.

112. Oft stürzt der Mensch, weil er nicht anders handeln konnte: Kann man dann von ihm etwas verlangen? Nein! Er hat getan, was er konnte, auf dem Niveau seines Könnens, seiner Fähigkeiten.

113. Doch wenn der Mensch beginnt sich selbst zu betrügen, wenn er gespürt hat, dass er anders hätte handeln können, doch sich vorgemacht hat, dass er gerade so handeln müsse - so ist das sein Unglück, er fällt noch tiefer, er wird noch mehr Schwierigkeiten aushalten müssen.

114. Und jedes Mal wird ihm die Möglichkeit gegeben, etwas zu verstehen, es neu zu bewerten, aufzustehen und aufwärts zu steigen.

115. Die Wahrheit wird immer auf ihn warten. Wie er seine Nächsten auf der Straße auch 'niedermähen' mag, die Wahrheit wird auf ihn warten, geduldig über seine Schelmereien lächelnd, denn so einfach kann man dem Leben nicht entkommen.

116. Wenn man eure Bekleidung zerreißt, so beweint und begrabt ihr sie nicht - ihr näht sie wieder zusammen und geht weiter.

117. Doch der Körper, das ist dem Wesen nach eine Bekleidung, die ihr jedoch schätzen sollt wie ein Gottesgeschenk, wie eine große Kostbarkeit, um die ihr euch kümmern müsst. Doch wenn sie zerrissen ist - nun, was soll's, ihr bekommt eine neue, das ist kein Drama.

118. Ihr müsst euch um jegliche Schöpfung kümmern, die euch von Gott gegeben wurde, all eure Kräfte hergeben, um ihr zu helfen, sich zu entfalten. Doch wenn es misslingt, nehmt dies ruhig entgegen.

119. Wenn man zu dieser großen Wahrheit ein falsches Verhältnis hat, so wird man auch in kleinen Handlungen ebenso wild sein."


120. "Die Vase zerschellt und ihr schimpft mit dem kleinen Jungen, der diese Vase zerschlagen hat. Was ist dabei, dass er sie zerschlagen hat? Ist sie etwa wertvoller als das Leben eines Menschen?!

121. Ihr schimpft mit dem Jungen ohne selbst zu versuchen herauszubekommen, wie das geschehen ist. Vielleicht hat er sie ja wirklich nur ungewollt gestreift?

122. Und selbst wenn diese Vase so viel gekostet hat wie euer ganzes Haus - sammelt einfach die Scherben auf und werft sie in den Mülleimer und vergesst diese Vase.


123. Man darf niemanden voreilig nach Äußerlichkeiten verurteilen. Das Wichtigste sind die Absichten des Menschen. In seinen Absichten liegt sein Wert.

124. Die ganze Schwierigkeit bei der Berührung mit dem Verhalten der Mitmenschen besteht darin, dass die Reaktion auf der eigenen komplizierten Einschätzung dieses Verhaltens beruht und nicht auf dem Wesen des Ereignisses, das in Wirklichkeit viele gerettet hat."


125. "Vissarion, muss man in unserem Land ein aktiver oder ein passiver Bürger sein? Soll man zur Wahl gehen oder alles dem Lauf der Dinge überlassen?"

126. "Das ist keine leichte Frage. Die Gesellschaft ist falsch aufgebaut, seit Tausenden von Jahren baut sie auf den Gesetzen der Gewalt auf.

127. Der Staat - das ist Gewalt, die Gesellschaft wird nur durch bestimmte Gesetze aufrechterhalten, durch die die Handlungsfreiheit des Menschen begrenzt wird.

128. Einen Staat auf der Grundlage aufzubauen, dass jeder machen kann, was er will, ist unmöglich: es entstünde ein Chaos und die Angst vor diesem Chaos.

129. Und so werden bestimmte Korridore aufgebaut, in die ihr von Kindheit an geratet, und ihr seid gezwungen, euch darin zu bewegen, ihr erhaltet Dokumente und Charakteristika. Man führt euch, und in diesem Fall kann man noch eine gewisse Ordnung gewährleisten.

130. Doch eine Gesellschaft, wo ihr alle auf euer Herz hört und so handelt, wie ihr es für notwendig haltet, ist nur in einem Fall möglich, nämlich wenn alle Menschen bestrebt sind, das von Gott Gegebene zu erfassen und zu erfüllen.
Bei einem solchen Zustand der Gesellschaft würdet ihr wirklich harmonisch leben: ihr würdet immer rechtzeitig nur dort eintreffen, wo ihr gerade sein müsstet und zu euch würde jener kommen, der zum notwendigen Zeitpunkt bei euch sein müsste. Das heißt, wenn ihr auf euer Herz hören und nicht von den Gesetzen Gottes abweichen würdet, würdet ihr euer Leben harmonisch aufbauen.

131. Da ihr aber weit von Gott entfernt seid und mehr an euch selbst denkt, so kann sich euer Leben nur in besonders chaotischen Bewegungen ausdrücken, die sich in ein wirres Knäuel verwandeln, das immer mit Zank enden wird, denn bei all euren Zusammenstößen entsteht Streit.

132. Doch wer wird diesen Streit schlichten? Der Stärkere wird die Oberhand gewinnen, d.h. es wirkt das wilde Wolfsgesetz.

133. Deshalb ist es in der jetzigen Etappe der Entwicklung der Menschheit unvermeidlich, dass der Staat wie ein eigentümlicher Gewaltapparat aufgebaut ist.

134. Doch so wird es nicht immer sein. Doch man muss sich zuerst selbst umkrempeln, bevor man von einer neuen Gesellschaft sprechen kann. Wenn ihr euch verändert, verändert sich auch der Staat. Die Gesellschaft zu verändern, ohne den Menschen zu verändern, ist unmöglich.

135. Bei euch beginnt jetzt ein Übergangszeitraum, in dem man nicht gleich von den existierenden Gesetzen abkommen kann, doch in dem man sich bereits in die Zukunft versetzen muss, in der viele Gesetze der gegenwärtigen Welt nicht mehr annehmbar sein werden. Und es entsteht eine Überlappung.

136. Wenn es um Wahlen geht - handelt so, wie euch das Herz befiehlt.

137. Doch wenn ihr einen Menschen wählt, der sich nach oben an die Macht durchschlägt, so übernehmen alle, die ihn wählen, die Verantwortung für sein Leben und dementsprechend für das Leben der gegenwärtigen Gesellschaft.

138. Wenn es einen Mensch zu den Gipfeln hinzieht (an die Macht, zu hohen Posten - Anm. d. Übers.), ohne Bestrebung das Geistige zu erfassen und zu erfüllen, dann kann er sich nicht entwickeln. Er nimmt etwas auf sich, was seine Kräfte übersteigt: Ohne sich selbst zu kennen, versucht er, über alle Menschen zu urteilen. Und das Durcheinander wird dann unvermeidlich.

139. Zuerst wählt ihr einen Menschen, dann schimpft ihr über ihn.

140. Doch die Tatsache, dass er sich verheddert, ist natürlich, denn er ist schließlich ein Mensch, er kann nicht anders handeln, es kommt natürlich zu Fehlern.

141. Und folglich bleibt euch nur, ihn mitsamt seinen Fehlern in Dankbarkeit anzunehmen, denn er ist - euer Auserwählter, und er ist - ein Mensch.

142. Doch ihr wollt ihn gleich verurteilen. Das aber führt zu ausgeschlagenen Zähnen und zerrissenen Kragen."


143. Ein junger Mann sagte: "In Russland hat es sehr viele Kriege gegeben. Wer ist nicht schon alles zu uns gekommen! Und die Menschen haben ihre Heimat verteidigt. Sie haben sich verteidigt, doch sie haben getötet. Ich kann diesen Widerspruch nicht verstehen."

144. "Man kann nicht mit Liebe töten.

145. Wenn du tötest, dann vernichtest du dich selbst und deine zukünftigen Kinder. Das heißt, die Gesellschaft wird verdammt sein, in Wirklichkeit hat es keinen Sieg gegeben. Indem du tötest, tötest du dich und deine Nachkommen", sagte der Lehrer.

146. "Doch sie haben nicht nur die gegen sie selbst gerichtete Gewalt aufgehalten, sondern auch die auf ihre Frauen und Kinder gerichtete", fuhr der junge Mann mit seinen Worten fort.

147. "Diese Situation ist schwierig. Und jetzt, mit der Ideologie, in der ihr lange Jahre erzogen worden seid, ist es nicht einfach, sofort den neuen Zustand zu sehen.

148. Betrachten wir das Problem jetzt einmal von einer anderen Seite. Nehmen wir an, irgendein Volk hätte beschlossen, die ganze Welt zu erobern, und keiner hätte sich den Eroberern gegenüber gewehrt.

149. Natürlich, die Eroberer würden nicht alle der Reihe nach umbringen, denn in der Regel tötet der Mensch nur dann, wenn man ihm Widerstand leistet.

150. Wenn es keinen Widerstand gäbe, brauchte man nicht zu töten. Die Eroberer könnten aber eine Schwierigkeit auferlegen, eine Sklaverei.

151. Doch nehmen wir die schlechtere Variante: Sie gehen voran und töten alle und verbreiten sich als ein Volk auf der ganzen Erde.

152. Wohin kommen aber jene, die getötet wurden? Sie sind hier geblieben, in Erdnähe. Wo werden sie wieder auf die Welt kommen? Sie werden in genau jenem Volk geboren werden, sie werden ihr Volk loben, ihre Vorväter loben, die die ganze Welt erobert haben.

153. Da aber in dem Volk der Eroberer eine große Aggression vorhanden gewesen ist, so werden jene, die getötet haben, während sie die Welt eroberten - indem sie neue Körper gebären, ihre Kinder dem Aussterben weihen.

154. Und folglich werden die neugeborenen Seelen, die in den vernichteten Völkern gelebt haben und in sich das Potenzial größeren Segens tragen, im Endeffekt in dieser Gesellschaft überhand nehmen.

155. Und dann wird nach einer gewissen Anzahl von Jahren das aggressive Umfeld aussterben und das progressive wird überwiegen. Da dieser Teil aber überwiegt, wird er die Gesetze ändern, und all diese Leute, die einst getötet worden sind, leben nun weiter. Und es besteht kein Unterschied, wie sie sich auch nennen, es leben die gleichen Leute auf der gleichen Erde, keiner ist irgendwohin verschwunden.

156. Nun seht, was der Mensch erreicht, wenn er tötet ... Und sowohl jene, die töten, wenn sie angreifen, als auch jene, die töten, wenn sie sich verteidigen, verdammen gleichermaßen ihre eigenen Kinder zum Aussterben, zu sehr großen Schwierigkeiten, Krankheiten und Leiden.

157. Der Mensch tötet immer nach dem gleichen Gesetz - er hasst. Und um die Entscheidung zu treffen, zu töten, ist ein besonderer Geisteszustand erforderlich.

158. Der Begriff 'Verteidigung des Vaterlands' wird zu etwas Seltsamem. Vor wem verteidigen? Vor den Brüdern? Und welches Vaterland? Es ist für alle das gleiche - nämlich die eine Erde.

159. So ein ideologisches Spiel der Begriffe führt zu der einen oder anderen wilden Handlung und lässt großes Leid entstehen.


160. Wenn Angst vor dem Tod entsteht, werden die Menschen zu Sklaven des Todes. Dann möchten sie einen Stock in die Hand nehmen, weil sie fürchten zu sterben.

161. So kann man eine satanische Ideologie schaffen, die darauf aufbaut, in euch Angst zu schüren und euch zu Sklaven des Todes zu machen.

162. Dann aber kann man euch verschiedene Bedingungen diktieren, indem man euch über Gerechtigkeit erzählt, und ihr werdet euch mit Stöcken und mit wilden Augen in den Kampf werfen, um Gerechtigkeit herzustellen. Mit der Angst aber beginnt alles.

163. Wenn ihr jedoch versteht, dass es keinen Tod gibt, wird euer Umgang damit ein ganz anderer sein.

164. Es gibt keinen Tod. Es gibt nur ein zeitweiliges Verlassen des Körpers, das nach eigenen Gesetzen vonstatten geht.

165. Wenn ihr den Willen Gottes achtet, so wisset, dass nicht eine dieser Erscheinungen ohne Sein Wissen vonstatten geht. Wenn der Vater dir gestattet, die Erde zu verlassen, so nur deshalb, um dich zu retten.

166. Der Beweggrund des Vaters - ist Liebe. Und Seine Handlung - ist die Rettung. Nur zu eurem Wohl wird Sein Schritt unternommen!"


167. "Vissarion, wie soll man mit dem Gefühl des Mitleids umgehen?", fragte eine Frau.

168. "Mitleid ist ein guter innerer Gefühlsausbruch, der das Bestreben aufkommen lassen muss, all seine Kräfte aufzuwenden, um jenem zu helfen, dem gegenüber dieses Gefühl entsteht - und nicht mehr.

169. Im Weiteren wird euer richtiges Verständnis der Realität und des Willens Gottes all diese Empfindungen an den richtigen Platz stellen, und sie werden nicht mehr in einer unnötigen Form auftreten.

170. Doch solange dieses Verständnis noch nicht im Inneren besteht, erreicht euer Mitleid keinen ausreichend starken Charakter und hilft dem Menschen in Wahrheit nicht mehr, sondern es beginnt ihm zu schaden.

171. Übermäßiges Mitleid mit dem Nächsten führt zum Verlust seiner Lebenskräfte.

172. Außerdem, aufgrund eines unausgeglichenen Mitleids werden eure äußeren Hilfestellungen oft so aufgebaut, dass sie ihrem Charakter nach einem Beinstellen gleichen."


173. "Sagen Sie bitte, wie soll man die Kinder erziehen, soll man von ihnen absoluten Gehorsam verlangen?"

174. "Bis sie zwölf-vierzehn Jahre alt sind, habt ihr das Recht von ihnen Gehorsam zu verlangen, denn bis zu dieser Zeit wird von ihnen kein selbstständiges Handeln verlangt, obwohl sich die Verantwortung bereits von dem Zeitpunkt an in gewissem Maße stellt, an dem sich das Kind seiner Handlungen bewusst wird, jedoch nicht so deutlich, wie bei einem reifen Menschen.

175. Bis zu diesem Alter habt ihr das Recht, vieles von ihm zu verlangen. Doch danach werdet ihr zum größten Teil die Handlungen des Kindes so akzeptieren müssen, wie sie sind, weil dann das Alter seiner selbstständigen Handlungen beginnt. Für jeden seiner Fehler aber wird das Kind seine Strafe tragen; und abhängig davon, wie das Kind lernen wird, die Situation zutreffend wahrzunehmen, wird sie ihm Weisheit bringen.

176. Eure Verantwortung besteht darin, das Kind darauf hinzuweisen, wenn ihr einen Fehler seht."


177. "Spielt für den Menschen, der zu Gott strebt, die zeremonielle, rituelle Seite des Glaubens eine große Rolle?"

178. "Sie spielt ihre Rolle: die zeremonielle Seite veredelt und verschönert. Das aber ist keine Grundlage, keine innere Schönheit, das ist äußere Schönheit.

179. Die Rettung des Menschen hängt nicht vom Ritus ab, doch die Zeremonie verschönert sein Leben, hilft ihm, wunderbare Schritte zur Verherrlichung in Gottes Namen zu tun.

180. Wenn jemand in dem allgemein Angenommenen etwas Unschönes sieht, soll er sich selbst etwas einfallen lassen und so handeln, wie es ihm gefällt.

181. Das Ritual hat nichts mit dem Wesen des Glaubens zu tun und kann von jedem Menschen so verändert werden, wie es ihm gefällt. Hauptsache, es ist ein aufrichtiger Wunsch.

182. Deshalb ist das Ritual jeglicher Kirche gleich richtig - es ist eine beliebige Handlung, die den Namen Gottes preist. Möchtest du es - so tue es, möchtest du es nicht - tue es nicht, sondern preise auf deine eigene Weise.

183. Wahrhaft kann man Gott nur durch die Handlungen der eigenen Hände preisen und indem man die Gebote Gottes erfüllt. Nur mit der Zunge kann man Gott nicht richtig preisen."