Botschaft Vissarions vom 20. Februar 2021

Liebe Freunde, Frieden für euch und euer Zuhause!

Es freut mich sehr, dass es euch gelungen ist, die Prüfung, die sich in eurem Lebensweg gezeigt hat, auf eine bemerkenswerte Weise zu bestehen. In einigen eurer Briefe äußert ihr Zweifel an der Richtigkeit eurer Reaktionen gegenüber denen, die bei den traurigen Ereignissen, die sich ereignet haben, bereitwillig eine bedeutsame anklagende Rolle gespielt haben.

Es sollte euch aus den Lehren klar geworden sein, dass als ein sogenannter Feind nur derjenige bezeichnet werden kann, der bewusst bestrebt ist, euren grundlegenden Lebensinteressen größtmöglichen Schaden zuzufügen.

Das Gebot “Liebe die Feinde” bedeutet natürlich nicht, dass man sich bemühen soll, ihnen gegenüber irgendeine Bewunderung oder Freude auszudrücken. Die Feinde zu lieben bedeutet in erster Linie eure rechtschaffenen Anstrengungen in der Weise, dass ihr euch nicht erlaubt, die Verfolger und diejenigen, die euch hassen, zu verurteilen; und dass ihr nicht in irgendeiner Art und Weise eure Abneigung ihnen gegenüber zeigt; und dass ihr in dem Falle, dass sie sich in einer Notlage befinden, die ihre Gesundheit und ihr Leben bedroht, ihr versuchen werdet, ihnen nach Kräften zu helfen, ohne sie an die zuvor verursachten Unannehmlichkeiten zu erinnern.

Gleichzeitig könnt ihr, wenn ihr den von ihnen verursachten Schaden seht und es für günstig haltet, ihn abzuwenden, durchaus auf die Rechte zurückgreifen, die in der bestehenden Gesellschaft vorgesehen sind. Aber in diesem Fall zeigt äußerste Wachsamkeit und lasst auf keinen Fall eine Falschaussage zu. Tut nicht das, was sich eure Feinde gern bereitwillig erlauben.

Es gibt bewusste und unbewusste Falschaussagen. Es kommt vor, dass sich eine Person dessen sehr wohl bewusst ist, dass sie ausdrücklich falsche Informationen über jemanden aussagt, und es kommt vor, dass sie Unwahrheiten erzählt, während sie jedoch aufrichtig an den Wahrheitsgehalt des Gesagten glaubt.

Eine unbewusste Falschaussage kann ohne Weiteres auf euren subjektiven Einschätzungen und Annahmen beruhen und wirksam gedeihen. Der Mensch hat eine sehr starke psychologische Veranlagung, seine eigenen Schlussfolgerungen und Erkenntnisse als die richtigsten Informationen anzusehen. In diesem Zusammenhang kam und kommt es in der Geschichte der menschlichen Gesellschaft auf der Erde immer wieder zu verhängnisvollen Missverständnissen und unangemessenen Erscheinungsformen.

Nachdem ich mich mit den vorgelegten Aussagen der unzufriedenen und verurteilenden Menschen vertraut gemacht habe, sah ich, dass alle ihre Zeugnisse auf dem Glauben an die Richtigkeit ihrer eigenen Urteile beruhen, von denen einzelne Darstellungen aber völlig absurden und sogar komischen Charakter haben.

Wie ich euch bereits gesagt habe, werdet ihr mit diesem lehrreichen Material die Möglichkeit haben, euch kennenzulernen, da alles, was jetzt von den Ermittlern aufgezeichnet wird, uns auf jeden Fall bekannt gemacht wird. All das dokumentierte Material wird bei uns bleiben. Vieles darin beinhaltet eine ausdrucksvolle Belehrung.

Die beiden euch wohlbekannten Menschen, die mit ihren gleichartigen falschen Anschuldigungen dazu beigetragen haben, uns ins Gefängnis zu bringen, waren sich überhaupt nicht bewusst, in was sie von den Experten der Ermittlungsabteilung geschickt verwickelt wurden.

Ich denke, dass diese beiden bekannten Persönlichkeiten sich überhaupt nicht darum geschert haben, dass eine falsche Anschuldigung nach dem Gesetz und nach den Maßstäben der weltlichen Gesellschaft strafbar ist.

Meine Freunde, aus einigen eurer Briefe ersehe ich: Viele von euch glauben naiv, dass die Ermittler angeblich in der Lage sein werden, die unangemessene Verfolgung in Ordnung zu bringen und zu stoppen. Alles, womit ich unfreiwillig konfrontiert wurde, hat mir deutlich eine ganz andere Lage vor Augen geführt. Unser Ermittlungsbeamter hat überhaupt nicht die Absicht, irgendwie objektiv zu verstehen, was mit uns geschieht. Die Ermittler versuchen wie Besessene so viele negative Beweise wie möglich zu sammeln, egal von welch geringer Qualität sie auch sind. Und die Möglichkeit, sich mit all dem angesammelten Unrat zu befassen, wird dem Gerichtsprozess zur Verfügung gestellt.

Wie ich sehen musste, hat der Ermittler nur ein Interesse, nämlich sicherzustellen, dass wir nicht nur schuldig waren, sondern dass unsere Schuld groß sein konnte. Solch ein einseitiges Interesse war sogar imstande, ein amtliches Verbrechen hervorzurufen, von dem ihr alle erfahren habt, und bei dem unmenschliche Methoden der Gewalt und Einschüchterung angewandt wurden.1)

Die Dauer der vorgerichtlichen Ermittlungsmaßnahmen hängt in erster Linie davon ab, ob der Ermittler Vernunft und Angemessenheit an den Tag legt oder ob er sich zur Willkür hinreißen lässt und versucht, das Verfahren bis zur gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgrenze in die Länge zu ziehen, die sich im Falle des Vorwurfs der schweren Körperverletzung auf bis zu ein Jahr erstrecken kann.

Diese Bereitschaft zur Willkür konnte ich bei einem eigens anberaumten Treffen mit mir ohne Anwesenheit eines Anwalts erfahren. Aber gleichzeitig können andere Umstände den ganzen Prozess beeinflussen, der uns betrifft. Einige von euch haben bereits aktiv daran mitgewirkt.

Wenn die Seite der Verurteilung anschaulich dargestellt wird, ist es zur Schaffung günstiger Bedingungen für eine objektive Beurteilung erforderlich, dass die Seite der Verteidigung nicht weniger aktiv und gleichzeitig anschaulich dargestellt wird.

Verteidigt euren Glauben!

Und in diesem Fall ist gegenseitige Unterstützung am wertvollsten, nicht Nörgelei und Kritik. Lernt, auf einen möglichen Fehler vorsichtig hinzuweisen, unterstützend anstatt abblockend. Von der richtigen Hilfe wird eine notwendige Initiative nur angefacht und die Qualität verbessert. Von einer falschen Hilfe wird sie nur gehemmt und wird verlöschen.

Denkt daran, dass in vielen Fällen die Beschäftigung mit Kritik meist mit dem Versagen verbunden ist, etwas wirklich Sinnvolles zu tun. Um euch gegenseitig zu helfen, genügt euer individuelles rechtschaffenes Verhalten, das ihr bereits auf bemerkenswerte Art und Weise zu zeigen imstande seid.

Wenn sich aber die Notwendigkeit ergibt, euren Glauben zu verteidigen, so werden all eure Äußerungen nur in der Einheit förderlich sein! Denkt daran, dass niemand eine Initiative ergreifen kann, die von allen gleichermaßen gewürdigt wird. Der Mensch neigt dazu, eine einzigartige Art der Einschätzung zu machen. Und das bedeutet, dass im entscheidenden Moment, wo Einigkeit gefragt ist, das Streben, nur an einzigartigen Einschätzungen festzuhalten, eure Bestrebungen ganz elementar auf das Bild aus der Fabel über den Schwan, den Flusskrebs und den Hecht reduziert! 2)

Ich hoffe, ihr erinnert euch noch an diese weise Fabel. Weiterhin meinen herzlichen Dank für eure Hilfe! Dank euch ist es viel einfacher, alle auftretenden Schwierigkeiten zu ertragen.

Ich verneige mich vor euch!

Ich hoffe, ich kann es nicht nur in Worten auf Papier ausdrücken!

Frieden und Glück!



1) Vissarion spielt hier vermutlich auf den Umstand an, dass der ebenfalls inhaftierte Volodja von Zellengenossen körperlich misshandelt und bedroht wurde.

2) In dieser Fabel wird ausgesagt, dass ein Werk nicht gelingen kann, wenn die Beteiligten in verschiedene Richtungen ziehen.



Übersetzung des russischen Originals von vissarion.org.