Wir haben versucht, den wunderbaren und anspruchsvollen Text Vissarions so zu übersetzen, dass er im Deutschen lesbar wird.
Unser oberstes Ziel war Genauigkeit, was aber nur selten bedeuten konnte, das Original wörtlich wiederzugeben, weil dadurch der Sinn unverständlich geworden wäre.
Daher hielten wir uns soweit möglich an die deutsche Sprechweise und den deutschen Satzbau:
Die im Russischen beliebten Partizipialkonstruktionen haben wir fast immer durch Haupt- und Nebensätze wiedergegeben.
Innerhalb des Satzes haben wir auf die korrekte Stellung der Satzglieder geachtet. Dabei war es für das richtige Verständnis des Sinnes wichtig, dass die Adverbien an der passenden Stelle stehen.
Dem deutschen Sprachgebrauch entsprechend haben wir, wo es ging, Aktiv statt Passiv benutzt und Substantive durch Verben ersetzt.
Wir haben darauf verzichtet, die im Original manchmal altertümliche Ausdrucksweise im Deutschen nachzuahmen. Dies hätte zu einem falschen Verständnis führen können, weil sich Kultur und Sprache beider Völker unterschiedlich entwickelt haben.
Vissarion benutzt häufig für einen Tatbestand oder Begriff immer wieder dasselbe Wort, auch wenn es dazu mehrere Ausdrücke von gleicher oder fast gleicher Bedeutung gibt. Hier haben wir, wie es im Deutschen gebräuchlich ist, gleichbedeutende Ausdrücke, die in den Zusammenhang passen verwendet:
So zum Beispiel bei dem Wort 'gerecht', das je nach Zusammenhang eher rechtschaffen, richtig, gut, angemessen, ehrlich und noch anderes bedeuten kann.
Wenn es sich aber um neue Fachausdrücke für wichtige Tatbestände oder Vorgänge handelte, wie zum Beispiel bei dem Begriff "Feuertaufe" oder "Normniveau", oder "aktive" oder "halbaktive Hemmung", haben wir bei Wiederholungen den gleichen Ausdruck beibehalten.
Unterschiedliche Ausdrücke mit gleicher oder verwandter Bedeutung gebrauchten wir auch dann, wenn es für ein russisches Wort im Deutschen keinen Ausdruck gibt, der genau die gleiche Bedeutung hat, wie zum Beispiel bei dem Wort '..' - etwas mit Bewunderung oder Vergnügen oder Genuss betrachten, anschauen, oder auch sich an etwas ergötzen.
Von unserem Ziel, den Text lesbar zu gestalten, sind wir abgewichen, wenn wir glaubten, dass andernfalls die Genauigkeit leiden könnte:
Es gibt viele lange Satzgefüge, die sehr schwer zu lesen sind. Wir haben sie meistens unangetastet gelassen und gliederten sie nicht auf, wenn dadurch das Verständnis des gedanklichen Zusammenhangs gestört worden wäre (Vers 27).
Oft ergänzt Vissarion ein Substantiv durch mehrere Adjektive gleicher oder ähnlicher Bedeutung, oder durch mehrere Genitivattribute, oder Er erklärt Verben durch mehrere gleichbedeutende oder fast gleichbedeutende Adverbien. Dadurch präzisiert Er die Aussage, und obwohl das im Deutschen ungewöhnlich ist, haben wir es eher selten und nur sehr vorsichtig vereinfacht.
Weitere Ausnahmen werden die Leser erkennen.
Wir sind Vissarion auch in der Großschreibung wichtiger Begriffe gefolgt. Das bezieht sich oft auch auf Personal- und Possessivpronomen und auf Adjektive.
Wir haben uns bemüht, unsere verantwortungsvolle Arbeit in angemessener Zeit zu bewältigen. Wir sind uns bewußt, dass es noch viel zu verbessern gibt. Für Vorschläge, die wir in einer späteren Auflage verwenden können, sind wir dankbar.
Wir danken Jewgenij Kusnetzow für seine Beiträge.
Das Übersetzungsteam : Elvira Enns, Ludmilla Rudoj, Hans Ludes