Anfang 2003 führte Carter Phipps von der amerikanischen Zeitschrift "WHAT IS ENLIGHTENMENT?" ein Interview mit Vissarion. (Übersetzung aus dem Russischen)
Frage 1:
Wie ist Ihnen bewusst geworden, dass Sie "die zweite Ankunft von Christus" sind? War das eine Offenbarung, oder eine Erfahrung, oder ein geistiges Erwachen? Können Sie beschreiben, was geschehen ist?
Frage 2:
Wenn Sie sagen, dass Sie hierher gekommen sind, um "das zu Ende zu bringen, was Sie begonnen haben", was bedeutet das? Was für eine Mission erfüllen Sie jetzt auf Erden?
Frage 3:
Fast jede Kultur hat ihre Version von der Wiederkunft des Messias, der die Welt in eine neue Ära führen wird, entweder hier in dieser Welt, oder im Himmel nach dem Tod. Die Moslems haben beispielsweise den Mahdi, die Hindus den Kalki Avatar, die Buddhisten den Maitreya. Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Ankunft Christi und analogen prophetischen Lehren in anderen Religionen?
Frage 4:
In der Bibel wird das Ende der Zeiten oft als eine Zeit großen Elends, der Plagen, der Ankunft des Antichristen und aller Art Schwierigkeiten für die Menschheit beschrieben.
Werden dieses ganze Elend und die Prüfungen noch kommen? Oder treten wir bald in ein neues Zeitalter des Friedens und der Liebe ein, was ja ebenfalls in den Schriften versprochen wurde? Was also erwartet die Menschheit in den nächsten Jahren? Und welche Rolle werden Sie dabei spielen?
Frage 5:
Die Menschheit ist in dieser Zeit auf eine große Menge von Problemen gestoßen. Das nächste Problem, das unsere Zeitschrift betrachtet, ist: Wie soll die Geistigkeit des Menschen beschaffen sein, um Lebensfragen lösen zu können, die im 21. Jahrhundert aufgekommen sind? Könnten Sie uns auf diese Frage Ihre Antwort geben?
Frage 6:
Können denn die alten religiösen Traditionen mit der heutigen schnell veränderlichen Zeit Schritt halten, oder brauchen wir eine völlig neue Tradition in der Geistigkeit für die heutige globale Gesellschaft?
Frage 7:
Heute verkünden viele Menschen, die neue Offenbarung Christi in der Welt zu sein. Zum Beispiel hat Benjamin Creme von Jesus Maitreya gesprochen, der zur Zeit in London leben soll; es gibt eine chinesische Frau die beansprucht, die Wiederkunft Christi zu sein, und wie mitgeteilt wird, hat sie eine Ergänzung der Bibel geschrieben; auch viele andere rufen sich zum vorhergesagten Retter der Menschheit aus. Sind diese Menschen einfach verblendet? Oder kann es auch mehr als nur Einen Sohn Gottes geben?
Frage 1:
Wie ist Ihnen bewusst geworden, dass Sie "die zweite Ankunft von Christus" sind? War das eine Offenbarung, oder eine Erfahrung, oder ein geistiges Erwachen? Können Sie beschreiben, was geschehen ist?
Vissarion:
Von den Begriffen, die in der Frage erwähnt werden, passt die Vorstellung "geistiges Erwachen" am genauesten. Den Prozess selbst in Worte zu fassen, ist nicht einfach.
Es gab keine geheimnisvolle Stimme und auch keinerlei Offenbarungen, die von irgendwo außen gekommen sind. Es gibt nichts, womit man es vergleichen könnte. Der Augenblick des erwähnten Erwachens selbst hat mir auch nicht augenblicklich das Wissen darüber vermittelt, wer ich in Wirklichkeit bin und wie mein Name in Wahrheit ist. Es war erst einige Zeit nötig für dieses Bewusstwerden.
Der Moment des Erwachens ist von der Empfindung gekennzeichnet, dass aus dem Inneren endlich das nach außen drängt, was Jemand bis dahin sorgsam zurückgehalten hat.
Ich hatte bereits von Zeit zu Zeit im Leben die Bereitschaft meines wahren Wesens gefühlt, sich nach außen zu befreien, aber Jemand hatte jedes Mal diesen Zustand besänftigt.
Je näher der Augenblick des Erwachens kam, umso mehr traten verschiedene Vorzeichen und Umstände ein, die dazu führten, dass ich eine Beunruhigung darüber verspürte, was mit den Menschen auf der Erde vor sich geht.
Und nun hat sich das Notwendige nach außen befreit. Und schließlich kam mir ganz klar zu Bewusstsein: alles, was die Rettung und die Entwicklung des Menschen betrifft, ist genau das, was ich auch ausführen muss, weil in mir alles Notwendige enthalten ist, damit dies geschehen kann. Fragen, die mit dem Menschen verbunden sind, mit dem, was der Mensch ist, wozu er geboren ist, was sein Entwicklungsweg ist - darüber weiß ich alles.
Zu diesen Fragen brauche ich keinerlei Offenbarung, denn ich bin das Wissen selbst und bin auch ständig bereit, alle Fragen zu diesen Themen in jedem Umfang und auf jedem Verständnisniveau des Menschen jederzeit zu beantworten.
Als das Erwachen geschah, bewegte mich nicht die Frage, wer ich bin. Und erst das allmählich sich entfaltende Selbstgewahrwerden führte selbstverständlich auch zu der notwendigen vollständigen Bewusstwerdung meines Wesens.
Obwohl einmal, einige Monate nach Beginn meiner öffentlichen Treffen mit den Menschen, offenbarte sich in mir für eine kurze Zeit etwas, das man als eine Rückerinnerung an früher bezeichnen könnte. In diesem Augenblick schien es mir, als säße ich auf einem steinernen Lager in einem sehr dunklen Raum und mich blendete das Licht, das vom Eingang dieses Raumes kam. Es war grelles Tageslicht. Und in meinem Kopf war ein unangenehmes Gefühl, wie nach einer schweren Krankheit. Dies assoziierte sich in meinem Bewusstsein mit dem Augenblick der Auferstehung.
Dieses Ereignis rief eine kurze starke Aufgeregtheit und ein ungewöhnlich starkes Herzklopfen hervor. Aber dieses Ereignis war nicht entscheidend bei der Frage nach der Bewusstwerdung meiner selbst. Entscheidend ist nur das, was ich tue. Denn ich weiß, was ich zu tun habe. Ich habe die Möglichkeit, alles Notwendige zu geben, damit der Mensch die Rettung erlangt und in seinem Leben all das hervorbringt, wozu er geboren ist.
Frage 2:
Wenn Sie sagen, dass Sie hierher gekommen sind, um "das zu Ende zu bringen, was Sie begonnen haben", was bedeutet das? Was für eine Mission erfüllen Sie jetzt auf Erden?
Vissarion:
Beim ersten Erscheinen ist nur die Frohe Botschaft hinterlassen worden über die Existenz der WAHRHEIT, über die es früher kein Wissen gegeben hatte, und über die Existenz von Gesetzen, die sich nicht im Alten Testament befanden.
Die Frohe Botschaft (das Neue Testament) ist aber keine Lehre. Deshalb konnte sie auch die Menschen nicht zu einer Einigung bringen. Deshalb auch ist es dazu gekommen, dass die Christen, welche doch ein und dasselbe Testament studiert haben, in der Trennung endeten. Sie haben ein Haus gebaut, das in sich uneins ist, sie haben ein Reich erschaffen, das in sich uneins ist. Aus Gründen, die in diesem Fall natürlich sind, musste das unvermeidlich so geschehen.
Zu jener Zeit durfte man diese Lehre noch nicht geben. Es waren keine günstigen Umstände vorhanden, denn die Fülle der notwendigen Lehre kann man nur unter Bedingungen geben, in denen nicht nur alle Völker sie gleichermaßen kennen lernen und aufnehmen können, sondern auch wenn dafür günstige Eigenschaften der inneren Welt und des Bewusstseins des Menschen gebildet worden sind.
Und nun ist die Zeit gekommen, die Lehre der Wahrheit zu entwickeln, auf deren Grundlage die Menschen sodann in der Lage sein werden, richtige Beziehungen miteinander aufzubauen und eine wahrheitsgemäße Lebensordnung für eine einheitliche Gesellschaft auf der ganzen Erde zu gestalten.
Auf der Basis der Lehre der Wahrheit werden die Menschen unbedingt zu einer völligen Einigung miteinander kommen und werden nicht mehr in der Lage sein, uneinig zu werden.
Überdies wird, um die Lehre zu verwirklichen, die Anwesenheit eines lebenden Lehrers unbedingt nötig sein, weil viele scheinbar einfache Wahrheiten unbedingt viele Male und aus verschiedenen Blickwinkeln erklärt werden müssen.
Die Anwesenheit eines lebenden Lehrers, der mit seinem Geist helfen wird, sich zusammenzuschließen, ist notwendig, um Lösungen für viele bald auftauchende praktische Probleme bereitzustellen und diejenigen mit zusätzlicher Kraft zu stärken, die es besonders nötig haben werden. Dies ist ein sehr wichtiger Umstand, ohne den die Gläubigen die der Menschheit gestellte Aufgabe nicht lösen können.
Gerade in dieser Zeit ist es äußerst notwendig, die Grundlage für die Formung der zukünftigen wahren menschlichen Gesellschaft zu legen, welche in der Lage sein wird, sogar in ihrer kleinen Anzahl von einigen tausend Menschen, durch beliebige außergewöhnliche Bedingungen zu gehen, die heute auf der Erde entstehen können und die zu einer günstigen Verbreitung dieser Gesellschaft auf der ganzen Erde beitragen können.
Wir sprechen zwar von der Rettung der Menschheit, aber die Menschheit zu retten bedeutet nicht, die ganze heutige Zivilisation zu retten, alle mehrere Milliarden Menschen.
Man darf die Menschen nicht mit Gewalt retten, wenn sie nicht selbst danach streben. Eine Wundererscheinung zu erwarten, die alle augenblicklich an die Heilige Wahrheit glauben lassen wird, ist, milde gesagt, unrealistisch.
Psychologische Einstellungen und Anhänglichkeiten, die auf natürliche Weise beim Menschen ausgebildet sind und die sich in der Vergangenheit und der Gegenwart unter den herrschenden Lebensbedingungen auf der Erde gebildet haben, werden es der Mehrheit der Bevölkerung nicht erlauben, die richtige Wahl zu treffen. Viele verfügen nicht über die geistige Fähigkeit, die notwendige Wahl zu treffen.
In dieser schicksalhaften Zeit kann man die Rettung der ganzen Menschheit erst dann garantieren, wenn parallel zu der existierenden Zivilisation eine neue Mikro-Gesellschaft geschaffen wird, die die Grundlage für eine große Gesellschaft, für eine neue Zivilisation der Zukunft sein kann.
Weil der Mensch in Wahrheit nicht die Möglichkeit hat, zu sterben, ist er wirklich fähig, mehrmals auf die Erde zurückzukehren, und darum wird die Rettung der Menschheit vor allem durch die Gründung dieser neuen Welt auf Erden bestimmt, die parallel existieren wird, als ein Beispiel für alle anderen - eine Welt, in die die Menschen nur freiwillig eintreten können, also ohne das irdische Hauptgesetz - die Freiheit der Wahl - zu verletzen.
Was auch immer mit der verbleibenden Mehrheit geschehen mag, durch diese Mikro-Gesellschaft wird der Mensch unbedingt im Weltall erhalten bleiben.
Und wenn diese Welt, diese neue Gesellschaft mit ihrer einzigartigen Lebensordnung nicht irgendwo aufgebaut wird, sondern über das Jüngste Gericht nur gesprochen wird, so hat es keinen Sinn, darin etwas Wahrhaftes zu ersehen.
Eine wahre Lehre - das ist eine Lehre von der Ewigkeit. Sie spricht von der ewigen Entwicklung und Verbreitung der wahren menschlichen Gesellschaft im gesamten Universum. Eine wahre Lehre muss diese Perspektive auch aufzeigen. Und das Letzte Testament zeigt das auf.
Frage 3:
Fast jede Kultur hat ihre Version von der Wiederkunft des Messias, der die Welt in eine neue Ära führen wird, entweder hier in dieser Welt, oder im Himmel nach dem Tod. Die Moslems haben beispielsweise den Mahdi, die Hindus den Kalki Avatar, die Buddhisten den Maitreya. Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Ankunft Christi und analogen prophetischen Lehren in anderen Religionen?
Vissarion:
Diese Verbindung ist rein psychologisch. Die Verstandeswelt (der außerirdischen Welt - Anm. d. Übers.), die in Wirklichkeit der Ursprung für das Entstehen aller verschiedenartigen religiösen Lehren auf Erden ist - außer dem Neuen Testament - hat natürlich das Erscheinen Desjenigen vermutet, Der als einziger die Möglichkeit hat, alle auf Erden zu einigen.
Für den Verstand ist es vollkommen logisch und natürlich, dass es Denjenigen geben muss, Der dies erfüllt. Wenn man von der Position der Harmonie ausgeht und einsieht, dass dies notwendig und heilsam ist, dann heißt das, dass auch dort, wo mit Hilfe der Verstandeswelt irgendeine Lehre aufgekommen ist, die Basis für die psychologische Aufgabe gelegt wurde, unbedingt Den zu erwarten, Der diejenigen, die diese Lehre angenommen haben, zur endgültigen Rettung führen wird.
Aber für jede Gruppe von Menschen hat sich dies selbstverständlich durch die von ihnen angenommene Lehre anders gespiegelt. Es wäre völlig unlogisch und unvernünftig in der Lehre des Islam nur von Christus allein zu sprechen, oder die Hindulehre zu gründen und wiederum nur von Christus zu sprechen, usw. Insofern kann man nur auf einen günstigen Zeitpunkt hoffen, wenn bei jedem gläubigen Volk sich ein bemerkenswerter Mensch präsentiert, der dem Wohl seines Volkes dienen kann, indem er es zu der Einen Lehre führt, die von dem einzigen Lehrer, dem Lehrer der Wahrheit, festgelegt wird. Aber es darf nur ein einziger Lehrer der Wahrheit sein! Darin liegt die wichtige Gesetzmäßigkeit, die mit der Entwicklung gerade des Menschen verbunden ist. Einmal musste der Lehrer eindeutig bekennen:
Jesus sprach zu ihm (zu Thomas - Anm. d. Übers.): "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, außer durch Mich." (Joh. 14,6)
Frage 4:
In der Bibel wird das Ende der Zeiten oft als eine Zeit großen Elends, der Plagen, der Ankunft des Antichristen und aller Art Schwierigkeiten für die Menschheit beschrieben.
Werden dieses ganze Elend und die Prüfungen noch kommen? Oder treten wir bald in ein neues Zeitalter des Friedens und der Liebe ein, was ja ebenfalls in den Schriften versprochen wurde? Was also erwartet die Menschheit in den nächsten Jahren? Und welche Rolle werden Sie dabei spielen?
Vissarion:
Natürlich wird es große Leiden geben. Sie sind bereits jetzt offensichtlich, und sie werden auch weiterhin auftreten.
Das neue Zeitalter des Friedens und der Liebe wird dann kommen, wenn die Menschen die unvermeidbare Prüfung bestehen, die den Menschen zur erforderlichen Veränderung führen soll. Dabei schaffen diese schwierigen Prüfungen eigentlich günstige Bedingungen dafür, damit auf Erden das Notwendige zum Wohl des Menschen geschaffen wird.
Und was in der Zukunft zu erwarten ist, davon sprechen wir gar nicht. Der Lehrer soll die Aufmerksamkeit der Gläubigen nicht darauf konzentrieren, was in der Zukunft konkret geschehen könnte. Das wäre falsch. Er kann dies zwar auch nützen, aber nur als eine besondere psychologische Ausnahme.
Aber in Wirklichkeit soll der Lehrer der Wahrheit auf keinen Fall Gewicht darauf legen. Das ist grundsätzlich sinnlos, denn die Zukunft wird sich so gestalten, wie die Menschen die Wahrheit aufnehmen. Und das, wie die Menschen das tun werden, hängt immer von der Freiheit der Wahl des Menschen selbst ab. Es wäre unangebracht, im Voraus darüber etwas Bestimmtes zu sagen.
Die Menschen sollen sich damit beschäftigen, wie sie den heutigen Tag bestmöglich leben können, und dabei sollen sie versuchen, die Wahrheit so umzusetzen, wie sie das gerade heute vermögen. Sie begreifen dann, dass die Zukunft umso besser wird, je besser sie das schaffen. Sie erschaffen also ihre Zukunft selbst.
Der Lehrer ist ja gerade gekommen, damit die Zukunft der Menschen sich verändert. Und das Ausmaß, wie sie Seine Gesetze erfüllen, wird darüber bestimmen, wie sehr sich auch ihre Zukunft verändert.
Die Zukunft von Menschen, welche die Wahrheit nicht anerkennen, steht schon fest. Man kann sie voraussehen.
Der Lehrer kommt nicht, um dorthin zu führen und zu sagen: Da wird jenes und dies sein. Er kommt, um diese Zukunft vollständig zu verändern. Aber diese Veränderung hängt ganz und gar davon ab, was die Gläubigen tun werden.
Sie sollen das Notwendige tun und die neue Zukunft aufbauen. Und wie kann diese Zukunft vorausgesagt werden, wenn es noch fraglich ist, ob der Mensch diese neue Zukunft gestalten wird oder nicht und welche Anstrengungen er aufbringen wird, sie richtig zu gestalten.
Deshalb bedeutet das Erscheinen des Lehrers in Wahrheit keine Warnung, was noch kommen wird. Und wenn vor allem Gewicht auf Erzählungen gelegt wird, was in der Zukunft geschehen wird, so ist dies das erste Zeichen dafür, dass dort kein Lehrer der Wahrheit spricht.
Frage 5:
Die Menschheit ist in dieser Zeit auf eine große Menge von Problemen gestoßen. Das nächste Problem, das unsere Zeitschrift betrachtet, ist: Wie soll die Geistigkeit des Menschen beschaffen sein, um Lebensfragen lösen zu können, die im 21. Jahrhundert aufgekommen sind? Könnten Sie uns auf diese Frage Ihre Antwort geben?
Vissarion:
Das ist ein riesiges Thema, und wenn man versucht, sich kurz zu fassen, heißt das im Grunde, nichts zu sagen. Darüber ist auch im Neuen Testament kurz gesprochen worden, doch niemand hat wirklich etwas verstanden.
Um zur Geistigkeit zu führen, genügen nicht irgendwelche Aussagen. Man wird sehr vieles ausführlich betrachten müssen, und man wird helfen müssen, dieses sehr Viele erfüllen zu lernen. Erst dann kann man über die Gerechtigkeit sprechen.
Es wird nicht genügen, an die Gebote der Liebe kurz zu erinnern, in denen der Mensch aufgerufen wird, den Nächsten zu lieben wie sich selbst und seine Feinde zu lieben. Und es wird mit dem heute Gesagten nicht genügen, diese Gebote vertiefend zu ergänzen: "Von nun an soll ein Gläubiger nicht mehr fähig sein, auch nur schlecht über jemanden zu denken, unabhängig von den gegebenen Umständen. Er soll lernen, sogar den Schmerz eines abgebrochenen Zweiges zu spüren."
Um die vom Großen Gott gestellte Aufgabe lösen zu können, ist eine ganze Lehre notwendig, welche diese Aufgaben richtig sehen und begreifen hilft. In diesem Fall ist dies das Letzte Testament, das bereits auf viertausend Seiten von sechs Büchern überliefert ist. Und es ist noch nicht vollendet. Es wird sich weiter entfalten, weil in ihm ständig konkrete Lebensfragen der Menschen betrachtet werden, darüber, wie die Gesellschaft aufzubauen ist, wie die schöpferische Tätigkeit zu entwickeln ist, und so weiter.
Frage 6:
Können denn die alten religiösen Traditionen mit der heutigen schnell veränderlichen Zeit Schritt halten, oder brauchen wir eine völlig neue Tradition in der Geistigkeit für die heutige globale Gesellschaft?
Vissarion:
Aber natürlich ist eine völlig neue Tradition notwendig. Die alten religiösen Traditionen haben zu ihrer Zeit eine positive Rolle gespielt, aber weiter werden sie jetzt nicht führen können. Dank aller existierenden religiösen Lehren haben die Menschen jetzt eine Ebene erreicht, über die hinaus sie nur die Eine Lehre führen kann, die Antworten bietet auf alle praktischen Fragen des Lebens, vor denen die ganze Menschheit steht und nicht nur eine einzelne Gruppe von Menschen von dieser oder jener Gesellschaft.
Wenn wir schon über die weitere Entwicklung sprechen, dann müssen wir uns darunter Eine Familie von Menschen auf Erden vorstellen, die den gleichen Glauben haben, eine Gesellschaft, deren Mitglieder keine Widersprüche und Meinungsverschiedenheiten untereinander in ihren Herzen tragen werden.
Eine solche Situation wird günstige Bedingungen schaffen für die Entstehung eines gemeinsamen Bewusstseinsfeldes bei der ganzen menschlichen Gesellschaft auf der Erde. Dies ist eine wichtige Bedingung für die vollkommene Entwicklung. Und das bedeutet natürlich, dass die Aufgabe darin besteht, jetzt sogleich eine neue Lehre für alle Menschen zu verbreiten.
Deshalb kann die Wahl, vor die die ganze Menschheit gestellt ist, auch etwas eigenartig als das Jüngste Gericht bezeichnet werden (wörtlich im Russischen: das Schreckliche Gericht - Anm. d. Übers.), als eine gewisse Zeit des Übergangs, als die Endzeit. In der Tat ist das die Zeit, in der über das Schicksal der Menschheit entschieden werden muss. Dies liegt daran, dass mit den Fähigkeiten, welche die Menschen heute besitzen, und mit dem technischen Niveau, das sie erreicht haben, die Menschheit heute durch ihre Umtriebe das Recht auf eine weitere Existenz einbüßt. Solch eine Existenz ist eine große Gefahr für das ganze Universum. Weiter schreiten, und nun bereits auf dem Weg der Ewigkeit, soll nur eine Menschheit mit prinzipiell veränderter Beziehung zur umgebenden Realität und mit einer prinzipiell neuen Lebensordnung ihrer Gesellschaft.
So, wie die Menschen bisher gelebt haben, können sie auf keinen Fall weiterleben.
Aufgrund der Fähigkeiten, welche der so genannte zivilisierte Mensch jetzt besitzt, entfaltet sich heute in der Welt die Gefahr einer äußerst großen Krise. Das gegenwärtige menschliche Denkvermögen ist außerstande, dieses Problem zu lösen, wie hoch es auch eingeschätzt wird. Von dieser Hilflosigkeit kann sich jetzt jeder überzeugen.
Und all das sind Ergebnisse dessen, welche Ausrichtung in der Entwicklung ihrer Gesellschaft die Menschen bis heute wählen konnten.
Dabei existiert der Islam bereits seit Jahrhunderten, das Christentum existiert seit Jahrhunderten, der Buddhismus hat jahrhundertelang existiert und viele andere Lehren, die über das Gute und die Liebe sprachen, existieren schon seit Jahrhunderten. Und dennoch stehen wir jetzt vor einer Krise, welche die ganze Menschheit bedroht. Der einfache logische Denkschluss daraus führt nur zu Einem Schluss: wir können nicht mehr einfach so weiterleben, wie wir bis jetzt gelebt haben, selbst nicht aufgrund der besonderen Beziehung zur umgebenden Realität, die durch hoch geachtete religiöse Lehren gebildet worden ist.
Und das heißt, dass jeder Versuch, etwas aufrechtzuerhalten, was bereits seine Chance in der Geschichte hatte, unhaltbar ist. Das kann man nicht mehr ernst nehmen.
Für eine neue Entwicklung ist deshalb eine prinzipiell andere Vorgehensweise nötig. Und gerade diese Aufgabe muss die neue Lehre lösen.
Frage 7:
Heute verkünden viele Menschen, die neue Offenbarung Christi in der Welt zu sein. Zum Beispiel hat Benjamin Creme von Jesus Maitreya gesprochen, der zur Zeit in London leben soll; es gibt eine chinesische Frau die beansprucht, die Wiederkunft Christi zu sein, und wie mitgeteilt wird, hat sie eine Ergänzung der Bibel geschrieben; auch viele andere rufen sich zum vorhergesagten Retter der Menschheit aus. Sind diese Menschen einfach verblendet? Oder kann es auch mehr als nur Einen Sohn Gottes geben?
Vissarion:
Diese Menschen kann man nicht als Betrüger bezeichnen, weil das nach bestimmten Gesetzen geschieht, die der Mensch selbst nicht kontrollieren kann. Obwohl sie im Prinzip natürlich nicht die Wahrheit sagen, wäre es eher angebracht, diejenigen als Betrüger zu bezeichnen, die es aus eigennützigen Motiven tun, also bewusst. In diesem Fall aber geschieht es nicht mit Absicht.
Deshalb möchte man sie nicht sofort als irgendwie negativ definieren, obwohl unter diesen Menschen auch solche sind, die versuchen, das, was sie zu sagen haben, auch zur Bereicherung und Erreichung irgendwelcher eigener anormaler Ziele zu nutzen. Aber solche Menschen gibt es selten.
Im Grunde genommen sind es diejenigen, die nicht verstehen können, was mit ihnen geschieht, und sie täuschen sich sehr aufrichtig.
Man braucht eigentlich nur darauf zu achten, was diese Menschen tun: Wie sind die Ergebnisse dessen, was sie machen, was ist die Frucht ihrer Tätigkeit? Denn die Weisen wissen sehr gut, dass der Baum an seinen Früchten erkannt wird.
Und wirklich findet sich größtenteils bei allen, die sich als gekommene Lehrer oder gekommene Jesusse oder etwas ähnliches bezeichnen, fast nichts, was ihre Behauptungen bestätigen könnte.
Und wenn jemand auch eine Ergänzung zur Bibel geschrieben hat, dann scheitert seine Tätigkeit daran, dass die Menschen ihm nicht folgen. Und wenn sie auch irgendwo folgen, dann ist das nur ein sehr kleiner Personenkreis. Das heißt, dass diese Menschen wegen ihrer eigenartigen Besonderheiten unvermeidlich in die Kategorie von Menschen geraten, vor denen auch im Voraus in den Zeiten der ersten Vollziehung gewarnt wurde. Sie können nur in den so genannten geheimen Zimmern sein. Sie können nicht offen vor die Menschen treten, sie können nicht offen durch die Welt reisen und sich offen im Laufe einer langen Zeit erfolgreich mit allen treffen, die an sie beliebige Fragen richten möchten.
Einer der wichtigsten Aspekte beim Auftauchen des Lehrers ist, dass er eine Lehre für alle bringt. Darum muss er auch bereit sein, sich mit allen, die es wünschen, zu treffen und jede Möglichkeit nutzen, um dort zu erscheinen, wo es diejenigen gibt, die ihn hören möchten, und auf alle Fragen zu antworten, welche die Menschen bewegen.
Immerhin ist er derjenige, der Trost spenden muss! Er ist es, der den Weg der Wahrheit zeigen muss!
Dadurch vor allem zeichnet sich der Lehrer der Wahrheit aus.
Es kann nur den einen Lehrer geben. Darin ist auch eine bestimmte Wahrheit enthalten, die mit der charakteristischen Besonderheit der Psyche des Menschen zusammenhängt. Alle sollen in Einem Schoß versammelt werden, und das soll nur die Eine Stimme des lebendigen Wortes Gottes tun. Gerade in dieser Hinsicht wurde den Menschen schon früher ein Hinweis gegeben, der im Neuen Testament ziemlich korrekt festgehalten ist:
"Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall, auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird Eine Herde und Ein Hirte werden." (Joh. 10,16)
"Das habe ich euch in Bildern gesagt. Es kommt die Zeit, dass ich nicht mehr in Bildern mit euch reden werde, sondern euch frei heraus von meinem Vater verkündige." (Joh. 16,25)