Werner Herzog interviewt Vissarion ~ Alexander aus Sachalin taucht auf
1. Das heimatliche Haus begrüßte den Menschensohn nach langer Abwesenheit. Und Augen der Nächsten voll Freude und Glück begegneten dem Lehrer, Freund, Mann und Vater.
2. In den nächsten Tagen traf eine Reportergruppe aus Deutschland ein unter der Leitung des bekannten Regisseurs Werner Herzog, um einen Film über das geistige Russland zu drehen.
3. Werner hatte in Moskau eine Video-Kassette mit Ansprachen von Vissarion gesehen und hatte sich daraufhin entschlossen, nach Minusinsk zu fahren.
4. Das Gesehene hatte einen sehr starken Eindruck hinterlassen. Und er hatte nicht viel Zeit gebraucht, sich auf die Reise zu machen. Und nun war er bereits in Sibirien ...
5. Und Vissarion wandte sich an Werner und seine Gruppe und sagte: "Ihr seid nach Russland vielleicht wegen eines einzigen Augenblicks gekommen. Und dieser Augenblick wird das Schicksal vieler entscheiden.
6. Eure Arbeit kommt jetzt der Rettung der Menschheit gleich. Genau das muss einige Zeit nach der Aufführung des Filmes bewusst werden.
7. Und all das wird unmittelbar auf das Schicksal dessen einwirken, der das bewerkstelligt hat.
8. Ihr könntet viele Schwierigkeiten bekommen. Hier tritt ein Dritter auf den Plan, den man nicht verneinen kann."
9. "Was meinen Sie damit?", fragte Werner.
10. "In der Nähe der Erde sind zu viele, die das Überleben der Menschen verhindern möchten.
11. Eine allgemeine Einwirkung auf die Psyche des Menschen findet statt sowohl vonseiten des außerirdischen Verstandes, als auch von jener Quelle, die der Mensch selbst hervorgerufen hat und deren Sklave die ganze Menschheit geworden ist. Das führt zu einem unwahrscheinlichen Aufbrausen der Wildheit auf der ganzen Erde.
12. Und nur jener wird sich retten, der den Weg richtig erkannt und geglaubt hat.
13. Gegen das Gesetz der Freien Wahl darf nicht verstoßen werden. Deshalb wird sich die Wahrheit nicht beweisen.
14. Und wer rein im Herzen ist, wird kommen, Sie finden und sich an Ihr laben.
15. Obwohl es ringsum viele Wunder gibt - wer Augen hat, wird sehen!
16. Auf der Erde wird ein Kampf um die Seelen der Menschen ausgetragen. Ein geistig unentwickelter Mensch kann schnell dieser Einwirkung verfallen. Jetzt aber ist die ganze Menschheit geistig unentwickelt.
17. Doch der Vater gibt eine Kraft, die nichts aufhalten kann! So nehmt sie denn!"
18. "Ja, die menschlichen Tätigkeiten sind an einem Schlusspunkt angelangt. Etwas muss passieren. Kann Musik, die großartige Musik, uns beruhigen und erretten?", fragte Werner.
19. "Auch ein Rauschgift kann beruhigen", entgegnete Vissarion.
20. "Um Musik zu schaffen und zu hören, muss man jetzt auf der Erde weiterleben."
21. "Doch die Musik wird immer existieren", sagte der Regisseur.
22. "Ja. Musik gibt es immer und sie existiert außerhalb des Menschen. Doch um sie aufzunehmen und sie der Welt zu übergeben, benötigt man den Menschen, dafür muss es Leben geben.
23. Man muss die Seele entfalten, endlich die Gebote Gottes erfüllen, dabei sich selbst vergessen und sich endlos der Welt hingeben, ohne etwas dafür zu verlangen."
24. "Was kann Russland, was kann die ganze Welt retten? Wo ist der Ausweg?"
25. "Deshalb bin Ich zu euch gekommen!"
26. Und es begannen die Aufnahmen. Fragen. Bewundernde Eindrücke von den Gemälden des Menschensohnes.
27. Und Werner fragte Vissarion: "Wer sind Sie?"
28. "Ich bin das Wort Meines Vaters. Das Wort in Fleisch und Blut.
29. Und Ich überbringe euch die Wahrheit über die große Herrlichkeit Gottes, teile euch jene großartigen Geheimnisse mit, die bisher dem Menschengeschlecht verdeckt geblieben sind und über die ihr schon viele, viele Jahre streitet.
30. Und wenn ihr das Wort hört, werdet ihr euch auf jenem Weg bewegen, der eurem Herzen entspricht.
31. Ich aber werde den erlösenden Weg beleuchten und denen, die geglaubt haben, helfen, jene ernsten Prüfungen zu bestehen, die euch auf dem langen, schwierigen Pfad des Aufstiegs erwarten."
32. Und die Seelen der Menschen, die den Film drehten, erfüllten sich mit der Wärme und Liebe, die von Vissarion ausging.
33. Und sie fuhren mit der Hoffnung ab, erneut zu diesem ungewöhnlichen Menschen zurückzukehren.
34. Es begannen wenige Tage des Aufenthaltes des Lehrers in Minusinsk. Und immer mehr Menschen kamen in das Haus des Lehrers um lebenswichtige Fragen zu lösen, und oftmals, um das eigene Leben zu berichtigen.
35. Ein besorgter, blasser junger Mann war mit einer einzigen Frage gekommen: "Ich habe ein großes Familienproblem. Mit meiner Frau ist etwas geschehen, als hätte man sie ausgewechselt. Ein sehr starker Verfall, Boshaftigkeit, Gereiztheit. Ich weiß, wer ihr das angetan hat. Meine Frau hat sich in ein Ungeheuer verwandelt. Ich möchte sie wieder in die Frühere verwandeln. Ich möchte mein Kind wiedersehen."
36. Und der Lehrer sagte: "Ihr braucht Glauben.
37. Es stehen sehr viele Schwierigkeiten bevor. Eure Familie wurde bereits betroffen, der schwächste Mensch in ihr wurde getroffen.
38. Heutzutage wird das Schicksal der ganzen Menschheit entschieden. Die ganze Menschheit bestimmt nun für sich, wer ist wer. Wer ein Mensch ist und wer sich nur so nennt.
39. Vorwärts können nur jene schreiten, die ihr Herz öffnen, die sich ganz den Umgebenden widmen.
40. Der moralisch-geistige Verfall vieler wird sehr ausgeprägt sein.
41. Die Frau, die Familie kann man nur retten, wenn man sich selbst geistig reinigt, wenn man für sie, für die Kinder und die ganze Welt betet.
42. Denke daran, dass das Kind mit dir verbunden ist, jede Veränderung von dir wird sich bei ihm widerspiegeln.
43. Nimm das mit dir Geschehene als das Gebührende hin.
44. Und sei für die Hindernisse, die sich vor dir aufgerichtet haben, dankbar. Denn indem du sie überwindest, wirst du stärker werden.
45. Sei weise, suche nicht die Bequemlichkeiten des Lebens.
46. Schicksalsschläge wird es jetzt auf der ganzen Erde geben, sehr starke Schläge ..."
47. Und ein dreißigjähriger Mann mit dem Namen Alexander kam nach Minusinsk. Er war von der Insel Sachalin eingetroffen, nachdem er von Freunden über den jungen Mann in Sibirien gehört hatte, der sehr klar in einer Fernsehsendung über die Seele und die Zukunft der Menschheit gesprochen hatte.
48. Alexander wusste nicht, zu wem er fuhr, aber er fühlte, dass er unbedingt fahren musste.
49. Und, indem er sich auf den Weg gemacht hatte, hatte er auch seine Arbeit aufgegeben. Er hatte in einem Holzschlag gearbeitet, doch es war ihm nicht mehr möglich Bäume abzuholzen.
50. Und so blieben in Sachalin wartend gute Freunde und Bekannte zurück, und jene, die ihn noch nicht kannten, denn die Insel erwartete die Nachricht von der Wiederkunft.
51. Und Sascha (Kosename für Alexander - Anm. d. Übers.) erzählte über sich, über sein Leben, wo sich Jahre des Zerfalls in Schmutz und Grausamkeit aufreiht hatten. Die Erfahrung der Vergangenheit lastete auf ihm wie ein schweres Gepäck.
52. Es war ihm zuwider nicht nach dem Herzen zu leben und das quälte ihn.
53. Mit der Zeit hatte Alexander festgestellt, dass man mit Schmutz Leute anstecken kann, wenn man ihn nur ausschüttet.
54. Und eines Tages hatte er zu Gott gestöhnt: "Herr! Wenn ich fähig bin, den Menschen Gutes zu bringen, lass mich leben. Ich werde alles Unkraut in mir tilgen!" Er wollte nie etwas Böses, doch ohne die Wahrheit war er gebrochen.
55. Es begann die geistige Suche. Und ihm wurde nicht viel gegeben, nichts Überflüssiges, damit die Begegnung mit der Perle nicht in einem reichhaltigen Strom untergehen würde.
56. Und Alexander war bereits bereit gewesen, sich den Yogis in Chabarowsk anzuschließen, doch durch einen Freund, der Vissarion in einer Fernsehübertragung gesehen hatte und sich entschlossen hatte, zu Ihm nach Sibirien zu fahren, hatte er die Botschaft erhalten.
57. Mit einem Beben hatte sich sein Herz zusammengekrampft und Sascha hatte sich an den Himmel gewandt, und ihm war dreimal gesagt worden, dass Er Jener wäre, den er benötige!
58. So war er nach Minusinsk gefahren und nicht zu den Yogis in Chabarowsk.
59. Sascha erzählte auch über seine Nächsten, die schnell im unendlichen Schmutz versänken und um die die Finsternis immer mehr ihre dunklen Kreise zusammenziehe.
60. Und der Lehrer sagte: "Jetzt gibt sowohl das Licht, als auch die Finsternis einen Anstoß. Und jeder trifft seine Wahl nach der Reinheit seines Herzens ...
61. Irgendwann einmal, vor langer Zeit, lief der zukünftige Mensch über die Wiese, noch ohne eine Seele zu haben, machte die ersten Schritte zur Entwicklung des Verstandes, auf dem Weg des Wissens und der Analyse, auf dem Weg der Entwicklung des ganzen Alls.
62. Doch eines Tages legte der Himmlische Vater einen Teil von Sich in ihn. Und von diesem Moment an veränderte sich alles sehr stark, das Wirrwarr begann.
63. Niemand im All besitzt diese Kostbarkeit, keiner hat einen Begriff von der Entwicklung der Seele, keiner kann dem Menschen raten.
64. Der Körper bewegt sich nach den Gesetzen der Entwicklung der Vernunft.
65. Die Seele, die den eigentlichen Menschen ausmacht, entwickelt sich nach den Gesetzen des Glaubens und nach dem Gesetz der Freien Wahl.
66. Wenn die Seele das Überflüssige erkennt, was sie nicht anwenden kann, hört sie auf, ein Kind zu sein, hört auf, sich zu freuen.
67. Und der Mensch betrat den Weg der Entwicklung des Verstandes, der Entwicklung der Macht.
68. Er betrat den Weg des Wissens, entwickelte Wissenschaft und Technik, um stärker zu werden.
69. Und diesen Schritt musste der Mensch unausweichlich tun und zu einem tragischen Ende kommen.
70. Der Vater wusste davon und führte die Menschheit langsam, geduldig zur Rettung, zum zukünftigen Reich Gottes.
71. Und die Menschheit ging stolpernd, unsicher voran zu dem Einheitlichen Ziel, zur Einigen Familie.
72. Die Wahrheit aber wird entweder allen gleichzeitig gegeben oder niemandem.
73. Und als die Grundlage für die Vollziehung bereit war, wurde der Einheitliche Glaube angelegt, der Glaube der Liebe, den der Mensch Christentum genannt hat.
74. Doch der Mensch war noch sehr wild. Liebe aber kann sich nicht entwickeln, wenn man sich gleichzeitig gegenseitig umbringt. Deshalb ist vor zweitausend Jahren der Glaube nur angelegt worden.
75. Jetzt ist die Zeit gekommen, das Begonnene zu beenden. Und der Vater gibt die Wahrheit. Er gibt sie nicht so, wie sie jemandem gefällt, sondern so, wie es sein muss! Der Mensch aber hat die Wahl.
76. Und keiner kann vom Vater erzählen außer der Sohn. Wie auch über den Sohn nur der Vater sprechen kann! Denn Vater und Sohn sind Eins! ..."
77. "Viele Leiden stehen bevor. Ein grauer Nebel wird die menschlichen Augen verdecken.
78. Doch der Weg ist gegeben worden. Für den Menschen bleibt die Wahl.
79. Nur wer nach der Wahrheit dürstet wird ihr folgen.
80. Denn den wahren Geschmack des Wassers wird nur jener verspüren, der durstig ist, nicht jener, der mit Gewalt trinkt.
81. Die Übrigen aber werden für kurze Zeit aus dem Leben scheiden müssen, damit die Erde weiterleben und die Menschheit in die Zukunft schreiten kann.
82. Und die Erde beginnt bereits, sich zu verteidigen, wie ein großer lebender Organismus.
83. Sascha, jetzt gibt es Arbeit für dich. Die Wahl und Arbeit.
84. Große Schwierigkeiten stehen bevor, viele unvorhersagbare menschliche Erscheinungen werden sich häufen.
85. Das Wichtigste beim Menschen aber ist sein Herz, das reine, offene Herz, das zum Licht strebt.
86. Nur wer mit dem Herzen sieht, kann den Glauben annehmen, nicht aber wer einen gewichtigen Verstand besitzt.
87. Dir wurden Bedingungen zum Fall bereitet, da du vieles schaffen kannst.
88. Jetzt bist du für das Schicksal von Tausenden Menschen verantwortlich, Tausenden Kindern. Denke daran!
89. Du hast in deine leere Kornkammer Körner aufgenommen. Jetzt aber müssen die Körner, die du säst, Ernte tragen.
90. Dafür bist du hierher gekommen.
91. Denke daran! Wenn du die Liebe nicht erfüllst, dann wage es auch nicht, vom Glauben zu sprechen. Denn dann bist du ein Heuchler!
92. Der Weg der Liebe - ist nur Einer. Der Weg der Erlösung - ist nur Einer.
93. Und es wird nur Ein Gebet gegeben. Es vereint euch untereinander und bestimmt jene, die den gegebenen Weg gewählt haben.
94. Doch schmal ist die Brücke, die über die Schlucht führt. Wer wird sie betreten?
95. Der Krieg um die Seelen der Menschen hat bereits begonnen.
96. Verstehe es, auf das Herz zu hören, verstehe es, auf den Vater zu hören!
97. Das Leben der Menschen der ganzen Insel hängt jetzt von dir ab!"
98. Am 14. November 1992 fand eine Zusammenkunft im Haus der Invaliden statt.
99. Viele durstige Herzen gab es in diesem traurigen Haus. Und sie freuten sich auf jedes Kommen des Lehrers, wie auf einen großen Feiertag.
100. Und auf dem Treffen waren auch viele Brüder und Schwestern, die einen gesunden Körper hatten, aus der Stadt Minusinsk und einige Leute aus anderen Städten.
101. Und der Lehrer sagte: " Immer mehr eurer Brüder und Schwestern erkennen mit ihrem Herzen.
102. Und das Wort durchquert die Welt wie ein Blitz!
103. Der Himmlische Vater hat euch zur Erde gesandt, damit ihr das von Ihm Bestimmte erfüllt.
104. So seid denn schöpferisch tätig, denn ihr seid Ihm ähnlich und nach Seinem Abbild geschaffen!
105. Wenn die Finsternis eine Grube gräbt, so baut der Vater eine Brücke.
106. Und wenn ihr in Unruhe verfallt und das Hindernis umgeht, so fallt ihr in diese Grube.
107. Doch wenn ihr dem Vater vertraut und bebend vorwärts schreitet, so werdet ihr unter der Hand wunderbare Geländer aus Blüten fühlen!
108. Von heute an führt in die Zukunft nur eine Brücke, die aus Blumen, Sonnenlicht und Lächeln gebaut ist.
109. Und jetzt müsst ihr zu Kindern werden, euch an den Händen halten und auf diese Brücke treten.
110. Die "Erwachsenen" aber, in Anzügen und Hüten, heben ihre Beine, um auf eine große Eisenbrücke zu treten, die von ihnen aus knarrenden Eisenschrauben gebaut worden ist, doch sie wird mit einem gewaltigen Grollen in den Abgrund der Schlucht fallen.
111. So sollen die Kinder lachen und Blumen im Weltall anpflanzen und Rosen auf dem Mond gießen."
112. Und es begannen viele Fragen an den Lehrer. Und eine Frau fragte: "Was ist Ausdauer?"
113. "Ausdauer ist ein neutraler Begriff.
114. Ausdauer erlaubt es, beharrlich vorwärts zu gehen.
115. Ausdauer und Demut gehen Seite an Seite. Demut erlaubt es, unbemerkt zu bleiben, während man Liebe schafft.
116. Zusammen aber - das ist der Glaube!", antwortete Vissarion.
117. "Vissarion, sage, wie kann man seine Gedanken reinigen?"
118. "Die Reinigung der Gedanken beginnt mit dem ganz Einfachen. Versteht es, die Türklinke anzufassen. Versteht es, ein Streichholz nicht einfach nur so zu zerbrechen, versteht es, auf der Erde zu wandeln und mit den Blumen zu sprechen. Und dann beginnen sich die Gedanken zu reinigen."
119. Eine ältere invalide Frau fragte: "Warum muss man beten?"
120. "Das Gebet - das ist die Art und Weise, das Beet in seinem Herzen zu gießen, damit eine wunderbare Anpflanzung daraus wird", antwortete der Lehrer mit sanftem Lächeln.
121. "Wie langsam erwacht die Seele. Wie schwierig ist es, zu lieben! Hilf uns aufzuwachen, Vissarion!"
122. Und der Lehrer sagte: "Zuerst kommt die Sonne, dann schmilzt der Schnee. Und erst danach erscheint das bescheidene Schneeglöckchen.
123. Die Knospe kann sich nicht öffnen, bevor die Kälte vergeht und der Schnee taut.
124. So arbeitet denn, damit die Kälte aus euren Herzen verschwindet. Denn euch wurde endlose Kraft gegeben!"