Vadim 5

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  Kapitel 10  

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Der Bau der Siedlung auf dem Berg wird begonnen ~ Trauungen

1. Nach langen Reisen und vielen Treffen kehrte der Menschensohn am 14. Juni 1995 unter das häusliche Dach zurück.

2. Und erneut gingen die Treffen mit jenen, die sie begehrten, in Malaja Minusa weiter.

3. Am gebotenen Taigasee, beim Heiligen Berg, begann der Bau der vorbestimmten Stadt, deren Name - Jerusalem ist.

4. Auf einem der drei Gipfel des Berges wurde der Grundstein des himmlischen Klosters (Wohnsitzes - Anm. d. Übers.) gelegt - eine kleine Siedlung, wo der Menschensohn unter Seinen menschlichen Brüdern leben und sich mit denen treffen würde, die begierig auf die Wahrheit waren.

5. Der Lehrer bestimmte auf dem Berg den Platz für das Tempelhaus für künftige Zusammenkünfte und sagte, dass der ungewöhnliche Stein, der auf diesem Platz auf dem Berg lag, innerhalb des zukünftigen Gebäudes verbleiben solle.

6. Und dieser rätselhafte Stein war in seiner Form einem offenen Herz ähnlich, und er sah nicht wie ein aus der Erde gekommener, sondern wie ein auf die Erde gelegter Stein aus.

7. Und dieser Stein bekam den Namen "Herzstein". Seine Konturen waren streng nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet, die untere Seite des "Herzens" zeigte genau nach Süden.

8. Und der Stein besaß eine ungewöhnliche Kraft, denn nach dem schweren Aufstieg auf den Berg stellte er die Kräfte der Aufgestiegenen wieder her.

9. Viele Kinder Gottes, die bestrebt sind, geistige Wege durch esoterische Lehren zu erkennen, suchen nach dem wundersamen Herz-Stein. Denn sie haben Kenntnis davon, dass dort, wo sich der magische Stein befindet, dort das Belowodje ist, dort ist die Vereinigung aller geistigen Wege und alles menschlichen Suchens.

10. Ist nicht der Stein, der sich bis zum entsprechenden Zeitpunkt vor den menschlichen Blicken auf dem vorbestimmten Berg verborgen gehalten hat - jener Stein, um dessen Auffindung sich viele suchende Kinder bemüht haben? ...


11. Der 25. Juni 1995 war der Tag der Trauungen. Es war ein regnerischer Tag, doch man sah nur die freudigen Gesichter derer, die sich begrüßten. Es war die Zeit der Schwertlilienblüte.

12. Und das Tempelhaus war mit Traupaaren und Gratulanten gefüllt. Überall bunte Kleidung, wunderbares Brot und vielstimmige Lieder zum Lobpreis des Herrn.

13. Und die Traupaare traten in den großen Saal des Tempels, insgesamt waren es siebzig Menschen.

14. Und der Menschensohn trat zu ihnen, neben Ihn aber stellten sich die zu Geistlichen gesalbten Alexander aus Sachalin - zur linken Hand und Wladimir der Jakute zur rechten Hand, denn bald sollten sie das Trauungssakrament selbst durchführen.


15. Und der Menschensohn sagte in Seinem Wort: "Nun ist der Augenblick gekommen, wo ihr die Verantwortung vor dem Antlitz Gottes für das Wohlergehen eures Auserwählten auf euch nehmen werdet. Groß ist diese Verantwortung.

16. Mit kleinen Steinen werden mächtige Mauern errichtet. Doch wenn man einen kleinen Stein zerspringen lässt, was für einen Sinn haben dann die mächtigen Mauern der großartigen Stadt? Diese Mauern zerfallen, sobald die Trompeten zu blasen beginnen. Mit kleinen Steinen beginnt der großartige Bau.

17. Eure kleinen Familien, eure kleine Vereinigung, die ihr versucht zu zweit zwischen euch herzustellen, sind also großartige Teilchen an dem großartigen Ufer mit prächtigen Bauwerken.

18. Und ihr müsst ein einheitliches Ganzes sein, um, dieses Kleine erfassend, auch im Großen treu zu sein.

19. Denn ein Untreuer im Kleinen, ist untreu auch im Großen ...


20. Ihr könnt euren Nächsten nicht kennen. Ihr werdet ihn immer erfassen lernen, doch ihr könnt ihn nie kennen, denn auch er wird sich ständig ändern. Ihr aber werdet euch ständig mit ihm bekannt machen.

21. So verlangt denn vom Nächsten nicht mehr, als er fähig ist zu tun.

22. Und denkt daran: Die Fähigkeit, seinen Nächsten zu verstehen - das ist die Fähigkeit, ihn so zu nehmen, wie er ist.

23. Und wenn ihr zu seinem Wohl lebt, ist es dann wichtig, wie er sich zu euch verhält?

24. Denn ihr lebt ja zu seinem Wohl, so achtet vor allem darauf, wie ihr euch zu ihm verhaltet, und nicht, wie er sich zu euch verhält.

25. Sonst, wenn ihr vom Nächsten Aufmerksamkeit für euch verlangt, lebt ihr bereits nicht mehr für ihn, ihr fordert von ihm, dass er für euch lebt.

26. Doch dann kommt es zur Ermüdung, denn ihr werdet oft nicht bekommen, was ihr möchtet.

27. Und das ist natürlich, denn das ist euer Wunsch, doch ihr kennt die Möglichkeiten des Nächsten nicht, ihr kennt den Willen des Vaters nicht, und folglich werdet ihr großen Kummer und Verwirrtheit erleiden.

28. Wo es zur Ermüdung kommt, dort entsteht unbedingt Niedergeschlagenheit. Und der Bruch kommt unabwendbar.

29. So verlangt nichts und lernt, mit dem zufrieden zu sein, was es gibt.

30. Und wenn ihr zum Wohl des anderen lebt, so seid ihr, solange er lebt, bereits berufen, glücklich zu sein, weil ihr die Möglichkeit habt, für ihn zu leben. So sollt ihr leben! Lebt und schenkt ihm euer Herz!

31. Soll er die Schritte so tun, wie er es für richtig hält.

32. Ihr aber versucht rechtzeitig beizustehen, wenn ihr fühlt, dass der Nächste schwankt. Erfasst dieses großartige Sakrament."


33. Und der Sohn Gottes traute jene, die gekommen waren, um vor Gott die Verantwortung für ihren Nächsten zu übernehmen.

34. Er sagte: "Nehmt den Segen und die Vermächtnisse entgegen, die der Große Vater in euer Herz einschließt."

35. Und die Traupaare nahmen aus den Händen ihrer Nächsten Brot entgegen und verbeugten sich vor ihnen.