Vadim 5

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  Kapitel 25  

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Nachbetrachtungen über das in Indien Erlebte ~ Die Rolle des Geldes für die Menschheit

1. Das Gespräch mit dem Lehrer ging im Flugzeug weiter, das die Reisenden von Delhi nach Moskau brachte.

2. Und Vadim fragte an Vissarion gewandt: "Im Gespräch mit uns hast Du im Ashram gesagt, dass Sai Baba, als er die Rettung der Menschheit in Angriff genommen hat, eine Reihe ernster Fehler gemacht habe wegen der Unkenntnis des wahren Wesens des Menschen.

3. Und weiter hast Du kurz sein Verhältnis zum Geld angeschnitten und zu den Wundern, die er schafft, und zu seinen Worten über die Zulässigkeit, sich vor jeder Art Gott zu verneigen.

4. Sai Baba gibt Belehrungen über eine gesunde Beziehung zum Geld und sagt, dass er sich in allem befinde und alles durchdringe, und folglich befinde er sich auch im Geld, der Mensch aber müsse lernen, es richtig zu benützen.

5. Ist es möglich, dass der Mensch erlernt, richtig mit Geld umzugehen und dabei an Gott zu glauben?"

6. Und der Menschensohn erwiderte: "Natürlich, das Gesetz der Materie, das sich im Wirken des Schöpfers des großen Universums offenbart, durchdringt alle materiellen Objekte und die damit in Verbindung stehenden Erscheinungen, denn die ganze Materie, die sich in jeglichen Formen im Weltall offenbart, kommt von Seinem inneren Wesen.

7. Sai Baba, der von sich wie vom Schöpfer des großen Daseins redet, ist natürlich berufen, sich als den allgegenwärtigen Ursprung darzustellen.

8. Doch die Entwicklung des Menschen hängt nicht vom vernünftigen Berühren materieller Objekte und Gegenstände ab, sondern von der vernünftigen Offenbarung seines wahren Seins.

9. Das Entstehen der Geldeinheit in der menschlichen Gesellschaft war das Ergebnis einer vollständigen Unwissenheit in Bezug auf das wahre Sein des Menschen.

10. Und nachdem sie einmal entstanden war, hat diese kranke Erscheinung einem ständig wachsenden Hindernis den Anfang gegeben, das der Entfaltung des wahren schöpferischen Prinzips im Weg stand, das von Gott im Menschen angelegt worden war.

11. Das Erscheinen der Geldeinheit hat schnell begonnen, das Bewusstsein des Menschen zu versklaven. Sie hat vor ihm funkelnde, winkende Horizonte jeglicher schöpferischer Schritte eröffnet zum Erwerb dieser Kostbarkeit in großen Mengen und auf die leichteste Art und Weise.

12. Das Bestreben, die materiellen Güter auf die bequemste und leichteste Art und Weise zu erreichen, ist das Los eines Menschen, der weit vom Verständnis der großen Freude an der wahren Arbeit entfernt ist und natürlich auch weit vom geistigen Weg.

13. Doch während der ganzen Zeit des Daseins des Menschengeschlechts auf der Erde waren und blieben bis jetzt alle Menschen in dieser Geisteshaltung, außer jenen Einzelnen, die man leicht zählen kann.

14. Deshalb ist das Grundziel im Leben der überwältigenden Mehrheit mit der Geldeinheit verbunden, und insbesondere machen sie jeden nächsten Schritt nur in Abhängigkeit von dieser.

15. Wenn man sich in so einer Atmosphäre befindet, ist gerade der Mensch nicht fähig, sich aus der Abhängigkeit dieses Herrschers zu befreien. Der Versuch, ihn aus dem kranken Zustand mit Belehrungen über ein gesundes Herangehen und Nutzen der Geldeinheit herauszuholen, kommt dem Versuch gleich, einen Unglücklichen von der Alkoholabhängigkeit wegzuführen, indem man ihn lehrt, den Alkohol nur in einer gesunden Weise zu nutzen.

16. Wahrlich, Ich sage euch: So ein Unterfangen ist sinnlos, wenn man die besondere, noch unentwickelte innere Welt des Menschen beachtet.

17. Es ist notwendig zu beginnen, eine Gesellschaft zu erschaffen, wo der Wert des Geldes für immer aus den inneren gegenseitigen Beziehungen der Menschen zueinander verschwindet.

18. Das wird möglich sein, wenn in der Gesellschaft jeder Mensch das ihm vorbestimmte Sakrament erlangt: ein Meister seiner Hände zu sein.

19. Denn der Mensch kann alles Notwendige, indem er es herstellt, sich gegenseitig direkt von Hand zu Hand, vom Herstellenden zum Bedürftigen geben, ohne etwas dafür zu verlangen.

20. Der Große Himmlische Vater hat Seine Kinder nach Seinem Abbild geschaffen.

21. Nun, was aber bedeutet es, ein Abbild des Schöpfers zu sein, Der unermüdlich nur deshalb schafft, weil dies Sein Wesen ist, und nicht deshalb, um etwas dafür zu bekommen?

22. Doch das Sakrament der Schöpfung, das von Gott im Menschen angelegt worden ist, wurde in allen Glaubenslehren auf der Erde zu gering bewertet, was ein großer, natürlicher Fehler war, gegründet auf der Unwissenheit der wahren göttlichen Bestimmung und, natürlich, auf der Unkenntnis von der großartigen Quelle der göttlichen Wahrheit, die der Himmlische Vater ist.


23. Indem Ich euch heute die Wahrheit über das Dasein zweier Schöpfer eröffne, helfe Ich euch, den Unterschied zwischen dem Göttlichen und dem, was aus dem Weltall kommt, zu sehen, was äußerst wichtig ist, um die Realität, die euch umgibt, wahrheitsgemäß zu definieren.

24. Denn wenn ihr auf die Finsternis und das Licht blickt, die sich im Universum befinden, wenn ihr den Wechsel des sonnigen Tages mit der Sternennacht beobachtet, so trachtet ihr nicht zu behaupten, dass die Nacht, die sich auf die Erde senkt nach dem vergehenden Tag, die Entstehung von Bösem und Leid ist.

25. Ihr seid in gleicher Weise fähig, sowohl die Schönheit des Sonnentages wie auch die Rätselhaftigkeit der Sternennacht poetisch und begeistert zu besingen.

26. Denn wie sich Tag und Nacht an einem bestimmten Ort abwechseln, so ist auch das Licht des Weltalls, das in Nachbarschaft mit der Finsternis besteht, die hinter den beleuchteten Oberflächen herrscht, in gleicher Weise vom Atem des Schöpfers des großen Universums durchdrungen; weshalb Tag und Nacht gleich wunder- und wertvoll sind, gleich notwendig und unausbleiblich.

27. Doch einst, auf einer bestimmten Entwicklungsstufe des beweglichen Verstandes, hat sich nach dem Willen Gottes (des Himmlischen Vaters - Anm. d. Übers.) das Sakrament des Menschen offenbart, was ein besonderes Gesetz der Schöpfung mit sich gebracht hat und, in Folge der Unwissenheit des Menschen von seinem wahren Sein, hat sich ein bisher unbekanntes Gesetz der Zerstörung offenbart.

28. Im Universum ist so ein neuer Begriff des Lichts und der Finsternis erschienen - das Gute und das Böse.

29. So dass ihr, wenn ihr euch umseht, die materielle Realität seht, die gleichermaßen den Stempel des Weltallschöpfers (des Alleinigen - Anm. d. Übers.) trägt, unabhängig davon, ob sie von Sonnenstrahlen beleuchtet ist oder in Finsternis verweilt.

30. Und mit allem, was ihr ringsum seht, kann man entweder dem Nächsten schaden oder ihn heilen.

31. Doch die materielle Realität selbst ist nicht Träger der Begriffe "gut" und "böse".

32. Alles hängt davon ab, welchen Einfluss sie auf das Bewusstsein des Menschen haben kann, indem sie eine gewisse Färbung seiner Reaktionen bestimmt. Doch das hängt sodann vom Menschen selbst ab.

33. So dass, wenn der Schöpfer des Universums sowohl in den Sonnenstrahlen existiert, die Er hervorruft, als auch in der Finsternis, wohin dieses Licht nicht fällt, so durchdringt der Himmlische Vater mit Seinem Heiligen Geist nur das, was Er hervorbringt, und jene Handlungen und Werke, die bei der Erfüllung der göttlichen Vorbestimmung von den Menschen ausgehen.

34. Alles andere aber hat nicht Seinen Stempel und bleibt deshalb im Schatten.

35. Weshalb ein gesundes Verhältnis zur umgebenden materiellen Realität natürlich ein harmonisches Dasein voraussetzt, unabhängig, mit welchen Gegenständen und Erscheinungen man in Berührung kommt. Doch das ist nur aufgrund eines vernünftigen Weges möglich.


36. Der Mensch aber schließt in sich außer dem vernünftigen Prinzip auch ein besonderes, einzigartiges, geistiges Geheimnis ein, was das eigentliche Wesen des Menschen ist.

37. Weshalb die vernünftigen Handlungen gerade des Menschen vollständig von der Entwicklung seiner geistigen Welt abhängen.

38. Für den Anfang der Fortbewegung auf dem Weg der geistigen Entfaltung aber ruft der Himmlische Vater Seine Kinder dazu auf, nur mit jenen Erscheinungen und Werken in Berührung zu kommen, die Seinen Stempel tragen.

39. Schatten entsteht immer nur auf der dem Licht gegenüberliegenden Seite. Weshalb vom Menschen zu entgegengesetzten Seiten zwei Wege auseinander gehen: der eine führt den göttlichen Strahlen entgegen, der andere führt in einen immer dunkleren Schatten.

40. Folglich muss man sich bei jedem Versuch, in eine der zwei Richtungen zu sehen, sogleich von der anderen abwenden.

41. Bei jedem Versuch, in eine der beiden Richtungen zu schreiten, wird man sich unausbleiblich immer mehr von der anderen entfernen, denn man kann nicht gleichzeitig in entgegengesetzte Richtungen gehen.

42. Deshalb wurde euch auch früher gesagt, und ihr habt es in der Schrift aufgezeichnet, dass sich der Mensch nicht gleichzeitig sowohl vor Gott als auch vor dem Mammon verneigen könne, da man sich, indem man sich vor dem einen verneigt, unbedingt vom anderen abwendet. (Matth. 6,24 und Luk. 16,13 - Anm. d. Übers.)

43. Und der Mensch hat seinem Himmlischen Vater nicht geglaubt, und bis jetzt versucht er, verschlagen tüftelnd, das Entgegengesetzte zu einer Einheit zu führen. Doch es ist sein Los, dabei nur Leid zu ernten.

44. Denkt daran, je mehr ihr mit der Schöpfung in Berührung kommt und je mehr ihr die Wirklichkeit betrachtet, die vom göttlichen Strahl berührt worden ist, umso schneller können eure Herzen sich erwärmen, indem sie euch gestatten, die Großartigkeit und Herrlichkeit Gottes zu kosten.

45. Doch je öfter ihr eine Wirklichkeit berührt, die im Schatten verweilt, selbst wenn alles harmlos aussieht - umso unausbleiblicher wird die Abkühlung eurer Herzen vonstatten gehen."


46. Frage: "Sathya Sai lehrt, in allem Existierenden Gott zu sehen, denn Gott gehören alle existierenden Formen und alle Namen. Jede Form, die dem Menschen eine Verkörperung Gottes zu sein scheint, kann zum Objekt der Verehrung werden.

47. 'Verehrt Gott auf dem Bild und nicht das Bild wie Gott', sagt Sai Baba.

48. Wie aber steht es mit dem im Altertum gesagten: Schaffe dir keine Idole?", fragte Vadim.

49. "Mit so einer Belehrung zeigt Sai Baba den krassen charakteristischen Unterschied zwischen den Lehren: Auf der einen Seite das Judentum, Christentum und der Islam, auf der anderen - der Hinduismus und Buddhismus.

50. Und er zeigt eindeutig den Unterschied zwischen den Quellen, von denen diese Lehren ihren Anfang genommen haben.

51. Denn mit einem der ersten grundlegenden Gebote, die nach dem Willen Gottes für ewig zum Gesetz für das israelische Volk geworden sind, verbot man streng, dem Großen Schöpfer irgendeine Form zuzuschreiben,

52. Und wo jeglicher Versuch verboten ist, irgendeine sichtbare göttliche Gestalt zu schaffen.

53. Dieses Gesetz, das dem Menschengeschlecht durch Moses gegeben worden ist, entstand in jener Epoche, als die Menschen sich auf der ganzen Erde vor einer zahllosen Menge von Idolen verneigt haben, die verschiedene Götter darstellten.

54. Das war eine großartige Zeit, wo dem Menschen nicht nur die Möglichkeit gegeben wurde, das einheitliche Wesen des wahren lebendigen Gottes zu verstehen, sondern auch zu verstehen, dass jeglicher Versuch, Ihm irgendeine Form aus dem Menschen zur Verfügung stehenden Materialien zu geben - nur ein unvernünftiger Schritt ist, der die Kinder Gottes von ihrem Vater entfernt.

55. Und es kam zu den zwei ersten Geboten, die das israelische Volk annahm: 'Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

56. Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.

57. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen.' (Ex 20, 3-5 - Anm. d. Übers.)

58. Gesetze dieser Art werden nicht gegeben, um sie irgendwann später vollständig in ihr Gegenteil umzuwandeln.

59. So eine Umwandlung kann nur entweder ein Feind der Menschheit vornehmen, oder jemand, der die eigentlichen Wahrheiten des Himmlischen Vaters nicht kennt,

60. Was seine Handlungen zu einer Freude des Feindes machen kann, wie wohlwollend sie äußerlich auch aussehen mögen.

61. Und natürlich braucht man nicht zu erwähnen, dass man 'Gott auf dem Bild verehren solle und nicht das Bild wie Gott', denn wenn der eine oder andere Sünder ein Abbild Gottes aus Stein oder Eisen geschaffen hat, so hat er ganz und gar nicht damit gemeint, dass er mit seinen Händen Gott selbst erschafft,

62. Sondern ein Bild, mittels dessen man sich vor Gott verneigen kann.

63. Der Wunsch des Menschen, Idole zu erschaffen, war etwas Natürliches, denn der jungen und wilden Menschheit fiel es schwer, etwas zu verehren, was noch nie jemand gesehen hatte.

64. Der Mensch ist bestrebt gewesen, ein sichtbares Abbild Gottes zu erwerben, auf das er sich während des Gesprächs mit Ihm konzentrieren konnte.

65. Doch diese Handlung verstärkte mit der Zeit nur noch mehr das sowieso eingeschränkte Verhältnis des Verehrers des großen Schöpfers und behinderte ein erhabeneres Verständnis von der Herrlichkeit des Himmlischen Vaters.

66. Weshalb der Herr (= der Himmlische Vater - Anm. d. Übers.), indem Er jegliche Schaffung von Idolen verbot, Seine Kinder lehrte, sich in Geist und Wahrheit zu verbeugen.

67. Und natürlich lehrte und lehrt Er bis zur heutigen Zeit, dass jeder Versuch Ihn darzustellen - nichts anderes ist, als ein Versuch, Ihn zu erniedrigen.

68. Denn der Mensch kann niemals mit seinen Händen und mittels grober Materie die unendliche Liebe, Wahrheit und das Licht Gottes abbilden, wie es das Wesen des Himmlischen Vaters ist,

69. Und folglich bedeutet jeder Versuch, dieses zu erschaffen - nur die Erzeugung einer groben Ähnlichkeit.

70. Doch kann sich jener, der den lebenden Gott, seinen Vater liebt, dazu entschließen? Kommt diese Handlung für ihn nicht dem gleich, wenn er sich in seiner Unvernunft erdreisten würde, den Namen Gottes an einen entweihten Ort zu schreiben? So etwas aber darf es nicht geben!

71. Deshalb ist schon den alten Urvätern des israelischen Volkes vorgeschrieben worden, während des Aufstellens des Opferaltars die Oberfläche der Steine nicht mit Schneidinstrumenten zu berühren, um damit die Anlage nicht zu entweihen.

72. Umso mehr der Versuch, ein Abbild des Schöpfers selbst zu erschaffen!"


73. Frage: "Lehrer, Sai Baba sagt, dass er zu Beginn dem Menschen das gibt, was er möchte, um ihm dann das zu geben, was Sathya Sai selbst wünscht; er beschenkt die zu ihm Kommenden mit jenen Geschenken, die er auf wunderbare Weise erzeugt, die die Kommenden bis dahin insgeheim begehrt haben", sagte Vadim.

74. "In diesem Fall kann man zwei Formen der Befriedigung geheimer Wünsche des Menschen betrachten, wo es im einen Fall zu einer Befriedigung des geheimen Wunsches nur deshalb kommt, weil er dies leidenschaftlich wünscht,

75. Der andere Fall - die Befriedigung dieses Wunsches, zwecks ...

76. Wobei im ersten Fall dem Menschen die Natürlichkeit seiner weiteren Schritte und die volle Freiheit der Wahl gelassen wird,

77. Die zweite Form aber nimmt dem Menschen zum Teil die Natürlichkeit seiner Bewegungen und bringt ihn in eine gewisse Abhängigkeit, die mit der Zeit zur völligen Abhängigkeit des Menschen von der Quelle führen kann, die zielgerichtet auf sein Leben einwirkt.

78. Wahrlich, Ich sage euch: Die Befriedigung heimlicher Wünsche des Menschen ist nur in einem Falle zulässig: Wenn ihm das hilft, nicht auf dem Weg zum Licht stehen zu bleiben.

79. Denn man soll bedenken, dass ein heimlicher Wunsch in der Regel 'für mich' bedeutet, das aber ist bereits ein krankhafter Zustand im Leben des Menschen und seine sklavische Abhängigkeit von materiellen Werten.

80. Jegliche Befriedigung einer Schwäche des Menschen führt immer dazu, dass sich der Einfluss dieser Schwäche auf das Bewusstsein des Menschen vergrößert.

81. Ist es denn notwendig, im Bestreben einen Alkoholkranken zu heilen, damit zu beginnen, ihm ein Quantum Alkohol einzuschenken, damit er im Weiteren dem Arzt aufmerksam zuhört?

82. Und ist es notwendig, dies dann noch von Zeit zu Zeit zu wiederholen, damit man die Autorität des Arztes und die immer größer werdende Liebe zu ihm seitens des auf Heilung Begierigen aufrechterhält?


83. Indem ihr euch in der Breite und Tiefe der einfachen Wahrheit bewusst werdet, dass es keinen Tod gibt und dass euch die Möglichkeit gegeben ist, ewig zu leben, könnt ihr leicht die ganze Unsinnigkeit der Wundereinwirkungen auf das Bewusstsein des Menschen begreifen, die irgendwie seine Wahrnehmung der herunter gesandten Wahrheiten verbessern sollen,

84. Wie auch die ganze Absurdität des Versuchs, den einen oder anderen Menschen von der Existenz bestimmter Wahrheiten zu überzeugen.

85. Eine bestimmte Wahrheit kann man dem Menschen nur dann geben, wenn er selbst zu ihr gelangt, durch seine natürlichen Bewegungen aufgrund natürlich vorgehender Ereignisse auf seinem Weg.

86. Damit er die eine oder andere Kostbarkeit in die Hände nehmen kann, ist es notwendig, dass das Verständnis des Begierigen so weit gereift ist, dass er diese Kostbarkeit auch entsprechend wahrnehmen kann.

87. Selbst die Erleuchtung hängt nicht von künstlichen Einwirkungen von außen ab, sondern wird ausschließlich durch eigene Schritte des Menschen erworben.

88. Kann man denn eine Kostbarkeit den Händen von jemandem anvertrauen, der sie nicht sieht und sie nicht benötigt und der sie nur deshalb nimmt, weil er dem Gebenden vertraut?

89. Wie sehr dieser Mensch auch denjenigen achten und ihm glauben mag, der ihm die großartige Kostbarkeit aus seinen Händen übergeben hat, er kann diese Kostbarkeit nicht bewahren, sondern wird sie sogar ein bisschen missachten und entweihen.

90. Wirklich, das wird keine weise Entscheidung seitens des Gebenden sein.


91. Und man muss bedenken, dass ein Bestreben, kranke Schwächen zu befriedigen, bedeutet, die Möglichkeit zu schaffen, dass Versuchung und Reizvolles in die Welt des Menschen eindringt.

92. Denn alle Versuchungen und alles Reizvolle sind ausnahmslos auf die lasterhaften Anhänglichkeiten und Schwächen des Menschen ausgerichtet.

93. Und wenn man die selbstherrlichen und egoistischen Sprosse, die sich im Wesen des noch nicht entwickelten Menschen verbergen, geschickt mit Lebenswasser bewässert, so entsteht die Möglichkeit, Kontrolle über sein Bewusstsein zu erlangen. Davon versuchen jene unbedingt Gebrauch zu machen, die wünschen, negativ auf das Leben der Menschen einzuwirken.

94. Die Handlungen eines solchen Menschen werden im Weiteren ähnlich den Handlungen eines gelenkten Spielzeugs werden, wobei er aber weiter die volle Überzeugung empfindet, eigenständige Anstrengungen zu unternehmen.

95. Deshalb sind in der Schrift Zeilen festgehalten, die vor dem Auftreten vieler falscher Wahrheitsbringer warnen, die außergewöhnliche Zeichen und Wunder vollbringen werden, um nach Möglichkeit auch jene zu verführen, die auserwählt sind.

96. Ob wohl die Zeichen und Wunder, die auf das Bewusstsein jener ausgerichtet sind, die nicht einmal eine Ahnung von der Natur dieser Vorgänge haben, deshalb notwendig sind, um das Bewusstsein mit bezaubernden, ungewöhnlichen Erscheinungen zu erobern?

97. Wenn ihr die Sonne seht, so strebt ihr doch der Sonne entgegen, um euch an ihren Strahlen zu wärmen, und versucht nicht, die Richtigkeit eurer Vision zu beweisen.

98. Ebenso kann jemand, der mit seinem Herzen die Wahrheit erkannt hat, seinen Blick nicht mehr von Ihr wenden, nur um unruhig nach scheinbar unwiderlegbaren Zeichen zu suchen,

99. Denn das hauptsächlichste Wunder ist für ihn die Berührung mit der Wahrheit selbst, Die er gesucht und ersehnt hat.


100. Man muss sich an die Formel erinnern, die sich unzweideutig in der Geschichte der Menschheit bewährt hat: Wenn man einen Menschen kaufen möchte, dann biete man ihm das an, was er leidenschaftlich wünscht.

101. Deshalb soll diese Methode nicht von allen benutzt werden.

102. Mein Wesen aber besteht darin, dass Ich nie danach strebe, das von euch Gewünschte zu geben, doch Ich werde jedem von euch immer jenes geben, womit ihr gerade in Berührung kommen müsst.

103. In Abhängigkeit von der Aufrichtigkeit eurer Suche werdet ihr des Weiteren entweder Weisheit gewinnen, oder, indem ihr Schmerz ertragt, euch der Suche nach Weisheit nähern."