Ihr macht euch nicht gegenseitig zu Gläubigen, zum Gläubigen macht man sich nur alleine
1. Während der letzten Märztage und in den Apriltagen, die dem Tag der Einheit vorausgingen, gab es Treffen mit dem Lehrer in Malaja Minusa, Kurágino und Guljáewka.
2. Das Tempelhaus in Malaja Minusa lebte in Erwartung des Feiertages und der sich nähernden Trennung vom Menschensohn, Der Sein Dasein und den Ort der Treffen mit der Wahrheit in das Taigadorf Petropáwlowka verlegen würde.
3. Je näher der Feiertag kam, desto zahlreicher wurden die Treffen mit dem Lehrer zusammen mit dem lichter werdenden Tag, der aus der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche in Richtung Sommer schritt.
4. Die Feiertage versammelten unter ihrem Dach die Anhänger der Vollziehung aus verschiedenen Teilen des einst einheitlichen Landes (UdSSR - Anm. d. Übers.).
5. Der Bau von Jerusalem (= die Modellsiedlung, auch Neues Jerusalem, später auch Stadt der Meister, der Sonne, der Morgenröte genannt - Anm. d. Übers.) und der Himmlischen Wohnstätte auf dem Berg Suchaja (wörtlich: der "trockene" Berg - Anm. d. Übers.) rief nach neuen Mitstreitern.
6. Sergej der Älteste war nicht länger der Älteste für die Dörfer in der Taiga, doch er wurde nun zum Ältesten für den Bau von Jerusalem. (Als "der Älteste" wird in der Gemeinschaft derjenige bezeichnet, der für einen bestimmten Bereich die Verantwortung trägt. - Anm. d. Übers.)
7. Jurij aus Moskau, der einst ein bebendes Gebet im Sakrament der Zwölf, die vom Lehrer berufen worden waren, geschaffen hatte, wurde zum Verantwortlichen für die Aufenthaltsordnung in den Taigadörfern: Petropáwlowka, Tscheremschánka, Guljáewka, Shárowsk, und von jetzt an wurde er Jurij der Wächter genannt.
8. Der Lehrer wandte sich in Guljáewka an die Bauarbeiter der vorbestimmten Stadt (= Modellsiedlung auf dem Berg), die gesegnet waren, in dem sich im Bau befindlichen Heiligtum zu leben und sagte: "Seid tausendmal verantwortlich für eure Handlungen und für die Handlungen jener, die euch zu Hilfe eilen. Jeder zu euch Kommende muss eine Atmosphäre besonderer Verantwortung spüren.
9. Diese Stadt wird selbst ihre Einwohner formen, sie wird jene bestimmen, die sie besiedeln werden."
10. An demselben Tag wurde allen, die wünschten, den Lehrer zu hören, gesagt: "Ihr müsst unbedingt mehrmals die Treffen der letzten Reise durchsehen und anhören, sowie die Rede vom 30. März, und sie lange Zeit auswendig lernen. Dort sind alle Antworten für euch enthalten ..."
11. "Wird es eine Prüfung geben?", fragte Walerij aus Riga.
12. "Die Zeit wird euch eine Prüfung auferlegen. In diesen Tagen müsst ihr die Prüfungskarten (mit den Prüfungsfragen - Anm. d. Übers.) einüben. Die Prüfung wird vor der Natur abgehalten.
13. All eure Schwierigkeiten sind mit der Natur verbunden. Wenn ihr die Gesetze Gottes verletzt - bekommt ihr einen Stüber von jenem Zweig, den ihr unglücklich zur Seite gebogen habt.
14. Deshalb, wenn ihr durch den Wald geht, müsst ihr die Zweige festhalten, sonst bekommt ihr viele Nackenschläge. Das ist - eure Prüfung vonseiten der Natur.
15. Und wenn ihr krank werdet, dann habt ihr auf irgendeinen Punkt auf der Prüfungskarte nicht richtig geantwortet und erhaltet Zensuren in Form von Beulen am Kopf. Im Wald gibt es viele Zapfen (im Russischen auch Beule - Anm. d. Übers.), sie reichen für alle.
16. Und davon, wie ihr euch anstrengt, die euch gegebenen Gesetze der Natur zu erfassen, wird euer Erfolg beim Nachfolgen des Lehrers abhängen.
17. Und je mehr ihr diese Wahrheiten versteht, umso näher befindet ihr euch bei Mir, umso weniger bleibt ihr zurück.
18. Bis zu dieser Zeit war es erforderlich, dass Ich euch, um euch zu helfen, die Wahrheiten auf jenem emotionalen Niveau darbringe, auf dem ihr in dieser Welt lebt: Ihr habt eure Ideologie, eure emotionalen Impulse, eure Art eigenes und fremdes Leiden zu empfinden. Es war ein besonderes Sakrament, wo Ich zu euch mit einer 'neutestamentlichen' Art zu reden sprechen musste.
19. Wenn ihr das Neue Testament lest, seht ihr, dass es auf Emotionen, Tränen, Erlebnissen aufgebaut ist.
20. Der Wille Gottes - das ist das Wunderbarste. Doch ihr habt das nur schwer verstehen können, für euch ist der Ausdruck von Emotionen teurer und verständlicher.
21. Ihr seid durch diese ideologischen Richtlinien Tausende von Jahren geformt worden. Das hat man berücksichtigen müssen.
22. Die Vollziehung berücksichtigt den psychologischen Zustand des Menschen, das Niveau seines Intellekts, die Richtlinien, die er in der Gesellschaft für sich geschaffen hat.
23. Doch man muss vorangehen! Deshalb führe Ich euch nun zu anderen Gipfeln, während Ich Mich anfangs mit einigen emotionalen Begriffen des Neuen Testaments an euch gewandt habe.
24. Ich kann nicht immer eine vorgetäuschte Maske tragen, obwohl sie lange Jahre geformt wurde: Denn Ich musste in dieser Gesellschaft erzogen werden, damit Ich für euch zugänglich auf die einen oder anderen Umstände reagieren konnte.
25. Doch das konnte nicht für immer so sein. Denn da Ich in das große Land gehe und euch mit Mir wegführe, werde Ich Mich mit jedem Meiner Schritte verändern und zu Mir selbst zurückkehren.
26. Und damit Meine Schritte verständlich sein werden, werden für euch neue Wahrheiten und neue Sakramente offenbart.
27. Wenn ihr bestrebt seid, sie zu verstehen, so werde Ich für euch immer verständlich sein. Das bedeutet, dass Ich immer in eurem Blickfeld bin, und durch eure Anstrengungen bleibt ihr nicht hinter Mir zurück."
28. "Wenn ihr euch eines Tages 'größer' empfindet, verlasst ihr den gewohnten Ort und beginnt euch in den neuen Bedingungen 'klein' zu empfinden, und ihr strebt dann wieder danach, den früheren Platz einzunehmen, um 'größer' zu werden.
29. Um aber wirklich 'größer' zu werden, muss man nicht unbedingt einen bestimmten Ort verlassen.
30. Dort, wo man sich 'klein' fühlt, hat man wunderbare Bedingungen, um 'größer' zu werden.
31. Dort, wo man sich aber 'größer' fühlt, dort ist man in der Regel dem Untergang geweiht", sagte der Lehrer zu Witalja, der aufrichtig und viel in der Gemeinschaft gearbeitet hatte und jetzt nach Komsomolsk am Amur fahren wollte, um dort die Kirche des Letzten Testaments zu organisieren.
32. Zu Oleg aus Saparoshje wurde gesagt: "Du hast vorerst nicht gelernt, die Realität des Wertes jeden Tages zu sehen. Du bist gewohnt, deine Wünsche zu sehen, doch du jagst Gespenstern hinterher.
33. Was für ein Tag es auch sei, er ist ausschließlich auf dein Wohl ausgerichtet.
34. Die Hauptsache ist - bleibe nicht stehen, verirre dich nicht in Schatten, folge dem Lehrer bis zum Schluss."
35. Ein junger Mann, der sich als Kunstmaler versuchte, sagte: "Als ich die 'Karmadiagnose' von Lasarew gelesen hatte, wurde mir die Bibel verständlich, das Neue Testament."
36. "Die Bibel - das ist der Versuch des Menschen, über Meinen Vater und über Mich nachzudenken.
37. Du hast diesen Versuch verstanden. Doch wenn Ich für dich verständlich werde - das wird großartig sein! Das ist mit dem Versuch des Menschen, die Überlegungen über die Wahrheit zu verstehen, nicht vergleichbar.
38. Ich bin und werde ewig sein!", sagte Christus.
39. Ein junger Mann sagte: "Ich möchte nichts: weder mich freuen, noch mich vergnügen, innen ist nur Leere."
40. "Solange es keinen Versuch der Hingabe, der Liebe, der Freude an der Arbeit gibt, wird in dir nur ein leeres 'Ich' sein", antwortete der Lehrer.
41. An einem der Frühlingstage kam der gepriesene russische Schmied Wjatscheslaw zum Lehrer. Er war dem Ruf seines Herzens gefolgt und hatte sich nicht für die Prestige bringenden, teuren Aufträge für Damaszener Waffen entschieden, sondern für die Gründung der Schmiedekunst im Gelobten Land.
42. Aber Wjatscheslaw wusste nicht, womit er seine Arbeit beginnen sollte, denn die Menge wunderbarer eigener Pläne und Ideen brachte ihn nur in einen aufgewühlten Zustand.
43. "Das Wichtigste ist - verliere du dich nicht auf diesem Weg; deine Meisterschaft aber - ist sowieso immer mit dir. Deine wahre Geburt geschieht, wenn du dich richtig verhältst zu den dich umgebenden Menschen.
44. Wichtig ist deine Qualität als Mensch und nicht Arbeitsleistungen, welche später unbedingt auch kommen werden.
Das Wichtigste ist - dass man ein wahrer Mensch ist!
45. Richtig vorwärts zu gehen - heißt vorwärts zu gehen, indem man sich auf die eigenen Möglichkeiten stützt. Man darf sich nicht auf das Schicksal anderer Leute verlassen, man darf sich nicht in diese Schicksale einmischen", sagte Vissarion zu Wjatscheslaw.
46. An einem Tag als es in Malaja Minusa keine Treffen gab, kam Walerij aus Tscheboksar zum Lehrer. Doch sein Wunsch, den Lehrer zu sehen und Ihm seine Fragen zu stellen war groß, und er bat über Vadim den Menschensohn, sich mit ihm zu treffen.
47. Nachdem der Lehrer Vadim angehört hatte, schlug Er dem Gekommenen vor, zu Ihm an dem Tag zu kommen, an dem die Treffen anberaumt waren.
48. Doch Walerij wünschte weiterhin gerade im jetzigen Moment ein Treffen mit dem Lehrer für sich, ungeachtet des offenbarten Willens.
49. Und der Lehrer ließ ihm durch Vadim sagen: "Wenn man einen Fluss sehen möchte, so geht man dorthin, wo er zu sehen ist, und sitzt nicht im Garten und verlangt innerlich, dass der Fluss am Garten vorbeifließen solle und sich dem Begierigen zeige."
50. Slawa aus Noworossijsk, der eine Zeit in Arabien verbracht und dort die Botschaft über die Vollziehung verbreitet hatte, erzählte über einen arabischen Händler, der darum gebeten hatte, Vissarion folgende Worte zu übermitteln: "Ich glaube, dass Vissarion - der Herr ist, wenn Er das tut, was wir nicht tun können. Ich bin ein Händler, ich erwerbe jetzt einen Anzug und verkaufe ihn wieder. Mein Arbeiter kann das nicht, deshalb bin ich für ihn der Herr. So soll denn Vissarion das machen, was keiner von uns kann, dann - ist Er der Herr über alle."
51. "Ich liebe alle. Möge auch er es versuchen", sagte der Lehrer.
52. In den Treffen der letzten Tage vor dem Feiertag wurde gesagt: "Wenn du den Menschen vor Schwierigkeiten bewahrst, so wirst du ihn auch vor dem Willen Gottes bewahren."
53. "Wenn man den Menschen vor den Früchten seiner Fehler bewahrt, so verliert er die Möglichkeit, sich zu entwickeln."
54. "Mit dem menschlichen Wort bringst du niemanden zu Fall. Nur Gedanken über dieses Wort können zum Fall führen."
55. "Man macht sich nicht gegenseitig zu Gläubigen, zum Gläubigen macht man sich nur alleine."
56. "Ein Mensch hatte einen wunderbaren Apfelbaum gezüchtet, seine Früchte waren saftig und schmackhaft.
57. Eines Tages hat ein Nachbarsjunge einen Apfel von diesem Baum gegessen, sich an einem Kern verschluckt und war gestorben. Hat der Mensch diesen Baum nun zum Wohle oder zum Schaden gepflanzt?
58. Die Eltern des Kindes haben den Menschen, der den Baum gepflanzt hatte, der Tötung ihres Kindes beschuldigt. Doch sie wussten nicht, dass wenn ihr Sohn erwachsen geworden wäre, er vielen den Tod gebracht hätte. War der Apfelbaum nun zum Wohle oder zum Schaden gepflanzt worden?
59. Oft entsteht auf der Erde Verwirrung nur wegen der oberflächlichen Einschätzung der Ereignisse. Vergesst nicht: die Realität - das ist der Wille Gottes."