Die Gefühlswelt des Lehrers verändert sich
1. Es begannen die ersten Tage des neuen Jahres 1998. Diese Tage lebten noch mit dem Nachhall der ungewöhnlichen Feiertage, als freudige Emotionen des Geschehens sich mit der Bitterkeit der gleichen Augenblicke mischten.
2. Eines Abends, in den nachfeierlichen Januartagen, erzählte der Lehrer Vadim über den Feiertag:
3. "Als die Feiertage herankamen, hatte Ich kein feierliches Gefühl. Das Gefühl aber kann nicht täuschen.
4. Und jetzt erfahre Ich bruchstückhaft von den ernsthaften Fehlern der Gläubigen, und nur der Vater hat Mein Herz vor der Kenntnis ihrer Menge bewahrt. Die Gläubigen aber haben diese Fehler mit zum Feiertag gebracht ...
5. Wenn Ich von all euren Fehlern erfahren würde, würde sich ein unerträglicher Schmerz auf Mich wälzen.
6. Für Mich hat es keinen Feiertag gegeben. Das war ein sehr bitterer Tag. Die Gläubigen sind wie Bettler zum Feiertag gekommen, sie haben alles verdorben."
7. Vadim hatte in den letzten Monaten und Tagen gesehen, dass die Gefühle des Lehrers sich geändert hatten, und es Ihm erlaubten, immer feiner und stärker den Schmerz der Welt zu empfinden und den Schmerz, der Ihm von den Fehlern jener zugefügt wurde, die mit Ihm gingen. Dadurch waren natürlich auch die Anforderungen von Christus an die Welt und an die Gläubigen gewachsen.
8. Bei der Berührung mit der Unvernunft der Welt brach das Feuer der Sorge aus dem Herzen des Lehrers, ein Feuer, das natürlich dadurch entstand, dass der Lehrer einen immer höheren Anspruch an diese Welt stellte.
9. Auf jegliche wilde, unvernünftige Erscheinung reagierte Er mit einem immer mehr zunehmenden Schmerzensausbruch und Empörung darüber, wie die unvernünftigen Kinder das Haus ihres Vaters in einen unschönen Ort verwandeln, dem man nur schwer einen Namen geben konnte.
10. Und der Lehrer machte im Gespräch mit dem Schüler eine Bemerkung, dass diese mächtigen Ausbrüche in Ihm stark zugenommen hätten.
11. Und offensichtlich hatte der Himmel die Notwendigkeit gesehen, Seinen Sohn zu beruhigen. Und in diesem Zusammenhang war Ihm im Dezember bei Seinem letzten Aufenthalt in Petropáwlowka der Film "Odysseus" zu Gesicht gekommen.
12. Und während der Lehrer ihn angesehen hatte, hatte eine Episode am Ende des Films sogleich Seine Beachtung gefunden.
13. Und Vissarion hatte dazu gesagt: "Ich habe Mir den Film wegen dieser Momente angesehen. Gerade diese Worte musste Ich hören."
14. Am Schluss des Films hatte der Sohn seinem Vater, dem König Odysseus, der nach langen Jahren des Umherziehens nach Hause zurückgekehrt war, den Hof seines Hauses gezeigt, wo umherschweifende Männer den Königspalast während der Abwesenheit des Hausherrn entweiht hatten. "Du wirst Dein Haus nicht wiedererkennen. Wenn Du siehst, was sie gemacht haben, möchtest Du sie sofort umbringen", hatte der Sohn dem Vater gesagt.
15. Und der Vater hatte geantwortet, während er den Blick über seinen Besitz schweifen ließ: "Jetzt ist nicht die Zeit für eine Schlacht, verstehe! Man kann leicht in Zorn geraten, aber zur rechten Zeit über den Feind in Zorn zu geraten und alle Kräfte zu sammeln - das ist schwierig."
16. Und der Lehrer hatte zum Schüler gesagt: "Diese Szene habe Ich als eine Erinnerung Meines Vaters an etwas verstanden, wovon Ich euch schon früher erzählt habe. Doch damals habe Ich nicht das empfunden, was Ich jetzt fühle.
17. Es war eine Erinnerung daran, dass Ich warten muss, bis die Welt, die noch gegen Mich steht, sich vollends offenbart, auf den Moment zu warten, wo sie sich sogar schon als Sieger fühlen werden. Und erst dann wird alles, was in der Folge geschieht, einen absolut rechtmäßigen Charakter tragen ...
18. Mein Zorn - ist eine natürliche Reaktion, sie kommt von Meinem Eifer nach dem Vater, nach Seiner Welt.
19. Wobei ihr auf keinen Fall den Heiligen Zorn mit jenem Zorn vergleichen dürft, der eure Herzen beunruhigt.
20. Mein Zorn enthüllt die Welt und macht sie schutzlos gegenüber der Antwort der Harmonie.
21. Und so bleibt Platz für den väterlichen Hinweis: 'Ertrage weiter ...'
22. Ich bin davor geschützt, jene Dummheiten zu kennen, die bevorstehen. So ein wohlwollendes Verdecken schützt Meine inneren Empfindungen, damit Meine Gefühle nicht vor der bestimmten Zeit die entsprechenden Handlungen hervorrufen."
23. In diesen gleichen Wintertagen wünschte eine Frau namens Anna, die an Christus glaubte, Ihm einen Brief zu schreiben. Und sie schrieb mit ihrer Hand das Kapitel "Der Fremdling" aus dem Buch von Abd-ru-shin "Im Lichte der Wahrheit - Gralsbotschaft" ab. Nachdem sie es in ein Briefkuvert gelegt hatte, schickte sie das Geschriebene dem Lehrer.
24. Vor sechs Jahren, zur Zeit der ersten Ansprachen von Christus in Moskau, hatte sich die "Gralsbotschaft" aktiv in Russland zu verbreiten begonnen, denn sie war damals zum ersten Mal in Russisch herausgegeben worden, obwohl Abd-ru-shin (Oskar Ernst Bernhardt 1875-1941 - Anm. d. Übers.) sein Werk schon am Ende der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts beendet hatte.
25. In diesen ersten Moskauer Ansprachen hatte der Lehrer gesagt, dass einige Kapitel aus dem Buch von Abd-ru-shin ein direkter Hinweis für die Suchenden seien.
26. Und nun, einige Jahre später, brachte sich die "Gralsbotschaft" in den Tagen des Geburtstags des Lehrers mit dem Kapitel "Der Fremdling" wieder in Erinnerung.
27. "In den ersten Büchern von Abd-ru-shin sind viele Krumen direkter, genauer Hinweise für die Bestrebten.
28. Da man aber Hinweise von solch hoher Qualität nicht in reiner Form geben darf, wurden sie teilweise vermischt mit einem Haufen Unsinn, in dem sie aber weiter glänzen und so in sich den unbeschränkten Wert bewahren."
29. Über das Kapitel "Der Fremdling" sagte Vissarion: "Vieles, was in diesem Kapitel geschrieben steht, ist eingetreten und tritt weiter ein, und nur noch wenig wird verwirklicht werden.
30. Alles, was über Emotionen und über die Facetten, zu denen Emotionen aufsteigen sollten und fast aufgestiegen sind, geschrieben wird, ist ziemlich genau beschrieben".
31. Und wurde von Abd-ru-sheen vor siebzig Jahren dargestellt:
32. „Die feinstoffliche Binde vor den Augen, stand er nun auf feindlichem Gebiete dem Dunkel gegenüber, auf einem Kampfplatze, wo alles Dunkel fester den Fuß aufsetzen konnte, als er selbst...
33. Deshalb lag es in der Natur der Sache, dass überall, wo er etwas zu unternehmen suchte, kein Widerhall erklingen konnte und kein Erfolg erwuchs, sondern nur das Dunkel immer feindlicher aufzischte.
34. Solange die Zeit der Erfüllung für ihn nicht gekommen war, konnte das Dunkel immer stärker bleiben und ihn dort irdisch schädigen, wo er sich irgendwie irdisch betätigte; denn alles Irdische musste dem Gottgesandten ganz naturgemäß nur feindlich gegenüberstehen,
35. Weil alles Menschenwollen heute gegen wahren Gotteswillen sich gerichtet hat, trotz angeblichen Suchens nach der Wahrheit, hinter dem sich immer nur Eigendünkel birgt in vielerlei Gestaltungen.
36. Leicht fand das Dunkel überall willige Kreaturen, um den Lichtgesandten aufzuhalten, ihn empfindlich schmerzend zu verletzten. So wurde seine Erdenlernzeit zu dem Weg des Leidens.
37. So, wie das Geistige große Kraft anscheinend magnetartig anziehend und haltend auf das Wesenhafte, Feinstoffliche und Grobstoffliche wirkt, in gleicher und noch viel stärkerer Art muss das, was seinen Ursprung über dem Geistigen in der Nachschöpfung hat, auf alles unter ihm wirken. “ ...
38. "Die dichten Hüllen, die er um sich trug, vermochten nicht ganz das Durchdringen dieser auf der Erde fremden Kraft zu dämmen, während diese wiederum auch noch nicht frei erstrahlen konnte, um die unwiderstehliche Macht auszuüben, die sie nach dem Abfallen der auferlegten Hüllen zur Stunde der Erfüllung hat.
39. Das brachte Zwiespalt unter die Empfindungen der Menschen. Das Sein des Fremdlings ganz allein erweckte schon in ihnen bei Zusammenkommen Hoffnungsgedanken der verschiedensten Arten, die sich leider aus ihrer Gesinnung heraus immer nur in irdische Wünsche verdichteten, welche sie in sich nährten und steigerten.“ ...
40. “Dadurch sahen sich viele in ihrer eigenen Einbildung oft schwer getäuscht, fühlten sich sogar sonderbarerweise betrogen. Sie überlegten nie, dass es in Wirklichkeit nur ihre eigenen selbstsüchtigen Erwartungen gewesen waren, die sich nicht erfüllten, und luden, in ihrer Enttäuschung darüber empört, die Verantwortung dafür dem Fremdling auf.
41. Doch dieser rief sie nicht, sondern sie drängten sich ihm auf und hängten sich an ihn, aus diesem ihnen unbekannten Gesetze heraus, und wurden für ihn oft eine schwere Last, mit der er durch die Erdenjahre wanderte, die ihm für seine Lernzeit vorgesehen waren.
42. Die Erdenmenschen empfanden bei ihm Geheimnisvolles, Unbekanntes, das sie nicht erklären konnten, ahnten eine verborgene Macht, welche sie nicht verstanden, und vermutete deshalb in ihrer Unkenntnis zuletzt natürlich nur gewollte Suggestion, Hypnose und Magie, je nach Art ihres Unverständnisses, während von diesem allem nichts in Betracht kam.
43. Die ursprüngliche Zuneigung, das Bewusstsein fremdartigen Angezogenwerdens verwandelte sich dann sehr oft in Hass, der sich in moralischen Steinwürfen und Beschmutzungsversuchen austobte gegen den, von dem sie zu früh viel erwartet hatten.
44. Niemand nahm sich die Mühe einer gerechten Selbstprüfung, die ergeben hätte, dass der in anderen Anschauungen und Idealen für sich lebende Fremdling der von den sich Andrängenden Ausgenützte war, nicht aber, dass dieser jemand ausgenutzt hätte, wie die Andrängenden in der Bitterkeit über entgangene Wunscherfüllungen eines bequemen Lebens sich und anderen einzureden versuchten.
45. Blind quittierte man erwiesene Freundlichkeit mit sinnlosem Hass und Feindschaft, ähnlich der Judas-Handlung.
46. Aber der Fremdling auf der Erde musste alles über sich ergehen lassen, war es ja nur eine ganz natürliche Folge seines Seins, solange die Menschheit in Verirrung lebte.
47. Daran allein vermochte er, dem alles üble Tun und Denken vollkommen artfremd war, zu erkennen, wessen die Erdenmenschen in ihrer Art fähig wurden.
48. Solches Erleben brachte jedoch gleichzeitig auch die für ihn notwendige Härtung, die sich langsam wie eine Rüstung um seine sonst allzeit vorhandene Hilfsbereitschaft legte,
49. Und so eine Kluft riss zwischen dieser und der Menschheit … durch Seelenwunden, welche trennend wirkten und nur durch die vollständige Änderung der Menschheit wieder heilen können.
50. Diese ihm geschlagenen Wunden bildeten von dieser Stunde an nun die Kluft, welche zu überbrücken nur der Mensch vermag, der ganz die Straße der Gesetze Gottes wandelt. Die allein kann als Brücke dienen.
51. Ein jeder andere muss in der Kluft zerschmettern; denn es gibt zur Überschreitung keinen anderen Weg. Und davor stehenbleiben bringt Vernichtung. “ ..,
52. „Dann kam die Zeit erst für Berufene, die Gott ihr Treuegelöbnis zu dem Dienste einst gegeben hatten.“ ...
53. „Pünktlich kamen sie mit dem Gesandten in Berührung, durch sein Wort, dann auch persönlich... aber viele davon ahnten wohl den Ruf, empfanden Ungewohntes in der Seele, doch sie hatten sich in ihrem Erdenlaufe unterdessen von rein Irdischem und zum Teil sogar von dem Dunkel so umstricken lassen, dass sie nicht die Kraft aufbringen konnten, sich zum wahren Dienst zu überwinden, um dessentwillen sie für diese große Zeit zur Erde durften.
54. Einige zeigten wohl den schwachen Willen zur Erfüllung, doch die Erdenfehler hielten sie davon zurück.
55. Es gab auch leider solche, die wohl in den Weg ihrer Bestimmung traten, doch von vorneherein für sich dabei in erster Linie irdischen Vorteil suchten.
56. Sogar von ernsthaft Wollenden erwarteten mehrere, dass der, dem sie zu dienen hatten, ihren Weg zu der Erfüllung ebnen sollte, anstatt umgekehrt.
57. Nur wenige, einzelne, zeigten sich wirklich so, dass sie in ihrer Aufgabe hineinzuwachsen fähig waren. Diesen wurde dann zur Stunde der Erfüllung zehnfach Kraft gegeben, so dass die Lücken nicht mehr fühlbar blieben und sie in Treue sogar mehr zu leisten fähig wurden, als die große Schar es je vermocht hätte. -
58. Mit Trauer sah der Fremdling auf der Erde die Verheerungen unter der Schar der Berufenen. Das war eine der bittersten Erfahrungen für ihn! Soviel er auch gelernt hatte, soviel er durch die Menschen selbst erlitt … vor dieser letzten Tatsache stand er verständnislos; denn er fand für das Versagen keinerlei Entschuldigung.
59. Nach seiner Auffassung konnte doch ein Berufener, der in Gewährung seiner Bitten extra geführt und inkarniert wurde, nicht anders, als in freudigster Erfüllung seine Aufgabe getreu zu lösen! Wofür war er sonst auf der Erde? Weshalb wurde er treu geschützt bis zu der Stunde, da ihn der Gesandte brauchte! Alles wurde ihm nur geschenkt um seines notwendigen Dienens willen.
60. Deshalb geschah es, dass der Fremdling, als er nun den ersten der Berufenen begegnete, dort voll vertraute. Er sah sie nur als Freunde an, die überhaupt nicht anders denken, empfinden und handeln konnten, als in unerschütterlicher Treue. Galt es doch das Höchste, Köstlichste, was einem Menschen durfte.
61. Nicht ein Gedanke kam ihm an die Möglichkeit, dass auch Berufene in ihrer Wartezeit unrein geworden sein konnten. Für ihn war es unfassbar, dass ein Mensch bei solcher Gnade frevelnd den eigentlichen Zweck seines Erdenseins zu versäumen und vertändeln vermochte.
62. Sie erschienen ihm mit ihren anhaftenden Fehlern nur sehr hilfsbedürftig. ...
63. So traf ihn die Furchtbarkeit einer Erkenntnis um so härter, als er erleben musste, dass der Menschengeist auch in solch außergewöhnlichen Fällen nicht zuverlässig ist und sich unwert der höchsten Gnade auch bei treuester geistiger Führung zeigt!
64. Erschüttert sah er plötzlich vor sich die Menschheit in ihrer unsagbaren Minderwertigkeit, Verworfenheit. Sie wurde ihm zum Ekel.
65. Drückender fiel das Elend auf die Erde. Immer deutlicher zeigte sich die Haltlosigkeit des falschen Aufbaues alles bisherigen Menschenwirkens. Offenbarer trat das Zeugnis ihres Unvermögens an den Tag.
66. Alles kam bei steigender Verworrenheit langsam ins Wanken, nur das eine nicht: der Menschendünkel eignen Könnenwollens.
67. Gerade dieser sprosste üppiger denn je, was auch natürlich war, da Dünkel stets den Boden der Beschränktheit braucht. Anwachsen der Beschränktheit muss auch üppiges Emporwuchern des Dünkles nach sich ziehen.
68. Die Sucht nach Geltung stieg zu fiebernder Verkrampfung. Je weniger der Mensch zu geben hatte, je mehr die Seele in ihm angstvoll nach Befreiung schrie, welche das Sinken ahnend nur zu gut empfand, desto aufdringlicher suchte er dann in falschem Ausgleichsbedürfnis den äußeren Erdentand, menschliche Auszeichnungen.
69. Wenn sie auch oft in stillen Stunden endlich Zweifel fühlten an sich selbst, so wollten sie darum nur um so eifriger wenigsten noch als wissend gelten. Um jeden Preis!
70. So ging es rasend abwärts. In dem angstgebährenden Erkennen kommenden Zusammenbruchs suchte sich zuletzt ein jeder zu betäuben, je nach seiner Art, und ließ das Unerhörte laufen, wie es lief. Er schloss die Augen vor der drohenden Verantwortung.
71. „Weise“ Menschen aber kündeten die Zeit des Kommens eines starken Helfers aus der Not. Die meisten davon wollten jedoch diesen Helfer in sich selbst erkennen, oder, wenn Bescheidenheit vorhanden war, ihn wenigstens in ihrem Kreise finden.
72. “Gläubige“ beteten Gott um Hilfe aus den Wirrnissen. Aber es zeigte sich, dass diese Erdenmenschlein schon bei ihrer Bitte in Erwartung der Erfüllung Gott innerlich Bedingungen zu stellen suchten, indem sie diesen Helfer so zu haben wünschten, wie er ihren Ansichten entsprach. So weit gehen die Früchte irdischer Beschränktheit.
73. Die Menschen können glauben, dass ein Gottgesandter sich mit Erdentand zu schmücken nötig hat. Erwarten, dass er sich nach ihren so beschränkten Erdenmeinungen richten muss, um von ihnen dadurch anerkannt zu werden, ihren Glauben, ihr Vertrauen damit zu erringen. Welch unerhörter Dünkel, welche Anmaßungen liegt schon allein in dieser Tatsache!
74. Der Dünkel wird zur Stunde der Erfüllung arg zerschmettert sein mit allen denen, die im Geiste solchem Wahne huldigten! “...
75. „Und siehe, das Wissen der „Weisen“ war falsch, die Gebete der Gläubigen unecht; denn sie öffneten sich nicht der Stimme, welche aus der Wahrheit kam und deshalb auch nur dort erkannt zu werden vermochte, wo der Tropfen Wahrheit in dem Menschen nicht verschüttet war durch Erdenfehlerhaftigkeit, Verstandesmacht und alle diese Dinge, die geeignet sind, den Menschengeist vom rechten Wege abzudrängen und zum Sturz zu bringen.
76. Nur dort konnte sie Widerhall erwecken, wo das Bitten aus wirklich demütiger, ehrlicher Seele kam.
77. Der Ruf ging aus. Wohin er traf, brachte er Unruhe, Zersplitterung. Doch an den Stellen, wo er ernst erwartet wurde, Frieden und Glückseligkeit.
78. Das Dunkel kam in unruhige Bewegung und ballte sich noch dichter, schwerer, schwärzer um die Erde. Feindselig fauchte es schon hier und da empor und zischte hassend in die Reihen derer, die dem Rufe folgen wollten.
79. Eng und enger aber kreiste es um die Berufenen, die durch Versagen in die Dunkelheit versinken mussten, der sie damit freiwillig die Hand geboten hatten.
80. Ihr früheres Gelöbnis band sie geistig fest an den Gesandten, zog sie zu ihm hin zur Stunde nahender Erfüllung, während ihre Fehler aber hemmend wirkten und zurückstießen von ihm, weil dadurch keine Bindung mit dem Lichte möglich war.
81. Daraus konnte nun wiederum nur eine Brücke für den Hass erstehen, für den ganzen Hass des Dunkels gegen alles Lichte.
82. Und so verschärften sie den Leidensweg des Lichtgesandten bis zum Golgatha, den zu erschweren sich die größte Zahl der Menschheit nur zu gern anschloss, besonders die, so wähnten, selbst den Weg des Lichtes schon zu kennen und zu gehen, wie einstmals Pharisäer und die Schriftgelehrten.
83. Das alles schuf eine Lage, wo die Menschheit noch einmal beweisen konnte, dass sie heute wiederum genau dasselbe tun würde, was sie einst dem Gottessohne schon verbracht. Diesmal nur in moderner Form, die Kreuzigung symbolisch durch versuchten moralischen Mord, der nach den Gesetzen Gottes nicht weniger sträflich ist als körperlicher Mord. Es war Erfüllung nach der letzten leichtsinnig versäumten Gnadensmöglichkeit.
84. Verräter, falsche Zeugen und Verleumder kamen aus der Schar Berufener. Immer mehr Gewürm des Dunkels wagte sich heran, da es sich sicher wähnte,
85. Weil der Fremdling auf der Erde in Erfüllung vor dem Schmutze schwieg, wie ihm geboten war, und wie auch einst der Gottessohne nicht anders tat vor der johlenden Menge, die ihn als Verbrechter an das Kreuz gefestigt haben wollte.
86. Doch als die treubrüchigen Abtrünnigen in ihrem blinden Hasse sich schon vor dem Siege wähnten, das Dunkel wiederum das Werk des Lichtes für vernichtet hielt, weil es den Träger dieses Werkes irdisch ganz unmöglich gemacht hoffte, da offenbarte Gott diesmal mit Allmacht seinen Willen! Und dann … erzitternd sanken auch die Spötter auf die Knie, aber … es war für sie zu spät!