Vadim 15

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  Kapitel 7  

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Fasten: Solange ihr das Letzte Testament nicht erfüllt, braucht ihr grobe Nahrung. ~ Ein gläubiger Mensch ist derjenige, der sich dankbar gegenüber allem, was mit ihm geschieht, verhält. ~ Der Weg der Wahrheit heißt, von sich selbst zu fordern, für die anderen zu leben. ~ Hat euch der Nächste gekränkt, so sagt denn: Nicht so schlimm! ~ Soll die Ehefrau ihr Äußeres dem Wunsch ihres Mannes nach ändern? ~ Darf man ein Pendel zur Diagnose von Krankheiten verwenden?

1. Im Juli kam der Lehrer nach Petropawlowka zu persönlichen Treffen.

2. Am vierzehnten Juli, nach drei vollen Tagen individueller Treffen, fand neben dem Haus des Segens ein allgemeines Treffen mit den Gläubigen statt.

3. Das Treffen wurde anhand der schriftlichen Fragen an den Lehrer gestaltet. Hier sind einige Auszüge dieses Treffens...

4. „Früher habe ich speziell zwischen einem und zwanzig Tagen gefastet, bis zu hundert mal. Einmal bin ich bis auf sechsundvierzig Tage gekommen und habe beim Zählen den Faden verloren. Ich wollte das Fasten nicht aufhören, ich fühlte mich gut. Ich war dabei für schwere Arbeit physisch nicht stark genug; eine einfache, gemäßigte Arbeit wurde von mir normal erledigt. Ich hatte das Gefühl, dass ich Kräfte aus der umgebenden Natur nehme. Ich habe mit dem Fasten wegen der Ungewöhnlichkeit dieser Lage aufgehört. Sollte ich dann nicht zu gewöhnlicher Nahrung zurückkehren, wenn ich das nächste Mal zu fasten versuche?“

5. „Ich werde jetzt noch keine bestimmte Empfehlung zu diesem Thema geben. Obwohl dies im Grunde möglich ist. Es gibt schon viele Leute in der Welt, die nichts essen und sogar nichts trinken. Sie zählen schon Zigtausende.

6. Ich gebe euch jetzt keine solche Empfehlung, weil das, was ihr macht, getan werden muss, wobei ihr viele physische Körperkräfte aufwendet. Zumal ihr nicht in den südlichen Gebieten seid, hier gibt es auch noch Frost (das kann auch eine wesentliche Rolle spielen). Viele Nuancen ergeben hier Komplikationen, die berücksichtigt werden müssen. Ich gebe also keine Ratschläge zu diesem Thema.

7. Aber in einem bestimmten Maße bewegt ihr euch in diese Richtung. Ihr bewegt euch akkurat, milde... Wenn ihr natürlich dem folgt, was Ich euch sage. Falls ihr nicht folgt, so entwickelt ihr euch nicht – ihr schafft dann nicht den komplizierten Weg der Veränderung eurer Physiologie, was später als Schwierigkeit auftauchen wird.

8. Je ruhiger, ausgeglichener ihr werdet, umso besser wird sich eure Physiologie verändern, umso besser werden auch andere Energien aufgenommen, mit denen ihr unvermeidlich zu tun habt und die unabhängig von euren Wünschen und Bestrebungen existieren.

9. Also, die Fähigkeit, die Nahrung für euren Körper richtig aufzunehmen (wo ihr euch von bestimmten Energiearten ernährt) ist damit eng verbunden, wie ihr die Realität der Umgebung wahrnehmt.

10. Der Gläubige (erinnert euch daran!) ist ein ausgeglichener, maximal ruhiger Mensch, der freudig ist und psychisch zufrieden; er ist durch verschiedene Kränkungen, komplizierte Emotionen und Gemütsbewegungen nicht zu zerstückeln.

11. So also lernt ihr durch die für euch eröffneten Gesetze gerade die notwendige Ausgeglichenheit. Ich führe euch dabei nicht zu irgendwelchen Übungen, die eine bestimmte Zeit in Anspruch nehmen, indem ihr geht und wegen etwas zu meditieren beginnt, um eure Kräfte auszugleichen. Ihr lernt zu leben und müsst es verstehen, gerade im Miteinander und im Wahrnehmen der umgebenden Realität im richtigen Gebetszustand zu sein.

12. Und wenn jemandem die Meditation hilft, die Energien so auszugleichen, um danach völlig auf das Essen wie sogar auf Wasser zu verzichten – so ist das aber nicht euer Weg.

13. Euer Weg ist emotional, eure Emotionen werden oft unvermeidlich sein, denn das Wohl füreinander wird euch sehr am Herzen liegen und ihr werdet umeinander besorgt sein; hier wird es unmöglich sein, in einen Meditationszustand zu kommen.

14. Ihr müsst aber einen Gebetszustand haben, gute Ruhe, Zufriedenheit und Fülle, die ihr im normalen Sinne aus dem Gebet bekommen könnt und als Gläubige bekommen müsst. Das ist eine sehr wichtige Hilfe für euch auf eurem Lebensweg. Das ist das, was euch helfen soll, verschiedene Verläufe eures schwierigen Lebens wahrzunehmen und eure Beziehung dazu richtig auszudrücken.

15. Und je richtiger ihr innere Reaktionen harmonisieren werdet, umso besser wird der Organismus selbst, unabhängig von euren Gedanken, beginnen, sich auf das Aufnehmen der umgebenden Energien einzustimmen.

16. Euer Organismus muss feiner werden. Denn die Energien, die euch umgeben, sind sehr fein. Um sie nutzen zu können, muss man die Vibrationen des eigenen Körpers eben auf diese Energien einstimmen, dann beginnen sie in euren Körperzellen zu vibrieren und schaffen unentbehrliche Lebensströme.

17. Solange ihr euch erregt, braucht ihr grobe Energie. Sonst wird eure Psyche gestört. Daher zieht es euch zu dem, was früher in unseren Gesprächen als etwas nicht Notwendiges erwähnt wurde.

18. Aber ihr habt schwierige Vorgänge in euer Leben eingegeben und habt Mich damit dazu gebracht, dass Ich euch entgegenkomme, damit eure Psyche nicht bricht. Dabei machen wir tatsächlich einen Rückschritt, indem wir Umstände berücksichtigen, die ihr selbst eingebt.

19. Also, wenn sich etwas in Meinen Hinweisen in der letzten Zeit verändert hat, so war das nur wegen der Notwendigkeit, Umstände, die ihr eingegeben habt, in Betracht zu ziehen. Ich kann nicht etwas Größeres von euch erwarten. Ihr selbst schafft komplizierte Bedingungen.

20. Ihr müsst vor allem das Letzte Testament erfüllen. In welch einem Zustand eure finanzielle Lage auch sein würde, was für Situationen auch entstehen würden, wie ihr auch die Notwendigkeit im Materiellen verspüren würdet – ihr seid nicht hierher gekommen, um zu verdienen, sondern um das seelische Gleichgewicht zu finden, den wahren Zustand des Gläubigen zu erwerben, der euch zu sehen verhilft: Ihr könnt alles bewältigen, ihr braucht nämlich nicht besonders viel. Aber man muss seinen Zustand richtig gestalten. Eben diese Aufgabe werdet ihr erfüllen müssen.

21. Aber bis jetzt herrschen in euch eher Geschäftigkeit, Verwirrung, Ängste, aufgrund derer ihr euch oft kränkt. Und eure Physiologie leidet natürlich sehr stark, sie hat ernste Störungen.

22. Um sie irgendwie zu mildern, um die Psyche etwas auszugleichen, nehmt ihr Lebensmittel als Nahrung zu euch, ohne die ihr im normalen Sinne ruhig leben könntet.

23. Ihr aber 'erdet' euch auf diese Weise, ihr nötigt euch zu einer gewissen Vergröberung, um leichter die mit euch verbundenen Situationen anzunehmen.

24. Das hilft freilich: Eure Psyche wird nicht so schnell zerstört. Aber das bremst auch eure geistige Entwicklung; ferner verzögert das den Prozess des Übergangs auf eine neue Existenzebene, die euch weiter vorne erwartet. Aber auf sie müsst ihr eingestellt sein.

25. Daher kann ich euch nichts bezüglich der Nahrung empfehlen, solange ihr es nicht versteht, das Letzte Testament in euren Beziehungen zueinander normal zu erfüllen.

26. Das wird sehr wichtig sein. Das wird auch später immer wichtig bleiben. Seid also aufmerksam: Vergesst nicht, wozu ihr hierhergekommen seid.

27. Ein gläubiger Mensch ist derjenige, der sich dankbar gegenüber allem, was mit ihm geschieht, verhält. Er beeilt sich nicht, durcheinander zu geraten; er beeilt sich, sich zu beruhigen, indem er alles rechtfertigt, was ihn in Bedrängnis bringen könnte; er beeilt sich nicht, dem zu vertrauen, wovor er Angst hat: den Gerüchten, den Gesprächen, die seine Nächsten in ihrer Angst ringsum schaffen können. Und ihr lernt vor allem an das Gute zu glauben...

28. Euer schwieriger materieller Zustand, in den ihr hier unvermeidlich geratet, öffnet sehr stark diesen einen Teil eures Wesens – wie ihr euch einander tatsächlich liebt, wie ihr in Wirklichkeit strebt, einander zu vertrauen, in welchem Maße ihr tatsächlich richtige Bemühungen anwendet.

29. Diese Prüfung zeigt euch sehr gut euch selbst, damit ihr sehen könnt, wer ihr denn seid: Seid ihr wirklich hierhergekommen, um euch zu ändern oder um etwas für euch von den Nächsten zu fordern? Das ist überhaupt nicht der Weg, den ihr auf dem Wege der Wahrheit begreifen müsst.

30. Der Weg der Wahrheit heißt, von sich selbst zu fordern, für die anderen zu leben; nicht aber von den anderen zu fordern, dass sie für euch leben.

31. Man muss lernen, sehr vieles richtig zu begreifen. Lernt! Verliert keine Zeit! Die Zeit läuft, die Uhr tickt und kann nicht nur deswegen stehen bleiben, weil jemand unter euch müde ist und sagt: „Oh, Zeit, bleibe stehen! Ich ruhe jetzt etwas aus, und irgendwann später, wenn ich was zu tun anpacke, wird die Zeit weiterlaufen.“

32. Sie kann nicht warten, sie läuft. Und dies bedeutet: Etwas, was euch weiter vorne gesetzmäßig erwarten kann, nähert sich und wird von euch neue Prüfungen fordern, zu denen ihr bereit sein müsst.

33. Das aber, was mit euch passiert, ist eine eigenartige Unvermeidlichkeit, die schwer vorauszusehen ist. Das ist ein bitteres Bild, besser, man würde es im Voraus nicht kennen; es ist besser, solche Geschehnisse zu erleben, ohne davon im Voraus zu wissen. Um unerwartet in sie einzufliegen, mal zu ächzen und schnell – schnell sie zu bewältigen. Wenn man sich aber im Voraus auf sie vorbereitet – so wird es nur noch schlimmer sein.

34. Also, vieles von dem, was ihr in eurer Euphorie spüren könnt, hilft euch gewissermaßen, dass ihr vor den Geschehnissen schon keine Angst bekommt, sondern erste schwierige Vorgänge leichter erlebt.

35. Da aber diese Ereignisse nicht einen Moment dauern, sondern sich auf Monate und Jahre hinziehen - so klingt eure Euphorie natürlich ab, und ihr beginnt mit dem Kopf in unzählige Schwierigkeiten einzutauchen. Ihr stoßt Auge in Auge auf die Schwächen eurer Nächsten, auf die Ängste eurer Nächsten, die euch dann stark zu verwirren beginnen und eure eigenen Schwächen sehr geschickt und sehr genau treffen.

36. Denn ihr seid sehr gut aufeinander abgestimmt; und die Angst, die bei einem erscheint, trifft gerade die schwächsten Angststellen eines anderen Menschen. Dann beginnt die Angst sich sehr schnell zu entwickeln, wobei sie sich dann eure Handlungen unterordnet. Dieses Programm arbeitet einwandfrei.

37. Ihr müsst dies unbedingt besiegen. Lernt aber, für eure eigenen Schritte verantwortlich zu sein. Ihr stellt immer wieder und oft noch Fragen darüber, wie ein anderer Mensch handeln solle, ob er richtig handelt; ihr fragt was völlig anderes, als das, was ihr fragen solltet.

38. Wichtig ist aber, wie ihr reagiert. Es ist nicht wichtig, wie der Nächste handelt, er hat euch gegenüber wunderbar gehandelt! Wenn er sich so euch gegenüber verhalten hat, so ist das für euch notwendig. Man kann noch schärfer sagen: Ihr habt es verdient. Falls man euch Schmerz angetan hat, habt ihr es verdient.

39. Obwohl es nicht unbedingt so ist, dass ihr das gerade verdient habt. Es ist einfach notwendig so, es ist eine Unvermeidlichkeit. Es gibt einfach Unvermeidlichkeiten, bei deren Bewältigung ihr eure innere Welt stärker macht, weiser werdet.

40. Anders konnte es nicht sein. So sind eure Brüder, sie können nicht anders. Sie haben so viele Ängste, sie haben Angst vor euch, aber sie wollen lieben lernen. Und wer denn unter euch lernt es dabei als erster, geduldig zu sein? Hier liegt die Antwort.

41. Lernt also, die Ersten zu sein – diejenigen zu sein, die irgendeine unsinnige Handlung eines Nächsten dulden können. Der Nächste hat euch gekränkt, er hat etwas nicht Gutes gesagt – so sagt denn: 'Nicht so schlimm!'

42. Seht vor allem darauf, wie ihr reagiert: Ob ihr betroffen seid, gekränkt seid? Wenn es euch nur weh tut, aber ihr seid nicht beleidigt, das macht nichts, das ist normal.

43. Eine ungeschickte Handlung eines anderen kann weh tun. Es ist einem dabei unmöglich, sich zu einem Zustand zu bringen, wo ihr gar nichts spürt. Es wird freilich etwas unbehaglich sein, aber ihr müsst seine Handlungen rechtfertigen und euch selbst möglichst schnell in einen Gleichgewichtszustand bringen.

44. Vertieft euch aber nicht in das Begreifen seiner Fehler, denn Fehler entstehen anhand individueller Besonderheiten. Die Menschen, sowie jeder unter euch, macht sie ausschließlich nach seiner Art.

45. Es ist schwer zu begreifen, warum der eine oder andere Mensch es eben so getan hat. Er birgt eine Menge von Nuancen, die in seinem Inneren gefunkt haben, ein bestimmtes Ornament zusammengelegt und ihn eben zu so einer Handlung genötigt haben.

46. Es würde euch, mit euren Eigenschaften und in diesen Verhältnissen, nicht veranlassen, so zu handeln; aber jener Mensch hat eben in diesen Verhältnissen es so gemacht, wie ihr es nicht machen würdet.

47. Daher denkt nicht daran, warum er es so getan hat: 'So sollte man es nicht machen! Ich würde so etwas nicht tun!' Ihr würdet so etwas natürlich nicht tun. Ihr seid ja auch nicht in dieser Situation.

48. Seid bezogen auf eure Situationen aufmerksam. Jener Mensch sollte es aber so machen, er sollte das für euch tun, vielleicht sogar dafür, um von außen zu zeigen: 'Wahrlich, lernt hier zu sehen, dass man es so nicht machen darf'.

49. Erlaubt ihm aber, dies so viele Male zu tun, so oft er es braucht, um zu begreifen. Es kommt nämlich oft vor, dass es nötig ist, einen Fehler mehrmals zu machen. Um einen Fehler zu verstehen, kommt es vor, dass man ihn bisweilen von verschiedenen Seiten her sehr viele Male machen muss, um ihn besser erkennen zu lernen, ihn zu begreifen.

50. Und erwartet nicht, dass euer Nächster, wenn er einmal gefehlt hat, schon beim zweiten Mal an dieser Stelle nicht mehr fehlen wird. Doch nein, er kann noch vielmals fehlen.

51. Und ihr aber seid aufmerksam, wie ihr darauf reagiert. Erlaubt ihm, Fehler zu machen. Beeilt euch nicht, ihn zu verbessern (wohl dazu bereit sein). Wenn aber schon sehr gefährliche Schritte gemacht werden, dann kann man versuchen, sanft hinzuweisen.

52. Beeilt euch aber nicht, einander zu belehren. Ihr müsst in jedem Moment bereit sein, kundig hinzuweisen. Ihr müsst dafür die Schriften sehr gut kennen. Seid also aufmerksam.“

53. „Bei mir entsteht Protest nach Bemerkungen meines Mannes wie: 'Lass uns auf deiner Hinterbacke oder der Schulter eine Tätowierung machen. Färbe dein Haar schwarz. Zieh dir das an oder zieh dir das nicht an, lege das ab.' Ich will das nicht tun, was er mir sagt. Ist dieser innere Protest zulässig? Muss ich diesen häufigen Wünschen meines Mannes gehorchen? Sein Motiv ist, ich soll in erster Linie ihm gefallen.“

54. „Nun, in gewissem Maße soll man natürlich bestrebt sein, dem Ehemann zu gefallen. Sonst kann man oft solch eine Nuance bemerken: Zu Hause kann die Frau unordentlich gekleidet herumgehen; wenn sie aber jemanden besuchen will, wird sie sofort schön, denn sie wird von anderen Leuten eingeschätzt werden, und sie strebt da, schön zu sein. Kommt sie zurück nach Hause, vergisst sie alles und läuft schon so herum, wie es ihr einfällt, ohne etwas zu bemerken. So was kann auch vorkommen.

55. Aber in diesem Fall (wenn Ich die Frage der Frau mit dem Hinweis beantworte) darf sie ihren Protest berücksichtigen, natürlich. Die Hauptsache, es soll kein Wettbewerb mit dem Ehemann geben, keine Rivalität, damit am Grunde dieses Protestes nichts Negatives ist.

56. Der Protest kann unterschiedlich sein, ihr wisst es schon. Entweder reagiert ihr richtig auf das Unrichtige, oder das Unrichtige in eurem Innern reagiert auf etwas Richtiges.

57. Also alles kommt darauf an, was eurem Protest zugrunde liegt. Wenn aber etwas Unrichtiges da ist, ist es in diesem Fall zulässig, dass ihr auf diesen Protest hört und solchen Hinweisen (Wünschen) nicht nachgebt.

58. Es ist dem Mann in diesem Fall zu raten, dass er solche Forderungen an die Frau nicht stellen darf.

59. Vielleicht ist ein Wunsch durch seinen leichtsinnigen Kopf gezogen" - lächelte der Lehrer. "Das ist freilich möglich, dass ihr (Männer) einen Wunsch ausgedrückt habt. Aber weiter muss die Frau es so machen, wie sie es für nötig hält; es darf von ihr keinesfalls gefordert werden. Das heißt, sie soll das tun, was sie befriedigt, was ihrer inneren Welt entspricht.

60. Und falls ihr schon eben diese Frau als Helferin gewählt habt, folglich habt ihr sie also mit all dem gewählt, wozu sie neigt. Ihre Welt habt ihr gewählt, nicht aber ein Instrument, das nur für das Erfüllen eurer Wünsche da ist.

61. Nein, sie hat durchaus ihre eigene Welt, ihre eigene Meinung. Und dies heißt: Schon bei der Wahl dieser Frau, wo ihr wollt, dass eben diese Frau neben euch sei, seid ihr auch mit ihrer Welt in Zustimmung. Mit der Welt, die sie hat: Wie es ihr eigen ist, sich zu kämmen, sich zu kleiden, wie ihr was gefällt, wie sie sich auffüllt.

62. Und wenn sie keine Zeichnungen auf ihrem Körper haben will, nun, so ist das normal, ist das gut. Ihr habt sie schon so gewählt, wie sie ist; ihr habt sie doch nicht dafür gewählt, um sie anders zu machen und erst dann ihr zu erlauben, so verändert neben euch zu sein. Wenn sie es schon selbst für nötig hält, sich zu verändern – so muss es ihre Entscheidung sein.

63. Das gehört aber wiederum dazu, dass man nicht voneinander etwas fordern darf. Ihr könnt einen Wunsch ausdrücken, freilich, dabei können aber unterschiedliche Wünsche ausgedrückt werden: Der eine kann einen normalen Wunsch haben, bei dem anderen können infolge der Spezifik seiner Erziehung, seiner früheren Lebensweise auch nicht normale Wünsche vorkommen.

64. Ihr könnt bisweilen noch einen durchaus absurden Wunsch gegenseitig ausdrücken. Das bedeutet freilich nicht, dass jemand diesen absurden Wünschen folgen soll.

65. Bietet euren Nächsten die Möglichkeit an, eure Wünsche einzuschätzen. Sie werden selber entscheiden, wie sie in Bezug auf sich selbst besser handeln.“

66. „Die Frage von einem Arzt: Erwachsene kommen jetzt wegen Behandlungshilfe ungefähr fünfmal öfter als früher. In neunzig Prozent aller Fälle hat die Heilung oder Besserung des Zustandes ein positives Ergebnis. Aber meine Kollegen aus dem Medizin-Zentrum und einige Patienten schätzen das Verwenden eines Pendels bei der Diagnostik und der Wahl der Kräuter für die Behandlung negativ ein. Ich werde von ihnen beschuldigt, dass ich sie durch das Pendel zum 'Kontakt' veranlasse und dass ich dadurch das Wort des Lehrers überschreite.

67. Das Pendel hilft mir, meine Aufmerksamkeit zu konzentrieren. Ich meine, dass die Heilpraktik ohne Fähigkeiten der Hellsichtigkeit hier unmöglich ist: Es gibt keine diagnostische Ausrüstung, kein Labor, keinen Ultraschallapparat, keine Röntgenkabine. Meine Frage heißt: Ist es zulässig, dass ich das Pendel bei der Behandlung der Gläubigen gebrauche? Ich bin auch bereit, dass ich mit meiner Tätigkeit aufhöre.“

68. „So darf die Frage nicht gestellt werden. Es wäre besser zu fragen: Ist das Pendel fähig, immer eine genaue Diagnose zu stellen? Nein, es ist nicht fähig. Und weiter soll es schon so betrachtet werden, in welchem Maße man sich eben darauf stützen kann.

69. Daher ist die gefährliche Seite gerade in diesem Zusammenhang zu sehen – man darf sich nicht darauf stützen. Es wäre besser, sich auf professionelle Fähigkeiten zu stützen, die durch konkretere Kenntnisse erweitert werden müssen. Denn ihr müsst denken, ihr müsst abwägen, ihr müsst einschätzen.

70. Das Pendel ist jedoch kein Instrument, das fähig ist, jemanden zum sogenannten Kontakt zu bringen. Es ist aber auch kein genaues Instrument, es hängt sehr stark von der Psyche und von dem Unbewussten des Menschen, der es gebraucht, ab; es ist kein neutrales Instrument, es hängt von euch ab.“