Treffen in St. Petersburg - Seid niemals gekränkt! ~ Gott ist immer bei euch, seid für alles dankbar! ~ Lernt verständisvoll zu sein! ~ Das Hauptsächliche ist, wie ihr euch begegnet. ~ Wie einem psychisch Kranken helfen? ~ In der heutigen Zeit seid ihr zur Besorgnis um andere verurteilt. ~ Der Schlüssel zu eurem Glück ist auf alle Menschen aufgeteilt. ~ Ihr müsst einander vertrauen! ~ Euer Karma reinigt ihr nur durch eure Taten! ~ Ist es zulässig den Sohn aus der Armee freizukaufen? ~ Den Verwandten Wodka vom verstorbenen Vater überlassen? ~ Vissarion über national-patriotische Bewegungen
1. Am sechsundzwanzigsten Januar kamen der Lehrer, Sonja, Boris und Vadim nach St. Petersburg; sie hatten vor, aus St. Petersburg zusammen mit den Malern, den Teilnehmern der Wanderausstellung „Der geistige Weg und die Kunst“ nach Tallin zu fahren, wo am dritten Februar die Eröffnung der Ausstellung der Maler aus der sibirischen geistig-ökologischen Siedlung in einer der Ausstellungshallen der Staatsbibliothek von Estland geplant war.
2. Zwei Tage zuvor kam Nikolai Onischtschenko (ein Petersburger) nach St. Petersburg. Von der Wohnstätte der Morgendämmerung kam er zuerst nach Moskau, wo er Dokumente für die Ausfuhr der Bilder, die für die Ausstellung gedacht waren, vorbereiten ließ.
3. Einen Tag später kam noch ein weiterer Teilnehmer der Ausstellung, der Maler Igor Gontscharow, nach St. Petersburg, er kam zusammen mit seiner Frau Natalja.
4. Am siebenundzwanzigsten Januar gab Vadim die Dokumente der Teilnehmer der Künstlergruppe für die Vorbereitung der Visa zum estländischen Konsulat.
5. Am nächsten Tag fand in der Kirchenhalle des Zentrums „Die andere Welt“ das Treffen des Lehrers mit denen statt, die durch den Willen der Geschehnisse von dem Treffen erfahren hatten.
6. Hier sind Auszüge des Treffens, das mit dem Wort des Lehrers begann.
7. „... Das Treffen wird ebenso durchgeführt werden wie auch alle vorherigen Treffen. Ich möchte zuerst eure Fragen hören, die ihr versucht, möglichst konkret zu stellen. Das ist so wichtig.
8. Wenn ein Mensch mit seinem Bewusstsein jenes Einfache und Konkrete, das er jeden Tag erlebt, nicht fixieren kann, so verwandelt sich die Hauptsache bei der Kommunikation selbst auf der Ebene des Bewusstseins in bestimmtem Maße einfach in ein Spiel, wo sehr viele beruhigende Illusionen erschaffen werden, die sich in Wirklichkeit wenig auf die Wahrheit beziehen.
9. Nämlich von allem, was ihr erlebt, könnt ihr nur das entnehmen, was zu begreifen ihr imstande seid, auf was ihr eingestimmt seid. Und wenn euch das gegeben wird, was ihr nicht begreifen könnt und was ihr innerlich bislang noch nicht gesucht habt, zum Wahrnehmen solcher Informationen nicht veranlagt seid, so wird das Wortspiel auf der Ebene des Bewusstseins in Wirklichkeit keine Bereicherung ergeben. Obwohl durchaus bei euch natürlich die Illusion entstehen wird, dass ihr etwas verstanden habt. Aber dies wird nur eine Illusion sein.
10. Der Vorgang der geistigen Entwicklung selbst ist keine einfache Beschäftigung. Und er wird durch die Lebenserfahrung geschaffen, durch eine Menge von Fehlern, die ihr zu begreifen versucht. Und natürlich kann diese ganze Schwierigkeit nicht ausgeschlossen werden.
11. Und das Günstigste, was auch in diesem Fall beim Weitergehen durch diese Schwierigkeiten, beim schnelleren Aneignen der Weisheit helfen kann, ist nur unter einer Bedingung möglich – dass ihr in diesem Moment nicht vorschnell das verurteilt, was ihr nicht versteht (das, was euch aber erschreckt, das, was euch verwirrt).
12. Sehr viel Angst ist bei euch, bei euren Nächsten angesammelt. Diese Angst wurde über Jahrhunderte herangezüchtet, dafür wurden wunderbare, auf ihre Art wunderbare Umstände geschaffen.
13. Deswegen bilden diese Erfahrungen, die mit innerer Befürchtung verbunden sind, mit Furcht, die von Unsicherheit genährt wird, natürlich diese Erfahrungen bilden schon ihre Verhältnisse, die euch die ganze Realität um euch herum sehr eigenartig wahrnehmen lässt.
14. Und dementsprechend, wenn ihr Angst habt, so heißt das, dass ihr im Innern die Neigung und die Veranlagung habt, etwas als gefährlich für euch einzuschätzen. Das heißt, ihr werdet einen Schuldigen suchen. Gefahr – heißt, es gibt einen Schuldigen, es gibt jemanden, der euch schädigen kann.
15. Darum, das Erleben von allem, was euch Schmerz, Frustration, Verwirrung bringen kann – dies sind besondere, auf ihre Art günstige Verhältnisse, Verurteilungen zu erzeugen, die eine sehr gefährliche Erscheinung im Leben des Menschen sind. Denn dabei schaltet sich sofort Kränkung als Reaktion auf etwas gegenüber den Handlungen eurer Nächsten ein.
16. Und gekränkt sein – das ist eine völlig unsachgemäße Wahrnehmung der Realität seitens des Menschen, der beleidigt ist. Denn in diesem Fall nimmt er nicht die Handlungen seines Nächsten an, er ist unzufrieden dadurch, was der Nächste macht, und noch mehr als das, er ist bereit, diesen Menschen als irgendeinen schlechten zu bewerten, wobei er versucht, ihn noch irgendwie zusätzlich als nicht gut zu bezeichnen.
17. Darum wird man die Lebenserfahrung durch eine Menge von Fehlern ansammeln müssen, durch sehr viele Schwierigkeiten, und ihr werdet dies nicht vermeiden können.
18. Verbessert die Bedingungen der geistigen Erkenntnis, indem ihr in euch Kränkung ausschließt! Seid wegen niemandem gekränkt, versucht nicht einzuschätzen, ob irgendwelche Handlungen unangebracht gemacht wurden, nicht so gemacht wurden, wie ihr wolltet und folglich scheinbar nicht richtig. Alles wird so getan, wie es getan werden muss.
19. Dies bedeutet nicht, dass Gott irgendwelches Verhalten liebt und es zulässt. So kann es nicht betrachtet werden. Es gibt die dringende Notwendigkeit, die nicht ignoriert werden und nicht umgangen werden kann. Sie muss man richtig durchschreiten.
20. Wenn diese zwingende Notwendigkeit erscheint, muss sie richtig beurteilt werden, daher ist es notwendig, die Art eures Verhaltens und eurer Wahrnehmung zu ändern. Und diese erzwungene Notwendigkeit erübrigt sich: Denn es ist niemand da, den man belehren kann.
21. Daher müsst ihr zuerst auch diese wichtigsten Wurzeln in euch anschauen, die verhindern, dass ihr Glück erfahrt. Und für das Glück habt ihr alles.
22. Gott ist immer bei euch, wo ihr auch seid, in welchem Zustand ihr euch auch befindet. Er ist immer ganz in eurer Nähe. Könnte das irgendein unzureichender Umstand in eurem Leben sein, der euer Leben trüben könnte? Nein, das ist das Allergrößte, das ihr bereits habt.
23. Und alles andere ... kann sein – kann auch nicht sein. Aber das sollte nicht so sehr eine so wichtige Rolle in eurem Leben spielen.
24. Deshalb, wenn ihr für alles, was ihr seht, womit ihr in Berührung kommt, dankbar sein könnt – das ist die Weisheit, die zu erlangen sehr wichtig ist. Und lernen, Dankbarkeit auszudrücken, ist von lebenswichtiger Bedeutung.
25. Und euer Leben ist sehr schwierig (wenn man es wirklich von verschiedenen Seiten so anschaut), viele Prüfungen, viele Versuchungen, und jedes Mal scheinen sie mehr und mehr anzuwachsen.
26. Dies ist auch der Charakter der Zeit, eine Unvermeidlichkeit, die aber nicht umgangen werden kann. Sie muss durchschritten werden. Obwohl jemand anscheinend nicht standhalten kann, scheitern kann. Aber das ist auch eine Unvermeidlichkeit, die sein sollte.
27. Und dabei ist es wichtig, wie viel Kraft man bemüht ist einzusetzen beim Erkennen der Wahrheit, beim Streben, einen richtigen Schritt zu tun. Wenn ihr alle eure Kräfte hingegeben habt (und das kann bei euch auch sehr wenig sein, aber ihr habt sie alle eingesetzt), so habt ihr in diesem Lebensabschnitt, der euch gegeben ist, gesiegt.
28. Und seid ihr vielleicht (so scheint es euch oder euren Nächsten) irgendwo abgestürzt, so bedeutet das nicht, dass ihr verloren habt. Ihr habt gesiegt, aber es kam ein Ereignis, das offensichtlich euren Kräften nicht entsprochen hat. Aber ihr habt all das, was in euren Kräften stand, würdig bewältigt.
29. Eben dies wurde von euch auch erwartet. Und folglich werden im Ganzen Ereignisse in der Welt bei Weitem besser vor sich gehen, als wenn ihr dies nicht getan hättet.
30. Und für euch wird es in Wirklichkeit schwer einzuschätzen sein, ob es euch gelungen ist, etwas zu tun, oder nicht. Dies ist ein Umstand, den das Bewusstsein des Menschen nicht imstande ist, in seiner völligen Weite und Tiefe zu sehen.
31. Darum wird alles durch einfache Hinweise vereinfacht: Verurteilt eure Nächsten nicht, seid nicht so schnell verstimmt durch das, was sie tun, obwohl dies auch in bestimmtem Maße unangenehm sein kann. Fokussiert eure Aufmerksamkeit nicht auf dieses Unangenehme. Das ist notwendig, aus sehr vielen Gründen notwendig. Und man soll geduldig sein können, man soll das, was geschieht, begreifen können.
32. Wenn nämlich eure kleinen Kinder oder die Kinder eurer Freunde etwas nicht können, schimpft ihr doch nicht über all das, was sie nicht können, ihr seid doch nicht verstimmt darüber, was sie nicht vermögen zu tun; ihr versteht, dass sie es anders nicht können. Und ihr seid nämlich in diesem Fall gegenüber Kindern deswegen ruhig, weil ihr sie versteht.
33. Diese Fähigkeit von euch, nämlich das, was die Anderen tun, zu verstehen, diese Fähigkeit soll das notwendige Gleichgewicht in eurem Inneren herstellen, soll günstige Verhältnisse herstellen für das gute Verhalten gegenüber dem, was neben euch geschieht, für richtiges Verhalten. Ihr müsst euch in Verständnis üben.
34. Wenn ihr jemanden eurer Nächsten trefft, so versucht, ihn zu verstehen: Warum macht er es so? Er hat nämlich einige gewisse Besonderheiten, zu deren Überwindung er bislang noch keine Kräfte hatte, und eine bestimmte Handlung wird dadurch zu einer natürlichen Handlung.
35. Das heißt, falls ihr euch ihm gegenüber mit Verständnis verhaltet, umspielt ihr die Situation. Aber ihr lasst ihn so sein, wie er ist. Mit Verständnis lasst ihr irgendeine Handlung, die er nicht anders vollziehen kann, zu. Ihr versteht ihn und versucht, euch dem gegenüber ruhig zu verhalten, soweit euch eure geistige Welt in diesem Fall helfen wird.
36. Und wenn ihr von euren Nächsten das, was ihr selbst für richtig haltet, fordert, führt dies zu Aggression. Da zeigt sich in der Regel eben auch die gesamte Schwierigkeit bei der Kommunikation der Menschen untereinander; sie zeigt sich bei einem solch übermäßigen, anormalen Streben, einander zu helfen. Sie wollen sich das aufdrängen, was der Andere nicht imstande ist zu verstehen.
37. Ihr fangt an, euch aufzudrängen, dort zu reden, wo man euch nicht fragt, und ihr seid darüber besorgt, warum man euch nicht zuhört. Ihr haltet es nämlich für notwendig, etwas mitzuteilen, und eurer Meinung nach müsstet ihr schon dem Anderen etwas mitteilen. Denn sonst, wenn er dies nicht erfährt, meint ihr, dass das für ihn schlechter sein würde.
38. Aber ihr seid es, die so denken! Und das ist schon eine eigene Art von Aggression. Bei der Bemühung, dem Nächsten zu helfen, wird in der Regel ein Bein gestellt, weil ihr das aufdrängt, was er nicht imstande ist aufzunehmen.
39. So, auf diese Weise, geschieht sehr vieles in der Gesellschaft. Darum, wenn man sich bemüht, etwas aufzudrängen unter Bedingungen, wo nicht darum gefragt wird, so ist das eine gefährliche Erscheinung, ist das eine solch ernste Aggression, was Angst und alle anderen möglichen euer Leben verfinsternde Erscheinungen entstehen lässt.
40. Lernt, das Geschehen, alles, was euch angeht, zu verstehen. Man soll sich all diesem gegenüber mit Verständnis verhalten. Darum, wenn ihr versucht, dies zu tun, macht ihr gerade auch all das, was von euch gefordert wird. Jedem von euch wird es auf eine besondere Art, irgendwie auf eine eigene Weise gelingen, und das wird auch normal sein.
41. Diese einfachen Hauptbedingungen sind sehr wichtig dafür, dass ihr jetzt weitergehen könnt. Bei solchen Verhältnissen sind weitere globale Erkenntnisse auf dem Gebiet der Weltgestaltung, im Bereich solcher großen Fragen, die der Mensch in seiner Unkenntnis in der Regel in erster Linie zu erkennen sucht, nicht erforderlich, wobei er sich von dem Hauptsächlichen, von jenem Einfachen, was wir jetzt in gewissem Maße besprochen haben, entfernt.
42. Während er viel über das Schöne, über etwas sehr Großes redet, ist der Mensch jeden Tag beleidigt, verurteilt er jemanden, ist er immerzu unzufrieden mit dem, was die Anderen tun.
43. Und wenn diese Unzufriedenheit häufig vorkommt (und ihr könnt eure Aufmerksamkeit darauf richten), so möchte man auch nicht leben. Und solche Gedanken kommen Vielen von euch ab und zu in den Kopf, dass es sich sozusagen nicht lohnt zu leben und dass man auch nicht leben möchte, weil alles so traurig und finster ist.
44. Man muss seine Sicht ändern, wie schwer es auch sein mag. Und es wird schwer sein, und die Schwierigkeit wird größer, weil sie nur in einem Fall geringer werden kann: Wenn der größte Teil der auf der Erde Lebenden anfängt, die richtigen Bemühungen anzusetzen, in sich das Verhältnis zur Realität ändert, und wenn diese positive Sicht auf die Realität beginnen wird zu überwiegen. In dieser Hinsicht wird diese Sichtweise beginnen, negative Äußerungen der psychischen Energien eines schwächeren Menschen zu löschen.
45. Aber bisher gibt es davon wenig. Umgekehrt, in größerem Maße wird die negative Energie geäußert. Sie ist jetzt im Leben der menschlichen Gesellschaft real vorhanden, man soll sie vernünftig, richtig einschätzen können.
46. Und es ist eine Dummheit, wenn man denkt, dass, wenn man sich irgendwo in den losen Zirkeln der Gleichgläubigen versammelt, zusammen irgendwie mal über das Gute nachdenkt, man dies alles bedeutend ändern könne. Nein, das ist nicht so einfach. Gar nicht einfach!
47. Man kann niemanden durch Zwang retten. Man kann versuchen, günstige Verhältnisse zu schaffen, aber wenn der Mensch im Innern die Wahrheit so, wie es erforderlich ist, zu suchen anfängt, nicht aber, wie es ihm von seinem sehr erhitzten, unausgeglichenen innerlichen Zustand einfällt, nur dann wird etwas beginnen, sich in die gute Richtung zu ändern.
48. Darum haben die Geschehnisse, die sich entfalten, ihre eigentümliche Unvermeidlichkeit, und sie werden sich weiter in ihren Farben, ihrer Intensität und ihren Maßstäben vergrößern.
49. Denn man kann nicht gläubig sein, wenn man dabei nur über den Glauben herumschreit und wenn man nur regelmäßig etwas erfüllt wie irgendeinen rituellen Teil der Äußerung seiner innerlichen Bedürfnisse im Rühmen Gottes, bloß durchs Liedersingen, irgendwelche Bewegungen, die ihr für schön, für poetisch haltet. Dies ist ein guter Teil eurer Lebenssakramente, aber der ist nicht die Hauptsache.
50. Das Hauptsächliche ist, wie ihr euch draußen begegnet, auf der Arbeit, zu Hause, an beliebigen Plätzen, die euch jeden Tag erwarten und wo ihr zusammentrefft; wie ihr aneinander denkt, wie ihr miteinander kommuniziert, was ihr zueinander sagt. Eben dabei vollzieht sich das Hauptsakrament. Ob ihr dabei Gott rühmt? Aber dies da ist eine große Frage.
51. Denn eben damit seid ihr den größten Teil eurer Zeit beschäftigt, wenn man es damit vergleicht, was der Mensch äußern kann, wenn er ins Gotteshaus kommt. Er wird dort nur irgendeinen kleinen Teil der Zeit sein, und alle übrige Zeit dient er außerhalb der Kirche, dient er scheinbar Gott. Und wie verbringt ihr diesen Teil der Zeit?
52. Wenn ihr eurem Nächsten gegenüber Unzufriedenheit äußert, denkt ihr dann daran, dass jetzt bei euch eine Möglichkeit besteht, Gott zu lobpreisen? Ob ihr diese Möglichkeit richtig nutzen werdet? Und denkt ihr wirklich, dass ihr Gott lobpreist, wenn ihr auf jemanden schimpft, wenn ihr eure Unzufriedenheit aktiv äußert? Aber das sind doch die Minuten des Preisens!
53. Auf diese Weise das ganze eigene Leben, jeden Tag durchzusehen, das ist sehr wichtig. Und so soll sich eben ein gläubiger Mensch benehmen, und gerade der Gläubige wird hauptsächlich möglichst günstig durch die Bedingungen, in die ihr immer mehr hineingezogen werdet, hindurchgehen. Nicht derjenige, der sich hinter Worte über Gott versteckt, sondern derjenige, der bei jedem seiner Schritte Güte den Anderen gegenüber geduldig, mit Verständnis, äußert.
54. Gerade darauf wird die Rettung des menschlichen Geschlechts aufgebaut sein. Darum ist es sehr wichtig, diese Hauptsache nicht zu vergessen.
55. Und jetzt, während ihr im Weiteren zu Fragen übergeht, könnt ihr natürlich noch sehr viele verschiedene Schattierungen und auch Probleme eures Lebens, die ihr erlebt, berühren (dies betrachten wir gleich nach Möglichkeit); aber das, was Ich euch am Anfang des Treffens gesagt habe, ist das Wichtigste.
56. Und da Ich euch dies gesagt habe, so vergesst es nicht. Das ist nicht zufällig. Dies ist jetzt die Hauptschwäche, die von euch sehr aktiv geäußert wird. Alles Übrige wird sich um dies herumranken. Alle eure Fragen, die ihr jetzt stellen werdet und die man vorlesen wird, sie werden sich um diese Hauptsache ranken...“
57. Der Lehrer sagte in Seiner Antwort auf eine stark emotionale Frage bezüglich der Schwierigkeiten bei der Hilfe für einen Nächsten, bei dem sich psychisch Krankhaftes entwickelt:
58. „Er kann nicht gerettet werden, wenn er nicht selbst rapide seine Sicht gegenüber der ihn umgebenden Realität zu ändern beginnt. Ebenso wie auch bei Millionen von Menschen auf der Erde, die in ähnlichen Situationen sind, und dies schreitet bei ihnen weiter fort.
59. Dies ist keine einfache Erscheinung. Aber gerade sie sollen in sich vieles ändern. Sie selbst!
60. Darum bleibt für diese Nahestehenden im Wesentlichen nur übrig zu versuchen, vieles geduldig wahrzunehmen, irgendwelche Hilfsbedingungen zu schaffen. Aber sie werden sie nicht retten können, wenn diese Menschen nicht selbst die richtigen Bemühungen unternehmen werden.
61. Darum kann man diese Zeit nicht aufhalten. Es ist unmöglich, sie aufzuhalten. Es handelt sich dabei wie um eine natürliche Erscheinung, wie natürliche Früchte all jener Samen, die lange und beharrlich geworfen wurden. Trotz alledem haben die Menschen beharrlich weiterhin Samen, giftige Samen, geworfen.
62. Jetzt muss man vieles schneller neu bewerten, weil sich die Ereignisse, auch in einem bestimmten Maße vielleicht sogar einer Lawine ähnlich, entwickeln. Man muss sich schnell fangen und ruhig bleiben, den Vorgang angemessen einschätzen. Die eigene Aufmerksamkeit nicht auf irgendwelche Aspekte fixieren, die euch wiederum erschrecken, verblüffen und die vor allem mit eurem persönlichen Wunsch, etwas zu ändern, verbunden sind.
63. Aber ihr wisst nicht, ob ihr dies überhaupt ändern könnt. Ihr habt einfach den Wunsch, und falls er nicht erfüllt wird, so ist dies auch eine Versuchung für euch, frustriert zu sein.
64. Die Fähigkeit, in diesen Frustrationen nicht zu versinken (denn solche Zustände können sehr oft vorkommen, weil sich vieles, sehr vieles nicht so, wie ihr möchtet, entwickelt) – das wird nicht unbedeutend sein.
65. Sonst - selbst wenn ihr wenigstens irgendwelche Möglichkeiten habt, wirklich eine positive Rolle in der Entwicklung des Menschenlebens zu spielen - wenn ihr in irgendwelchen Frustrationen, wovon es sehr viele geben kann, versinkt, scheitert ihr selbst an euren eigenen Kräften und verliert sogar das Wenige, das ihr habt.
66. Seid darum fähig, das Gute, das ihr habt, anzusammeln, zu vergrößern, zu vermehren. Sonst wird euch durch nicht richtige Bemühungen auch das, was ihr habt, weggenommen werden. Aber ihr könnt es halten und weiter vermehren. Aber dies wird schon von euch abhängen.
67. Also – Geduld! Und, ohne in Panik zu geraten, ist es anzustreben, das so zu lösen, wie es von euch zu diesem Zeitpunkt für möglich gehalten wird. Bemüht euch, so vieles einfacher zu betrachten. Dies wird euch helfen, eure Sorgen etwas zu beruhigen.
68. Denn es wird falsch sein, eure Besorgnis einfach wegzuwischen. Euch zu sagen, dass Alles in Gottes Hand liegt und ihr freut euch und lebt nur lachend - das wäre ein falscher Hinweis. Es wird schwer sein, sich so zu freuen.
69. Das ist ein normaler Zustand, wenn ihr mitfühlen könnt. Dann seid ihr dem Menschen, mit dem ihr mitfühlt, näher.
70. Aber wenn ihr den eigentlichen Vorgang des Mitfühlens falsch aufnehmt und Forderungen äußert – das kann dem Nächsten schaden, das ist gefährlich.
71. Und während des Kampfes gegen Forderungen ist es nicht richtig, die Fähigkeit, mit dem Anderen mitzufühlen, völlig abzuschalten. Mit dem Nächsten kein Mitgefühl zu haben heißt, seinen Schmerz nicht zu fühlen. Seinen Schmerz nicht zu fühlen heißt, ihr seid nicht imstande, den Moment einzuschätzen, wo ihr ihm Hilfe leisten müsst (ihr werdet ihn nämlich nicht spüren!). So kann man im Kampf gegen die eigenen Befürchtungen vieles zu großen Unannehmlichkeiten führen.
72. Darum seid ihr in bestimmtem Maße, wie die Kinder Gottes, zu diesem Zeitpunkt, wo noch so viele Unannehmlichkeiten vonseiten eurer Nahestehenden herangetragen werden, zur Besorgnis verurteilt. Ihr werdet mitfühlen, das ist normal.
73. Aber vertieft euch nicht in diese Sorge, denn in Wirklichkeit könnt ihr dem Nächsten dann helfen, wenn ihr ihm Mut zusprecht. Und wenn ihr an ihn mit einem besorgten Gesichtsausdruck herantretet, so könnt ihr ihn nur schwerlich aufmuntern.
74. Darum ist dies schon eure Aufgabe, die Aufgabe eines Stärkeren zu diesem Zeitpunkt - euch selbst aufzumuntern, die Situation richtig einzuschätzen und den Nächsten aufzumuntern, ihn zu unterstützen, ihm Zuversicht bezüglich seiner eigenen Kräfte zuzusprechen. Das ist eure Aufgabe.
75. Darum vermeidet die Gemütsbewegungen nicht, ihr soll ihnen nicht völlig ausweichen. Sie sind normal. Dies ist euer sehr enger Kontakt mit euren Nächsten. Wenn ihr einander so nahe fühlen werdet, so werdet ihr tatsächlich immer fühlen, wer etwas braucht und wem ihr rechtzeitig Hilfe leisten müsst. Ihr werdet dies immer spüren.
76. Und selbst wenn euer Bewusstsein es nicht schafft, irgendeine Information, die mit der Notwendigkeit, Hilfe zu leisten, verbunden ist, zu fixieren, so wird dies kein Hindernis sein. Ihr werdet gefühlsmäßig dorthin gehen, wohin ihr auch gehen sollt; zu dem Zeitpunkt, wann ihr kommen sollt, und ihr werdet die nötige Hilfe leisten. Dies ist ein besonderes Geheimnis im Leben des Menschen, und sich auf diese Weise fühlen zu können ist sehr wichtig.
77. Und wenn ihr euch gegenseitig mit euren Gefühlen öffnet, kann es natürlich vorkommen, dass ihr jetzt von Sorgen fortgerissen werdet, weil mit Vielen der Nächsten von euch, mit Verwandten, die ihr mögt, die euch nahe sind, viel Ungutes, viel Schweres geschieht. Euch dieser Schwere öffnend, werdet ihr sie fühlen, es wird viel davon geben.
78. Habt keine Angst! Ihr sollt diesen tobenden Wirbelsturm bewältigen können, euch halten können, euch durch euren Glauben, durch euer Begreifen des heiligen Sakraments aufmuntern können und schon weiterhin die richtigen Bemühungen unternehmen, die mehr den Willensanstrengungen ähnlich sein werden, wobei ihr hingeht und eurem Nahestehenden helft, sich aufzumuntern.
79. Aber ihr werdet richtige, gute, manchmal sogar strenge Worte finden müssen, die zur Ermutigung, zur Unterstützung und zur Hilfe des Nächsten berufen sind. Es ist sehr wichtig zu lernen, dies zu tun.
8. Darum müsst ihr richtig mit diesem ganzen Ozean verschiedenster Leidenschaften klarwerden. Keine Angst vor ihm haben und nicht versuchen, sich vor ihm irgendwie zu verschließen. Das ist nicht richtig. Man soll da nicht abschalten, sonst werdet ihr euch einander nicht sehr nahe fühlen.
81. Denn Gott ist in jedem von euch. Ihr werdet Gott nicht finden, wenn ihr Ihn außerhalb der Menschen sucht. Eure Seele ist aus den Teilchen Gottes gewebt, folglich könnt ihr Gott finden, indem ihr richtig einander anschaut, euch einander mit Verständnis annähert und euch voreinander öffnet.
82. Obwohl, ihr werdet in diesem Moment verwundbar. Aber man muss das machen. So ist dies wiederum eure Aufgabe, und eben dieser Weg wird euch helfen, viele Ängste zu überwinden. Dies muss man tun, denn nur so kann man geistige Kraft ansammeln.
83. Doch wenn ihr voneinander weggeht, einfach getrennt Gott suchend... Nun, natürlich, wenn jemand dies für sich für notwendig hält, möge er suchen. Also soll er noch immer weiter gerade auf solch eine Weise suchen.
84. Aber wenn ihr diese Wahrheit tiefer und breiter erkennen wollt, dann soll man nicht auf die Weise suchen – indem man voneinander weggeht. Gott ist in jedem von euch. Man kann nicht generell sagen, dass die ganze Persönlichkeit von Ihm, das ganze Wesen von Ihm in jedem von euch sei. Nein. Aber Seine Teilchen sind in euch allen verteilt.
85. Es kommt vor, dass ihr euch irgendein Märchen anseht, wo es solche eigenartige Geschichten gibt: Man nimmt irgendeinen Schlüssel, der eine wundervolle Tür, das Schloss, öffnet; aber dieser Schlüssel wird in viele Teile geteilt und auf verschiedene Leute verteilt. Und jemand, irgendwelche Helden, versuchen, diese Teilchen zu Einem zu sammeln, um mit diesem Schlüssel die Tür zu öffnen, irgendein Geheimschloss aufzuschließen.
86. Und so stellt euch vor, dass der Schlüssel zu eurem Glück auf so Viele, auf so Viele wie es von euch auf der Erde gibt, verteilt ist. Sammelt diese Teilchen in das eine Ganze, vereint sie – und ihr werdet die Tür zum Glück aufschließen. Dieses einfache Sakrament soll man vollziehen.
87. Aber zuerst muss man verstehen, dass es sich gerade derart gestaltet, dass ihr die Teilchen des Schlüssels nicht woanders sucht, damit ihr kein Bild eines mystischen Schlüssels erschafft, den es nicht gibt, (den ihr aber versucht zu suchen, indem ihr euch immer neue Illusionen ausdenkt).
88. Die Schlüsselteilchen seid ihr. Und ihr sollt euch in das eine Ganze, das feste Ganze, in den Monolith, vereinigen. Und dies ist nur in einem Falle möglich – Vertrauen, völliges Vertrauen zueinander. Nur dann vereinigen sich eure Seelen maximal.
89. Aber zuerst wird das völlige Vertrauen Angst hervorrufen, es wird die Angst aufdecken, weil ihr nämlich Angst voreinander habt.
90. Und indem ihr so die Probleme löst, die konkret mit der einen oder anderen Angst von euch verbunden sind, werdet ihr die Bewegung zueinander beginnen. Und je weniger von der Angst bleibt, umso enger werdet ihr euch miteinander verschmelzen, das einige Ganze erschaffend. Dies ist er, der Weg der Rettung.
91. Und jetzt muss man daran arbeiten. Und obwohl Ich mit Lächeln gesagt habe: 'Das ist ein solch einfaches Geheimnis', so ist dieses Geheimnis natürlich überhaupt nicht einfach zu verwirklichen.
92. Weil es so viele Ängste gibt, wie sich erweist! Und so fürchtet ihr nicht nur die Anderen, ihr fürchtet sogar euch selbst. Sogar euch selbst vertraut ihr nicht. Was für ein Vertrauen kann es dann dem Nächsten gegenüber geben! Und dabei entsteht eine kolossale Aufgabe. Sie soll aber gelöst werden.
93. Und die Zeit ist da, um vieles sehr aktiv aufzudecken. Denn es soll so sein. Es ist nötig, um eure Bewegungen in der Suche der Wahrheit möglichst voll zu aktivieren. Dies ist äußerst notwendig. Darum entwickeln sich auch Ereignisse auf solch eigenartige, vielleicht sogar irgendeine düstere Weise. Dies soll aber so sein. Es ist einfach notwendig.
94. Man muss aus einem Jahrhunderte langen Schlaf erwachen, wo tatsächlich alle geschlafen haben. Es kam ihnen so vor, als ob sie so gläubig seien. Und jetzt muss man aufwachen und merken, dass der Mensch nämlich nur, wie sich erweist, in seiner Illusion gläubig war, irgendwo im Schlaf, irgendwo in irgendwelchen inneren geheimen Wünschen der Seele.
95. Denn in euren Tiefen wollt ihr alle würdige Kinder Gottes sein. Aber infolge verschiedener Verhältnisse fürchtet ihr euch, werdet ihr launisch, fangt sogar an, gegen Gott zu kämpfen, indem ihr irgendwelche eigenartigen erhabenen Rechtfertigungen dafür findet.
96. Dies ist aber eine kindhafte Angst. Man muss sie überwinden und lernen, auf echte Weise, mit Taten, im Leben, schon de facto gläubig zu sein. Aber um dies zu erlernen, sind auch entsprechende Hausaufgaben notwendig, die dazu führen, euch zu helfen, dies zu realisieren. Ihr erlebt jetzt ausgiebig diese Lernstunden.
97. Seid also wiederum aufmerksam; bewertet aufmerksam das, was eigentlich mit euch geschieht. Welche konkrete Angst taucht bei euch im gegebenen Fall auf? Welche konkrete Unsicherheit verblüfft euch? Eure eigene Unsicherheit? Was konkret ängstigt euch, das ihr nicht machen könnt?
98. Man muss lernen, über dieses Thema nachzudenken, um schneller zu verstehen: Und meint ihr überhaupt, grundsätzlich, wirklich, dass es möglich ist, es zu tun (das, was ihr machen möchtet)? Es kommt nämlich ebenso vor, dass ihr nicht imstande seid, es zu tun; aber ihr setzt euer Streben nach dem Unmöglichen fort.
99. Also, wenn ihr sehr viele Sachen vernünftig begreifen könnt, so könnt ihr euch schon allein dadurch ganz gut beruhigen. Aber man muss lernen, dies zu tun.
100. Wenn ihr einfach etwas emotional beschreibt, so ist das für euch und für die anderen gefährlich, denn ihr könnt die anderen durch eure Aufregung leicht miterhitzen. Ihr bildet so ein Massenphänomen, wobei ein emotionaler Mensch ähnliche Emotionen im Nächsten leicht entfachen kann, und das beginnt, sich schnell wie ein Feuer zu verbreiten.
101. Und je mehr Menschen in der Nähe dieses Menschen sind, umso chaotischer kann sich diese Aufregung zeigen. Es kann eine sehr große Aufregung entstehen, sie kann irgendeine spontane Erscheinung sein, die letztendlich sehr gefährlich ist.
102. Darum darf man seine eigenen Emotionen nicht einfach so äußern; man muss sich bemühen, zuerst zu verstehen, was bei einem selbst passiert, um zu einfacheren Fragen überzugehen.
103. Denn, wenn ihr die ganze Situation zu beschreiben versucht, erscheint bei euch wiederum die Angst. Ihr habt Angst, dass man euch nicht versteht, ihr bemüht euch, sehr viele Beschreibungen zu äußern.
104. Drängt nicht darauf, vieles sofort zu lösen. Löst wenigstens etwas Kleines, aber richtig, und dies wird eine konkrete Bewegung in eine notwendige Richtung sein.
105. Ihr könnt nicht mal einen kleinen Schritt in die nötige Richtung machen, wenn ihr euch bemüht, vieles zu lösen. Dies wird unmöglich sein. Darum hastet nicht, sofort vieles zu unternehmen.“
106. „Man bietet ein Seminar zur Karma-Reinigung seitens eines konkreten Menschen und seiner Sippe an. Dies wird damit begründet, dass wir auf solche Weise dem Planeten helfen, sich vom Negativen zu reinigen. Wie soll man sich richtig verhalten: an der Veranstaltung teilnehmen oder darauf verzichten? Das Seminar kostet Geld.“
107. „So kann man direkt in Verwirrung geraten...“ – lächelte der Lehrer, begleitet vom Lachen der Zuhörer. „Wie soll Ich mit euch... scherzen? Oder wie antworten?
108. Wenn man die Rettung des Menschen als Wahrheit vom Standpunkt des Business aus wahrnimmt, so, wenn Gott an eurer Rettung teilzunehmen wünscht, irgendwie persönlich teilzunehmen versucht, welchen Preis soll er denn festsetzen, damit man bei Ihm persönlich sein Karma mal reinigen kann?
109. Nämlich je angesehener die Person ist, die irgendeine Handlung vollziehen kann, umso größere Zahlung nimmt sie sozusagen entgegen, durchaus ihre Autorität ausnutzend. Man kann das bemerken, denn falls in der Gesellschaft irgendwas geschieht, wird dies alles eben nicht selten nach diesem Prinzip gehandhabt.
110. Aber vielleicht ist es jetzt besser, dass Ich das Thema von dieser Seite aus nicht weiter berühre“, lächelte der Lehrer, „sondern Ich weise einfach auf das hin, was Ich auf diesem Treffen schon gesagt habe. Im Grunde genommen ist euch die Antwort, die für die Reinigung eurer inneren Welt nötig ist, schon gegeben.
111. Falls man etwas anderes außerhalb davon betrachtet und dies wirklich als Wahrheit betrachtet, dann könnte man das Thema darüber, wie man gut sein kann, geduldig sein kann, wie man demütig sein kann, überhaupt nicht besprechen. Einfach ein Trainingsprogramm aufstellen, euch mal schnell reinigen – und ihr seid wunderbar, glänzend, ihr bewegt euch beinahe mit Engelsflügeln weiter im Leben!... Man sollte einfach einige große Trainingshallen eröffnen... Aber dies ist natürlich eine sehr vereinfachte Sicht auf das eigene Werden, auf die eigene Reinigung.
112. Es ist natürlich, dass bei euch solche Gedanken, solch eine Suche entsteht. Man möchte immer irgendeinen leichteren Weg ins Land des Glückes finden. Und der Weg erweist sich in Wirklichkeit als ein sehr komplizierter Weg.
113. Und schon bei den allerersten Treffen habe Ich es fertiggebracht, euch mehrmals zu sagen, dass dieser Weg der schwierigste Weg ist, den sich der Mensch überhaupt vorstellen kann. Und dabei kann er sich nicht einmal diese ganze Schwierigkeit vorstellen, denn wenn euch in Wirklichkeit diese Schwierigkeit gezeigt würde, würdet ihr wohl vor Angst sterben und nirgendwo hingehen.
114. Das ist gut, dass ihr nicht wisst, wie schwer er ist. Und ihr geht im Glauben; ihr geht träumend wie Kinder, phantasierend, eure Schwierigkeiten mit Hoffnungen, mit eurem Glauben an etwas Gutes ausschmückend.
115. Eben dies lässt euch viele, viele unglaubliche Schwierigkeiten bewältigen und den Durst, weiter zu gehen, bewahren. So, wie es auch gut ist, dass ihr eigentlich nicht wisst, wie schwer dieser Weg ist. Aber er ist außerordentlich schwer!
116. Und nur Schwäche drängt euch nicht selten irgendwohin, wo es schneller und leichter sein wird, mal einen Ausweg zu suchen. Nun, was noch... man hat irgendeine Summe dafür bezahlt, dafür aber gibt es schon eine bestimmte Anzahl von Tagen, wo man mal für euch das Karma wie mit einem Staubsauger reinigt... summt man mal neben euch – und ihr habt das wunderbarste Karma, alles glänzt einfach!“, lächelte der Lehrer. „Nun, es wird euch wirklich nur ein bisschen zu lächeln verbleiben...
117. So darf man sein Karma nicht reinigen. Das Karma ist nämlich die Lebenserfahrung. Das ist nicht einfach Schmutz auf einem Mantel. Wo ihr gegangen seid, ohne daran zu denken, eure Arbeit einfach verrichtet habt, und der Schmutz hat sich von selbst irgendwie unabhängig von euch, von eurem Bewusstsein, eurem Begreifen, unabhängig davon auf eurer Kleidung angesammelt. Und dann, natürlich, hat man ihn mit einem Bürstchen weggeschafft... nun, gut, da war Schmutz – und jetzt gibt es ihn nicht mehr.
118. Aber das Karma ist doch in seinem Wesen – eure Erfahrung. Es ist das, was ihr macht, was ihr zu machen geneigt seid. Wie kann man diese Erfahrung durch irgendeine Übung wegschaffen. Ihr neigt dazu, so etwas zu machen. Es ist nicht zu reinigen, solange ihr eure Neigung nicht ändert und nicht anfangt, etwas ganz anderes zu tun. Das da braucht ihr – lernen, gütig zu sein und nicht das Böse weiterhin fortsetzen, wobei ihr schon ein gereinigtes, wunderbares Karma aus der Vergangenheit habt.
119. Nun, es wird sich irgendeine Dummheit ergeben: Man geht zum Training und reinigt sein Karma, danach nimmt man eine Maschinenpistole und rennt weiter, indem man Kummer und Schmerz sät, aber dabei ein reines Karma hat, so, als ob man davon ausgehen würde, dass man sich dadurch schon retten könne!
120. Nein, die Rettung besteht in der Veränderung eurer Veranlagung, bezogen auf das Handeln. Wenn ihr lernen werdet, das Richtige zu tun, werdet ihr beginnen, diese Veranlagung in die notwendige Richtung zu verändern.
121. Aber eben diese Erfahrung kann man nur im Leben erwerben, nicht in einem abgesonderten Gebäude, sondern im konkreten Leben, indem ihr in der Familie zusammen seid, euch einander bei der Arbeit und überhaupt überall trefft. Eben dabei äußert sich eine wunderbare Möglichkeit, sich zu trainieren. Nun, woran liegt es dann? Vergesst das nicht.
122. Der Vater schaut nämlich in diesem Moment aufmerksam auf euch und ist sozusagen aufgeregt, in Erwartung: 'Nun, mein Kind, mach den richtigen Schritt! Nun, versuch es mal, nun, wenigstens ein kleines bisschen! Tu es nicht vorschnell so, wie es dir deine Veranlagung diktiert, sondern mach es anders – mach es richtig.'
123. Denn richtig – bedeutet nicht selten so, wie ihr es nicht könnt. Und folglich ist Willenskraft nötig. Nicht so, wie ihr es wollt. Alles, was ihr wollt, ist das, was ihr könnt; dies ist das, wozu ihr neigt. Ihr könnt es wünschen. Aber ihr könnt nicht das wünschen, was ihr noch nicht tun könnt.
124. Darum kann gewöhnlich die Wahrheit, die euch angeboten wird, nicht erwünscht sein. Sie muss durch Willenskraft erfüllt werden, bei dem Glauben daran, dass dies die Wahrheit ist.
125. Und gerade an diese Möglichkeit zu glauben, dazu verhelfen euch einige psychische Umstände, die mit eurer Tiefenerfahrung verbunden sind; verbunden mit Dem, von Dem ihr geboren seid, Dessen Teilchen ihr in euch tragt. Dieses Teilchen hilft euch, intuitiv diese Wahrheit zu spüren, aber euer Kopf wird nicht imstande sein, sie zu bewerten.
126. Und diejenigen, die reif geworden sind und in sich diese Empfindung schon spüren können - sie müssen sich darauf stützen und indem sie daran glauben, dass sie wirklich das Wahrhaftige entgegennehmen, schon mittels Willenskraft weiter an sich arbeiten. Dies ist das, was euer Wesen ändern soll.
127. Darum soll man nicht das Gestrige, sondern das Heutige reinigen. Das, was mit euch schon heute jeden Augenblick geschieht. Und man muss eure Veranlagung, den einen oder anderen Schritt zu machen, ändern. Dies wird gerade das Hauptsächliche sein.
128. Und wenn ihr gelernt habt, Gutes innerhalb einer kurzen Zeitperiode zu tun (das kann man sogar beobachten) und in eurer Vergangenheit werden so viele Unannehmlichkeiten aufbewahrt, so wird ja niemand in Wirklichkeit auf diese Vergangenheit schauen! Ist ja nicht wichtig, wer ihr wart! Nicht wichtig. Es ist wichtig, dass ihr schon heute angefangen habt, das Gute zu tun und es richtig zu tun.
129. Und folglich, wenn ihr schon angefangen habt, dieses Gute zu tun (und vor euch ist die Ewigkeit!) – so tut ihr ja alles Notwendige, ihr reinigt eure unterschiedliche Erfahrung, die in eurem Leben nicht gut gewesen sein kann! Dies alles wird unvermeidlich rein werden, dieses ganze Aufbewahrte wird aus der Welt des Seins gelöscht werden. Diese Information wird eben von euch, durch eure Taten, verwandelt werden.
130. Aber dafür muss man anfangen zu handeln. Eben handeln! Nicht einfach vom Guten träumen, sondern dieses Gute tun. Dies da ist eben der Vorgang der Rettung und der Reinigung. Gerade darauf muss man seine ganze Aufmerksamkeit richten.
131. Und alles Übrige ist eher ein Kinderspiel, das auch unvermeidlich ist, das erlaubt werden kann, das zugelassen werden kann. Dahinein gerät nämlich derjenige, der auch auf seine Art dafür reif wurde, und der sich nicht etwas Größerem widmen kann. Nun gut, möge er dies machen. Und dies wird ihm zugute kommen, wird auf eigentümliche Art günstig sein, was ihm auch beim weiteren Fortschreiten helfen wird...
132. Wenn man das unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass dies einer kleinen individuellen Stufe entspricht, auf der sich diejenigen versammeln, die dazu neigen, so ist das schon eine normale Lebenserscheinung.
133. Ihr wählt nämlich das, was ihr im Höchstfall imstande seid zu tragen, indem ihr euch freut und auf das Gute hofft und an etwas Wunderbares glaubt. Vielleicht auch auf primitive Weise; aber wenn ihr nichts Größeres seht und schon das, was ihr habt, euch erfreut und euch wenigstens ein klein wenig hilft, sich zumindest anzustrengen, um irgendwo einen richtigen Schritt zu machen, so ist es schon wunderbar. Für diesen Menschen ist das schon eine normale Lebenserscheinung.
134. Darum seid auch hier aufmerksam, wenn Ich euch irgendwie verlockt habe, über Etwas zu lächeln... Aber verurteilt es nicht. Diese Erscheinung (das Training im Reinigen des Karmas – Vadim) ist normal im Leben. Natürlich kann man einfach auch mal lächeln; aber bemüht euch, ohne Bosheit zu lächeln. Falls es für jemanden wichtig ist, so wunderbar. Möge der Mensch handeln, denken. Möge er hoffen, wenigstens auf solche Weise sich selbst irgendwie zu verbessern, wenn er nichts anderes sehen kann.
135. Wenn es ihm nicht erlaubt werden wird, noch nicht einmal so etwas zu nutzen (und er ist nicht imstande, das Andere entgegenzunehmen), so wird er eine viel schwierigere Abfolge im Schicksal erleben, er kann bei Weitem mehr Schwierigkeiten machen und viele Unannehmlichkeiten bringen.
136. Und damit dies nicht geschieht, findet jeder von euch das, was für ihn in diesem Moment kostbar ist, und das ist normal. Und danach zu streben, das, was euch eigen ist, sofort zu bezweifeln, nur aus bloßer Angst... Da seid nicht zu vorschnell. Denn wenn man der Angst folgt, kann man alles bezweifeln. Generell alles! Aber dann wird es unmöglich sein zu leben.
137. Wenn ihr über die Stufe, auf der ihr steht, hinaus gewachsen seid, werdet ihr natürlich etwas Größeres zu suchen beginnen. Ihr werdet beginnen, gieriger in verschiedene Richtungen zu schauen, den Raum, der außerhalb der Stufe ist, zu betrachten; ihr werdet beginnen, diesen Raum mit Neugier aufmerksamer zu betrachten. Und dies da wird euch helfen, etwas Weiteres, das euch auf eine höhere Stufe führen wird, zu erwerben. Aber dazu muss man heranreifen.
138. Wenn ihr bei der Suche nach dem Größeren nicht mit Neugier alles Übrige mustert, sondern nur um euch herum schaut und die Meinung eurer Nächsten erfragt für den Fall, dass sie euch vielleicht den Hinweis geben, dass ihr euch irrt, dass ihr grundsätzlich noch nicht sehen könnt, dann ist es sehr gefährlich, so zu leben. So darf man nicht von der Meinung der Nächsten abhängen.
139. Wenn ihr selbst empfunden habt, dass ihr euch auf dem falschen Platz befindet und dass ihr weitergehen müsst, so geht dann auch. Falls ihr seht, dass euch dieser Platz, den ihr einnehmt, wertvoll ist - so wisst es weiterhin. Wenn sich der Andere nicht auf diesem Platz befindet, so kann er euch keine objektive Einschätzung dessen, was mit euch geschieht, geben. Darum ist er auch auf einem anderen Platz.
140. Befindet er sich auf einer höheren Stufe oder auf einer niedrigeren Stufe, als die, auf der ihr euch befindet? Dies ist die Frage, die ihr nicht beantworten könnt. Darum habt auch keine Angst von dem Hinweis, den euch eure Nächsten geben.
141. Erkennt mutiger das, was ihr heute für richtig haltet. Das ist normal, und man muss keine Angst davor haben. Ihr werdet euch sowieso in die nötige Richtung bewegen, falls ihr euch nicht von der Angst führen lasst. So lebt und glaubt mutiger an das Gute!
142. Sucht nicht die Angst, sucht nicht das, was die Gefahr beschwören kann, denn dann hat man Angst vor dem Leben, ihr werdet dann diese Gefahr, diese Zeichen der Gefahr überall finden.
143. Nun, dann verstreicht euer ganzes Leben wie das Umhergehen auf einem Minenfeld, und ihr wisst nicht, wo eine Mine gelegt ist. Das ist kein Leben mehr. Darum lebt anders – sucht diese Gefahr nicht.“
144. „Ist es zulässig, dass man seinen Sohn mittels Geld vom Armeedienst befreit? Und ob die Armee immer das Böse ist? Der Sohn will nicht lernen, er kann nicht irgendeinen Beruf oder eine Arbeit wählen.“
145. „Es ist natürlich gefährlich, so dem Sohn zu helfen. Ich möchte dies nicht irgendwie eindeutig ausschließen. Ich möchte das nicht, weil Ich einige Umstände spüre, die irgendwo dies auch rechtfertigen können. Obwohl Ich dies auch nicht sofort erörtern möchte.
146. Vor allem kann ich nur Eines sagen, dass in Wirklichkeit eine Hilfe in größerem Maße gefährlich ist. Eben gefährlich. Erstens, weil sie mit einem Beinstellen gegenüber einem Nächsten erfolgt (einem anderen, nicht dem Sohn, sondern dem gegenüber, dem ihr anfangt, Geld zu geben).
147. Und wie solltet ihr die Situation einschätzen? Ob es davon wirklich mehr Wohl als Verlust geben wird, dies einzuschätzen ist für euch natürlich sehr schwer. Denn meistens wird dies mit eurem Fehler verbunden sein. Meistens. Vielleicht sogar in bedeutend größerem Maße.
148. Ich kann noch irgendwo irgendein Tausendstel zulassen, das eine andere Entwicklung der Ereignisse bedeuten kann. Aber das ist nur ein sehr, sehr winziger Teil. Meistens werdet ihr euch irren, während ihr euch um eure Kinder kümmert und eure Nächsten dabei bestecht. Natürlich kann dies zu einer sehr gefährlichen Erscheinung werden. Euer Kind wird bei Weitem schwerere Folgen vorfinden als solche, die es bei einer anderen Entwicklung der Ereignisse vorfinden könnte.
149. Der Umstand, über den wir schon ein wenig gesprochen haben, als wir das Wort 'Karma' erwähnt haben, das Erleben des einen oder anderen Schmerzes, den euch die Realität überlässt, in Wirklichkeit ist dies nämlich in einem bestimmten Maße das Verbrennen jener Früchte, die gerade durch die einst von euch geworfenen Samen natürlicherweise entstanden sind.
15. Darum kann dieser Schmerzschock, der Affekt, das seelische Erlebnis, direkt eine Reinigungsrolle spielen.
151. Man kann nicht sagen, dass eure Erfahrung dadurch reiner wird. Nein. Ich habe euch die Änderung der Erfahrung schon erklärt. Aber dies ist eines jener Erlebnisse, wo, wenn irgendein von euch einst geworfener Samen so eine Frucht geben sollte, dieser Samen schon verbrannt wird und sich dieser Samen im weiteren Leben nicht mehr äußern wird.
152. Oder wenn sich dieser Same siebenmal oder noch mehr äußert, dann wird er sich natürlich auch weiterhin äußern; aber dieses Erlebnis wird von euch schon einmal weniger erlebt werden.
153. So kann man dies in bestimmtem Maße auf eine solch eigenartige Reinigung beziehen, und es wäre nicht genügend kompetent, sich zu bemühen, es zu vermeiden.
154. Denn, falls etwas sein soll, wird dies sein. Aber gewöhnlich gibt euch das Leben die Möglichkeit, dies am günstigsten zu durchschreiten. Günstiger als das, was ihr euch nicht selten bemüht, selbst auszudenken. Und ohne es zu wissen, erschwert ihr nur die Ereignisse, wobei ihr denkt, dass ihr helft.
155. Denn alles, was euch in Vielfalt auf natürliche Weise schon erwartet, ist von Gott vorbereitet. Und wenn für Gott etwas notwendig ist vorzubereiten, was die Entwicklung der Ereignisse verbessern soll, so wird sich dies äußern, aber in der Regel durch Handlungen, die man der Kategorie der passenden, für das Leben eines Gläubigen normalen Handlungen zuordnen kann.
156. Und wenn man eigenartige Bestechungen anwenden soll, kann sich dabei das Unreine einschleichen. Kann sich leicht einschleichen! Darum seid hier vorsichtig, wachsam...“
157. „Wie soll ein gläubiger Mensch in so einer Situation handeln? Mein Vater ist gestorben, gestern war die Beerdigung. Für seine Gedenkfeier kaufte er, als er noch lebte, eine Kiste Wodka. Verwandte fordern diesen Wodka für die Gedenkfeier. Der neunte Tag wird sein, danach der vierzigste... Soll ich einen Verantwortlichen unter den Verwandten ernennen und ihm die Kiste Wodka geben, damit er ihn selber verteilt? Wird dies richtig sein? Ich will ihnen den Wodka nicht geben. Aber wenn ich ihn nicht hergebe, wird sich alles in Spannung und in emotionale Unzufriedenheit verwandeln.“
158. „Alles kommt darauf an, inwieweit ihr persönlich versteht, was ihr eurem Nächsten gebt.
159. Lasst uns ein wenig eine andere Parallele ziehen. Nun, euer Kind fordert von euch, dass ihr ihm das zu essen gebt, wovon ihr wisst, dass es Gift ist. Für das Kind ist das ein eigentümliches Spiel, es bemüht sich, das irgendwie auf seine Art zu sehen. Und wenn ihr es verweigert, beginnt es nervös zu werden, zu sagen: 'Ich gehe von dir weg! Du bist ein schlechter Papa!' oder 'Du bist eine schlechte Mama! Ich will euch nicht mehr sehen!' Um die Entwicklung solch einer Anspannung zu vermeiden, gebt ihr dann das, was ihr richtig als Gift erkennt, oder nicht?
160. Und so kommt alles darauf an, inwieweit ihr persönlich versteht, was ihr dem Nächsten gebt, ob dies für ihn schädlich sein wird oder nicht schädlich. Darum soll man gerade davon ausgehen, nicht aber davon, wie dies wahrgenommen werden wird.
161. Obwohl man irgendwo vielleicht auch Folgendes ein wenig berücksichtigen muss. Bei euch kann es so etwas Unausgewogenes geben, dass das weniger Böse, dem größeren, noch größeren Bösen, vorbeugen kann. Es kann sogar auch so eine Variante vorkommen. Aber dies wird bei euch vielleicht nicht so oft geschehen.
162. Darum gebe Ich euch keine eindeutige Antwort, denn Ich verstehe, dass es auch bestimmte Ausnahmen gibt, die wegen der Unausgewogenheit immerhin gemacht werden können; es könnte sich vielleicht sogar eine bei Weitem größere Tragödie ergeben.
163. Denn während seines Absturzes kann der Mensch viele solche Handlungen begehen, die er später über eine längere Zeit bedauern mag, wenn er versteht, dass sich, hätte man sie vermieden, viel weniger Unannehmlichkeiten, weniger Versuchungen ergeben hätten. Aber man kann es nicht immer rechtzeitig einschätzen.
164. Darum kann sich bei euch alles unterschiedlich entwickeln. Somit bewertet aufmerksamer, inwieweit ihr den Schaden einschätzt, den ihr durch die eine oder andere Handlung erzeugen könnt. Und dann macht euren Schritt.
165. Aber man soll nicht eindeutig Angst davor haben, wie emotional sich die Anderen dem gegenüber verhalten werden. Wenn es ausreichend ausgeglichene Menschen sind, so ergibt sich daraus keine große tragische Folge: Sie werden schreien und lärmen, ein bisschen nervös sein, und mit der Zeit vergessen sie das. So kann es auch enden.
166. Wenn jemand psychisch unausgeglichen ist und möglicherweise zu irgendeinem Kochlöffel greift..., nun, dann wäre es schon wünschenswert, sich dahingehend aufmerksamer zu verhalten, wie ihr diese Aufgabe lösen werdet. Dabei kann natürlich eure Fähigkeit, die Ereignisse um euch herum abzuwägen, eine Rolle spielen...
167. Es wird hier keine einfache Frage gestellt. Denn ihr seid so unterschiedlich und könnt eure Reaktionen so unerwartet äußern, Reaktionen, die nicht einfach vorherzusehen sind, solange, bis sie auftreten und man zu verstehen beginnt: Oh – oh! Es zeigt sich, dass ihr auch dazu fähig seid!“, lächelte der Lehrer.
168. „Und je mehr ihr dabei Erfahrung erwerbt, umso weiser könnt ihr unterschiedliche Umstände nutzen, wenn ihr den Anderen maximal versucht zu helfen. Aber dabei wird natürlich alles von eurer Fähigkeit abhängen, wie ihr dies alles einschätzen könnt.
169. Aber die Art, wie ihr die Frage stellt (Ich komme auf die Frage selbst noch einmal zurück), indem ihr betont, dass sich die Anderen gegenüber irgendwelchen kategorischen Handlungen eurerseits, die ihnen vielleicht nicht gefallen, irgendwie verhalten könnten, dies soll eindeutig keine Schlüsselüberlegung sein, so eine Erwägung soll von euch so nicht angestellt werden; und sich nur darauf stützen darf man nicht.
170. Man kann sich auf irgendwelche Momente dieser ganzen Situation stützen. Angenommen, ihr seht eine Gruppe eurer Verwandten, die natürlich sofort anfängt zu lärmen, anfängt, sich irgendwie zu äußern. Aber ihr bemerkt, dass es in dieser Gruppe der Verwandten jemanden gibt, der plötzlich einen Kochlöffel oder ein Nudelholz packen könnte... Dann muss man ihn berücksichtigen. Oder durch andere Mittel die Situation irgendwie umspielen, wenn ihr euch immerhin zu einer kategorischen Lösung entschließt.
171. Oder, wenn ihr keine solch eine Ausnahme, die mit irgendeiner bestimmten Person verbunden ist, bemerkt, so könnt ihr dann mutiger die Emotionen übergehen.
172. Denn Alkohol trinken heißt in Wirklichkeit überhaupt nicht, irgendjemandem ein wohliges Sakrament als Hilfe für seine Seele zu beschaffen. Auf Verstorbene zu trinken bedeutet überhaupt nicht, das Leben eines anderen Menschen zu verbessern, irgendwem irgendwie wirklich geistige Hilfe zu leisten.
173. Darum, wenn ihr den Wodka nicht hergebt, behindert ihr de facto hilfestellende Äußerungen seitens eurer Verwandten als Hilfe für denjenigen, der zeitweilig seinen Körper verlassen hat, überhaupt nicht. Denn sie leisten ihm sowieso keine Hilfe, wenn sie so total betrunken sind.“ (Diesen Worten des Lehrers begegnete ein Lächeln der Zuhörer.)
174. „Vielleicht kann man sogar in gesteigertem Maße sagen, dass sie ihn frustrieren (gemeint ist wohl die vom Körper losgelöste, aber wahrnehmende Seele, Anm.d.Übers.), wenn er diese Szene zu beobachten beginnt, wo man nach dem ersten, zweiten Glas aufhört, von ihm zu sprechen und über etwas ganz anderes redet.
175. So ergibt sich natürlich eine eigenartige Konfusion, wenn man die gesamte Situation schon so detailliert im Ganzen betrachtet. Und der Verwandte, der seinen Körper verlassen hat, kann nämlich wirklich in der Nähe sein, und so muss er dieses ganze Bild mit anschauen, wo sich seine Verwandten eigentlich nur dazu versammelt haben, um sich zu betrinken, für sie ist das Wichtigste in Wirklichkeit – sich zu betrinken! Was hat das hier mit einer Gedenkfeier zu tun? Sich betrinken! Nämlich was für eine gute, legale Gelegenheit!
176. Warum schimpfen sie denn, wenn man ihnen nichts gegeben hat? Wenn sie nämlich wegen der Gedenkfeier gekommen sind – nun, so könnte man sich versammeln, an ihn denken, sich an ihn erinnern, über das Gute, über den Nächsten sprechen, sich an irgendwelche guten Momente des Lebens erinnern. Sie würden von irgendwelchen hellen Bildern reden, diese Bilder bezüglich desjenigen, über den sie sprechen wollen, äußern... Das ist es gerade, dass sie seiner gedacht haben.
177. Und es zeigt sich, dass gerade das nicht wichtig ist, sondern wichtig, sich zu betrinken (falls sie angefangen haben zu schimpfen). Es ist einfach nicht so: Sie versammeln sich im Haus, sie wollen von etwas Gutem reden, an irgendwelche guten Seiten des Nächsten denken; und jemand sagt: 'Nein, das geht hier nicht. Ich erlaube euch nicht, gut über ihn zu denken' – und hat dieses Gebäude für das Treffen nicht freigegeben.
178. Und wenn sie hier verstimmt sein würden: Nun, wieso denn? Sie wollten doch dort zusammen die ganze Freude der Seele, irgendwie Dankbarkeit gerade in diesem Gebäude äußern; und man hat es ihnen nicht erlaubt, dann könnte irgendeine Empörung wohl noch als zulässig betrachtet werden.
179. Aber man hat es ihnen nicht erlaubt, sich zu betrinken. Alles Übrige, das Hauptsächliche, hat man ihnen nämlich nicht untersagt. Dadurch fehlt ihnen nicht das Allerwichtigste. Aber sie sind ja verstimmt, folglich war das nicht die Hauptsache.
180. Und es ergibt sich daraus, dass, indem ihr diese Situation schafft, ihr ihnen in einem bestimmten Maße zu sehen helft, weshalb sie denn eigentlich gekommen sind. Denn für sie ist dies ihre Lehrstunde.
181. Gut, während der Mensch irgendwelche Emotionen ausschüttet, hat er es am Anfang schwer, sich selbst zuzuhören: Er hat jemanden angeschrien, hat ausgedrückt, dass sich der Andere als gierig erwiesen hat, dass der Andere irgendwie nicht rechtmäßig, nicht gut gehandelt hat, verraten hat, diese Flüssigkeit nicht abgegeben hat, wie ein Feind der Menschheit gehandelt hat...
182. Und doch wird er sich danach beruhigen, bei ihm kann sich die Möglichkeit eröffnen, die Situation noch einmal anzuschauen und zu sagen: 'Warum denn haben wir da so losgelegt? Ist ja auch mal gut gewesen, dass er nicht ausgeschenkt hat. Nun, wir haben Limonade getrunken. In Ordnung. Der Kopf ist ausgezeichnet klar, hell, wir haben an viel Gutes gedacht und sind dann auseinandergegangen.'
183. Aber dies ist ja auch eine Lehrstunde, dies ist die Praxis, die gerade dazu auch berufen ist zu helfen, das, was man hartnäckig nicht sehen möchte, zu sehen. Aber diese Praxis muss demonstriert werden. Man muss das Beispiel geben, nicht aber einfach von dem Beispiel reden. Es ist nämlich wichtig, ein Beispiel zu sehen, nicht aber einfach nur von ihm zu hören. Für euer Leben ist es sehr wichtig, dies zu sehen.
184. Darum soll nicht einfach von einer guten Tat erzählt werden, sondern die Tat soll sich vollziehen. So auch hier: Es erweist sich, dass man die Situation in gewissem Maße sogar herstellen muss, um richtig sehen zu helfen, nicht aber Angst haben, dass die anderen sich aufregen.
185. Ich hoffe, Ich habe euch durch solch zusätzliche Erklärungen geholfen, euch schneller für das richtige Verständnis des Hinweises zu entschließen.
186. Seid auch in allen anderen Fällen des Lebens vorsichtig. Es ist so, dass ihr sehr stark abhängig seid von der Meinung, die ein Anderer ausdrückt, besonders dann, wenn er möglicherweise Unzufriedenheit äußert. Und ihr erschreckt euch, anstatt ihm zu helfen, stellt ihr ihm ein Bein.“
187. „Sagen Sie bitte, wie verhalten Sie sich gegenüber den national-patriotischen Parteien und Bewegungen? Und worin sehen Sie die Rettung Russlands?“
188. „Ich verhalte Mich gegenüber allen Bewegungen so, wie Ich es euch schon in einer bildhaften Form ausgedrückt habe, indem Ich eine bestimmte Frage beantwortet und von den kleinen Stufen, von verschiedenen Gotteshäusern, welche die Menschen vorfinden können, gesprochen habe.
189. Wo heilige Sakramente nicht unbedingt direkt vollzogen werden, sondern es gibt eigenartige Gotteshäuser, wo der Mensch auf seine Art eine Idee, ein Bild, einen Traum bildet, seine Phantasien äußert und dabei davon ausgeht, dass dies jemandem wirklich helfen kann und es wirklich eine sehr wichtige, rettende Rolle für jemanden spielt, sogar für alle (man denkt gewöhnlich, dass es für alle ist).
190. Leute schaffen sehr viel Unterschiedliches in ihrem Leben. Aber warum schafft man so viel Unterschiedliches? Weil dies natürlich ist, weil alle Leute so unterschiedlich sind, sodass es unmöglich ist, ihnen etwas zukommen zu lassen, was sie alle gleichermaßen richtig einschätzen können.
191. Daher, wenn der Mensch diese Weisheit versteht, muss er sich auch de facto beruhigen, darf nicht drängen, alle Anderen zu retten, allen das aufzuzwingen, was er meint, als das Richtige verstanden zu haben.
192. Ihr sollt auch in eurem Wesen sehr viele solcher Unterschiedlichkeiten, was euch in diesem Moment, zu der Zeit als das Richtigste zu sein scheint, offenbaren. Nun, was denn, bemüht euch, euch da zu äußern, euch darin zu finden. Das ist normal.
193. Seid nur immer in dem Moment aufmerksam, wo die Versuchung entsteht, Aggression zu äußern. so etwas ist sehr gefährlich.
194. Und wenn ihr anfangt, dies schon in erster Linie aus eurer Tätigkeit auszuschließen, so, wo ihr auch seid, werdet ihr eine interessante Rolle spielen, ihr könnt viel Positives schaffen, ihr bewegt euch in die richtige Richtung. Ihr überschreitet schneller die Stufe, auf der ihr steht und die eine für euch natürliche Stufe zu sein scheint, ihr überschreitet sie schneller und geht weiter.
195. Denn das Gute tun, indem ihr die Aggression ausschließt, das Streben ausschließt, etwas zu zerstören, eben diese Neigung schafft gerade günstige Verhältnisse für die schnelle innere, geistige Entwicklung.
196. Wenn ihr euch dabei irgendwo auf einer zeitweiligen Stufe aufgehalten habt, so überschreitet ihr sie schnell, ihr geht weiter und erreicht jene Stufe, auf der ihr schon für immer bleiben sollt.
197. Und so ist jetzt die Gesellschaft in viele unterschiedliche, in für die Gesellschaft natürliche, charakteristische Strömungen, Parteien, geistige Bewegungen und allerhand religiöse Bewegungen aufgespalten, welche von jemandem als Äußerung des Sektierertums benannt werden; jemand anderer bemüht sich sozusagen, dies als etwas nicht Sektiererisches, sondern als etwas Wertvolleres (wiederum relativ) auszugestalten. Denn dies ist so ein eigenartiges Spiel, ein Spiel, das bis jetzt für das Leben des Menschen natürlich ist, für das Niveau seines Begreifens der sich ereignenden Realität.
198. Und wenn man schon weise sein will, wenn man dies alles beobachtet, so soll man sich natürlich gegenüber all dem, was sich ereignet, ausgewogen verhalten.
199. Denn jedermann findet darin für sich etwas sehr Wichtiges, findet irgendeine Beruhigung. Dies hilft, irgendeinen Grund zu finden, der den Menschen in diesem Moment wirklich tragen kann.
200. Sonst, ohne solch einen Grund, entstehen bei ihm Schwankungen, Vibrationen, Unschlüssigkeiten, die ihn offensichtlich zu Fall bringen können. Und er fängt an, dies intuitiv zu spüren, dies zu befürchten und irgendeine Stütze aktiv zu suchen.
201. Und er findet gerade jene Stütze, zu der er in diesem Moment am meisten neigt. Darum empfindet er sie als normal. Er ist dafür reif geworden, und er muss für irgendeine Periode eben auf dieser Stelle bleiben. Diese Stelle beruhigt ihn irgendwie, sie gibt ihm irgendeinen Glauben ans Leben, daran, dass man etwas lösen, ändern kann.
202. Dies ist von nicht geringer Bedeutung. Denn sonst wird das Bewusstsein mit düsteren Bildern, Gestalten und mit Ausweglosigkeit überflutet. Und dies führt schnell zu dem Wunsch, das Leben zu verlassen.
203. Darum, möge es vielleicht sogar auch eine irgendwie nicht ganz richtige Idee sein, so erzeugt sie aber den Wunsch zu leben. Und das ist nicht unbedeutend.
204. Und wenn der Mensch lebt, sich Mühe gibt, sogar wenn er heute etwas noch nicht richtig eingeschätzt hat, so wird er dies in Zukunft richtig beurteilen.
205. Denn das könnt ihr ja nur ändern, solange ihr lebt, nicht aber, wenn ihr euren Körper verlassen habt. Folglich gibt es Hoffnung, solange ihr lebt...“
206. Beim Abschied sagte der Lehrer: „Ich wünsche euch Glück, Freude, sichere Schritte auf dem Weg des Werdens. Entwickelt euch und helft einander richtig. Nicht so, wie ihr es gegenseitig aufzwingen möchtet, sondern umgekehrt – nichts aufzwingend.
207. Dies ist keine sehr aktive Hilfe für den Anderen, wenn ihr euch bemüht, ihn anzustoßen, damit er schneller geht. Dadurch fällt er gewöhnlich hin. Daher ist das keine Hilfe. Seid weiser, verhaltet euch mit Verständnis gegenüber Allem, womit ihr konfrontiert werdet.“