Vadim 16

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  Kapitel 9  

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Interview mit Vissarion: Wie Er Seine Aufgabe spürte. ~ Dies ist eine Arche. ~ Es braucht das lebendige Gespräch. ~ Das Erscheinen der Wahrheit soll kurz und selten sein. ~ Wer aufrichtig glaubt, richtig zu handeln, begeht keine Sünde.


1. Am achtundzwanzigsten Juni gab der Lehrer in der Himmlischen Wohnstätte dem Team des Dokumentarfilmstudios "Risk" aus Moskau ein Interview. Die Fragen wurden von einem Journalisten gestellt.

2. „Nachdem ich hier gewohnt und mit Menschen kommuniziert habe, sehe ich, dass das, was hier vor sich geht, sehr interessant ist. Überhaupt ist es sehr interessant, was Sie und Ihre Nachfolger hier zu tun versuchen. Was hat sich da bei Ihnen ereignet? Wie haben Sie diese Art Auftrag gespürt?“

3. „Das wird nicht einfach sein... Ich weiß nicht, wie Ich das erklären soll, mitteilen soll.

4. Ich wollte die Welt mehr von der Seite her (wie ein Danebenstehender, Anm. d. Übers.) betrachten. Wenn man alle Wünsche, irgendwelche Träume irgendwie kurz zusammenfasst, so waren sie eher so, dass Ich alles wie ein Unbeteiligter betrachtet habe, und Ich an all diesem nicht teilgenommen habe.

5. Darum war das, was Meine Gleichaltrigen anstrebten, soweit Ich ihre Träume wahrnahm, für Mich nicht interessant, Ich hatte so etwas Derartiges nicht. Umgekehrt war es für Mich interessant, ihre Träume zu beobachten, ihre Wünsche, das, als was sie sich selbst nach dem Schulabschluss sahen.

6. Und für Mich war dies alles sehr fremd. Ich begriff, dass das nicht das Meine war. Nicht eine der Welten Meiner Gefühle war mit all diesem in Einklang.

7. Darum sah Ich damals nur die Variante zu beobachten. Aber Ich konnte nur schwerlich sehen, dass Ich an all dem teilnehmen sollte, das war Mir zu fremd.

8. Aber Ich konnte das nicht so ganz verstehen, denn sonst (wenn Ich begonnen hätte zu verstehen) wäre Ich erwacht, um zu handeln. Aber damals war die Zeit dafür nicht reif, es hätten zahlreiche Schwierigkeiten, Komplikationen begonnen.

9. Darum sollte sich dieses Mein Erwachen zu dem Moment und zu dem streng bestimmten Zeitpunkt ereignen, als die Gesellschaft dafür am günstigsten offen wurde. Darum ereignete sich alles dann, als in der Gesellschaft eine bestimmte Freiheit bezüglich der Suche nach der Wahrheit einsetzte. Dann erwachte auch Ich, um Sie mitzuteilen.“

10. „Hier haben die Menschen zu lernen, sozusagen außerhalb der Zivilisation, die sich jetzt entwickelt, zu leben, ja? Lernen zu überleben. Im Prinzip ist das eine Arche, ja?“

11. „Ja, das ist der Sinn. Um über Rettung zu sprechen, muss man sie vor allem aufbauen, mittels großer Arbeit aufbauen. Denn die Arbeit ist verbunden mit dem Besiegen eigener Eigenschaften. Der Mensch hat sich selbst, seine Schwächen zu besiegen.

12. Und es kann sein, dass diese Arbeit nach Jahrzehnten gelingt. Und hier soll diese Arbeit innerhalb irgendeiner kurzen Zeitperiode von einer ausreichend großen Anzahl von Menschen geleistet werden. Damit es nicht eine kleine Gruppe ist. Und schon durch sie wird der Charakter der Rettung der Gesellschaft bestimmt werden.

13. Denn wenn eine ausreichend günstige Menschengruppe mit der richtigen Lebensauffassung, dem Weg ihres Daseins auf dieser Erde, mit dem richtigen Verständnis gegenüber der umgebenden Welt, überleben wird, so, wenn sogar die ganze übrige Menschheit ihr Leben auf der Erde auf irgendeine Weise hingeben wird, so wird diese Gruppe ausreichen, damit die menschliche Zivilisation aufrechterhalten bleibt. Aber schon mit dem richtigen Verständnis. Wo die Wahrscheinlichkeit geistiger Verschiedenheiten, was ja das Gefährlichste ist, ausgeschlossen sein wird.

14. Deshalb besteht die Rettung nicht darin, eine möglichst große Anzahl von Menschen zu retten, sondern um den Teil zu retten, der es immerhin schaffen wird, sich in schwierigen Verhältnissen so zu ändern, wie die Menschen sich über Jahrtausende nicht ändern konnten. Hier wird von den Menschen eine Heldentat gefordert – das Unglaubliche, das sie sich niemals zu tun vorstellen konnten.

15. Daher wird dies ein sehr schwieriger, komplizierter Weg sein. Und er äußert sich auch durch große Schwierigkeiten. Es gibt zu viele Schwächen, man gewöhnt sich daran, sie zu pflegen, und hier soll man sie besiegen, irgendeine andere Gesellschaft formen, irgendwelche andere Lebensverhältnisse gestalten, die der gewöhnlichen Lebensform in der Gesellschaft nicht eigen sind.

16. Aber diese Gruppe muss man heranziehen. Darum kann man nicht jemanden hierherlocken, indem man etwas verspricht. Hierher darf man überhaupt niemanden rufen.

17. Darum besteht in diesem Sinne das Hauptprinzip darin, dass die Menschen selbst entscheiden, ob sie hierher kommen sollen oder nicht. Und auf die Frage 'darf ich kommen?' gebe Ich niemals die Antwort 'ja' oder 'nein'. Das muss der Mensch unbedingt selbst entscheiden.“

18. „In diesem Fall sind Sie die Wahrheit und das Gesetz hier in der Gemeinschaft, ja?“

19. „Als Derjenige, welcher in menschlicher Sprache Gottes Wissen, Sein Wort, Sein Gesetz zum Ausdruck bringen kann. Denn Es soll in einer dem Menschen verständlichen Sprache aufgezeigt werden.

20. Dafür muss man den Menschen fühlen, jene Verflechtungen, die in seinem Wesen vor sich gehen, spüren. Diese Biegungen verflechten sich auf sehr schlaue Weise. Und in der Regel werden viele Gesetze bezüglich der geistigen Entwicklung, selbst diejenigen, die schon ausreichend richtig auf der Erde bestehen, vom Menschen sehr interessant und schlau ausgelegt, indem alles wiederum zugunsten des Egoismus verschoben wird.

21. Um das zu verhindern (wrtl.: abschlagen, Anm. d. Übers.), wird das lebendige Gespräch des Menschen mit Dem, der dieses Gesetz aufzeigen kann, gebraucht. Wenn der Mensch mehrmals von verschiedenen Seiten ein und dieselbe Frage behandeln kann, wo seine Schlauheit versucht, eine Hintertür zu finden, wo aber der Lehrer die Hintertür nicht zulassen wird. Das heißt, Er wird immer diese wahrscheinlichen schlauen Winkelzüge unterbinden, die der Mensch selbst, ohne dies zu erkennen, ausfindig machen wird.

22. Darum ist das lebendige Gespräch notwendig. Es reicht nicht aus, irgendwo auf Gesetzestafeln irgendwelche Gesetze einfach aufzuzeigen, sie müssen in verschiedenen Schattierungen, so, wie der Mensch sie erfassen kann, verdeutlicht werden. Dies soll das lebendige Gespräch sein. Etwas anderes ist eben im Leben des Menschen schwerlich vorstellbar.“

23. „Meiner Meinung nach gibt es da so eine Sache, dass, wenn ein Mensch etwas tut, so weiß er dabei immer, dass es da irgendwen gibt (in diesem Fall Sie), der ihm endgültig sagen kann, wie er es tun soll. Und ist das nicht von irgendeinem anderen Standpunkt aus gesehen immerhin sogar ein Hindernis bezüglich eines gewissen Reifens des Menschen (ich weiß nicht, vielleicht habe ich Unrecht)?“

24. „Es gibt dabei natürlich eine solche Gefahr. Daher ist das ein nicht einfacher Umstand. Dem Menschen auf solche Weise zu helfen, ist nützlich als auch gefährlich.

25. Der Nutzen besteht darin, dass innerhalb kurzer Zeit sehr viel aufzuzeigen ist, so, wie es richtig zu machen ist. Aber das soll nicht übermäßig lange dauern, sonst setzt die Trägheit ein, das Gefühl, dass ein Mensch nicht besonders viel nachzudenken braucht, er kann immer die Antwort erfahren.

26. Und gleichzeitig sehe Ich, was zu beantworten erforderlich ist. Und irgendwann schon werde Ich aufhören zu antworten. Das heißt, Ich weiß, dass etwas schon mehrfach von verschiedenen Seiten aus besprochen wurde, und der Mensch hat jetzt selbständig die Lösung zu finden. Wenn er wirklich danach strebt, die Wahrheit zu suchen, so soll er Sie kennen, soll er Sie verstehen, indem er sich auf all das stützt, was ihm schon durch früher Gesagtes zur Verfügung steht.

27. Daher werden im Laufe der Zeit solche Treffen immer seltener und seltener. Und viele Fragen, die gegeben werden, um sie zu betrachten, bleiben schon ohne Antwort, denn es geht nicht, dass sie so häufig beantwortet werden. Die Menschen müssen selbst suchen, sollen es schon selbst wissen – also geradezu wie so ein eigenartiges Examen.

28. Darum ist das natürlich keine einfache Geschichte... Aber sie wird solange andauern, wie es günstig ist. Sobald all das, was nötig ist, gesagt ist, so wird es dann vielleicht auch notwendig sein, diese Phase zu beenden, also dem Menschen zu erlauben, selbständig weiterzugehen, da er schon all das, was für die richtige Veränderung notwendig ist, selbst zur Verfügung hat.

29. Aber die Anwesenheit des Lehrers erlaubt nicht nur die Möglichkeit zu erfahren, wie man das ein oder andere richtig machen kann, die Anwesenheit des Lehrers ist auch damit verbunden, dass Sein Geist, Seine Kraft, ein wenig anders ist.

30. Wenn sich die Gläubigen mit Ihm vereinigen, erhalten sie zusätzliche Kräfte. Das heißt, Seine Kräfte haben bestimmte Ausmaße, die sich von den Kräften des Menschen unterscheiden. Und ein Mensch, während er sich zu einem beliebigen Zeitpunkt an den Lehrer erinnert, sich Ihm anvertraut, kann einfach körperlich verspüren, wie ihm Kräfte zufließen. Und er wird fühlen, dass er, wie sich erweist, in irgendeinem kritischen Moment irgendwelche entstandenen Schwierigkeiten überwinden kann.

31. Das heißt, diese geistige Basis ist hier aufgerufen, für die Gläubigen eine Unterstützung zu bilden, das ist jene konkrete physische Kraft im materiellen Körper des Lehrers, die sehr ähnlich ist (wrtl.: nahe, Anm. d. Übers.), den menschlichen Empfindungen, seinen Schwingungen, angenähert ist. Dies ist auch ein Moment von nicht geringer Bedeutung.

32. Selbst wenn Ich einmal aufhören werde, überhaupt noch etwas zu sagen, das nicht für notwendig halten werde, so kann die Anwesenheit allein noch irgendeine Rolle spielen.

33. Aber das werden wir schon mit der Zeit sehen, wie günstig das sein wird. Der Lehrer soll nicht irgendwie regelmäßig, irgendwie sehr häufig die Menschen besuchen. Das soll Er nicht tun. So können diejenigen kommen, die einen Teil der Wahrheit tragen können, aber sie müssen nicht die ganze Wahrheit tragen.

34. Das Erscheinen der Wahrheit selbst soll sehr kurz und sehr selten sein. Sonst wird es für die normale Entwicklung des Menschen gefährlich, denn der Mensch soll nämlich suchen, er soll probieren, er soll Fehler machen und dabei keine Angst haben, Fehler zu machen.

35. Darum besteht Meine Aufgabe in diesem Fall noch darin, dem Menschen aufzuzeigen, was denn der Unterschied ist zwischen einer Sünde und gewöhnlichen Fehlern, die ein Mensch fähig ist zu begehen.

36. Denn man darf nicht sagen, dass der Mensch sündhaft sei und immer sündhaft sein werde. Das ist ein sehr primitiver Ansatz. Der Mensch muss nicht sündig sein. Sondern er ist nur in dem Fall sündig, wenn er bewusst das macht, was er für nicht richtig hält.

37. Aber wenn er einen Fehler macht, wobei er aufrichtig glaubt, dass er es richtig macht, so darf man das nicht für eine Sünde halten. Dies ist sein normaler schöpferischer Fehler, der ihm unbedingt Weisheit bescheren wird, und er wird besser werden. Der Entwicklungsprozess läuft also. Und wenn immerhin der Entwicklungsprozess vorangeht, wie kann man ihn für etwas Negatives halten? Das ist eine normale Erscheinung im Leben eines Menschen.

38. Darum sollen die Menschen suchen, ausprobieren, und man darf ihnen nicht immer oder allzu oft punktgenaue Hinweise geben. Man kann sie nur dann geben, wenn man schon sieht, dass es im weiteren Verlauf der menschlichen Gesellschaft gefährlich werden kann und es zu irgendeiner großen Unannehmlichkeit kommen kann. Dann muss in das Leben des Menschen eingeschritten werden.

39. Weil sich das Erscheinen des Lehrers auf alle Bewegungen in der Gesellschaft sehr stark auswirkt. Sein Erscheinen (wird Er sprechen – oder nicht sprechen), das Verweilen Seines Informationsfeldes innerhalb der Information der ganzen Gesellschaft wirkt schon in Allem stark und aktiviert viele Ereignisse.

40. Eine Sache ist – wenn Menschen denjenigen nicht annehmen, der einen Teil der Wahrheit trägt, eine andere Sache – wenn Menschen Den ablehnen, Der die ganze Wahrheit trägt, Die für den Menschen notwendig ist. Dabei handelt es sich um eine unterschiedliche Art von Verantwortung, und in diesem Fall wird das für den Menschen mehr gefährlich.

41. Ich gehe an diese Treffen heran, indem Ich sie fühle. Das heißt, Ich muss verspüren, was für Fragen die Menschen an Mich haben, wenn sie zum Treffen kommen. Ich möchte immer zu ihnen gehen und erklären und helfen. Aber in der letzten Zeit kommt es schon nicht selten vor, dass ein Treffen angesagt wird, so, wie es früher gemacht wurde, die Menschen sich versammeln, und Ich keinen Wunsch verspüre hinzugehen, um zu reden.

42. Das spricht davon, dass die Fragen, mit denen die Menschen kommen, nicht erfordern, beantwortet zu werden. und Ich muss in diesem Moment auf das Treffen verzichten. Und das wird schon gar nicht selten vorkommen.

43. Das heißt, den Wunsch zu verspüren, mit den Leuten zu reden – fängt nun schon an, eine nicht so häufige Erscheinung zu sein. Diese (die Treffen, Anm. d. Übers.) finden eher dort statt, wo Menschen wenig wissen, was ihnen begegnet. Dort kommt naturgemäß das Interesse auf normale Weise auf, ihnen zu helfen, ihre Augen für vieles zu öffnen.

44. Aber unter den Gläubigen entsteht schon diese Hemmung, denn viele Sachen sollen sie schon wissen. Über vieles, was man nun noch versucht zu fragen, habe Ich bereits ab der ersten Jahre Meiner Treffen gesagt (das ist schon mehr als zehn Jahre her), und es ist schon nicht ernsthaft, etliche Sachen zu wiederholen.

45. Sie sollen die Aktivität der Suche zeigen, sonst aber wird das sehr unecht: nicht nachdenken, nicht überlegen, die Schrift nicht studieren, und kommt ein Problem – ohne zu überlegen losgehen und fragen.

46. Daher ist eine der Übungsstunden, die jetzt vor den Gläubigen steht - die Fähigkeit, Fragen zu formulieren.

47. Wenn ein Problem entsteht, möchte der Mensch von dem Problem erzählen. Das ist nicht richtig. Folglich weiß er nicht, was er erfragen (wrtl. nehmen, Anm. d. Übers.) soll.

48. Darum sollen jetzt die Menschen zu diesen Überlegungen herangeführt werden, und dann werden bei ihnen interessantere Fragen zustande kommen, die weiter beantwortet werden können. Aber hauptsächlich sind dies bisher solche Fragen, deren Beantwortung einfach nicht erforderlich ist, das gibt es schon.“

49. „Was ereignet sich jetzt momentan in der Gemeinschaft?“

50. „Eine eigenartige Prüfung. Die Prüfung, die den Menschen bei seiner Wahrheitssuche, beim Begreifen dessen, was er früher schon erhalten hat, aktiviert.

51. Bei dieser Prüfung wird aber die Trägheit im Denken, die dem Menschen eigen war, zutage treten, als er sich nicht beeilt hat, vieles schnell, aktiv zu lösen, sondern als er das eher auf einen späteren Zeitpunkt verschoben hat.

52. Die geringe Aufmerksamkeit, die dem Menschen eigen ist, zeigt er in verschiedenen Situationen, die sehr viel Verantwortung erfordern. Das heißt, es handelt sich dabei um eine gewisse Zerstreutheit des Denkens, die dem Menschen bereits im Laufe vieler Jahre anerzogen wurde.

53. Und natürlich musste all das Folgen haben, sollte sich da äußern, wo es irgendwelche Probleme im Leben dieser Menschen verschärfen sollte und was sie ihrerseits zum Umbruch ihres Denkens bringen soll, das heißt, sie dahin zu bringen, sich mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren, das Wesentliche zu finden.

54. Daher verläuft jetzt diese Etappe normal. Natürlich war es früher schwer zu erahnen, wie sie sein würde. Immer möchte man glauben, dass es einfacher sein würde.

5. Ich konnte diese Schwierigkeiten, die jetzt zu beobachten sind, kaum im voraus sehen. Denn Ich konnte sie Mir nicht vorstellen, Ich muss sie jetzt erleben und schon dringend lösen, Wege suchen, wie das besser zu lösen ist. 056. Deshalb spreche Ich auch über die Wichtigkeit gerade des lebendigen Einschreitens seitens des Lehrers. Man kann verschiedene Komplikationen, die mit der Psyche des Menschen verbunden sind, nicht voraussehen, Abweichungen, die bei ihm entstehen, und Ich muss auf sie auf frischer Spur in dem einen oder anderen Moment reagieren, wobei Ich merke, was für eine Abweichung die eine oder andere Menschengruppe immerhin vollbringen kann. Dies alles da muss nun in echter, lebendiger Wirklichkeit beobachtet werden, und, soweit möglich, muss ich versuchen, es zu berichtigen. 057. Dies ist aber natürlich ein entscheidender Moment. Das ist eine Sache – die ersten Jahre – wenn viele Schwierigkeiten sogar auch noch auf der Welle der Euphorie, die beim gläubigen Menschen entsteht, bewältigt werden. Es findet etwas für ihn sehr Wichtiges statt – in seiner Psyche geht ein sehr heftiger Prozess vor sich, eine eigenartige Veränderung mit seinen Hormonen, in seiner Physiologie, und das beflügelt sozusagen, gibt mehr Kräfte. 058. Aber dann wird es allmählich ruhig. Es soll auf natürliche Weise ruhig werden. Er soll nicht irgendeinen Zustand von Euphorie, irgendeinen besonderen Effektzustand nutzen, sondern lernen, auf die sich ereignende Realität in normalem Zustand zu reagieren…………………………………………………………………………. 059. Diese Beruhigung setzt bei Vielen ein, und sie fangen an zu sehen, dass das alles nicht so einfach ist, wie es früher zu sein schien, dass, wie es sich erweist, eine nicht einfache Arbeit wirklich getan werden muss. Obwohl Ich mehrmals gesagt habe, dass die Arbeit unglaublich schwer sein wird, so konnte sich dies aber der Mensch selbst natürlich kaum vorstellen, solange, bis er das selbst anfing wahrzunehmen. 060. Und jetzt, wo man es wahrnimmt, haben Viele angefangen, sich zu beunruhigen, zu fürchten. Aber indem sie dies bewältigen, festigen sie nur ihren Glauben, werden weiser, indem sie sich an ihren eigenen Fehlern, die sie machen, verbrennen. 061. Das sind nämlich gar nicht einfache Verläufe. Aber man kann sowieso sehen, wie die Menschen kräftiger werden, dass diejenigen, die wirklich richtig bestrebt sind, viel besser werden, ihr Schritt fester wird. 062. Diejenigen, die schwächer sind, beginnen mehr zu schwanken. Aber es ist ihr Los, auf diejenigen zu schauen, die stärker sind, auf diejenigen, deren Schritt fester wird, und an diesem Beispiel, in Orientierung am Nächsten, sich später neben ihn zu stellen. Dabei ist es sehr wichtig, wenn es ihre ihnen Nahestehenden immerhin schaffen, diese Siege herbeizuführen. 063. Ansonsten, wenn die anderen irgendeine Schwäche massenhaft aufzeigen, ist es schwer für sie, sich auf irgendwelche Beispiele zu stützen, und dann kann es sein, dass Angst sie sehr stark beherrscht, und im weiteren entsteht Verzweiflung, dass es nicht möglich ist, das alles zu bewerkstelligen. Das ist ein sehr gefährliches Phänomen bei einer Menge von Menschen. 064. Daher ist es sehr wichtig, dass irgendwelche Wenige, kann sein, dass es nur Einzelne sind, aber dass sie doch diese Siegesschritte vollziehen können. Dann sehen die anderen, dass es sich zeigt, dass all dies machbar ist, sie werden dank dieser anderen begeistert sein und fangen an, danach zu streben, ihre eigenen Schritte schon interessanter zu gestalten.“ 065. „Hier so eine Frage, sie ist vielleicht dumm: und haben Sie niemals Zweifel an diesem Weg gehabt?“ 066. „Nein, das ist unmöglich. Wenn Ich diesen Weg gesucht hätte, so, wie jeder Mensch versucht zu suchen – mal auf irgendeiner Etappe anfängt zu zweifeln, mal versucht, etwas anderes zu finden... Aber in Meinem Fall ist das unmöglich. 067. Da Ich dafür geboren bin, ist für Mich das Entstehen solch eines Zweifels einfach unmöglich, denn das ist mein Leben, dies ist Mein Wesen. 068. Und das Wohlergehen Meiner Tätigkeit hängt davon ab, inwieweit man sich dem anvertraut und sich bemüht, es zu verwirklichen. Denn der Sinn Meines Lebens besteht ausschließlich nur darin, dass Ich diejenigen sehe, die das, was Ich habe, brauchen. Je weniger es diese Bedürftigen gibt, umso weniger macht es für Mich Sinn zu existieren. Es gibt für Mich keinen anderen Sinn. Mich interessiert nichts anderes auf dieser Welt. 069. Also, der Mensch soll suchen, sich im Schöpferischen entwickeln, ihn soll Vieles erregen, er soll sich an Vielem ergötzen... Und in Mir sind diese Eigenschaften sehr eigentümlich. Nichts, außer dem Menschen selbst und dem, was er benötigt, bewegt Mich. Dann finde Ich das, was er braucht und gebe es so, wie Ich dies für den Menschen als am günstigsten einschätze. Wenn der Mensch dessen nicht bedarf, so interessiert Mich dies überhaupt nicht. 070. Darum hängt Mein Sinn, Mein Interesse, unter Menschen zu sein, von den Menschen selbst ab. Wenn Ich sehe, dass sie Meiner bedürfen, lebe Ich; werde Ich diesen Bedarf nicht mehr sehen – wird es Mein Bedürfnis sein zu verschwinden.“ 071. „Wie gestalten Sie die Zukunft Ihrer Kinder?“ 072. „Ich gestalte sie in keiner Weise. Sie werden selbst entscheiden, was und wie sie sein werden. Insofern sie sich unterstützen lassen können – werde Ich helfen, werden sie um Rat fragen – werde Ich raten. 073. Aber im weiteren sollen sie viel selbst entscheiden, denn sie haben nicht wenige Besonderheiten in ihrem Inneren, die sich in ihrem Leben auf ihre Weise auswirken werden, und wie sie dann weiter entscheiden – darum werde Ich Mich sorgen. Es wäre natürlich wünschenswert, dass es besser liefe. Das wird ein normaler Wunsch sein. Aber sie werden selber ihre Schritte machen müssen. 074. Darum entscheide Ich nichts für sie, Ich bestimme nichts. Ich kann auf etwas hinweisen, wenn Ich sehe, dass sich in dieser Richtung ein Interesse zeigt, dann kann Ich etwas raten, aber im weiteren werden sie wiederum selbst entscheiden.“ 075. „Wie verhalten sich Ihre Kinder dazu, dass Sie hier für Ihre Nachfolger die Wahrheit und Christus sind?“ 076. „Über dieses Thema unterhalten wir uns nicht so ausführlich. Sie hören was von den Menschen, sie vergleichen irgendwie, aber wir haben uns nicht irgendwie ernsthaft über dieses Thema unterhalten. 077. Mögen sie beobachten, mögen sie sehen, mögen sie nachdenken. Wenn sie etwas fragen – werde Ich es erklären, aber sie haben all das selbst zu begreifen, fühlen und sehen zu lernen. Insofern ist dieses Thema unbelastet (wrtl.:frei, Anm. d. Übers.). Ich zwinge ihnen nichts auf, sie müssen es selbst wählen.“ 078. „Es zeigt sich einfach in der Geschichte, dass Kinder sehr bekannter, führender Personen sehr tragische Schicksale hatten. Möglicherweise infolge eben solcher Aufmerksamkeit, infolge irgendwelcher inneren Gründe. Vielleicht tun Sie etwas dafür, sodass ihr Leben immerhin gelingt?“ 079. „Ich tue all das, was von Mir abhängt. Aber man kann nicht das Leben eines Menschen irgendwie künstlich von außen her gestalten. Der Mensch muss alles selber mit seinen Händen vollbringen. 080. Darum tue Ich nur das, was von Mir abhängt. Ich kann etwas raten, auf etwas hinweisen, erzählen, unterstützen, beruhigen. Aber anstelle der Kinder werde Ich nicht so etwas tun, was sie eigenständig zu tun haben. 081. Natürlich beunruhigt es Mich, wenn Ich Eigenschaften sehe, die einer von ihnen hat, wo Ich weiß, dass diese Eigenschaften mit irgendwelchen Problemen verbunden sein werden. Aber diese Beunruhigung kann man auf keine Weise loswerden. 082. Es bleibt nur zu vertrauen, dass, wenn diese Stunde da ist, um diese Probleme zu lösen, es geschafft wird, diese Probleme zu lösen, er sich bemühen wird, sie zu lösen, und die Autorität von Papa ist aufrechterhalten geblieben, denn Ich sehe, dass sie Mir vertrauen. Das heißt, sie sind immer bereit zuzuhören, sie hören zu. 083. Aber Ich möchte nicht irgendwelche Themen berühren, solange sie nicht von selbst anfangen, sie anzusprechen. Wenn sie selbst dazu reif geworden sind, dann kann man sich schon über dieses Thema unterhalten.“ 084. „Und was den Glauben angeht, sind alle Ihre Kinder Ihre Nachfolger?“ 085. „Nein, so kann man das nicht sagen. Für Viele ist es wahrscheinlich überhaupt etwas Überraschendes: wie kann das sein – die Kinder von Wissarion kennen nicht einmal das Gebet! Das ist das Hauptmerkmal dafür, dass man versteht, dass hier alles sehr freiheitlich ist. 086. Man kann den Glauben nicht erkennen, wenn er aufgezwungen wird. Über ihn kann man berichten, man kann etwas aufzeigen. Aber es wäre schön, wenn sich die Kinder von selbst dafür interessieren würden. Dann ist es einfacher, ihnen dies zu geben, und sie nutzen es besser, sodass es nicht etwas Mechanisches ist, denn dann wird es nicht das nötige Ergebnis bringen. 087. Und dass sie dem gegenüber nicht irgendwie vollständig ergeben sind, bedeutet überhaupt nicht, dass da irgendetwas verloren geht. Nein, es verläuft ein normaler Prozess, wo sie ihre Last zu ihrer Zeit tragen werden. Ich glaube daran.“ 088. „Und gibt es einige von den Kindern, die den Glauben überhaupt nicht akzeptieren, gibt es solche Atheisten in Ihrer Familie?“ 089. „Es gibt gerade zu diesem Thema keine Gespräche mit ihnen – inwieweit sie glauben sollen oder nicht glauben sollen... “ 090. „Und Ihrem Gefühl nach?“ 091. „Sie sind ja noch ganz schön klein, die meisten von ihnen. Roma ist der älteste. Natürlich wird mit ihm gesprochen, wenn er von seinen Problemen erzählt, von irgendwelchen Aufgaben, seinen Phantasien. Natürlich spreche Ich mit ihnen und zeige irgendeine andere Seite auf, wobei er in Verwirrung gerät und Gemütsbewegungen einsetzen: “Schon wieder mal hab ich was falsch gemacht!“ Und er selbst denkt, dass man es anders machen sollte, so, wie es sich erweist, und er selbst wenig dazu neigt, so zu handeln. Nun, so unterhalten wir uns, er versucht, seinen Standpunkt irgendwie zu verteidigen, aber Ich sehe: auf jeden Fall ist er geneigt, Mir zuzuhören. 092. Ich weiß, dass Ich natürlich alles, was Ich ihnen geben kann, ihnen unbedingt geben werde. Sie werden so erzogen, dass unsere gegenseitigen Beziehungen sehr vertrauensvoll sind, darum werden sie unbedingt das fragen, was bei ihnen schon herangereift ist, und Ich werde die Hinweise geben. Und dies ist gerade das, was sie brauchen. Alles Übrige müssen sie selbst tun. 093. Das heißt, Ich darf nicht ihr Schicksal gestalten, sie selbst sollen es ausbauen. Aber Ich habe die Möglichkeit, ihnen das Notwendige zu geben. Sie werden einfach zu tragen haben, jeder zu seiner Stunde und zur notwendigen Zeit. 094. Roma fragt nach, er versucht, das zu begreifen, versucht, dem zu folgen, besiegt sich, danach ruft er irgendwann an, sagt: „Ich habe mich besiegt, ich habe es hier immerhin geschafft!“ Schon freuen wir uns zusammen. 095. Irgendwann aber, was er gesteht, gelingt es ihm nicht. Wieder sprechen wir davon, wie es besser gewesen wäre. Aber er zeigt, dass natürlich bisher Vieles offensichtlich noch nicht seinen Kräften entspricht. Er versucht, noch an etwas ihm Eigenes festzuhalten, und Ich dränge nicht, ihm das irgendwie streng auszureden. Aber Ich zeige auf, dass es nicht gut sein wird, dass so etwas irgendwelche Schwierigkeiten verursachen wird. Darüber sprechen wir. 096. Aber hier kann man Jemanden nicht festhalten. Hier muss man ihn irgendwelche Fehler machen lassen, damit er im weiteren das weise Vorgehen versteht. 097. Obwohl einige Schritte, die er geneigt ist zu tun, können Mich natürlich sehr beunruhigen, aber Ich sehe, dass es außerhalb Meiner Kräfte steht, auf sie einzuwirken. Das heißt, er ist ein selbständiger erwachsener Mensch, man kann ihn nicht ständig an der Leine führen. Insofern beunruhigt das natürlich. Es ist wünschenswert, dass es nicht irgendwelche große Unannehmlichkeiten gibt, aber...“ 098. „Und die zweite Tochter, Dascha, sie ist auch schon erwachsen?“ 099. „Sie wird auch ein nicht sehr einfaches Schicksal haben, ein gar nicht einfaches. Nun, wiederum, außer der Beunruhigung bezüglich dessen, dass man nicht irgendwelche große Schwierigkeiten möchte, kann man nichts ändern. 100. Natürlich wird es viele Schwierigkeiten geben. Aber es bleibt zu hoffen, dass es ihr irgendwie gelingt, sie richtig zu lösen, gelingt, einen Hinweis zu nutzen, um den sie zu dem ein oder anderen Zeitpunkt immerhin bitten wird. Ich bin bloß beunruhigt, so, wie anscheinend alle Eltern auch wegen ihrer Kinder beunruhigt sind, wenn man sehr wünscht, dass es weniger Unannehmlichkeiten geben soll. Aber Unangenehmes ist lehrreich. 101. Ich war wegen Roma sehr besorgt, als er wegfahren musste. Aber Ich habe verstanden, dass er fahren musste, obwohl Ich gesehen habe, dass er in dieses Leben da gar nicht passt. Er hat Eigenschaften, die für ihn dort sogar gefährlich sein können. Darum war das für Mich sehr besorgniserregend. Ich habe aber gesehen, dass man ihn nicht zu Hause halten durfte, man sollte ihn einfach hier nicht bleiben lassen, es würde nur noch schlimmer.“…………………………………………………….. 102. „Na ja, er hat sich darüber beklagt, dass alle ihn hier “anstarren“, ihn sozusagen verwöhnen und Ähnliches. Das ist natürlich ein sehr schwieriger Umstand.“ 103. „Er brauchte Weisheit, - klinkte sich Wadim in das Gespräch ein. – Er konnte dieses Milieu mit nichts anderem vergleichen. Deshalb jetzt, wo er dort hingefahren ist, hat er schon etwas, womit er es vergleichen kann. Und ansonsten hatte er nur Phantasien und keinen realen Vergleich. Jetzt hat er ihn. Er bekam das Leben zu sehen, das er sich früher nicht vorstellen konnte. Er sah Verhältnisse, in denen er vorher nicht war. 104. Und hier hat man sich ihm gegenüber anders verhalten, so, wie gegenüber Seinesgleichen, ohne Bezug zu seinem Alter, man hat sich bemüht, ihm in dem einen oder anderen Fall zu helfen. Dort hat er etwas ganz anderes gesehen. Dort hat er Härte, Aggression gesehen. Und er konnte vergleichen. Und jetzt hat er seine Wahl getroffen, dass er hier sein möchte. Früher stellte sich diese Wahl nicht.“ 105. „Bisher bedeutet das nicht, dass er wie ein Gläubiger eifrig bestrebt sein wird, die Gesetze zu erfüllen, - sprach der Lehrer weiter. – Natürlich ist das bis jetzt noch nicht so. Aber allein nur die Tatsache, dass er hier sein will, Meister (Meister in einer handwerklichen Technik, Anm. d. Übers.) sein will, ist schon nicht schlecht. Und weiter werden wir wiederum schauen können. 106. Um ein echter Gläubiger zu werden, muss eine bestimmte geistige Reife vorhanden sein. 107. Das heißt, es gibt auf der Erde viele eigenartige Wahrheiten, aber nur eine unter ihnen eröffnet die Fülle der Wahrheit. Folglich verdecken alle anderen die Wahrheit in unterschiedlichem Maße. Und entsprechend, je nach seiner inneren Welt, wählt der Mensch für sich die ein oder andere geistige Stufe wie eine vollkommene Wahrheit. Aber entsprechend seiner inneren Entwicklung. 108. Und je niedriger die Stufe ist, umso mehr gibt es irgendwelche Mängel, die es dem Menschen bisher noch nicht erlauben, etwas Größeres zu sehen, und er wählt dem entsprechend etwas für ihn Nahes. Es ist ihm nahe, er soll darauf verharren, bis er reif geworden ist für das Nächste und weitergehen. 109. Die geistige Entwicklung... sie ist sehr eigenartig. Man kann nicht alle auf irgendeine Stufe jagen. Sie alle müssen entsprechend ihrer inneren Suche wählen, und sie müssen dazu heranreifen. 110. Und je höher vorausgesetzt wird, was bezüglich irgendeiner Wahrheit zu tragen ist, dort, wo die Wahrheit selbst mehr eröffnet wird, umso reifer soll sich der Mensch ihr nähern. 111. Man kann ihn nicht auf irgendeine andere Weise heranziehen. Das würde nur schlimmer für ihn sein. Man soll nicht heucheln, man soll wirklich das aufgreifen, was den eigenen Kräften entspricht. Du spürst, dass Dasjenige deines ist, dein Wesen öffnet sich besser, du realisierst dich besser – dies ist eben das, wofür du schon würdig geworden bist und wo du all dem entsprechen sollst, was in so einem Fall gefordert wird. 112. Und bei Roma ist eher noch das Kind in seinem Inneren, ungeachtet dessen, dass er schon das Alter hat, wo man auch schon Vater werden kann. Aber er neigt noch eher zum Spielen, zum Phantasieren, lässt sich von seinen Träumen mitreißen. Noch ist er in so einem Alter. Es ist noch schwierig, ihm viele ernsthafte Dinge anzuvertrauen. 113. So ist aber sein Wesen, und man kann ihn auf keine Weise künstlich verändern, bis dahin, wo er selber seine notwendigen Erfahrungen gesammelt hat. Es bleibt nur zu warten, wenn möglich, zu helfen.“