Buch der Grundlagen

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 Kapitel 5 

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Inhalt: Der Weg der Seele nach dem Tode ~ Die Höhere und die Niedere Welt ~ Das Gesetz der Freien Wahl ~ Die Höhere Welt, genannt das "Paradies" ~ Himmel oder Hölle ~ Seelen im Bereich der Unbestimmtheit ~ Was geschieht mit der Seele nach dem Tod? ~ Bedingungen für einen neuen Körper ~ Die Geburt des Körpers und die Geburt der Seele

       Der Weg der Seele nach dem Tode

1. Das Dasein der menschlichen Seele nach der Beendigung des Lebens im Körper verläuft ähnlich dem Großen Gesetz der Bewegung des Alls,

2. Das um die machtvolle Quelle kreist - den Schöpfer des Weltalls.

3. Im Weltall gibt es viele erstaunliche Galaxien, in denen wunderbare Sternensysteme kreisen,

4. Wo um den einen oder anderen Stern eine bestimmte Anzahl Planeten im Reigen tanzen,

5. Die ihrerseits Monde haben können, die sie umkreisen.

       Die Höhere und die Niedere Welt

6. Eine ebensolche Bewegung ist der Höheren und Niederen Welt eigen.

7. Der mächtige Himmlische Vater ist die Krönung der Höheren Welt.

8. Der Regierende der Niederen Welt, den die Menschen den Teufel nannten, ist das Resultat eines groben Fehlers.

9. Die Seelen der Menschen, die während ihres Lebens im Körper Rechtschaffenes oder Lasterhaftes angehäuft haben, gelangen in die Höhere oder Niedere Welt,

10. Deren Wesen die Erde umgürtet und die sich in einem unterschiedlichen Abstand von ihr befinden.

11. Die niedere Welt ist in der Nähe der Erdoberfläche. Die höhere Welt wesentlich weiter entfernt.

12. Das Dasein dieser Welten ist eine bestimmte Notwendigkeit.

       Das Gesetz der Freien Wahl

13. Die geistige Entwicklung ist ein einzigartiger Weg im All, auf dem sich noch keiner bewegt hat.

14. Dieser Weg ist neu und zu Anfang recht schwierig,

15. Denn das vor dem Antlitz des Seins offenbarte Geistige Gewebe hat ein neues Gesetz mit sich gebracht - das Gesetz der Freien Wahl.

16. Bereits die ersten Kinder Gottes haben der Einwirkung dieses Gesetzes unterlegen, da sie aber ihre geistige Kraft noch nicht beherrscht haben, waren sie in der Lage, viel Leid zu schaffen.

17. Doch dies ist unzulässig auf dem Weg zur Ewigkeit.

18. Deshalb muss sich an der Schwelle dieses Weges eine Familie organisieren, die fähig ist, eine würdige Grundlage zu werden, auf der die wahren Kinder der Ewigkeit aufwachsen.

19. Nirgendwo im All wird etwas Vollkommenes geboren. Und schon der Begriff selbst ist sehr relativ.

20. Denn wenn eine Grenze besteht, über die hinaus man sich nicht entwickeln kann, so ist diese Grenze der Anfang des Todes.

       Die Höhere Welt, genannt das "Paradies"

21. Nachdem sie im wunderbaren Schoß der Mutter Erde offenbart wurden, müssen die Kinder Gottes lernen, die ihnen gegebene erstaunliche geistige Kraft zu beherrschen,

22. Den in sie gelegten göttlichen Funken in ein strahlendes Feuer zu verwandeln, das Licht und Wärme überträgt.

23. Jene Kinder, die durch beharrliche, rechtschaffene Arbeit im weiten Chaos ihr Geistiges Gewebe auf die gebührende Weise entwickelt haben, gehen zeitweilig in die Höhere Welt über, die vom Menschen "Paradies" genannt wurde.

24. Doch das ist nur vorübergehend, solange der Teufel noch existiert, mit dessen Versuchungen die Schwächeren auf der Erde kämpfen.

25. In diesem Kampf erreicht die menschliche Seele ihr eigentliches Wesen.

       Himmel oder Hölle

26. Jene, die auf ein Niveau hinabgestiegen sind, wo es keinen Sinn mehr hat, ihnen einen neuen Körper zu geben, weil sie die ihnen anfangs gegebene Kraft völlig verbraucht haben, gehen in die Niedere Welt, wo sie einen endgültigen Tod erleiden. Diese Welt haben die Menschen "Hölle" genannt.

27. Doch wisset! Der Himmlische Vater gibt euch solange die Möglichkeit, einen neuen Körper zu bekommen, solange in euch wenigstens eine geringe Fähigkeit zur Entwicklung erhalten bleibt.

28. Denn die menschliche Seele kann sich nur im Körper entwickeln.

29. Es gibt auch noch ein Sakrament des vorübergehenden Aufenthalts der rechtschaffenen Seelen auf der Paradiesebene.

30. Der Himmlische Vater hat Seinen Kindern einen ewigen Entwicklungsweg bereitet, die Entwicklung der Seele aber geht nur mit Hilfe der Tätigkeiten des Körpers vonstatten.

31. Die in die Höhere Welt gekommenen Seelen der Rechtschaffenen werden den Segen Gottes vollständiger empfinden: mehr oder weniger -

32. In Abhängigkeit vom Grade der Entwicklung des Geistigen Gewebes, denn es ist einem Segel ähnlich - je breiter, desto mehr Wind nimmt es auf.

33. Die in die Hölle Gekommenen werden ein größeres oder geringeres Joch erleben - abhängig von der Stabilität ihrer Verbindung mit dem Teufel.

       Seelen im Bereich der Unbestimmtheit

34. Die Möglichkeit, seine Seele zu reinigen, gibt es nicht.

35. Und man soll über diese unerbittliche Grausamkeit nicht zetern, denn das Gesetz und Sakrament der Entstehung des Teufels hängt vollkommen von den Taten des Menschen ab.

36. Doch in der Existenz der Seelen gibt es ein gewisses Intervall der Unbestimmtheit.

37. In dieses Intervall fallen jene Seelen, die noch die Möglichkeit besitzen, sich zu entwickeln, doch nicht das entsprechende Niveau der Reinheit erreicht haben.

38. In diesem Zustand befinden sich jene Seelen, deren Körper während des Lebens keinen wahren Glauben erreicht haben.

39. Das Fehlen eines solchen Glaubens bringt den Menschen zum passiven Verständnis des Guten und Bösen,

40. Wodurch der Mensch die Fähigkeit besitzt, auf gleiche Weise Gutes und Böses zu schaffen.

41. Doch das Gute verbleibt im Kreise seiner selbst oder seiner Nächsten.

42. Das Niveau der Unbestimmtheit umgibt die Erde in ihrer nächsten Nähe,

43. Was es den Seelen, die auf dieses Niveau kommen, gestattet, sich zwischen den noch in Körpern Lebenden zu bewegen,

44. Und dabei weiterhin alles zu sehen und zu hören. Doch diese Seelen können bereits nicht mehr handeln.

45. Und da sie die erlangten Laster und ungezügelten Wünsche weiter besitzen, so bringt ihnen das zusätzliche Leiden,

46. Denn außerhalb des Körpers existiert die Möglichkeit der Befriedigung der Gelüste und der Erlösung von Lastern nicht.

       Was geschieht mit der Seele nach dem Tod?

47. Wenn der Mensch den Körper verlässt, befindet er sich in einer groben Energiehülle, bei der die verwandtschaftlichen Verbindungen und die persönlichen Eigenschaften des im letzten Körper verbrachten Lebens erhalten bleiben.

48. Diese Hülle zerfällt jedoch innerhalb von 40 Tagen.

49. Und wenn dieses Kind nicht nach Gottes Willen seinen verbliebenen Geschwistern zur Hilfe gelassen wird, geht die Seele nach dem Zerfall der groben Energiehülle zu einem in einem Punkt konzentrierten Geistigen Gewebe über,

50. Das kleinere oder größere Abmessungen hat, abhängig von der entwickelten Kraft.

51. Die persönlichen Eigenschaften fallen ab, und es offenbart sich die Individualität, die ursprünglich vom Schöpfer angelegt wurde, - mit dem ganzen Gedächtnis der vergangenen Leben, falls solche existiert haben.

52. Mit dem Übergang zu diesem befreiten Zustand werden der Seele die begangenen Handlungen bewusster, und wenn Laster bestehen blieben, die nicht gereinigt wurden, so führt dies zum Leiden der Seele.

53. Das kommt in einem heftigen Begehren nach einem neuen Körper zum Ausdruck,

54. Der nach dem Willen Gottes ausgesucht und gegeben wird, jedoch nicht nach dem Willen der Seele selbst.

55. Wenn aufgrund der Tätigkeiten des letzten Körpers die Laster gereinigt sind, so erscheinen sie nie mehr im Gedächtnis der Seele.

56. Seelen, die auf das Niveau der Unbestimmtheit gekommen sind, benötigen unbedingt einen neuen Körper.

57. Und diese Wiedergeburten werden weiterhin geschehen, solange die Seele nicht die notwendigen Eigenschaften entwickelt, oder sie bis zum Niveau der Nutzlosigkeit fallen wird. (s. Vers 26 - Anm. d. Übers.)

58. Auf dieses Niveau des Wartens auf einen Körper können nicht nur Seelen gelangen, die sich geformt haben, ohne an das Licht der strahlenden Wahrheit zu glauben.

59. Hierher kommen auch jene Seelen, deren Körper anfänglich viel Böses gesät haben und die erst später den Weg der Reinigung betreten haben, jedoch nicht die notwendige Höhe erreichen konnten.

60. Selbst wenn der Mensch eine große Sünde begangen hat, so bedeutet das nicht, dass seine Seele in die Hölle kommt.

61. Denn der Mensch konnte sie weit entfernt von seinen Gewohnheiten begehen, in einem Zustand, der ihn plötzlich aus dem Gleichgewicht gebracht hat.

62. Wenn er eine schwere Sünde begangen hat, kann er sein ganzes weiteres Leben unter seinem Fall leiden, was von einem Lichtstrahl in seiner Seele zeugt.

       Bedingungen für einen neuen Körper

63. Denkt daran! Je mehr Ruß sich in der Seele angesammelt hat, die auf eine Inkarnation wartet, umso mehr Prüfungen sind dem neuen Körper bereitet und umso nachteiliger wird der Körper selbst sein.

64. Die Seele hat nicht die Möglichkeit, eine für sich günstige Hülle zu wählen und wird vollkommen von dem sich neu entwickelnden Verstand abhängen,

65. Denn der Verstand ist nur dem Körper eigen.

66. Eine Seele, die die Wahrheit nicht erkannt hat, wird immer wieder die Angst bei der Annäherung an das Endes des Körpers erleben und immer wieder die Früchte der stärker werdenden Leiden von den ständig verstreuten Samen der Kälte ernten.

67. Wenn sich während des Lebens im Körper die geistige Vorsehung eröffnet hat, was die wahre Geburt des Menschen ist, doch er nicht die notwendige Strecke auf dem rechtschaffenen Weg zurücklegen konnte, so erwartet ihn ein Körper mit besseren Eigenschaften.

68. Indem das Kind einen neuen Körper erhält, beginnt es, sich nicht im Einklang mit seinem Alter zu entwickeln,

69. Mit jenen sichtbaren Erscheinungen, die das Wesen seiner Seele darstellen.

       Die Geburt des Körpers und die Geburt der Seele

70. Wisset! Die Geburt des Menschen geht nicht im Moment der Geburt des Körpers vonstatten, sondern wenn seine Seele in den ihr vorherbestimmten Lebensrhythmus tritt.

71. Genau so wie die Empfängnis des Körpers nicht die Geburt ist, obwohl der Körper bereits existiert.

72. Die Geburt des Körpers bedeutet, die Möglichkeit zu erhalten, handeln zu können.

73. Mit der Geburt des Körpers geht die Empfängnis der Seele vonstatten.

74. Die Geburt der Seele aber geht dann vonstatten, wenn das schöpferische Bedürfnis erscheint und der Körper den Weg der Schöpfung nach dem wahren Gebot der Seele betritt. Das ist die höhere Geburt.

75. Wenn der Mensch falsche Begriffe über sein Wesen als Körper hat, dann wird es möglich, dass der Mensch während der ganzen Zeit seines Lebens im Körper nicht geboren wird.

76. In jede neue Seele wird bei ihrer Empfängnis die Bestimmung ihres wahren Lebens hineingelegt.

77. Wenn die Seele nicht geboren und in den neuen Körper inkarniert wird, so wird diesem Körper die Verantwortung übertragen, das wahre Wesen seiner Seele zu finden und der Welt zu offenbaren.

78. Und sei eure Suche von einem göttlichen Strahl erleuchtet! Seid Schöpfer! Friede sei mit euch.

Amen.