Vadim 1 (bis 1991)

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  Kapitel 1  

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Das Aufwachsen des Jünglings Sergej ~ Seine Eltern und Seine Großmutter Tina

1. Einst, am vierzehnten Januartag 1961 ging die vorbestimmte Geburt vonstatten.

2. Nach dem Willen des Großen Schöpfers wussten die Eltern nichts von dem Wesen des ihnen erschienenen Kindes und gaben dem Kleinen den Namen Sergej.

3. Vor Gott waren sie ungläubig, doch würdig schufen sie mit der Arbeit ihrer Hände.


4. Die Mutter, genannt Nadeshda, hatte zusammen mit ihren Schwestern - Tatjana, Sinaida und Maria früh ihre Eltern verloren, weswegen sie und Maria, als die Kleinsten, ihr Leben in einem Kinderheim verbracht hatten.

5. Würdig die Schwierigkeiten ihres Lebens meisternd, konnte Nadeshda die Reinheit des Herzens bis zum Zeitpunkt der Begegnung mit dem Auserwählten Anatolij erhalten.


6. Anatolij, was bedeutet "der aus dem Nahen Osten Kommende", hatte seine Reife in der Familie seiner Eltern erreicht, gemeinsam mit zwei Brüdern und einer Schwester.

7. Er wuchs als arbeitsamer Jüngling heran, der verschiedene Bauhandwerke erlernte. Er war aufrecht und gerecht und besaß eine philosophische Denkweise.


8. Bis zum Zeitpunkt ihrer Begegnung hatten Anatolij und Nadeshda in sich jene Eigenschaften erhalten können, dank derer Vereinigung die Geburt des benötigten Körpers des kleinen Kindes möglich war, Das fähig sein würde, das Versprochene zu erfüllen.

9. Und da die Gotteskinder Anatolij und Nadeshda vor dem Antlitz Gottes ungläubig waren, die vorbestimmte Zeugung aber bei der Verbindung genau ihrer Eigenschaften möglich war, so war ihr Leben bis zur Zeit der Geburt unter der besonderen Schirmherrschaft Gottes verlaufen.

10. Diese Schirmherrschaft wurde jedoch aufgehoben, sobald der Kleine, der Sergej genannt wurde, das Licht der Welt erblickt hatte.

11. Da sie dieses Sakrament verloren und nicht zum Glauben an den Himmlischen Vater gefunden hatten, verankerte sich das Leben von Anatolij und Nadeshda unausweichlich in der harten Zeit, wo der Unglaube immer mehr Schwierigkeiten schuf.

12. Die Eltern vertieften sich in die Erreichung der Meisterschaft ihrer Hände, Sergej aber wurde von der gesegneten, liebenden Kraft der Großmutter umhüllt, der Mutter von Anatolij namens Tina.


13. Großmutter Tina erfüllte würdig den Willen des Himmlischen Vaters in Bezug auf ihren Enkel.

14. Ihr ganzes Leben lang war sie dem christlichen Glauben treu geblieben und strebte mit großer Demut danach, gemäß den göttlichen Wahrheiten zu leben, was die gesegnete Obhut schaffen konnte, mit der sie in großer Liebe die ersten Schritte des Enkels umgab.

15. Und das währte sieben Jahre lang. Denn dieser Zeitraum erlaubte es dem jungen Körper am besten, sich der Lebensweise des Menschengeschlechts anzuschließen.


16. Als Jener, Der aus der Welt Seines Ihn aussendenden Vaters kam, nahm Er nun die gleichen Lebensbedingungen wie die anderen Kinder Gottes auf sich und stieg in eine Welt hinab, die mit Lastern und Tugenden angefüllt war, damit Er das Ihm Bestimmte in Angriff nähme.

17. Und oft gab es glückliche Minuten, als Sergej an der Hand Seiner geliebten, wunderbaren Großmutter außerhalb des Hauses verweilte.

18. Von Zeit zu Zeit nahm die Großmutter ihren Enkel zu Orten mit, wo sich heimlich gläubige Christen in verschiedenen Wohnungen trafen und ihre Versammlungen abhielten.

19. Und Serjosha (Koseform von Sergej - Anm. d. Übers.) nahm vorsichtig, soweit es Sein junges Alter erlaubte, das Wesen des Geschehens in Sein Bewusstsein auf.

20. Ihm gefiel das gute und umeinander besorgte Verhältnis der Gläubigen untereinander, was sich wesentlich vom gegenseitigen Verhältnis anderer Leute unterschied.


21. Sein Bestreben, das Wesen des sich zutragenden Geschehens zu verstehen, zeigte sich in einer für sein kindliches Alter ungewöhnlichen Weise,

22. Als Er neben den kindlichen Spielen aufmerksam diese oder jene Geste oder Tat aus dem Leben der Erwachsenen aufnahm und festhielt, oder aufmerksam das Verhalten der fünfjährigen Gleichaltrigen beobachtete und erforschte, als wären sie Seine Kinder.

23. Wenn Er aber allein bleiben musste, so umgaben Wehmut und Trauer Sergejs Herz wie eine feine Melodie.

24. Dieser Zustand jedoch hat die meiste Zeit des weiteren Lebens eingenommen, denn eben dadurch kann das Dasein der Umgebung am tiefsten und feinfühligsten erfasst werden.


25. Für immer wird dem Menschensohn die Zeit im Gedächtnis bleiben, als Er neben der Oma unter dem offenen Himmel lag, an dem bereits eine Menge Sterne leuchteten, und Er mit ihr leise über den Himmel und die Herrlichkeit des Großen Himmlischen Vaters sprach.

26. Und wenn Großmutter Tina den Enkel aus dem Kindergarten abholen musste, was nicht selten vorkam, so überredete sie der Kleine immer, den Weg zum Haus zu Fuß zu gehen. Das Haus befand sich inmitten eines gemütlichen Gartens, versteckt hinter Weinreben und Obstbäumen, am Rande der Stadt Krasnodar.

27. Der Weg aber war weit und maß nicht nur einmal tausend Schritte, doch er wurde von den jungen Beinen unbemerkt zurückgelegt, denn das war eine wunderbare Möglichkeit, über das Höhere zu sprechen und zu träumen.


28. Bald aber sollte diese segensreiche Zeit zu Ende gehen. Der Moment war herangereift, wo sich Sergej der seligen Schutzherrschaft der Großmutter entziehen und in die raue Welt voller Unerwartetem und voller Prüfungen treten musste.

29. Schmerzhafte, doch äußerst notwendige Kenntnisse musste Er sich aneignen aus den Lehren, wie diese Welt zu erreichen sei - Lehren, die Ihm der Ihn sendende Himmlische Vater durch ein besonderes Sakrament bereitet hatte.