Vadim 3

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  Kapitel 8  

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Über das Leiden und den Umgang mit Verwandten

1. Und der Weg ging weiter durch die Kalmüzkier Steppen und den Kuban zum Ufer des Schwarzen Meeres, in die Stadt Sotschi.

2. Und in einem Haus am Meeresstrand erwartete Alla die Reisenden, sie hatte erneut ein Zusammentreffen mit Vissarion in ihrer Heimatstadt organisiert.

3. Sie hatte das Treffen zusammen mit Wladimir vorbereitet, der für das Erklingen des Wortes einen wunderbaren Saal unter freiem Himmel zur Verfügung stellte, angefüllt mit dem Geruch des Meeres und der südlichen Sonne.

4. Zweimal fand eine Zusammenkunft in diesem Saal statt. Und Sterne erstrahlten am samtblauen Himmel und lauschten dem wahren Wort, sie riefen das Weltall auf, dem Menschensohn zuzuhören ...


5. Wieder machte der Sotschier Telekanal aufgrund der Bemühungen von Alla eine große Übertragung über den Menschensohn.

6. Und der Lehrer sagte in Seinem Wort: "Die Tatsache, dass Ich in diese Stadt gekommen bin, ist kein Zufall.

7. Jetzt entscheidet ihr nicht nur euer Schicksal, das Schicksal eurer Nächsten und Kinder, sondern auch das Schicksal eurer Stadt.

8. Ihr wisst sehr wohl, dass man hierher nicht fährt, um geistige Entwicklung zu erlangen. Hierher fährt man, um sich zu erholen, seine Wünsche auszuleben und seinem Inneren freien Lauf zu lassen. (Sotschi ist für ähnliche Auswüchse bekannt, wie manche Teile von Mallorca - Anmerkung d. Übers.)

9. Doch im Inneren, in der Seele ist, wie sich herausstellt, nur Staub. Und dieser Staub wird in Mengen ringsherum verstreut.

10. Darum beginnt an diesem Ort eine sehr starke emotionale Verschmutzung.

11. Und die Erde wird hier sehr rau in Erscheinung treten! Es beginnt die Zeit der Verteidigung der Erde, die Zeit des Jüngsten Gerichts."


12. Am Ende der Ansprache des zweiten Tages traten Menschen in glänzenden Anzügen auf die Bühne, die in ihrer Kleidung kosmischen Ankömmlingen ähnelten, wie sie in utopischen Büchern dargestellt werden.

13. Und Gereiztheit war in ihren Augen und der Älteste von ihnen sagte: "Ich habe gestern eine Frage gestellt, doch Sie sind der Antwort ausgewichen. Und heute frage ich: 'Kommen Sie von Gott oder vom Herrn?'"

14. Der Mann, der die Frage gestellt hatte, hatte durch seine Kontakte mit der außerirdischen Welt die Information erhalten, dass Gott und der Herr verschiedene Ursprünge seien und dass einer dieser Ursprünge die Erlösung bringe, der andere aber die Finsternis.

15. Und Der, Der dieses Wissen besaß, nahm es auf sich, die Mission zur Rettung der Menschheit zu haben. Mit seiner Frage an den Menschensohn wollte der Mann Ihn der Unwahrheit überführen und sein Verständnis von der Vollziehung bestätigen.

16. "Ich bin von Meinem Vater gekommen. Der Himmlische Vater ist nur Einer", antwortete der Sohn Gottes.

17. "Sie kommen von Gott Vater und bringen Seine Information, wie man die Menschheit retten kann, wie man das Chaos umwandeln kann? Doch heute haben Sie gesagt, dass wir kosmische Yogis seien - Teufel! Sie müssen für Ihre Worte geradestehen!"

18. "Das habe Ich nicht gesagt", entgegnete Vissarion.

19. "Ich habe zu Hause gesessen und diese Information erhalten", sagte der kosmische Yogi.

20. "Nicht einer der im Saal Sitzenden hat so etwas gehört", erwiderte der Lehrer und verließ langsam die Bühne.

21. Vadim aber rief den Saal auf, Liebe zu ihren ungehaltenen Brüdern zu zeigen, und nicht entgegengerichtete Kälte.


22. In den warmen sonnigen Tagen des Aufenthalts in Sotschi fanden im schattigen Garten von Allas Haus am Holztisch, der mit Süßkirschen bedeckt war, Begegnungen mit jenen statt, die nach der Wahrheit dürsteten.

23. Und Alla fragte den Menschensohn: "Jeder Mensch möchte Glück und Liebe und weiß, dass man die anderen lieben muss, aber in der Praxis wird nichts daraus."

24. "Weil er keine Demut und Geduld hat.

25. Ihr seid - Sämänner. Eure wahre Freude - das ist nicht, wenn sich die Kornkammern füllen, sondern wenn ihr diese Körner verstreut und die ersten Sprösslinge erscheinen. Das ist die wahre Freude, das wahre Glück des Menschen.

26. Eure Kornkammern waren leer. Und euch wurde die Möglichkeit gegeben, sie zu füllen.

27. Ihr füllt euch auf und freut euch: wie schön, die Kammern füllen sich, das Korn fließt.

28. Doch dann beginnt diese Freude nachzulassen.

29. Danach beginnt das wahre Schaffen. Wenn ihr mit Liebe diese Körner verstreut, wenn die Sprösslinge erscheinen - dann fangt ihr an, euch wahrhaftig zu freuen.

30. Oder wenn der Mensch beginnt, im Namen des anderen zu leben, wenn er zu sehen beginnt, wie das gesäte Korn eine schmackhafte Frucht ergibt.

31. So aber erwartet der Mensch etwas für sich, denkt nur an sich. Und, wenn er die Körner ausgeworfen hat, fällt es ihm schwer zu warten, das Korn zu betreuen. Er möchte sofort ein Ergebnis bekommen.

32. Das aber ist Ungeduld und die Unfähigkeit, demütig zu sein. Und das Wichtigste - da ist kein Vertrauen zu Gott.

33. Du wirst das haben, was du benötigst, und zwar so, wie es für dich am besten ist.

34. Tue demütig das, was dir das Herz eingibt.

35. Weiter aber wird das Benötigte zu jener Zeit erscheinen, wenn es wirklich notwendig ist", sagte Vissarion.


36. Eine junge Frau, die neben Alla saß, sagte: "Die Menschen säen Böses. Viele tun das absichtlich und ohne Maß, obwohl sie die Gebote gehört haben. Und sie bekommen jene Freuden, die sie für Freuden halten. Der Mensch möchte nicht Buße tun, er möchte sein Leben nicht verändern."

37. Und es antwortete der Menschensohn: "Sein nächster Körper wird ein solcher sein, dass ihm die Möglichkeit gegeben wird, über sich nachzudenken, über seine Entwicklung.

38. Schließlich kehrt ihr nicht nur einmal zur Erde zurück.

39. Wenn der Mensch den Körper verlässt, verflucht er alle seine Fehler und wartet sehnsüchtig auf einen neuen Körper.

40. Doch man darf nicht zulassen, dass er sich erinnert, sonst kann sich ein junger Mensch nicht entwickeln. Und das Gedächtnis wird verschlossen.

41. Leider begehen viele ein und dieselben Fehler. Das ist eine Unausbleiblichkeit. Man darf die Freie Wahl nicht verletzen.

42. Alle Leiden, die der Mensch erduldet - das sind keine von Gott gegebenen Leiden, sondern vom Menschen selbst ausgewählte.

43. Wenn der Mensch hartnäckig Körner der Kälte aussät, so kann man ihn nicht dazu bringen, zur anderen Seite zu gehen. Er muss das selbst empfinden.

44. Denn, wenn man ihn zu etwas zwingt, so tut er sowieso nicht das, was notwendig ist."

45. "Doch wie soll er das empfinden, wenn Worte allein nicht ausreichen? Durch Leiden?"

46. "Er wird natürlich leiden, wenn er Fehler macht. Das ist ja der Begriff des Schicksals.

47. Aus der Vergangenheit werden euch keine Schicksalsschläge in die Zukunft mitgegeben. In diesem Leben werdet ihr nicht die Schläge für euer vergangenes Leben empfinden.

48. Doch euer Körper wird an nachteiligen Eigenschaften leiden, die das Resultat vergangener Fehler sind.

49. Und die Schicksalsschläge werden in diesem Leben zurückkehren. Wenn für den gemachten Fehler, für dein Korn der Kälte, zurückgeschlagen wird. Machst du noch weitere Fehler - kommen noch viele Schläge zurück.

50. Der Mensch leidet ausschließlich wegen seiner Fehler."


51. "Vissarion, womit kann man den Verwandten helfen, wenn die Worte und das eigene Beispiel nicht ausreichen? Die Verwandten nehmen die Wahrheit nicht an", sagte Alla.

52. "Warum sollte denn das Ergebnis sofort in Erscheinung treten?", fragte der Lehrer. "Vielleicht kommt es erst am Lebensende des Menschen?!

53. Es wird so sein, wie es sein soll. Gebt unendlich und demütig Wärme. Und wenn es notwendig ist, wird der Mensch erwachen!

54. Doch bei euch entsteht sofort der Gedanke: Ja, wie viel kann man, wie viel soll man ihm geben, er aber nimmt nichts an und verändert sich nicht! Gerade so tritt der Teufel in Erscheinung, sehr fein und weise.

55. Vielleicht aber, am Ende des Lebens, auf dem Sterbebett, sagt er wenigstens ein wunderbares Wort! Und das wird der erstaunliche, der höchste Erfolg in seinem Leben sein. Und genau das wollte der Vater.

56. Doch dafür ist es notwendig, dass jener, der neben ihm gegangen ist, Jahrzehnte lang für ihn gebetet und seine Wärme geduldig und demütig hingegeben hat.

57. Das Bestreben, dem anderen Gutes zu tun - das ist das Leben."


58. "Der Fortschritt besteht nicht in dem Begriff, der heute existiert. Fortschritt - das ist die ewige Unzufriedenheit des Menschen mit der geschaffenen Arbeit auf dem Weg des Wohles.

59. Wie viel Wunderbares du auch erschaffen magst, du wirst nie Befriedigung finden. Das ist der ständige Motor auf dem Weg in die Ewigkeit."