Vadim 4

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  Kapitel 34  

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Ich bin gekommen, alle Gesetze und Gebote zu erfüllen

1. Zwei lange Monate hatten jene den Lehrer nicht gesehen, die Ihn liebten. Und erneut begannen die täglichen Zusammenkünfte mit den Begierigen, das lebensgebende Nass zu trinken, und die Ansprachen wurden wieder aufgenommen: am Sonnabend erklang das Wort in Kurágino, am Sonntag auf der Wiese in Malaja Minusa.

2. Und an einem der Tage Ende Juni 1994 kam ein junger Mann zum Lehrer und sagte Ihm: "Ich hatte einen Traum, in dem Du einen Tempel (Kirche - Anm. d. Übers.) aufbaust. Einen Tempel aus Spiegeln.

3. Die Menschen, die zu Dir kommen, müssen Steine mitbringen. Den Ort kennst Du selbst.

4. Und man sagte mir ebenfalls, dass sich hinter Deinem Rücken sehr viel Schatten befindet.

5. Ich möchte Dir helfen, diesen Tempel zu bauen. Ich habe seine Schönheit gesehen!"

6. "Zuerst sollen sich dein Fleisch und dein Geist mit den Geboten des Herrn vereinen und dann werden wir, Hand in Hand, zu diesem Tempel gehen", sagte Vissarion.

7. "Wo wird der Tempel stehen? Sag es mir - ich werde die Steine heranholen."

8. "Der Tempel wird sich dort befinden, wohin die Sterne ihre Strahlen senden!

9. Zuerst denke an das Gebot, das dir gesagt wurde, damit sich unsere Hände nicht lösen.

10. Wenn du Meine Hand nicht verlierst - werden deine Steine in die Wände des Tempels gelegt werden", erwiderte der Lehrer.


11. Und der Menschensohn sagte in den vielen Zusammenkünften: "Wenn dein Nachbar mehr Hilfe benötigt als deine Mutter, so gehe dorthin. Denn er ist dein Bruder, er ist deine Mutter, dein Vater und Sohn."


12. "Das Einfache genügt dem Menschen nicht, er möchte großes Wissen, denn er meint, dass er dessen würdig sei, weil er auf eine neue Stufe getreten ist. Doch das ist Unwissenheit.

13. Dem vernünftigen Menschen reicht das Wenige, danach aber muss man alle Kräfte anstrengen, um dieses Wenige zu schaffen."


14. "Führe jede Arbeit zum Wohle deiner Nächsten so aus, als wäre es die letzte Arbeit in deinem Leben."


15. "Nach einem Wunder zu sagen: 'Ich glaube', bedeutet nicht, zu erfüllen ...

16. Wenn der Mensch keine Kräfte hat, das Gehörte umzusetzen - jedoch der Mechanismus der Verantwortung für das Gehörte schon zu arbeiten begonnen hat - dann wird der Mensch umkommen!

Also, darf man dann die Wahrheit durch Aufzwingen beweisen?!"


17. "Jedes Meiner Worte ertönt für euch nicht nur so, für euch spricht der Vater!

18. Und wenn bestimmende Worte gesprochen werden müssen, so sind diese Worte ein Gesetz für euch.

19. Für den Schüler muss jedes leise Wort von Mir sich wie ein Donner anhören und eine Narbe im Herzen zurücklassen!"


20. "Ich sehe und tue das, was vor Mir erscheint.

21. Ich bin kein Stratege, der seine Handlungen berechnet und plant ...

22. Man muss das lebendige Leben aufnehmen, ganz Ohr werden, ganz Nase und alle fühlen können.

23. Indem du dich in der Wahrheit auflöst, wirst du das Leben in der rechten Weise empfinden. Und dann wird der Vater jeden von euch führen, denn Er weiß, was Sein Kind benötigt."


24. "Ein wahrhaft bestrebter Mensch, wenn er begierig ist, etwas von seinen Nächsten zu lernen, wird zuerst danach streben bei jenem zu lernen, der schweigt, und nicht bei dem, der redet."


25. "In der Entwicklung reicht es, wenn man schweigt, nicht die Menge der Worte bestimmt die Entwicklung."


26. "Um über die Schönheit einer Blume zu erzählen, muss der Zuhörer wenigstens sehen können."


27. "Man muss der Wahrheit glauben, dem Wort glauben, das vom Vater kommt, sonst ist es unsinnig, vom Glauben an Gott zu sprechen.

28. Betrachtet das Gleichnis des Fließens eines mächtigen Flusses. Wenn der Mensch auf direktem Weg zum Ziel am anderen Ufer schwämme, erreichte er das Ziel nicht, denn die Strömung trüge ihn davon.

29. Die Wahrheit aber gibt der Bewegung die Richtung, indem Sie die existierende Strömung mitberechnet, und es wäre unsinnig, darüber zu argumentieren und zu versuchen, sie mit dem Verstand zutreffend einzuschätzen.

30. Es ist notwendig, das zu glauben und umzusetzen, was die Wahrheit beleuchtet. Dann werdet ihr zu jenem Ort kommen, von welchem aus ihr, wenn ihr dort losschwimmt, immer am Ziel ankommen werdet."


31. Und Konstantin aus Moskau, der bereits ca. ein Jahr in der Gemeinschaft gelebt hatte, sagte: "Vissarion, einige Verwandte nehmen es mir übel, dass ich ihnen nicht mehr dieselbe Aufmerksamkeit wie früher schenke. Oft reicht mir dazu die Kraft nicht mehr nach der Arbeit."

32. "Wenn ein Mensch begierig ist, zu geben, so wird er keine Aufmerksamkeit für sich verlangen.

33. Wenn du im aufrechten Bestreben, deine Kräfte den Mitmenschen zu geben, jemanden neben dir nicht bemerkt hast, so ist das nicht schlimm, das ist eben deine jetzige Fähigkeit."


34. Maria kam aufgeregt zum Lehrer und sagte stolz: "Wenn sich mir die Frage stellt: Die Wahrheit oder das Leben meiner Brüder und Freunde - so scheint mir, wähle ich das Leben meiner Freunde."

35. "Du bist nur einen Groschen wert (du bist wertlos - Anm. d. Übers.). Denn gerade die Wahrheit bestimmt das Leben deines Bruders, nicht du selbst.

36. Wenn du das Leben des Bruders wählst, kommt sowohl er um als auch du", antwortete der Menschensohn.


37. Eine Frau fragte: "Und die Posaunen erschallen, wenn der Menschensohn kommt ... Wie kann man das erklären?"

38. "Um die Posaunenstimme hören zu können, muss man Ohren haben", antwortete der Lehrer.


39. "Vissarion, wir hätten gern Anweisungen von Dir gehört", sagten Anhänger, die aus Krasnojarsk zum Lehrer gekommen waren.

40. (Vissarion:) "Es gibt das Gebot der Liebe, man muss bestrebt sein, es zu erfüllen.

41. Alle anderen Anweisungen sind eine andere Form euch zu bitten, dieses Gebot zu erfüllen. Muss man einen Gläubigen denn bitten?"


42. Eine junge Frau sagte: "Wir, Deine Anhänger, machen oft unausbleibliche Fehler. Nach unseren Fehlern aber urteilt man über Dich, urteilt man über die Wahrheit."

43. "Um in der rechten Weise über die Wahrheit zu urteilen, muss man Sie nach Ihren Früchten, nach Ihren persönlichen Früchten beurteilen.

44. Denn Ich bin gekommen, alle Gesetze und Gebote zu erfüllen."


45. Boris aus Minsk sagte bescheiden lächelnd: "Ich hatte den großen Wunsch herzukommen, ich habe Dich schon lange nicht mehr gesehen, doch während ich auf die Begegnung wartete, blieben alle Fragen vor der Tür."

46. "Zum Lehrer kommt man nicht unbedingt, damit Er irgendetwas sagt. Es reicht, in Seiner Nähe zu sein - und ein guter Wind vertreibt die schwarzen Gedanken", lächelte zur Antwort der Menschensohn.


47. "Vissarion, bitte antworte mir. Ich habe den Bau der Kapelle verlassen, in der Meinung, dass die Tränen einer Frau wichtiger sind. Habe ich einen Fehler begangen?", fragte Andrej aus Woronesh.

48. "Tränen haben verschiedene Gründe, man muss das fühlen können.

49. Der Mensch bemerkt äußere Schwierigkeiten und erwartet Hilfe von außen, in der Annahme, dass sein Leben von dieser Hilfe abhängt.

50. Die Fähigkeit, nicht an einem Bittenden vorbeizugehen, ist das eine, die Fähigkeit aber, Hilfe zu leisten - ist etwas anderes.

51. Wenn du bestrebt bist etwas Großes, Geistiges zu schaffen, so sind deine Brüder und Schwestern berufen, dir zu helfen, das zu bewerkstelligen.

52. Nicht jede Träne bedeutet die Notwendigkeit einer wahren Hilfe.

53. Indem man Geistiges schafft, schafft man eine feste Grundlage für das menschliche Dasein.

54. Wenn euch schon eine Träne des Nächsten vom Schaffen dieser Grundlage abhält, was hat es dann für einen Nutzen diese Träne wegzuwischen, wenn euch daraufhin beide die Grube erwartet."


55. "Großartig ist das Reich Gottes! Doch wie schwer ist der Weg zu ihm! Wie schwer ist der Weg durch die Pforte, die vor euch geöffnet ist!

56. Und es scheint, als wäre diese Pforte einfach zu passieren, obwohl sie sehr eng ist. Doch ihr Bogen beinhaltet eine große Prüfung: Wer nicht aufrichtig ist, wer nicht danach strebt das Göttliche zu erkennen, kann sie nicht durchschreiten."


57. "Euer Glaube wird von der Fähigkeit bestimmt, eure Kraft unendlich hinzugeben, jeden Tropfen der Wahrheit, der zu euren Herzen fließt, aufzusaugen. Nicht ein Tropfen kann nur einfach so verschüttet werden!

58. Wenn der segensreiche Bach vom Himmel strömt und sein Dasein unter den Durstenden offenbart - so seid fähig, den Durst zu stillen, ohne einen Tropfen zu vergießen. Denn wie groß ist sein Wert!

59. Und wie groß kann das Unglück sein, wenn du in deiner Unwissenheit viele Tropfen zwischen deinen Fingern durchsickern lässt.

60. Seid wachsam! Denn wenn der Vater vor euch die eine oder andere Wahrheit eröffnet, wird euch eine enorme Verantwortung auferlegt."


61. "Ein Gläubiger, wahrlich das sage Ich euch, ist jener, der sich nach jedem Augenblick sehnt, in dem er sein Herz den Mitmenschen schenken kann."


62. "In eurem Bestreben, im Trachten danach, jeden Augenblick eure Kräfte unendlich herzugeben - werdet ihr wachsen, werdet ihr, unsichtbar für euch, gedeihen.

63. Ihr werdet genauso unsichtbar wachsen wie das Gras unter euren Füßen wächst, wenn ihr nicht bemerkt, wie es sich hochreckt, wie die ersten Blätter ausschlagen; dann aber, wenn ihr euch umseht, bemerkt ihr die erschienene Blütenstaude."


64. Und man fragte den Menschensohn: "Wer sind Deine Schüler? Wie erkennt man sie? Kann eine Frau ein Schüler sein?"

65. Und den Fragenden wurde gesagt: "Die Wahrheit darüber, dass eine Frau kein Schüler sein kann, habe Ich euch schon früher offenbart.

66. Das ist keine Herabsetzung der Fähigkeiten der Frau, sondern eine Auswirkung davon, dass das weibliche Wesen besondere Eigenschaften besitzt und der Natur näher steht.

67. Am vollständigsten kann die Gesetze Gottes nur jener übermitteln, der dafür bestimmt ist.

68. Und da das männliche Wesen sich mehr auf eine geistige Grundlage gründet, kann nur ein Mann, in größerem Ausmaß, dieses Gesetz durch sich in der rechten Weise verwirklichen.

69. Die Frau aber hat eine wunderbare Eigenschaft, eine erstaunliche Eigenschaft (die nicht ein Mann wagt zu besitzen), die es ihr nicht erlaubt, ein Schüler (im Sinne von: Jünger - Anm. des Übers.) zu werden.

70. Diese Eigenschaft ist der Wunsch zu gefallen, ist das Sakrament, schön zu sein und danach zu streben, noch schöner zu werden.

71. Wenn ein Mann diese Eigenschaft besitzt, wird er sich nie würdig geistig entwickeln.

72. Da aber das Wesen der Frau darin besteht, schön zu sein wie die Natur ringsum, an der sich der Mann erfreut und deren Schönheit er besingt, so wird der Besitz dieser Eigenschaft sie von einer umfassenderen Erreichung der Gesetze des Vaters abhalten.

73. Doch diese Gegebenheit ist wunderbar und bestimmt auf keinen Fall eine Erniedrigung der wundersamen weiblichen Wahrheit."


74. "Warum schätzten einige Männer, die seit Jahrhunderten die Frau erniedrigen, den weiblichen Verstand, die weibliche Möglichkeit zum Geistigen so gering ein?", fragte eine Frau.

75. "Man könnte viele demütigende Worte sagen, doch das ist alles - Unsinn. Die Natur kann man nicht demütigen, ihr lebt durch die Natur.

76. Und wenn ein Mann versucht, die Frau zu demütigen, so käme es dem gleich, die Mutter Erde zu demütigen.

77. Das aber ist - ein gewaltiger Unsinn. Der Mann lebt immer auf dieser Erde, benutzt sie, erfreut sich an ihr und wird immer ihre Schönheit lobpreisen. Er lebt und preist sie ewig", erwiderte Vissarion.


78. "Welche Musik sollte man jetzt hören?"

79. "Eine gute, die euch hilft, wunderbare, gute Eigenschaften zu offenbaren.

80. Man kann nicht konkret das eine oder andere Werk nennen, denn es wird von euch individuell aufgenommen. Und ein und dieselbe Musik kann bei dem einen negative Erscheinungen hervorrufen, bei dem anderen - positive.

81. Und selbst die eine oder andere Richtung in der Musik hervorzuheben, ist unmöglich, denn viel hängt vom Ausführenden ab.

82. Alles hängt von der geistigen Entwicklung jenes Meisters ab, der die Tasten berührte, die Saiten oder den Bogen.

83. Je höher seine geistige Welt, eine umso segensreichere Musik wird zu den umgebenden Menschen ausströmen, selbst wenn diese Musik zu den nicht ganz guten Erscheinungen gezählt werden kann.

84. Wenn der Mensch mit Liebe schafft, vom Herzen, so kann er jegliches Schwarze ausbleichen und mit erstaunlichen Blumen schmücken.

85. Doch wenn ein Mensch ein gewaltiges Unglück in seinem Herzen trägt, so wird er, selbst wenn er Weißes, Helles berührt, schmutzige Spuren darauf hinterlassen.

86. Hört aufmerksam auf den inneren Aufruf. Und wenn die Musik euch hilft, dass ihr euch erfüllt und bereit fühlt, den Willen Gottes zu erfüllen - so ist das eine wunderbare Musik."


87. "Buße sollte man besser nach dem abendlichen Gebet üben. Denn man erinnert sich nicht nur jener Sünden, die in euren vorhergehenden Schritten waren, sondern auch jener, die ihr während des vergehenden Tages gemacht habt.

88. Und euch wird der eine oder andere Schritt sehr leid tun; seid selbst fähig, ihn zu beweinen.

89. Das ist ein gewaltiges Sakrament. Es ist wunderbar. Es löscht jenes Negative, das in euch verbleiben könnte nach einem nachlässigen Schritt und das euren Kindern übergeben werden kann."


90. "Der Mann ist berufen, stärker als die Naturliebe zu sein. Er sollte der Organisator im Sakrament des Verhältnisses zur Frau sein.

91. Die Frau aber - ist die Natur selbst. Sie kann nicht stärker als sie selbst sein. Und man kann ihr nicht die Verantwortung für einen Fehler geben.

92. Diese Verantwortung wird nur dem Mann auferlegt, und man wird ihn dafür gesondert zur Rede stellen."


93. Und zum Lehrer trat Wladimir der Jakute, der mit der Frohen Botschaft in die näheren Dörfer gegangen war.

94. "Nun, überbringe deine Geschenke", sagte Vissarion zu ihm.

95. "Ewig muss man für Dich Geschenke suchen", antwortete Wladimir.

96. "Ich habe meine Wahrheit gefunden. Sie ist zu einfach. Du bist Christus, und einen Größeren gibt es nicht auf der Erde! ...

97. Ich habe das Gefühl, als könne ich gleichzeitig mehrere Tätigkeiten in Angriff nehmen. Wenn das möglich ist, gib mir Anweisungen. Denn bei Dir gibt es keine leeren Worte!"

98. "Mögen die Baumkronen dein Dach, die Erde deine Liegestatt und ein Stück Brot in deinem Schultersack sein!

99. Das Märchen muss man mit Schritten messen. Ringsum gibt es viel Unberührtes.

100. Die Menschen ernähren sich mit dem, was die Vögel bringen. Wo sind die Säer, die mit einem freigiebigen Schwung neue Samen auswerfen?!

101. Viele Felder gibt es, und unterschiedlicher Boden erwartet den Samen. Doch daran soll der Säer nicht denken, er erfährt das Glück beim Säen.

102. Diese Länder muss man nicht hinter dreimal neun Ländern suchen. Alles Begehrte ist hinter dem Hügel, der dir zu Füßen liegt.

103. Und der Wanderstab soll Schwielen an deinen Händen bilden!

104. In welche Länder wirst du gehen und dabei die Stirn mit der Hand bedecken, um dich vor der Sonne zu schützen? Du gehst dorthin, wohin der Wind weht!", sagte der Lehrer.


105. Eine junge Frau aus Nachodka sagte: "Ich habe so ein Gefühl, dass mir nicht mehr lange zu leben verbleibt."

106. "Du hast den ersten Schritt getan, hast geglaubt, dass die Wahrheit auf Erden ist.

107. Jetzt steht dir ein zweiter Schritt bevor: Du musst dich der Wahrheit anvertrauen.

108. Wie lange man lebt? Mit dieser Frage bestimmt man den Glauben eines Menschen. Was für ein Unterschied?! Wenn du dem Vater glaubst - ist vor dir die Ewigkeit. Du wirst so lange leben, so lange es für dich zum Wohle ist!"


109. Ein junger Mann aus Lipetzk fragte: "Kalagia, die vom Weltall gegeben wurde - ist das die Wahrheit? Schließlich spricht sie ebenfalls von der Liebe."

110. "Ein und dasselbe Wort kann man verschieden verstehen.

111. Heu ist für Kühe eine Nahrungsquelle. Für dich ist Heu nur trockenes Gras.

112. So ist es auch mit der Liebe. Für den Menschen ist sie - das Leben! Für die außerirdische Welt - ein Begriff, der den Zustand eines Menschen bestimmt, und den sie beim Kontakt mit der Welt des Menschen benutzen", antwortete Vissarion.


113. "Ich habe Geld, das, wie ich meine, meinem Sohn gehört. Doch er ist erst fünfzehn Jahre alt. Oft aber muss man Leuten in der Gemeinschaft helfen. Kann ich das Geld geben oder soll ich es für den Sohn aufheben?", fragte Nadeshda.

114. "Wenn sich der Sohn würdig vorwärts bewegt, so wird er kein Geld benötigen. Wenn er sich jedoch unwürdig bewegt - so wird es ihm dann nichts mehr nützen."


115. "Lehrer, wir wollen einander in der Gemeinschaft näher kennen lernen, abends über uns erzählen, über unsere Vergangenheit. Wir möchten uns verwandt im Haus der Gemeinschaft fühlen. Ist unsere Handlung richtig?", fragte Dima aus Riga.

116. "Alle eure Gespräche drehen sich gewöhnlich um euch und nicht um den Versuch, schwierige Hindernisse zu überwinden.

117. Ihr müsst euch an jedem Ort wie zu Hause fühlen. Wenn euer Platz überall ist, dann werdet ihr es nicht eilig haben von dort wegzugehen, wo ihr seid. Im entgegengesetzten Fall ist das Eitelkeit.

118. Sucht schöpferisch Wege, um euch verwandt zu fühlen.

119. Verlangt nichts und sucht nichts nur für euch. Wo ist denn euer Glaube?!

120. Wie viele Worte sind gesagt worden. Alles wurde euch überlassen, alles wurde gesagt. Was zu tun bleibt, ist, sein Leben hinzugeben, indem man es der rechtschaffenen Arbeit widmet!

121. Hört euch immer wieder die letzten Ansprachen an. Seid achtsam. Ihr müsst den Schlüssel eurer Vollkommenheit nehmen, müsst ihn selbst nehmen. Einen anderen Weg gibt es nicht.

122. Der Aufstieg wird immer steiler und steiler, ein kleiner Schritt zur Seite - der Abgrund.

123. Und es ist erfreulich, wenn ihr euch am Rand festhalten könnt - dann kann man euch noch hochziehen mit abgeschürften Armen und verschrammten Gesichtern.

124. Vermehrt eure Gebete, vermehrt die Buße.

125. Es ist eine schwere Zeit, doch es ist - eure Zeit. Vermögt es, sie durchzuhalten, um nicht für immer umzukommen!", sagte der Menschensohn.


126. "Wenn ihr die Wahrheit verratet, verratet ihr euch gegenseitig."


127. "Die ganze Erde ist heute ein Sinedron (Hoher Rat - Anm. d. Übers.), die ganze Erde - ein Gerichtshof, der begierig ist, alles Neue zu verurteilen, alles Unbekannte."


128. "Entweder der Mensch vertraut seinem Vater oder er wird, unabhängig von der Fülle seines Herzens, zu jenem, der die Erde vernichtet."


129. "Ein Begieriger freut sich über jede Krume, die vom Tische des Herrn fällt."


130. "Je würdiger du Schwierigkeiten standhältst, umso höher ist der nächste Flug."


131. "Wenn ihr lange Zeit gemeint habt, dass ihr im Recht seid und plötzlich die Wahrheit erfahrt, die vollständig eure Erfahrung verwirft, so ist es an euch, die Fähigkeit zu besitzen, den richtigen Schritt zu tun, die Fähigkeit, das herauszureißen, was innen falsch entstanden ist, es zu beseitigen und beherzt das Neue anzunehmen, das berufen ist, den frei gewordenen Platz einzunehmen.

132. So, Schritt für Schritt, steht euch bevor, euch zu ändern, wenn ihr euch vollständig mit der großartigen Wahrheit anfüllt und für falsches Verständnis kein Platz mehr bleibt. Ein enormer Schritt steht bevor."


133. "Euer Erfolg besteht darin, das Bestreben zur Vorwärtsbewegung nicht zu verlieren."


134. "Wenn ihr versucht, nach vorn zu sehen, so lernt, dort das Gute zu finden, lernt, dort das Großartige zu sehen, das sich vor euch eröffnet.

135. Doch sucht dort nicht Leid. Denn sobald dieses Gespräch beginnt, so glaubt ihr ungewollt an das Leid, das euch bevorsteht und ihr beginnt, zuviel an es zu denken.

136. Doch wenn man über dieses Problem nachdenkt, so wird es immer bei euch erscheinen, meistens unüberwindbar.

137. Ihr dürft nicht lernen, dieses Hindernis zu bemerken. Ihr müsst das Ziel sehen, das der Vater vor euch eröffnet.

138. Denn wenn ihr lernen wollt, durch die Wand zu gehen, so lernt vor allem, sie nicht zu sehen."


139. "Das ganze Problem eures Lebens besteht darin, dass ihr das euch Umgebende nicht korrekt wahrnehmen könnt.

140. Wenn jedoch die Wahrnehmung nicht korrekt ist, so führt sie zur Erschöpfung. Erschöpfung aber führt immer zum Zusammenbruch. Und Zusammenbrüche füllen euer Leben.

141. Ihr brecht oft zusammen und versucht dann, euer Leid miteinander zu teilen und so eure schwere Last dem Nächsten aufzuladen.

142. Der aber ist vor lauter Geschäftigkeit ganz verwirrt, es fällt ihm sehr schwer, die eigenen Hindernisse zu überwinden und so kommt er in noch größere Unannehmlichkeiten.

143. Alles aber liegt an eurem Glauben.

Ein gläubiger Mensch ist nicht derjenige, der danach strebt, seine schwere Last mit dem Nächsten zu teilen. Denn er weiß, dass diese Last dem Nächsten schaden kann. Wer danach strebt, seine Bürde mit dem Nächsten zu teilen, ist kein gläubiger Mensch.

144. Ein gläubiger Mensch ist jener, der danach strebt, seine Freude zu teilen. Denn er weiß, dass Freude, wenn er sie dem Nächsten schenkt, die Kräfte des Nächsten stärkt.

145. Schwierigkeiten, die er hat, teilt er nur mit der Wahrheit, teilt er mit dem Vater, denn das entspricht den Möglichkeiten der Wahrheit."


146. "Man muss würdig sein kleines Kind für seine Laster, seine Fehler zur Rede stellen können, ohne in sich Gereiztheit zu empfinden, ohne irgendwelche negativen Gefühle in sich zu empfinden.

147. Es muss Liebe da sein, es muss ein offenes, reines Verhältnis zu ihm da sein, doch fest und unerschütterlich. Und das Kind muss diese Kraft bemerken.

148. Diese Kraft darf nicht nur in eurem Verhältnis zum Kind in Erscheinung treten, eure Standfestigkeit muss in eurem Glauben auftreten.

149. Denn der Mensch versucht in erster Linie dorthin zu gehen, wo er die Kraft verspürt, die er braucht.

150. Je standfester ihr euch vorwärts bewegt, umso besser kann man die Aufrichtigkeit eurer Bewegung erkennen.

151. Jetzt werdet ihr mit eurer Standhaftigkeit, mit eurer Fähigkeit, euch in der rechten Weise auf dem Weg der Wahrheit zu bewegen, eure Nächsten retten."


152. "Mit jedem Mal wird es schwerer, zu euch zu sprechen. Es ist schwierig, zu sehen, wie ihr zwar zuhört, doch nicht bestrebt seid, das umzusetzen, was für euch eröffnet wird.

153. Vieles muss man euch immer wieder wiederholen. Muss man denn einem gläubigen Menschen alles zweimal sagen?!

154. Wenn er es einmal gehört hat, so sehnt er sich danach es umzusetzen und gibt sein Leben hin, um diese Wahrheit zu schaffen.

155. Und wenn es notwendig ist, wird ihm ein anderes Wort gesagt. Und er gibt wieder sein Leben hin, um seinen nächsten Schritt zu tun.

156. Wenn man euch aber vieles immer wieder erzählen muss, so ist das sehr traurig, sehr kummervoll.

157. Doch der Wille Gottes ist so großartig und Seine Herrlichkeit so unendlich, dass euch viele Wahrheiten über so lange Zeit immer wieder wiederholt werden."


158. "Um irgendetwas aufzubauen, um Häuser zu bauen, umso mehr, um über die Errichtung eines Tempels nachzudenken, versucht zuerst gute Beziehungen untereinander aufzubauen.

159. Wenn das zustande kommt, so werden Tempel auf dieser Erde entstehen. Wenn daraus nichts wird - lasst uns auseinander gehen."


160. "Wenn man euch nicht versteht, so seid bestrebt zu verstehen!

161. Denn alles hängt davon ab, wer als erster lernt, den anderen zu verstehen. Wenn einer von beiden gelernt hat, das zu tun, so können sie nicht mehr auseinander gehen, sie können zusammenleben.

162. Doch wenn ihr einander versteht, so wird euch das ganze Übel umso eher verlassen und es kommt zu einer großartigen Blüte.

163. So seid denn bestrebt, einander zu verstehen. Und geht dorthin, wo man etwas verstehen muss, und nicht dorthin, wo alles klar ist."


164. "In seinem Wirken wird der Mensch von zwei Sakramenten geleitet: der Arbeit des Körpers und der Arbeit der Seele. Dabei schafft der Körper die materiellen Veränderungen, während die Seele ihr Gefühlsverhältnis zum einen oder anderen Objekt zum Ausdruck bringt, auf das sich die Aufmerksamkeit konzentriert.

165. Diese zwei Sakramente unterscheiden sich dadurch, dass die Äußerungen des Körpers erlernt werden, die Äußerungen der Seele aber anerzogen werden.

166. Die Begriffe 'Lehrer' und 'Erzieher' aber verhalten sich so zueinander, dass der Erzieher nicht unbedingt ein Lehrer sein muss, der Lehrer aber unbedingt ein Erzieher.

167. Wenn man von der Ausbildung von Kindern spricht, so kann man die Tatsache nicht umgehen, dass dazu gleichzeitig die Erziehung von Eigenschaften bei ihnen gehört, die sie zu würdigen Kindern Gottes machen.

168. Wenn aber die Kinder mit einem Lehrer Umgang haben, der nur vorzügliche schöpferische Besonderheiten besitzt, so ist der Prozess der Werdung eines jungen Menschen immer verurteilt.

169. Selbst wenn der junge Mensch bestimmte bedeutende Höhen in seinen äußeren Werken erreicht, wird er sich innerlich nicht als würdiger Sohn Gottes und der Mutter Erde offenbaren.

170. Man muss den wahren Wert des äußeren Sakraments kennen, das sich durch die Taten des Körpers offenbart, und des inneren Sakraments, das eine geistige Arbeit ist.

171. Das äußere Sakrament ist der Prozess der Erschaffungen im Leben, das innere Sakrament aber ist das Leben selbst.

172. Das kann man gut am Bild eines Baumes darstellen, wo im Wesen des Stammes das Geistige eingeschlossen ist, die Äste aber das Wesen der Werke des menschlichen Körpers sind.

173. Wenn der Stamm wächst und stark wird, so werden sich auch die Äste mehren und die Krone wird schön sein. Und wenn man die Äste vom Stamm abhaut, so werden sie erneut wachsen.

174. Doch wenn der Stamm zugrunde geht, lohnt es sich dann, von den Ästen zu sprechen?"