Vadim 4

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  Kapitel 39  

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Geschenke aus Wachs an Fragende ~ Vision von Wladimir dem Jakuten ~ Fragen zu Beziehungen

1. Und der Lehrer sagte am nächsten Tag, sich an den vergangenen erinnernd: "Das Feuer kann nur derjenige anzünden, der sich nicht vor ihm fürchtet, der es mit den Händen nimmt und den anderen überreicht."


2. Und erneut gingen die Tage der Treffen des Menschensohnes mit Begierigen auf diese Begegnungen weiter.

3. "Wenn ein Mensch fähig ist, auf sein Kind neidisch zu sein, dann wäre er besser nicht hierher gekommen", antwortete der Lehrer Natascha aus Podsinsk, die über jene Erwachsenen erzählte, die im gemeinschaftlichen Haus leben und darum bitten, sie wie die Kinder zu ernähren, und für die kleinen Kinder keine Ausnahme zu machen.


4. Während Er mit den zu Ihm Kommenden redete, formte Vissarion aus Kerzenwachs Figuren und Gegenstände und schenkte sie jenen, die sie benötigten.

5. "Jura, für dich einen Klöppel, damit du würdig einen Klang aus den Glocken im Innern eines jeden Menschen herausholst.

6. Denn einen Unwürdigen kann der Klöppel am eigenen Kopf treffen", sagte der Lehrer.


7. "Dieser Nagel - damit du deine Emotionen annagelst und nicht eilst, negative Schlussfolgerungen zu ziehen", sagte Vissarion zu Andrej, einem unruhigen Schauspieler.


8. "Damit du auch nicht einen Tropfen der Wahrheit von dem Zaubertisch vergießt, gebe Ich dir den Löffel der Wahrheit.

9. Iß in Ruhe, achte auf jeden Schluck, wenn du die anderen fütterst", sagte der Lehrer zu Maria.


10. Wladimir der Jakute erzählte dem Lehrer von einer Vision, die ihm gegeben worden war, während er in einem segensreichen Zustand über das Leben Heiliger gelesen hatte und sich an die letzte Ansprache Vissarions in Kurágino erinnert hatte.

11. Und Wladimir hatte den Menschensohn gesehen, der vom Berg zu den Menschen sprach. Und die Zuhörer am Fuß des Berges waren immer mehr geworden.

12. Und als Christus den Weg betreten hatte, der Ihn erwartete, und den Pfad entlang gegangen war, den nur Er kannte, waren die Menschen dem Menschensohn gefolgt.

13. Und lange waren sie Ihm gefolgt und über eine Ebene gezogen, bis sie an einen breiten Fluss gekommen waren, der die gleichmäßige Prozession gestoppt hatte.

14. Und die Leute hatten überlegt, was sie weiter tun sollten und hatten eine Rast am Fluss gemacht.

15. Der Menschensohn aber war auf den Wasserspiegel getreten und auf ihm gegangen.

16. Und Seine Spur war nur kurze Zeit fest geblieben und hatte die Füße jener erwartet, die Ihm gefolgt waren.

17. Doch niemand war Ihm gefolgt und das Wasser unter den Füßen von Christus war wieder flüssig geworden.

18. Und als Er auf das andere Ufer getreten war, war keiner mehr neben Ihm.

19. Alle waren am anderen Ufer zurückgeblieben: jemand im Gespräch über die Möglichkeit, das neue Hindernis zu überwinden, jemand hatte beschlossen, dass man einen besseren Ort als diesen nicht mehr finden könne ...


20. Sascha Schoschinski fragte den Lehrer besorgt: "Warum bringt man mich heute dazu, außer mir zu sein?"

21. "Wann wäre es denn besser, dich aus dem Gleis zu bringen? Solange es die Finsternis gibt, wird sie unbedingt bestrebt sein, jemanden außer sich zu bringen.

22. Doch du bist geboren, um Hindernisse zu überwinden, und nicht, um sie zu zählen.

23. Freue dich, dass man dir so viel Aufmerksamkeit widmet, dass sich die Kräfte der Finsternis sammeln, um nach dir zu schlagen und nicht nach einem anderen, der schwächer ist als du.

24. Denn jener Mensch, der noch nicht zum Glauben gefunden hat, würde den Schlag nicht überwinden und könnte sein Leben mit einem Selbstmord beenden.

25. Du aber, der du schon zum Glauben gefunden hast, kannst diesen Schlag überwinden", antwortete Vissarion.


26. Und der Lehrer sagte in einem Gespräch mit Vadim: "Der Vater blickt durch Meine Augen auf die Welt.

27. Man braucht das Prisma Meines heutigen Bewusstseins, man braucht den Blick, um den Menschen am besten zu helfen.

28. Und wenn Ich das Geschehen erfahre, erfährt der Vater von der notwendigen Entsprechung, um dem Menschen zu helfen."


29. Ein Mann sagte dem Lehrer: "Ich kann nur schlecht das Gebet aufsagen."

30. "Du musst aber dennoch bestrebt sein, denn schlecht wirst du es immer verrichten!", erwiderte Vissarion.

31. Mit einem Seufzer sagte der Mann erneut: "Ich kann den Menschen nur schlecht Wärme und Liebe geben."

32. "Du musst sie aber dennoch geben, denn schlecht wirst du sie immer geben. Einem selbst fällt es schwer, die Stufen des eigenen Aufstiegs einzuschätzen."


33. Ljuda Iwanowska fragte: "Zu mir kommen viele Menschen und alle bitten um Hilfe und Kraft. Mit ihnen muss ich über vieles reden. Was soll ich tun?"

34. "Je mehr Worte du verwendest, umso mehr richtest du sie zugrunde.

35. Sage den Kommenden: 'Lerne zu beten und Buße zu tun.' Das soll die Antwort auf all ihre Fragen sein.

36. Wenn sie das tun, dann werden sie sich und andere retten", antwortete Vissarion.


37. Und der Lehrer sagte in Antwort auf viele Fragen: "Was für ein Glaube, so eine Zukunft wird sein!"


38. "Wenn du zwischen dem einen und anderen Gedanken stehst und dich nicht vorwärts bewegst, so trittst du nur mit den Beinen und wirbelst viel Staub auf."


39. Auf die Frage: "Haben wir noch Zeit, schließlich komprimieren sich die Ereignisse?" antwortete Vissarion: "Es ist unnötig danach zu streben, bestimmte Termine einzuhalten, man muss aufrichtig vorwärts streben und jeder wird das tun, was er tun soll."


40. "Habt keine Angst, Fehler zu begehen - dann werdet ihr wenige machen."


41. "Bei der Suche nach dem Wohle kannst du auf Unglück stoßen, und indem du darüber nachdenkst, kannst du die Wahrheit verlieren.

42. Man kann die Wahrheit nicht mit Hilfe von etwas sehen, du wirst nur ein neues Verständnis von Ihr sehen. Und mit Hilfe dieses Verständnisses entsteht bei dir ein eigenes Verständnis."


43. "Wenn ihr etwas anderes als das tut, was Ich tue, so kommt ihr nicht voran."


44. "Die Wahrheit kann man unendlich erfassen, denn das Verständnis des Menschen wird sich ewig verändern.

45. Deshalb ist es unsinnig über etwas zu reden, was sich laufend verändert."


46. "Selbst wenn ihr alles über das Weltall erfahrt, doch nicht versteht zu leben, indem ihr das Herz den Mitmenschen hingebt, so seid ihr - ein leerer Mensch!"


47. "Die Wahrheit kommt auf die Erde, um eure Kraft zu festigen und nicht, um alles nacheinander dem unruhigen Verstand zu erklären."


48. "Man darf jenen nicht gefällig sein, die nicht glauben."


49. "Lernt zu verstehen. Besser aber versteht man im Schweigen. Im Lärm hört man die Worte nicht.

50. Nur im Schweigen kann man die Worte hören."


51. "Gehe so, wie du es siehst, und nicht so, wie es die anderen sagen."


52. "Lehrer, ich möchte einfach in der Nähe sein", sagte Michail aus Chabarowsk, sprach aber danach weiter.

53. "Dann verliere die Zeit nicht mit Worten. Das Richtigste ist - zum Lehrer zu gehen und zu schweigen.

54. Das Licht ist in der Dunkelheit gut zu sehen. So sind auch Worte gut zu hören, wenn alles ringsum schweigt", antwortete der Menschensohn.


55. "Was kann ich tun, um Dir zu helfen?", fragte Michail.

56. "Lerne, das Wort des Lehrers zu hören.

57. Lerne, das zu tun, was du siehst.

58. Wenn du eilst, das zu tun, was du noch nicht siehst - das ist bereits Geschäftigkeit", antwortete Vissarion.


59. "Ich würde gern viel erfahren, über vieles reden", sagte der Vorstand einer Familie aus Primoria.

60. "Vieles zu erfahren - das ist Unsinn und zu nichts nütze. Besser ist es, vieles zu erkennen, dafür aber muss man vorwärts schreiten", sagte Vissarion.


61. Sascha aus Schoschino kam und erzählte, dass die Freundin seiner Frau ihnen ihr eigenes Kind zur Erziehung geben möchte. Das sollte helfen, Saschas Familie zu festigen und sie wollten es auch nehmen.

62. Und er sagte ebenfalls, dass seine Frau ihn bitte, sein Äußeres zu verändern, die Haare abzuschneiden und so auszusehen wie alle. Das würde ihrer Meinung nach ein Schritt zur Versöhnung in der Familie sein.

63. "Ein Kind als Leim?! Als würdet ihr Leim im Laden kaufen, um eure zu verschiedenen Seiten auseinandertreibenden Seelen zusammenzuhalten!

64. Der Mensch kann sein Kind anscheinend zum Wohl hergeben. Wenn sie ihr Kind so liebt, dann ist sie keinen Pfennig wert! Was kann sie den Mitmenschen dann geben?

65. Sascha, wenn du fühlst, dass du das Kind nehmen kannst, so nimm es und sei ihm sowohl Vater als auch Mutter. Doch nimm es nicht deshalb, damit das Kind ein Verbindungselement in der Familie ist.

66. Und dann wird diese Verantwortung höher sein als die Verantwortung für den, der neben dir geht. Sonst kommt das Kind um, wenn es von Kindheit an umhergeworfen wird.

67. Solange den Menschen nicht bewusst wird, dass sie die Sklaven der Finsternis sind, schmücken sie ihr Gefängnis.

Händler, Sklaven", der Lehrer seufzte traurig auf.

68. "Die Frau aber, wenn sie bei dir sein möchte, so nimmt sie alle Umstände hin.

69. Nicht zufällig sagt man, dass den Geliebten auch die Hütte ein Paradies sei.

70. Deshalb, wozu die vielen Worte über das Äußere?!"


71. An einem der Tage Ende August 1994 kamen zum Lehrer Sergej der Dorfälteste mit Frau Galina und Nikolai, um über das Leben zu reden. Nikolai war vor mehr als zehn Jahren aus der Stadt Woronesh nach Minusinsk gekommen, in den Heimatort seiner Frau Natalia. Er hatte die Vollziehung von ganzem Herzen angenommen und im Bestreben, beim Aufbau der Gemeinschaft zu helfen, war Nikolai jetzt zum Verantwortlichen der Wirtschaftstätigkeit in ihr geworden, denn er hatte große Erfahrung in der Ingenieur- und Wirtschaftstätigkeit.

72. Und vom Lehrer wurde im Gespräch gesagt: "Ihr seid berufen, die Wahrheit in euch aufzunehmen und sie dann scheinbar zu vergessen.

73. Denn sie muss in eurem Leben sein wie die Luft. Doch sie soll nicht in eurem Bewusstsein sein!

74. Wenn es schwer wird - liebt das Gebet und liebt die Reue."


75. "Mir ist schwer zumute", sagte Igor Schaturski. "Ich gefalle mir nicht. Ich kann mich nicht wiedererkennen. Ich habe mein früheres Ich verloren."

76. Und der Menschensohn antwortete: "Du hast dich nicht gekannt. Jetzt aber lernst du dich kennen, du erfährst, wer du bist.

77. Man kann nicht verlieren, was ein untrennbarer Teil von einem ist.

78. Deshalb ist das kein Verlust dessen, was du einmal hattest. Du besaßest einfach das noch nicht, was du bedauerst wie einen Verlust."


79. Eines Tages nahm Vissarion ein Stück Steinkohle in die Hand, drehte es nachdenklich mit den Fingern unter dem Sonnenlicht und sagte: "Viele schaffen mit ihren Handlungen Glätte auf ihrer Oberfläche und wenn sie dann unter die Sonnenstrahlen kommen, beginnen sie zu glänzen.

80. Wer aber mit diesem Menschen zusammen ist, wenn er glänzt, verfällt der falschen Vorstellung, dass dieser Mensch einen großen Wert und viel erreicht habe.

81. Doch wenn der Sonnenstrahl verschwindet, wird das Kohlestück wieder schwarz, ohne auch nur eine helle Ader zu haben."


82. "Viel Heuchelei, viele Schwächen sind um uns", sagte ein Mann, der aus Tscheremschánka zum Lehrer gekommen war.

83. "Wenn du Laster in den umgebenden Menschen siehst, so achte wachsam auf diese Laster in dir, denn in den umgebenden Menschen siehst du dich selbst.

84. Hier lernt sich der Mensch selbst kennen, wenn die von ihm getragene Maske abfällt.

85. Lernt euch selbst kennen - versteht die Krankheit. Wenn ihr die Krankheit versteht - ist es leichter, sie zu heilen."


86. "Werden alle die Frohe Botschaft hören?", fragte man den Lehrer.

87. "Wenn ein Mensch nicht fähig ist, sich zu verändern, wozu soll er Sie dann hören.

88. Alle, die fähig sind zu hören und umzusetzen - werden Sie hören", antwortete Vissarion.


89. Als Vissarion nach den Treffen eines langen Tages nach Hause zurückkehrte, sagte Er zu Vadim: "Der Weise findet in Mir den Weisen, das Kind findet in Mir das Kind. Den Dürstenden werde Ich immer zu trinken geben, wie es sein muss.

90. Doch von diesen Veränderungen habe Ich es schwer. Wenn Ich zu Mir zurückkehre, nachdem Ich mit dem einen oder anderen Menschen gesprochen habe und in seinem Zustand war, beginnen Schwierigkeiten. Ich fühle Mich erschöpft vom Aufenthalt in der Mir nicht eigenen Welt.

91. Je unglücklicher der Mensch ist, mit dem Ich Kontakt habe, umso größer ist dann das Leid."


92. Eine Frau aus Minusinsk sagte betrübt: "Früher leuchtete ich, jetzt ist das alles vergangen. Ich möchte den Menschen wieder Freude bringen."

93. "Das war das Leuchten eines Streichholzes bei Windstille, doch dann ist Wind aufgekommen. Um aber im Wind zu brennen, muss man glauben, und dann flammt die Fackel auf!", sagte der Lehrer.


94. "Man hat mir gesagt, dass die Frau, die Ludmilla heißt - die zweite nach Vissarion ist. Ist das so?", fragte ein junger Mann aus Kaliningrad.

95. "Ihr seid alle gleich vor der Wahrheit, und alle - an zweiter Stelle nach Ihr", antwortete der Menschensohn.


96. "Gib mir eine Arznei, gib mir ein Rezept. Die Seele ist krank ... Sage mir etwas", bat traurig und leise Alexej aus Podsinsk den Menschensohn.

97. "Im Schweigen ist eine Stimme.

98. Aber ein Rezept? Das ist nur ein zeitweiliger Trost. Alle Worte wurden gesagt. Jetzt muss man mit aller Kraft danach streben, sie zu erfüllen."


99. Ein junger Mann aus Tscheremschánka wollte dem Lehrer viele Fragen für sich und andere stellen und Antworten bekommen.

100. "Du darfst nur das erfahren, was für deinen nächsten Schritt notwendig ist. Und wenn du ihn gehst, wirst du verstehen, was du verstehen musst.

101. Alle anderen Fragen - sind vergänglich, sie befriedigen nur die kranke Neugier", sagte Vissarion.


102. "Ich möchte überhaupt nicht von hier wegfahren. Hier habe ich die Wahrheit gefunden", sagte ein Mann, der noch vor kurzem sein Leben dem Dienst an Krishna geweiht hatte.

103. "Jemand, der glaubt, kann die Wahrheit nicht verlieren. Wer Sie gefunden hat, kann sich nicht mehr von Ihr entfernen!"

104. Und der Lehrer sagte: "Hierher muss man dann fahren, wenn das Bedürfnis besteht, eine schwere Last auf sich zu nehmen, ohne über irgendetwas zu jammern."


105. "Wenn ein Mensch spricht, so hört er in diesem Moment wenig."


106. "Wenn du gehst und die Wahrheit erfüllst, die Stimme deines Herzens erhörst, so wird dich das Feuer nicht berühren.

107. Wenn du in Unglauben gehst, so kommst du um, selbst wenn du dem Feuer entgehst."


108. "Die größte Prüfung für den Menschen ist - sich selbst zu erkennen."


109. "Neugier kann ein Erkenntnisprozess sein oder ein Laster.

110. Der Erkenntnisprozess hilft das kennen zu lernen, was man zur Verbesserung der schöpferischen Tätigkeit braucht.

111. Eine lasterhafte Neugier ist das Bestreben, alles zu erfahren, was unbekannt ist."


112. "Ist das denn ein Glaube, wenn der Mensch seine Wünsche über die Gottes stellt?!"


113. "Wenn viel erörtert wird, so treten zu viele Begriffe über ein und dasselbe auf."


114. "Zur Vollkommenheit kann man nicht kommen, man kann sich unendlich vervollkommnen."


115. "Ohne Geist ist die Fähigkeit der Hände nichts, ein bloßes Gestikulieren."


116. "Selbst wenn ein Mensch Wort für Wort das übermittelt, was Ich gesagt habe - es wird die Unwahrheit sein!"


117. "Alles was zwischen den Menschen über die Wahrheit gesagt wird - das ist Geschwätz!"


118. "Jener, der nur für sich lebt, hat nur Verluste. Jener, der für die anderen lebt, hat nur Erwerbungen."


119. "Man muss aufhören zu reden und beginnen, Schritte zu tun, sonst wird es viel Leid geben."


120. "Vor Schwierigkeiten läuft jener weg, der begierig war zu nehmen, und nicht begierig war, zu geben."


121. "Durch das Wort kann man nicht sehen, man kann nur durch das Herz sehen."


122. Eine Frau fragte: "Wann werden meine Kinder der Wahrheit folgen? Wann werden sie sich untereinander vereinen?"

123. "Die Vereinigung ist nur dann segensreich, wenn der Mensch selbst die Hand des Nächsten nimmt, sich dessen voll bewusst, weshalb er es tut, und nicht dann, wenn ein Außenstehender die Hände vereint."


124. "Oft beleidigt man mich. Was soll ich tun?", fragte eine junge Frau.

125. "Freue dich! Schließlich bist du - mit Gott!", lächelte der Lehrer. "Das ist eine wunderbare Möglichkeit, eine kleine Stufe höher zu steigen und sich von seinen Mängeln zu befreien."


126. "Ich stehe laufend unter Druck. Ich fürchte meine Schritte, fürchte, ihm Schmerzen zuzufügen", sagte leise Natascha. (Auf wen sich das "ihm" bezieht, bleibt hier unerwähnt. - Anmerkung d. Übers.)

127. "Wenn der innere Druck fortwährend ist, wird jeder materielle Gegenstand zerstört.

128. Strebe danach, das Gehörte zu erfüllen, sei wachsam!

129. Man darf nicht jemandem irgendetwas zu Gefallen tun. Deine Welt baut sich nicht zum jemandes Gefallen auf - sie ist die deine.

130. Jener nimmt deine Welt an, der berufen ist sie anzunehmen und dem sie nahe steht."


131. "Lehrer! Was soll man in einer Situation tun, wenn man einen unverheirateten Mann liebt und mit seiner Liebe einer anderen Frau, die ihn ebenfalls liebt, Schmerz zufügt?", fragte eine junge Frau.

132. Und Vissarion sagte über diese Situation, die nicht selten unter jenen anzutreffen ist, die die Wahrheit erfassen: "Zwei Frauen lieben einen Mann. Alle drei versuchen die Stufe des Aufstiegs zu betreten, doch jeder betritt sie anders.

133. Verwirrung vibriert in den Augen der einen Frau, denn sie weiß nicht, ist es recht - offen sein Interesse am Auserwählten zu zeigen, wenn das einer anderen Schmerz zufügt, Schmerz, den diese nicht die Kraft hat, zu verbergen.

134. Wahrlich, Ich sage euch: Verbergt eure Liebe nicht, denn Liebe - das ist Licht.

135. Die Kerze brennt nicht dafür, dass man sie dann unter dem Tisch versteckt, sondern sie steht auf dem Tisch.

136. Nur die Finsternis fürchtet das Licht und hasst es.

137. Doch Liebe drängt man nicht auf, man bietet sie nur an.

138. Jene, die die Wahrheiten Gottes erreichen, wissen, dass die Harmonie der männlichen und weiblichen Ursprünge nur in der Vereinigung einer gegenseitigen Liebe entsteht.

139. Die Naturliebe, wenn sie entstanden ist, kann nur in Bezug auf einen Auserwählten entstehen.

140. Weshalb der von den Frauen erwählte Mann, wenn er der Wahrheit folgt, entweder eine der erschienenen Gefährtinnen wählen kann oder keine, abhängig vom Ruf seines Herzens. In diesem Fall bleibt die Wahl bei ihm und nicht bei einer der Suchenden.

141. Und das bedeutet, dass nicht eine der Frauen ihr Recht vor dem ihrer Schwester beanspruchen kann, sondern der Wahrheit Gottes vertrauen muss. Denn nur gegenseitige Liebe bestimmt das notwendige Zusammenleben, und nicht der Grad der Gewandtheit.

142. Verhaltet euch bebend und feinfühlig zu den gefühlsmäßigen, lichten Anstürmen eurer Brüder und Schwestern.

143. Wahrlich, Ich sage euch, wenn das erschienene Licht das Finstere erschüttern ließ, so bedeutet das noch lange nicht, dass man das Licht nicht hätte anzünden sollen, um das Finstere nicht zu beunruhigen. Sondern es bedeutet, dass man sich von diesem Dunklen losreißen muss, damit es nicht mehr erscheint beim Aufflammen des Hellen.

144. Wenn die andere Frau in der gegebenen Situation kalte Aufwallungen in sich spürt im Verhältnis zu ihrer Schwester, so steht ihr vor allem bevor zu verstehen, dass dieser Schmerz eine innere Krankheit aufzeigt.

145. Und wie jemand, der die Wahrheit erreicht, ist sie bestrebt, ihre Schwäche zu überwinden und zu lernen, bebend zu fühlen, ob sie ihrer Schwester Schmerz zufügt.

146. Und wenn sie nicht erwählt wurde, so wird sie kein Neid berühren und nur der Glückwunsch für jene, die sich an der Hand nahmen, kommt aufrichtig aus ihrem Herzen.

147. Diese Wahrheit gilt gleichermaßen für Männer wie für Frauen. Denkt daran: wer von ihrer Erreichung abgeht, den erwartet Kummer. Erreicht die Herrlichkeit eures Vaters!"