Vissarion widmet sich der Malerei ~ Viele Zusammenkünfte in Kurágino
1. Nach der Rückkehr nach Hause begann erneut der Kreislauf neuer Zusammenkünfte, neuer Taten.
2. So fand der Menschensohn nur kurze Stunden, um sich ins Kunstschaffen zu versenken.
3. In den letzten Monaten hatte Er erstaunlich lebendige Landschaften mit großem, blauem Himmel gemalt, sommerliche und winterliche, früh-morgendliche und abendliche.
4. In den Augenblicken des Kunstschaffens hatte sich Sein Herz mit Freude gefüllt ...
5. Und Sein Leben ging in endlosen Treffen weiter, und Sein Mund sagte:
6. "Freigiebigkeit - ist, wenn du aufrichtig dem Menschen das gibst, was er benötigt, und nicht, wenn du maßlos deinen Besitz hergibst."
7. "Es ist unwichtig, ob du in deinen Handlungen einen Fehler machst - wichtig ist, was für eine Handlung du wählst, während du auf die Stimme deines Herzens hörst."
8. "Die Aufrichtigkeit eines Menschen - das ist sein Gericht."
9. "Alle Gespräche der Menschen über das Höhere sind Lauten ähnlich, die in den Momenten von den Lippen eines Babys kommen, wenn seinem Mund ein "Bäuerchen" entweicht."
10. "Wie wunderbar ist der Augenblick, wenn der Mensch losschimpft - denn das ist ein Moment des Erkennens, der Moment eines neuen Schrittes.
11. Wenn nur Augenblicke der Liebe eintreten, schläft der Mensch ein und löst sich in ihr auf.
12. Doch erkennt er dann seine Fehler und kann er dann weiterschreiten?!
13. Der Vater hat Seinen Sohn geschickt, damit Er unter den Menschen verweile und schöpferisch die Schwierigkeiten des Weges löse.
14. Die Liebe aber, die vom Vater kommt, weist nie auf einen Fehler hin, sie liebt einfach.
15. Er ist der große Ozean der Liebe, dessen Spritzer auf die Köpfe der Menschen fallen, doch in dem man sich auf keinen Fall baden darf."
16. "Wenn ein Mensch Problemen aus dem Weg geht, so findet er noch mehr."
17. "Fragend wirst du das Gewünschte nicht erfahren, nur durch deine Schritte erfährst du das Notwendige."
18. "Den göttlichen Weg errichtest du nicht, du kannst ihn nur annehmen.
19. Alle anderen Wege legt sich der Mensch selbst an, deshalb zerfallen sie auch."
20. "Nimm nie einen Vorrat von dem, was nicht dein ist.
21. Die weiteren Schritte bringen von allein alles Notwendige."
22. "Dem Menschen auf der Erde wurde nicht die Möglichkeit gegeben, die ganze Fülle der Liebe des Vaters zu empfinden.
23. Schon Fünkchen dieser Liebe helfen dem Menschen, mehr zu schaffen.
24. Denn wenn man dem Menschen auch nur für einen Augenblick die Möglichkeit geben würde, die ganze Fülle der Liebe des Vaters zu empfinden, so könnte er in diesem endlosen segensreichen Ozean nicht einmal den Finger bewegen."
25. "Wenn der Mensch im Namen der Menschen lebt, so kann ihn die Einsamkeit nicht quälen, sie existiert nicht."
26. "Kinder sind glücklich darüber, dass sie Kinder sind.
27. Sie freuen sich, weil sie leben.
28. Und sie verfallen nicht der Geschäftigkeit (bestürztes, kopfloses Hin- und Her-Rennen - Anm. d. Übers.), weil sie dazu gar nicht fähig sind."
29. Und eine Frau fragte den Menschensohn:
30. "Wie werden sich jetzt jene vor den dunklen Kräften retten, die alte Gebete aufsagen!"
31. "Vor den dunklen Kräften rettet nur der Glaube und nicht das Gebet auf den Lippen eines Ungläubigen", antwortete Er.
32. "Was soll ich tun? Ich möchte sehr gern meine Sünden loswerden", fragte ein Mann den Lehrer.
33. "Um sie loszuwerden, muss man zuerst aufhören, sie zu tun.
34. Die Sünde - das ist eine fehlerhafte Erfahrung, die sich in den Menschen selbst einprägt.
35. Deshalb, je mehr du dich in die Erfüllung der Gebote Gottes vertiefst, umso schneller entfernst du die schwarzen Merkmale aus dir."
36. Am 29. April 1995 fand im überfüllten Saal in Kurágino ein Treffen mit dem Lehrer statt.
37. Es war die Zeit gekommen, wo der 500 Plätze große Saal nicht mehr alle Anhänger der Wahrheit fassen konnte, die den Lehrer sehen und hören wollten.
38. Das Wort der Wahrheit war an diesem Tag herzlich und fürsorglich. Und es wurde gesagt:
39. "Wenn ihr euch nur in die großartige Liebe einhüllt ohne Worte der Strenge, kommt ihr um, weil ihr einfach einschlaft, weil ihr die Aufmerksamheit verliert und aufhört, zu arbeiten. Bei euch entfällt dann jegliches Bedürfnis, alle Kräfte anzustrengen zur Überwindung der bevorstehenden Hindernisse, ihr lasst euch gehen und beginnt zu schmelzen.
40. Der Mensch darf nicht in den Ozean der Liebe fallen. Deshalb verbirgt sich der Große Vater vor euch mit einem bestimmten Sakrament, einem Gesetz, wo euch nicht die Möglichkeit gegeben wird, in diesen Ozean einzutauchen.
41. Nur Spritzer von diesem Ozean dürfen von Zeit zu Zeit eure Stirn benetzen, einzig nur Spritzer.
42. In der ganzen restlichen Zeit benötigt ihr Arbeit mit gewissen Mühseligkeiten, mit gewissen Leiden -
43. Doch nicht Leiden wegen Kummer, Betrug, Verleumdung und Hass, sondern - wegen der offenen Unzufriedenheit, dass ihr nie etwas so herstellen könnt, wie ihr es gern gehabt hättet, obwohl ihr eine Menge Kräfte aufgewandt habt.
44. Und so seid ihr jedes Mal erneut bestrebt, alle eure Kräfte restlos hinzugeben.
45. Doch Ruhe werdet ihr auf diesem Weg nie finden, ihr werdet immer unzufrieden sein.
46. Und von Zeit zu Zeit werden euch diese Funken berühren. Tröpfchen der Liebe, die eure Stirn berühren, werden euch wunderbaren Segen geben, eine erstaunliche Wonne, die euch hilft, euch über die Erde zu erheben, ein wenig über den Baumwipfeln zu fliegen, die Blumenwiese aus der Vogelperspektive zu betrachten.
47. Dann aber muss man wieder auf dieser Wiese gehen, muss man die Bäume wieder mit der Hand berühren und etwas Einzigartiges schaffen.
48. Und so, auf besondere Weise, soll das Leben in euch in Erscheinung treten."
49. "Eure Weisheit wächst nie dadurch, dass ihr von neuen Wahrheiten erfahrt.
50. Die Weisheit wird nur in euren eigenen Schritten geboren. Eure Weisheit - das ist jeder eurer neuen Schritte.
51. Nur eines kann Ich wünschen: geht mehr, und mehr Weisheit wird in euren Herzen sein."
52. "Wenn ihr jeden eurer neuen Schritte betrachtet, werdet ihr natürlich eure vorhergehenden Schritte für grob befinden.
53. So bleibt denn bei dieser Beurteilung nicht stehen, sonst müsstet ihr euch unendlich verurteilen, während ihr euch vorwärts bewegt, weil, sooft ihr euch auch umdreht, ihr immer eure groben Fehler in der Vergangenheit sehen werdet.
54. Doch, um würdig voranzukommen, muss man vorwärts blicken und nicht zurück."
55. "Mit eurer Aufrichtigkeit richtet ihr euch selbst.
56. Und da ihr die Aufrichtigkeit der anderen nicht kennt, deshalb habt ihr natürlich auch nicht das Recht, euch gegenseitig zu verurteilen."
57. "Der wahre Mund befindet sich in euren Händen.
58. Mögen eure Handflächen sprechen, mögen eure Hände die Worte der Liebe sagen. Dann wird eine zauberhafte Musik die Weiten des Alls erfüllen."