Vadim 6

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  Kapitel 24  

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Vissarion begegnet dem Yogalehrer Grig Biwolaru

1. Schon während des sich erhellenden Morgens war man erneut unterwegs. An diesem Tag, dem 17. Juni 1996, erwartete Bukarest den Lehrer, das von grauen Farben und Emotionen der überlebten und erlebten Zeit gezeichnet war.

2. In Bukarest begrüßten Vissarion Tatjana und Olga aus Moldawien, die nach Rumänien gefahren waren, um den Anhängern des Lehrers zu helfen, die Treffen mit Ihm zu organisieren. Auch Monika aus der Stadt Jassi und der lebensfrohe Absolvent der Universität, der Übersetzer Emanuil waren zugegen. Seine Spezialrichtung war die spanische Sprache, aber da er selbstständig noch einige andere Sprachen erlernte, hatte Emanuil auch beschlossen, das Erlernen der russischen Sprache in Angriff zu nehmen.

3. Untergebracht waren die Reisenden im Ashram einer in Rumänien bekannten Yogaschule, die eine große Popularität unter den Jugendlichen besaß.

4. Gründer und Leiter der Yogaschule war Grig Biwolaru, der bereits eine große Autorität im rumänischen Yoga erlangt hatte, als sich die nicht traditionellen geistigen Richtungen unter dem sozialistischen Regime Rumäniens noch in der Illegalität befunden hatten.

5. Im Ashram gab es viele junge Männer und bezaubernde Frauen. Die Atmosphäre im Ashram war erfüllt von Lächeln, von sinnlichem Reiz.

6. Am Abend entstand in dem Zimmer, wo der Lehrer mit den Schülern untergekommen war, ein Gespräch mit den Anhängern des Yoga, genauer gesagt, mit den Anhängern von Grig, denn er war die unbestrittene Autorität der Yogaschule.

7. Die jungen Leute, die von der Ankunft des Lehrers aus Sibirien erfahren hatten, füllten das Zimmer mit lebhaftem Interesse. Der lichttragende Zauber der Wahrheit war an diesem Abend mit ihnen.

8. Die Moldauerin Lina, eine Anhängerin von Grig, die an der Bukarester Universität studierte, wurde zur guten Übersetzerin der Worte des Lehrers in die rumänische Sprache. Der emotionale Emanuil bekam so die wunderbare Gelegenheit, der bildlichen russischen Sprache und einer Übersetzung von hoher Qualität zuzuhören.

9. Ion, der eine der regulären Konferenzen in der Yogaschule leitete, bot dem Lehrer aus Russland für den morgigen Tag sein Auditorium an.

10. Zum Abend des nächsten Tages, nach einem Treffen mit den Zuhörern der Yogaschule im Hörsaal des polytechnischen Instituts, wollten sich viele, die dem Menschensohn zugehört hatten, mit den Gästen aus Russland fotografieren lassen. Besonders die jungen Frauen bestanden auf ihrem Wunsch und umringten Vissarion und Seine Schüler von allen Seiten und lächelten glücklich in die Fotoobjektive.


11. Am selben Tag war der Lehrer noch zu Gast bei Dina-Viktoria, einer in Rumänien bekannten Heilerin und Hellseherin, die soweit hellsah, wie es ihr die Quelle erlaubte, die sie führte und die ihr die Informationen gab. Und sie wusste, dass der Erlöser ihr Haus betreten hatte. Nach dem Gespräch mit dem Menschensohn war Viktoria nun vor die Wahl der nächsten Schritte in ihrem Leben gestellt.

12. Die Stunden ihres Umgangs mit einer Gruppe von Patienten, die zur Heilung ihres Körpers gekommen waren, vergab Dina-Viktoria an diesem Tag an Vissarion, und sie versuchte den Kranken sanft zu erklären, dass sich vor ihnen der Träger der Wahrheit befinde.

13. "Nachdem der Mensch lange Zeit mit Krankheiten verbracht hatte, beschloss er, dass dies sein normaler Zustand sei. Und jetzt fällt es ihm schwer den 'Arzt' zu sehen, denn er hält sich ja nicht für krank", sagte der Lehrer in einer kurzen Ansprache.


14. Am frühen Morgen des 19. Juni 1996 kam Grig Biwolaru zusammen mit seinen Anhängern in das Zimmer des Ashrams, wo Vissarion wohnte. Und es begann ein Treffen, es begann friedlich und zurückhaltend.

15. Grig räkelte sich leicht auf seinem Stuhl, der dem Lehrer gegenüber stand und sprach leise, während er Vissarion aufmerksam beobachtete.

16. Zu Beginn des Gesprächs fragte Grig Vissarion nach seinem Eindruck von Bukarest.

17. "Hier ist es allzu grau und finster. In vielem ist noch der Stempel der nicht lange zurückliegenden Vergangenheit zu sehen", sagte der Lehrer.


18. Und es begann ein Gespräch über die heutige Zeit, die Zeit des Jüngsten Gerichts, in der die in die Zukunft Schreitenden sich vollständig verändern müssen.

19. "Mit welcher Methode können die Menschen in so kurzer Zeit ihren göttlichen Ursprung erreichen?", fragte Grig.

20. Und der Lehrer antwortete, dass man in erster Linie sein Verhältnis zur Realität verändern müsse.

21. "Im Mai dieses Jahres haben wir eine Methode zur Öffnung der oberen Chakren entdeckt, durch die das Göttliche in den Menschen eingeht. Durch das Bewusstwerden dieser Methode kann der Mensch aus dem Dasein heraus und ins Dasein hineingehen.

22. Am Sonnabend veranstalten wir eine Demonstration, an der zwei- bis dreitausend Menschen teilnehmen werden. Wir haben diese Technik bereits zweimal alle gemeinsam in den Bergen durchgeführt, und sehr viele haben erzählt, dass bei ihnen sehr große Veränderungen vor sich gegangen sind. Wir laden Sie ein", lächelte Grig zurückhaltend.

23. Vissarion dankte für die Einladung und sagte: "Zu dieser Zeit sind wir schon auf dem Weg nach Sibirien, wo uns eine große Familie gläubiger Menschen erwartet."


24. Und der Lehrer erzählte, dass das Leben der Menschen in der Gemeinschaft außerhalb von den Begriffen irgendwelcher Methoden ablaufe;

25. Dass das erste Gesetz für jene, die dort leben, sei, Meister ihrer Hände zu sein;

26. Dass die Einwohner der Gemeinschaft begännen, harmonisch zu existieren, indem sie sich immer mehr aus der Abhängigkeit von der Gesellschaft lösten; die Gemeinschaft wachse schnell an und vorerst sei da kein Ende abzusehen;

27. Die Gemeinschaft sei sehr lebensfähig, es entstünden viele neue Familien, die Menschen vereinten sich im Sakrament der Trauung und es würden viele Kinder geboren.


28. "Also sind sexuelle Kontakte in dieser Gemeinschaft erlaubt?", fragte Grig.

29. "Was Gott vereint hat, soll der Mensch nicht trennen. Das ist über die Vereinigung des männlichen und weiblichen Prinzips gesagt worden", erwiderte der Lehrer.

30. "In unserer Yogaschule versuchen wir, diese Prinzipien durch eine bestimmte Methode in der Praxis zu verkörpern, die dem Menschen erlaubt, dieses Lebenspotenzial in Energien zu verwandeln, die sich dann auf die höheren Ebenen des menschlichen Seins erheben. Das wird erreicht, wenn während des Sexualaktes weder Energie noch Samen verloren gehen. Das ist die Verkörperung des biblischen Gebotes 'Du sollst nicht ehebrechen'."

31. "Zu dieser Frage bringe Ich der Menschheit eine ganz andere Auffassung. Die Gespräche des Menschen über die natürlichen Lebensenergien, wenn die Menschen über Chakren sprechen, über die feinen Körper, über die in verschiedenen Farben strahlende Aura, über die psychologische Energie, über die sexuelle Energie, über Kundalini - das sind alles Gespräche über die materielle Lebenskraft, die nichts mit der Seele zu tun hat.

32. In der Gemeinschaft berührt man dies gerade nicht und wird zum guten, harmonischen Menschen."

33. "Warum berührt man das nicht? Sagen wir mal, Sie konkret, üben Sie Enthaltsamkeit?", fragte Grig.

34. "Um das Gesetz der Familie lehren zu können, musste Ich unausbleiblich selbst dieses Gesetz berühren. Und deshalb habe Ich eine Familie.

35. Bevor er etwas lehrt, muss der Lehrer diesen Weg selbst gehen", antwortete der Menschensohn.

36. "Sie können diesen Weg bis zu Ende gehen?"

37. "Das ist - Mein Leben."

38. "Es wäre gut, euren Leuten die Technik der Enthaltung beizubringen. Das sind vedische Methoden, die seit Tausenden von Jahren bekannt sind", führte Grig seine Überlegungen fort.

39. Vissarion sagte: "Ich muss der Welt jetzt davon erzählen, dass die Welt des Alls nichts mit den Erscheinungen Gottes zu tun hat."

40. "Doch trotzdem existiert das Göttliche weiter im Weltall."

41. "Die Begriffe, die Ich gebracht habe, werden das Verhältnis des Menschen zu der Welt des ihn umgebenden Seins bis in die Wurzel verändern. Denn Ich werde ganz andere Wahrheiten erzählen. In diesem Moment habe Ich in Meinem Inneren jene Wahrheiten, die die Menschheit noch nicht kannte, obwohl sie nach ihrer äußeren Form den Wahrheiten ähnlich sind, die der Menschheit schon bekannt waren.

42. Die Menschen haben die Wahrheit über Gott nicht gekannt, und ihre Gedanken über das Göttliche trugen einen falschen Charakter. Damit rufe Ich einen Sturm von Empörung und Lächeln hervor."

43. "Empörung - ist nur in Unwissenden", bemerkte Grig.

44. "Empörung ist auch in den Gläubigen, denn Ich zerstöre ihre philosophischen Systeme.

45. Jenen, die einfach sind, die nicht mit Dogmen belastet sind - fällt es leichter, ihre Herzen nehmen die Wahrheit leichter auf.

46. Doch auch jene, die bereits mit allem möglichen Wissen angefüllt sind und weiterhin suchen - können, wenn sie mit der gegebenen Wahrheit in Berührung kommen, erkennen, wie in ihnen alle Widersprüche entfallen."


47. "In unserer Schule werden die Leute von zehn kosmischen Kräften in die Realität eingeweiht. Eine dieser Kräfte - das ist die Kraft der Zeit, eine andere - die Kraft des Mitleids, des Weiteren - die Kraft der Schönheit und Harmonie, die Kraft der Raumenergie, die Kraft des Mutes ... Hast Du diese kosmischen Kräfte empfunden, die die Grundlage des ganzen Seins sowohl in dieser Welt, wie auch in den anderen Welten, den feinen Welten darstellen?", wandte sich Grig an den Lehrer.

48. "Diese Begriffe ordnen sich bei Mir nicht ihren Definitionen zu.

49. Je komplizierter die Wahrnehmung des Menschen von einer einfachen Wahrheit ist, umso komplizierter kann er sich ihr nähern.

50. Wenn ein Mensch mutig in seinen Entschlüssen ist und aufrichtig seinem Herzen vertraut, so verflechtet sich sein Körper in diesem Moment selbstständig mit der Harmonie des umgebenden Daseins, unabhängig davon, ob er das versteht oder nicht versteht."

51. Grig sagte: "Doch wenn der Mensch diese kosmischen Kräfte zu verstehen und zu fühlen beginnt, so entsteht bei ihm ein anderes Verständnis von dem, was ihn umgibt."

52. "Doch jedes Verständnis von der Wahrheit seitens des Menschen - ist immer eine Unwahrheit.

53. Der Mensch verändert sich immer, deshalb wird er immer die Umwelt verschieden sehen.

54. Für den Menschen gibt es nicht das Ziel - die umgebende Realität so richtig wie möglich zu verstehen.

55. Die Tiere leben harmonisch in der umgebenden Natur, ohne überhaupt über die umgebenden Gesetze nachzudenken. Das ist jenes, was man das geheimnisvolle Programm des Organismus an sich nennt. Und wenn man dieses Programm nicht mit dem Bewusstsein kompliziert macht, so erfüllt es von allein, was es soll.

56. Deshalb bleibt dem Menschen vor allem, seine Aufmerksamkeit der schöpferischen Herstellung von Schönem zuzuwenden und diesem all seine Liebe und sein Herz hinzugeben."


57. "Weißt Du, dass, wenn der Mensch die Früchte seiner Tätigkeit Gott übergibt, sich Gott in diesem Menschen manifestiert?", fragte Grig.

58. "Die Früchte seiner Tätigkeit ist der Mensch berufen den Umgebenden zu übergeben, nur so kann er sie Gott übergeben.

59. Und natürlich, je besser der Mensch die Gebote Gottes erfüllt, umso mehr offenbart sich der Geist Gottes in ihm.

60. Doch der Mensch wird immer ein Mensch bleiben, die Wahrheit aber - die Wahrheit."


61. "Gibt es in eurer Gemeinschaft solche, die den Zustand der göttlichen Ekstase erreichen?", fragte Grig.

62. Vissarion lächelte. "Wenn der Mensch danach strebt, die göttliche Ekstase zu erreichen, so ist das bereits in gewissem Maße der auftretende Wunsch, das Gute für sich zu nehmen.

63. Das Bestreben, von irgendwoher Liebe zu erhalten, praktiziert ein Mensch in der Gemeinschaft nicht. Er strebt vor allem danach, den Umgebenden seine Liebe zu schenken, und ist bereit, mit Dankbarkeit alles entgegenzunehmen, was zu ihm kommt. Wenn aber Tröpfchen der Liebe Gottes seinen Kopf berühren, so soll das nur nach dem Willen von Gott selbst geschehen", sagte der Lehrer leise.


64. "Wie versuchen die Menschen in Ihrer Gemeinschaft zu Gott zu kommen?", fragte Grig.

65. "Wenn der Lehrer kommt, bringt Er alles für den Menschen Notwendige in Seinem Inneren mit sich. Ich spreche von der Offenbarung des Lebendigen Wortes Gottes, das von Zeit zu Zeit kommt und einen menschlichen Körper erwirbt. Und Er bringt die ganze notwendige Wahrheit gerade für den Menschen dieser Epoche. Doch selbst das ist nicht das Wichtigste. Er überbringt in erster Linie die Kraft Seines Vaters.

66. Und wenn die Schüler Anstrengungen unternehmen, den Lehrer in ihr Herz aufzunehmen und mit Ihm eins zu werden, so nehmen sie Seine Kraft in ihr Herz auf, und das gibt ihnen die Möglichkeit, die große Hilfe Gottes entgegenzunehmen, die sie unter gewöhnlichen Bedingungen nicht nehmen könnten.

67. Der Segen des Vaters hört nicht für eine Sekunde auf, sich auf jeden Menschen auf der Erde zu ergießen. Die Menschen aber bewegen sich unter diesen Strahlen, ohne sie benutzen zu können.

68. Deshalb, um dem Menschen die Möglichkeit zu erleichtern, das Göttliche zu empfangen, erscheint der Lehrer im Körper, der in seinen Eigenschaften dem menschlichen sehr ähnlich ist. Und das erlaubt den Menschen, volles Vertrauen zu Ihm zu fassen, und dann bekommen sie all das, was Er in sich besitzt. Er aber ist eins mit Gott.

69. Deshalb ist für die Schüler, die Mir folgen, die Hauptsache - zu lernen, Mich in ihr Herz aufzunehmen. Das macht sie fähig, beliebige Hindernisse zu überwinden. Und für sie entsteht die günstige Möglichkeit, leben zu lernen, denn in diesem Fall greifen sie auf eine unendliche Kraft zurück.

70. Doch diese Kraft kann Ich nicht aufzwingen, und Ich habe nicht das Recht, sie zu beweisen. Ich kann sie nur anbieten und dabei dem Menschen die volle Wahlfreiheit lassen. Und diese Wahl trifft der Mensch jetzt."


71. "Was meinst Du, welche Schrift aus allen existierenden ist die wichtigste für den Menschen?", fragte Grig.

72. "Eine Schrift kann nur dann die wichtigste sein, wenn sie von der Wahrheit selbst niedergeschrieben wurde.

73. Alle Schriften auf der Erde aber wurden von menschlichen Händen geschaffen, wodurch es natürlich einen gewissen Anteil falscher Auffassungen gibt. Alle Schriften haben von Einer Wahrheit gesprochen. Doch sie haben so vieles ausgesagt, dass dies nur verschiedene Richtungen und die Teilung der Menschen auf der Erde geboren hat", antwortete der Lehrer.


74. "Wird die Bhagavad-Gita in Ihrer Gemeinschaft geschätzt?"

75. "Es sind viele vom 'Krishna-Bewusstsein' in die Gemeinschaft gekommen, weil sie das erblickt haben, was ihnen wirklich erlaubt, alle Göttlichen Prinzipien zu erfüllen.

76. Wenn die Wahrheit selbst kommt, ist es nicht mehr notwendig, das zu lesen, was über Sie geschrieben wurde. Man muss die Zeit nutzen und versuchen, aus der lebendigen Quelle zu trinken."


77. "Sind die feinen Farbströme des Seins in Ihre Lehre integriert?", fragte Grig.

78. "Den materiellen Gesetzen wird in ihr wenig Aufmerksamkeit gewidmet, weil darin keinerlei Notwendigkeit gesehen wird."


79. "Ist das Letzte Testament eine Interpretation des Neuen Testaments oder ist das etwas anderes? Haben Sie dieses Buch geschrieben?", fragte Grig, während er aufmerksam die Seiten des Letzten Testaments durchblätterte. Einen Moment später bat er Lina, ausgewählte Zeilen aus dem Buch zu übersetzen und nickte mit dem Kopf: "Ja, das ist gut gesagt."

80. "All das, worüber Ich rede, ist Mein Wesen", sagte der Menschensohn.

81. "Das, was in Dir ist, kommt aus dem Makrokosmos", bemerkte Grig.

82. "Ich komme von Meinem Vater zu den Menschen, so wie Ich es damals versprochen habe. Und bald kommt die Zeit, in der Ich mehr über Mich erzählen werde, denn die Vorstellung, die der Mensch über Mich hatte, war sehr falsch", sagte Vissarion.


83. Grig sagte: "Damit die Menschen eine richtige Schlussfolgerung für sich ziehen können, müssen sie das Niveau erreichen, wo sie das Wesen richtig sehen können."

84. "Ja, natürlich. Deshalb ist jetzt die Zeit gekommen, das Bewusstsein des Menschen zu erweitern, und in den Menschen geht diese Veränderung jetzt vor sich. Ihre Empfindsamkeit erhöht sich. Und das schafft die Möglichkeit, nicht nur die Wahrheit zu sehen, sondern auch leicht einer falschen Einwirkung zu unterliegen.

85. Für diese Zeit wird charakteristisch sein, dass eine reiche Fülle von falschen Erscheinungen (falschen Propheten - Anm. d. Übers.) auftreten wird, von denen jeder glauben wird, dass er die Wahrheit bringt."

86. "Werden diese Erscheinungen von Menschen geschaffen?", fragte Grig.

87. "Diese Erscheinungen werden von Menschen geschaffen. Doch diese Menschen werden zu Überbringern eines fremden Willens, des Willens jener Quellen, die an der Vernichtung des Menschen interessiert sind", antwortete Vissarion.


88. "Was für eine Meinung hast Du zu der weltweiten Freimaurer-Bewegung? Weißt Du, was das für eine Gefahr für den Menschen ist?"

89. "Für Mich sind alle Menschen auf der Erde gleich. Was sie auch schaffen sollten, Ich nehme sie mit einem Lächeln an, weil sie nicht in dem Bestreben schaffen, Böses zu tun. Ihre falschen Handlungen sind nur durch das Nichtverstehen der Wahrheit bedingt.

90. Doch das Verständnis wird eintreten. Die Zeit dafür ist jetzt gekommen. Sollen sie ruhig ein bisschen Dummheiten machen, sehr bald werden sie alles verstehen", die Antwort des Lehrers endete mit dem Lachen der Zuhörer.


91. Der lächelnde Grig machte den Vorschlag, Bücher zum Andenken an das Treffen auszutauschen und schenkte Vissarion und den Schülern Bücher über Yoga, über die kosmischen Aspekte, deren Autor er selbst war - der Professor für Yoga - Grig Biwolaru.


92. "In eurer Gemeinschaft können die Menschen die Wahrheit durch den Lehrer erfahren, Der das Wort Gottes ist.

93. Die Geschichte der Menschheit zeigt, dass alle Lehrer, die auf die Erde geschickt wurden, zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder gingen. Was wird mit den Menschen in der Gemeinschaft geschehen, wenn auch dieser Lehrer geht?", fragte ein junger Mann.

94. "Von Gott kann nur Ein Lehrer kommen. Davon steht in der Schrift geschrieben. Ich bin nur vor zweitausend Jahren gekommen und jetzt. Ich kenne keine anderen Lehrer, denn diese haben nichts mit Meinem Vater zu tun ..."

95. "Und warum haben diese keine Verbindung zum Vater?", unterbrach Grig die Rede von Vissarion.

96. "Sie haben nur als Menschen Verbindung mit dem Vater. In allem anderen sind sie dem Informationsstrom ausgesetzt, der in ihrem Kopf eintrifft. Doch dieser Strom kommt nicht vom Vater."

97. "Soll man das so verstehen, dass Gott nur einen Einzigen Sohn hat?"

98. "Der Vater braucht nicht verschiedene Quellen zu schaffen. Der Vater hat nie mit jemandem Kontakt, denn das Gesetz des Kontakts - das ist ein Gesetz der Materie. Der Vater unterliegt aber nicht dem Gesetz der Materie. Sein Gesetz ist viel feiner als jene Gesetze, mit denen ihr in Berührung kommt.

99. Deshalb muss, damit etwas offenbart wird, das Lebendige Wort ins Leben kommen. Und dann eröffnet man dem Menschen die notwendige Wahrheit in einer zugänglichen Form."

100. "Und nichtsdestotrotz folgt auch Gott diesen Gesetzen, und, außer bei Wundern, übertritt Er sie nicht. So dass Gott also dennoch in diesen Gesetzen existiert", sagte Grig.

101. "Mit Wundern hat das Gesetz des Vaters nichts zu tun", sagte der Lehrer lächelnd. "In Wirklichkeit gibt es keine Wunder. Es gibt nur Gesetze, die der Mensch vorerst noch nicht kennt. Doch Wunder sind - gewöhnliche Naturgesetze."


102. "Was hast Du für eine Verbindung mit Jesus?", fragte Grig plötzlich, nach all dem, was der Lehrer gesagt hatte.

103. "Das Sakrament dieser Handlung ist immer ein und dasselbe. Nur der Körper und der Name ändern sich."

104. "Mit anderen Worten, Du meinst, dass Du - die Reinkarnation von Jesus bist?", lächelte Grig unbeherrscht.

105. "Ich versuche, weniger über Mich zu reden, um euch zu gestatten, diese Frage selbst zu entscheiden. Du hast gefragt ... Ich kann antworten: Ich bin das Wort Meines Vaters, und keiner kommt zum Vater, außer durch Mich" (s. Joh. 14,6 - Anm. d. Übers.), sagte der Lehrer leise und ein Lächeln berührte Seine Lippen.

106. "Wie erklären Sie dann die Worte in der Bibel, die besagen, dass, wenn Jesus wiederkommt, er in Herrlichkeit kommt und für alle zu sehen sein wird", hielt Grig dagegen.

107. "Es gibt in der Bibel auch Stellen, die direkt besagen, dass er zuvor leiden muss und von diesem Geschlecht abgelehnt wird. Bevor der Mensch die Herrlichkeit Gottes sieht, die ihm die Freie Wahl nimmt, muss er, unter gleichen Bedingungen wie alle, mit der ganzen Tiefe der einfachen Wahrheit in Berührung kommen. Denn in diesem Fall erscheint er vor der Wahrheit so wie er ist. Und dann kann man ihm die Möglichkeit geben, mehr zu sehen.

108. Doch wer Augen hat, sieht bereits."


109. "Ich kann sagen, dass ich Jesus an einem anderen Ort spüre", sagte Grig.

110. "Die bei euch entstandenen Vorstellungen sind mit euren eigenen Anstrengungen geschaffen worden.

111. Mich kann nur jener erkennen, der unmittelbar mit Mir in Berührung gekommen ist, im Wissen, wer Ich bin."

112. "Es gibt da noch einen Aspekt: Jesus wurde durch ein Wunder gezeugt, nämlich unbefleckt."

113. "In dem, was ihr unter unbefleckter Empfängnis versteht, gibt es kein Wunder. Das sind gewöhnliche Gesetze des Weltalls. Nur hat der Mensch dieses Ereignis nicht richtig verstanden."

114. "Und warum gab es das einst, aber jetzt gibt es das nicht mehr?", fragte Grig.

115. "Es existieren viele Legenden über Babys, die in Indien durch eine unbefleckte Empfängnis geboren wurden, doch das hat mit der Wahrheit Gottes nichts zu tun. Das Gespräch über die unbefleckte Empfängnis - beruht auf einem falschen Verständnis des Menschen.

116. Wenn die Geburt von Jesus nicht durch Josef verursacht worden wäre, so wäre die Herrscherlinie von David unterbrochen worden, die nur über die väterliche Linie übertragen wurde. Und dann hätten die Juden Recht gehabt, als sie Jesus nicht als Messias angenommen haben.

117. Doch Gott verletzt nicht das, was geboten wurde. Die Geburt musste so vonstatten gehen, wie Gott es geboten hatte. Der aufrichtige Glaube der Mutter schuf eine günstige, reine Atmosphäre für die entsprechende Geburt."

118. "Warum aber wurde er durch eine unbefleckte Empfängnis geboren, und beim zweiten Mal passierte das nicht?" Grig hatte aufgehört, den Antworten von Vissarion aufmerksam zuzuhören.

119. "Hier gibt es nichts Beflecktes. Wie kann man denn etwas von Gott Gebotenes als befleckt bezeichnen?", sagte der Menschensohn.


120. "Jesus konnte das Brot vermehren. Kannst auch Du das Brot vermehren?", fragte Grig.

121. "Wenn Ich jetzt beginnen würde, öffentlich Wunder zu vollbringen, so würde Ich euch nur in Versuchung bringen, und ihr werdet weniger auf das Wesen achten, das Ich überbringe.

122. Sai Baba wiederholt jetzt nicht nur die zweitausend Jahre zurückliegenden Wunder, sondern schafft noch mehr. Doch trotz allem glaubt man ihm nicht, dass er - Gott ist, obwohl er sagt, dass er als der Schöpfer gekommen sei.

123. Wenn ihr Mein Herz nicht seht, so hat es keinen Sinn, irgendwelche Feuerwerke zu veranstalten. Wenn ihr es aber seht, wozu sollen sie dann gut sein?"

124. "Ich bin überzeugt, dass Sie das nicht tun können!", sagte Grig.

125. "Meinetwegen!" Vissarion zog die Schultern hoch.

126. "Du glaubst, dass er Jesus ist?", fragte Grig Monika aus Jassi, die vor dem Zusammentreffen mit dem Lehrer eine Zuhörerin der Yogaschule gewesen war.

127. "Ich glaube an Ihn! Und ich ziehe es vor, darüber nicht öffentlich zu reden, sondern es in meinem Herzen zu bewahren", antwortete Monika leise.


128. "Was waren die letzten Worte am Kreuz?", wandte sich Grig wieder an Vissarion.

129. "Die letzten Worte hat der Mensch richtig in der Schrift niedergelegt", antwortete der Menschensohn.

130. Und der Lehrer erzählte, dass der Aufenthalt am Kreuz eineinhalb Tage lang gedauert habe und dass die Auferstehung am vierten Tag stattfand.


131. "Warum gibt es denn so viele Fehler in der Bibel?", fragte Grig.

132. "Weil sie von Menschen geschrieben wurde."

133. "In der Schrift steht, dass Jesus sofort für alle sichtbar erscheinen wird.

134. Das, was Sie über die Auferstehung am vierten Tag sagen, widerspricht der Tatsache, dass jedes Jahr in Jerusalem, in der Kirche, am dritten Tag das heilige Feuer erscheint. In diesem Jahr ist es in der Form einer Taube erschienen. Dieses Wunder wird von Jesus offenbart. Wenn sich Jesus aber hier befindet, wer offenbart dann dieses Wunder?", fragte Grig.

135. "Das hat mit Jesus überhaupt nichts zu tun", die Worte des Lehrers wurden von den Zuhörern mit Gelächter entgegengenommen. "Als Menschen seid ihr für Wunder sehr empfänglich."

136. "Warum entstehen dann Wunder, während Menschen zu Jesus beten?", fragte Grig.

137. "Weil jene, die versuchen, euch zu helfen, auf eure Gebete Rücksicht nehmen und sehr wünschen, dass ihr aufrichtig das erfüllt, was Jesus gesagt hat", erwiderte der Lehrer.

138. "Warum erscheint das Feuer in Jerusalem gerade an diesem Ort und gerade zu dieser Zeit?"

139. "Das Feuer entbrennt am Sonnabend, und nicht am Sonntag. Das widerspricht der Schrift noch mehr."


140. "Können Sie, als Lehrer, Feuer erscheinen lassen?", fragte Grig unerwartet.

141. "Warum?"

142. "Für uns!", sagte Grig mit einem Lächeln.

143. "Ich sehe darin keine Notwendigkeit."

144. "Weil das unmöglich ist."

145. "Als Wahrheit interessieren Mich die Wünsche des Menschen nicht."

146. "Dann kann auch ich sagen, dass ich Jesus bin; und wenn man mich bittet, ein Wunder zu tun, so antworte ich, dass dies keinen Sinn hat."

147. "Dir wird niemand glauben, dass du Jesus bist", erwiderte der Lehrer.

148. "Doch in Ihrem Fall kann man dasselbe sagen", lächelte Grig erneut.

149. "Es gibt bereits Tausende und Abertausende von jenen, die erkannt haben."


150. "Wie erklären Sie die Tatsache, dass ich zwar Jesus fühle, doch Jesus nicht in Ihnen fühle?"

151. "Das, was du fühlst, hat nichts mit Jesus zu tun. Solche Erscheinungen gibt es jetzt eine Menge, und alle meinen, dass sie Jesus fühlen. Doch alle haben verschiedene Wahrnehmungen."

152. "Sie wissen von den falschen Jesussen?"

153. "Es gibt ihrer sehr viele."

154. "Sind Sie einer von ihnen?", fragte Grig.

155. "Es tut Mir sehr leid, dass Sie so schnell umgestürzt sind und sich alles aus Weisheit in Nichts verwandelt hat."

156. "Ich bin nicht umgestürzt."

157. "Ein Gespräch in dieser Art zu führen, ist nur jenen eigen, die weit vom Glauben entfernt sind", sagte der Lehrer.

158. "Und trotzdem, ich fühle Jesus", machte Grig weiter.

159. "Ich kann nur eines sagen: Ich bin nicht das, was du fühlst. Ich bin zu jenen gekommen, die Mich erwartet haben."

160. "Jesus würde nicht so antworten."

161. "Die Wahrheit vollzieht die Ereignisse unabhängig von den Wünschen des Menschen und seinen Auffassungen. Zu sagen, wie die Wahrheit auftreten würde, kann nur die Wahrheit selbst."

162. "Die Wahrheit in mir sagt mir, wie die Wahrheit gehandelt hätte. Und ich erkenne, dass Du nicht die Wahrheit bist!"

163. "Unter solch einer Einwirkung der 'Wahrheit' befinden sich jetzt Tausende von falschen Offenbarungen auf der Erde. Das ist eine Besonderheit des Menschen: Er glaubt, dass das zu ihm Gekommene - das einzig Richtige ist", sagte der Lehrer.

164. "Ich versuche zu empfinden."

165. "Und, da du dich jeden Tag veränderst, wird dieses Empfinden verschieden ausfallen."

166. "Das, was ewig und unveränderlich ist, kann nicht verschieden sein."

167. "Ewiges kann nur bei der Wahrheit selbst sein, das Verständnis des Menschen aber ist immer verschieden."

168. "Doch nicht im Falle von Weisheit", konnte sich Grig nicht beruhigen.

169. "Deine Weisheit bedeutet nichts Ewiges. Wenn du meinst, dass du bereits in höchstem Maße weise bist, kann Ich nur sagen, dass du bereits tot bist", sagte Vissarion.


170. "Was ist Weisheit?", fragte Grig.

171. "Weisheit ist das nur dem Menschen eigene, momentane Verständnis der Wahrheit und wenn sich dieses Verständnis mit jedem Tag erweitert und vertieft, und der Mensch sehr oft über sich sagen kann, dass er in der Vergangenheit ein Dummkopf war. In Zukunft wird sich noch viel in eurer Denkart verändern."

172. "Ich weiß, dass wenn man die Weisheit erkannt hat, dann kann sich nichts mehr verändern, weil man das Fundament von allem erkannt hat. Und das haben alle Weisen gesagt", sagte Grig.

173. "Mir gefällt diese Aussage eines Weisen: Ich weiß, dass ich nichts weiß", lächelte der Lehrer.

174. "Das war kein weiser Mann", sagte Grig, und seine Worte wurden vom Gelächter seiner Anhänger unterstützt. "Die Worte von Jesus aber 'Erkennt die Wahrheit, und sie macht euch frei' kamen von einem Menschen, der die Tiefe der Weisheit erfasst hatte."

175. "Ja. Und Er versucht euch zu erzählen, ihr aber wollt nicht zuhören", erwiderte der Menschensohn.

176. "Nein, ich höre sehr aufmerksam zu."

177. Vissarion schüttelte verneinend den Kopf ...


178. "Ein Weiser sagte einst, dass jener, der nicht weiß, in Finsternis eingehüllt ist, jener aber, der weiß, ist in noch größere Finsternis eingehüllt. Was meinen Sie, wollte dieser Weise mit diesen Worten sagen?", fragte Grig.

179. "Für Mich vollziehen sich alle menschlichen Überlegungen auf der gleichen Grundlage - es sind die Gedanken jener, die nichts wissen. Jeder von euch hat das Recht, seine Weisheit zu schaffen", antwortete der Lehrer.

180. "Das war der Gedanke eines großartigen Menschen, ich kann ihn erklären", sagte Grig.

181. "Für Mich ist dieser Mensch gleichbedeutend mit jedem von euch."

182. "Das zeigt, dass sich dies Ihrem Verständnis entzieht. Weil diese Worte in Wirklichkeit besagen, dass die letzte Wahrheit Gott angehört. Nur Er weiß, warum Er manche Sachen so geschaffen hat, wie Er sie schuf. Es gibt sieben Niveaus der Manifestation Gottes ...", fuhr Grig mit seinen Überlegungen fort.

183. "Warum höre Ich dann diesen Gedanken aus dem Munde eines Menschen zu, wenn nur Gott das weiß?!", fragte Vissarion.

184. "... Der Weise beginnt zu verstehen, dass es sieben sind. Es existieren sieben Noten, sieben Planeten."

185. Vissarion lächelte und erinnerte: "Jener, der sagt 'ich weiß', ist in noch größere Finsternis eingehüllt!"

186. "Ja", lächelte Grig verwirrt. "Ich bin wirklich in Finsternis eingehüllt. Doch ich weiß, dass sieben Ebenen existieren, sieben Farben. Doch warum sieben von ihnen existieren und nicht neun, weiß nur Gott. Der Weise weiß, dass es sieben sind. Die Erklärung dieser Tatsache würde ich gern von unserem Meister hören."

187. "Der Lehrer erzählt manches nur den Schülern, doch nicht allen Menschen, denen Er begegnet. Er spricht zu jenen, für die Er es als notwendig erachtet, etwas zu sagen. Der Lehrer entscheidet selbst, wem etwas zu sagen ist und was."

188. "Doch wir sind ja nicht zufällig hier. Das ist - eine Notwendigkeit!", sagte ein junger Mann.

189. "Ja ... Ihr habt Mich kennen gelernt, habt von Meiner Existenz erfahren. Das genügt. Denn Ich bin nicht zu euch gekommen, um zu lehren, sondern um euch kennen zu lernen und euch die Möglichkeit zu geben, Mich kennen zu lernen.

190. Die Wahrheit wird nicht gebracht, zur Wahrheit geht man. Und jene von euch, für die dies wertvoll ist, werden Mich finden und werden trinken."


191. Ein Mann fragte: "War Jesus in Seinem Leben immer mit Seinem Vater verbunden, oder gab es einen Moment, wo diese Verbindung abbrach?"

192. "Es gab die Verbindung, und sie besteht immer, nur nicht in solchen Begriffen, wie sie der Mensch besitzt", sagte der Sohn Gottes.

193. "Wie soll man dann die Tatsache erklären, dass er, als er am Kreuz hing, sagte: 'Vater, warum hast du mich verlassen?'", fragte der Mann.

194. "Ihr berührt das Innerste", die Worte von Christus trafen auf das spöttische Lächeln der Zuhörer. "Wenn man das Herz eines anderen Menschen streift - verspottet man ihn nicht.

195. Das Innerste wird nur den Dürstenden offenbart."

196. "Man spottet sicher nicht, wenn jemand wahrhaftig sein Herz öffnet, doch es ist etwas anderes, wenn einem jemand etwas vorzuspielen versucht. Haben Sie den Film 'Jesus aus Nazareth' gesehen? Jener Schauspieler hat seine Rolle viel besser gespielt", sagte Grig unter dem Lachen seiner Anhänger.

197. "Deshalb ist er ja ein Schauspieler, Ich jedoch nicht. Das ist - Mein Leben."

198. "Wie kann man die Tatsache erklären, dass der Schauspieler das Wesen von Jesus besser zum Ausdruck bringt als Sie?" Grig konnte bereits nicht mehr an sich halten, da er die Unterstützung seiner Anhänger spürte.

199. "Es tut Mir Leid, dass ihr euch in Richter verwandelt habt. Ihr richtet darüber, wovon ihr nicht die geringste Vorstellung habt. So haben auch die Pharisäer gesprochen, die dann die Nägel eingeschlagen haben ..."

200. "Wir versuchen Ihnen zu helfen, aus diesem Zustand zu kommen", sagte Grig.

201. "Gerade so haben auch die Pharisäer gedacht, die die Wahrheit mit Nägeln ans Kreuz geschlagen haben. Schließlich schrieen sie: 'Steig herab vom Kreuz!'"

202. "Die Pharisäer haben so gedacht, obwohl Jesus damals Wunder tat. Jetzt aber ist Jesus vor uns und möchte noch nicht einmal ein Wunder tun", lächelte Grig.

203. "Ich befinde Mich schließlich unter den gleichen Pharisäern."

204. "Nein, unter anderen", sagte Grig.

205. Ein Mann fragte: "Was können Sie über die Heiligen Sakramente sagen?"

206. "Das Innerste sage Ich den Begehrenden. Ich bin nicht hierher gekommen, um zu lehren. Ich bin nur zu einem Treffen mit jenen gekommen, die Mich treffen wollten. Ich verschütte kein Wasser für jene, die es nur probieren und streiten möchten."


207. "Können Sie Wasser in Wein verwandeln?", fragte Grig.

208. "Ich kann es."

209. "Dann verwandelt dieses Wasser", Grig zeigte auf ein Glas mit Wasser.

210. "Wozu?", fragte der Lehrer. "Würdest du danach glauben?"

211. Es erklang das laute Gelächter der Anhänger von Grig. "Ja", antwortete Grig.

212. "Du lügst", sagte Vissarion.

213. Das Gespräch wurde sehr emotional, diejenigen, die bis jetzt Christus zugehört hatten, begannen sehr laut durcheinander zu reden. "Ich lüge nicht! Ich weiß, dass Du - nicht Jesus bist!", sagte Grig.

214. Ein Jüngling sagte: "In der Kirche fühle ich ein wesentlich stärkeres Energiefeld als ich jetzt fühle. Bei der Berührung mit meinem Meister fühle ich feine Energieströme. Wenn jetzt Jesus vor mir wäre, würde ich vor Glück weinen."

215. "Hältst du dich für einen Sehenden?", fragte Vissarion.

216. "Nein", antwortete der Jüngling.

217. "Wie kann man über die Schönheit einer Blume reden, wenn man blind ist?", fragte der Lehrer.

218. "Ja, er ist blind, doch er ist nicht gefühllos", sagte Grig über den Jüngling.

219. "Ist er aber der Meinung, dass jemand besser als er fühlen und sehen kann?", fragte Vissarion.

220. "Ja, alle Heiligen", sagte der Jüngling.

221. "Nur die Heiligen?", fragte der Lehrer.

222. "Geistliche, die eine Gabe besitzen", antwortete der Jüngling.

223. "Das bedeutet, du befindest dich auf einer niedrigeren Stufe als die Geistlichen und Heiligen?"

224. Erneut kam ein vielstimmiger Lärm unter den Zuhörern auf ... "Wenn die Heiligen, die zu Jesus beten und sich auf diesem Planeten befinden, wüssten, dass Jesus hier ist, würden sie alle hierher kommen und würden nicht mehr zu Jesus im Himmel beten", sagte Grig.

225. "Ihr habt eine zu primitive Vorstellung vom Glauben", sagte Vissarion.

226. "Nein. Das sind jene Vorstellungen, die vom inneren Gefühl stammen und vom göttlichen Bewusstsein", sagte Grig.

227. "Ich sehe, dass sich euer Bewusstsein auf dem Niveau des Alten Testaments befindet", erwiderte der Lehrer.

228. Viele begannen nervös zu reden, lachten schmerzhaft ... Grig sagte: "Meinerseits möchte ich sagen: Ich weiß, dass Sie bewusst lügen."


229. "Durch unser Zusammentreffen sehe Ich immerhin, dass ihr das Evangelium lest. Und Ich möchte, dass ihr aufmerksam gegenüber diesen Worten seid, die dort niedergeschrieben sind: Auch sollt ihr euch nicht Rabbi nennen lassen, denn nur einer ist euer Meister - Christus.

230. Ihr aber seid alle - Brüder und gleich vor der Wahrheit,

231. Und wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden. (Matth. 23,8-12 - Anm. d. Übers.)

232. Das Lehren auf der Erde kann nur der Lehrer selbst auf sich nehmen.

233. Kannst du dich in diesem Fall einen Lehrer nennen?", wandte sich Vissarion an Grig.

234. "Nein", antwortete Grig.

235. "Dann braucht sich folglich niemand der hier Sitzenden mit deiner Meinung einverstanden zu erklären", sagte Vissarion.

236. "Es wäre eine große Sünde meinerseits zu denken, dass ich ein Lehrer bin", sagte Grig.

237. "Also sagst du vor allen, dass du weder ein Meister noch ein Lehrer bist?"

238. "Ja."

239. "Wenn du kein Meister und kein Lehrer bist, kannst du dann über alles Unbekannte urteilen, schließlich steht dir noch bevor zu lernen?", fragte der Lehrer.

240. "Ich konnte Jesus vollkommen fühlen und fühle Ihn als Gott", sagte Grig.

241. "Kannst du Fehler machen, als Mensch?", fragte Vissarion.

242. "Ja, natürlich", antwortete Grig nach einer Pause.

243. "Also könnte das, was du jetzt behauptet hast, falsch sein?", die Frage des Lehrers löste sich im Gelächter der Anhänger von Grig auf.

244. "Nein. Das, was ich jetzt gesagt habe, kann nicht falsch sein, weil ich Jesus vollkommen fühlen konnte und ich habe Ihn in Seiner Herrlichkeit gefühlt."

245. "Du räumst also ein, dass du in allem irren kannst, nur nicht in diesem Punkt?", fragte Vissarion.

246. "Ja. Wenn ich Ihn vollkommen fühlen konnte, dann bedeutet das, dass ich demütig geworden bin. Und darum sage ich, dass ich irren kann. Nur Gott kann nicht irren."

247. "Doch demütige Menschen haben nie das Belehren und Erziehen auf sich genommen, die Bescheidenheit erlaubte ihnen das nicht", sagte der Menschensohn.

248. "Ich habe es noch nicht einmal versucht", sagte Grig.

249. "Doch Ich habe hier sehr abhängige Leute gesehen", sagte Vissarion.

250. "Ich versuche ihnen zu helfen, die Wahrheit zu erfassen."

251. "Wie kannst du helfen, wenn du selbst nicht weißt, was die Wahrheit ist?", fragte der Lehrer.

252. "Ich fühle das!"

253. "Jeder fühlt auf seine Weise, und jeder hat Recht", erwiderte der Lehrer.

254. "Und meinst Du, dass Du Fehler machen kannst?", fragte Grig.

255. "In Bezug auf die Wahrheit kann Ich keine Fehler machen."

256. "Ich aber kann. Du hast das bemerkt."


257. "Nun gut, beenden wir das Treffen. Es ist sehr schade, dass es so eine negative Nuance erhalten hat. Solche Nuancen haben bisher nur Treffen mit Kirchendienern hervorgerufen ..."

258. Grig und die mit ihm Gekommenen begannen zu reden und unterbrachen so den Menschensohn.

259. "Es wäre sehr gut, Meine Worte nicht zu unterbrechen", fuhr der Lehrer fort. "Ich möchte daran erinnern, dass Ich nicht gekommen bin, um Mich zu beweisen und über Mich zu reden. Ich bin zu einem Treffen mit Wünschenden gekommen."

260. "Doch gleichzeitig hast Du gesagt, dass Du nie Fehler machst", die Worte von Grig hielten das Lachen seiner Anhänger aufrecht.

261. "Wenn ihr nicht gefragt hättet, hätte Ich nicht darüber gesprochen", antwortete Vissarion.

262. "Ja. Doch indem Sie darüber reden, haben Sie sich selbst widersprochen", sagte Grig spöttisch. "Wenn Sie Jesus wären, hätten Sie solch einen Fehler nicht zugelassen."


263. Vadim sagte: "Aber ich sehe hier keinen Widerspruch. Ich sehe nur einen Widerspruch im Kopf von Grig."

264. Grig lachte laut und stoßweise. "Jeder, der sich an dieses Treffen erinnern wird, wird den elementaren Widerspruch sehen. Und ich bin erstaunt, dass du ihn nicht siehst", wandte sich Grig an Vadim. "Ich bin bereit mit dir zu wetten, dass du dich später davon überzeugen wirst, dass dieser nicht Jesus ist."

265. "Jetzt wirfst du mit Steinen und schüttest deine innere Gereiztheit und dein Unglück aus", sagte Vadim.

266. "Ich werfe keine Steine, ich weiß es einfach", sagte Grig.

267. "Doch das sind - Steine!", sagte der Lehrer.

268. "Es tut mir sehr Leid, dass du dich betrügen lässt", sagte Grig zu Vadim. "Wenn du möchtest, helfe ich dir, jetzt gleich Jesus zu verspüren."

269. "Ich sehe dein Unglück und deinen Hochmut", die Worte von Vadim riefen wieder das laute Lachen von Grig und seinen Anhängern hervor. "Dafür spricht dein ganzer Auftritt.

270. Ich sehe in dir genau so einen Mitbruder, der - wie wir alle - fähig ist, Fehler zu machen, der, obwohl er sagt, dass er nicht belehrt, eine gewaltige Verantwortung auf sich genommen hat und sie für alle seine ihm vertrauenden Leute trägt. Und ich möchte sehr, dass sie nicht auf Grig hören, sondern auf ihr eigenes Herz."

271. "Mein Herz sagt mir, dass wir es im gegebenen Fall nicht mit Jesus zu tun haben", sagte Grig.

272. "Mein Herz sagt mir das Gegenteil", sagte Vadim.

273. "Du aber meinst, dass du besser empfindest als Vadim?", fragte der Lehrer Grig.

274. Der Professor für Yoga antwortete nicht, sondern erzählte über einen Meister aus Bulgarien, der sich für Maitreya hielt. Dieser Mann war vor kurzem in Rumänien gewesen, doch jetzt würde er sobald nicht mehr hierher zurückkommen, weil man hier nicht auf ihn gehört und ihm die Unfähigkeit seiner Lehrabsichten gezeigt habe.

275. In diesem Moment hörte das Gespräch auf zu existieren. Nur Grig sprach und wollte sich und den Anwesenden immer massiver etwas beweisen. Dann sprang er auf und führte die Gruppe mit irgendwelchen Worten in Richtung des Lehrers mit sich fort.


276. Monika, die früher eine Anhängerin von Grig gewesen war, weinte.

277. Von denen, die zusammen mit Grig gekommen waren, verblieb einzig eine junge Frau im Raum. Sie verharrte auf den Knien, ihr Kopf war traurig gesenkt.

278. "Warum ist alles so gekommen?", fragte sie langsam. "Sagen Sie, wie kann man zu Ihnen in die Gemeinschaft fahren?"

279. Zum Abschied umarmte Tatjana, so nannte sich die junge rumänische Frau, den Lehrer und Seine Schüler und sah lange durch einen Tränenschleier dem kleinen Bus hinterher, der den Menschensohn zu neuen Zusammenkünften fortführte ...