Vadim 6

«

  Kapitel 43  

»

Heute ist es an der Zeit, dass man sein Herz verändert, um so zu werden, wie der gläubige Mensch sein soll

1. Der dreizehnte Tag der Zeitlosigkeit ging zu Ende, dessen letzte Augenblicke das Sakrament der Vereinigung mit dem Lehrer sind - das Sakrament des Übergangs gemeinsam mit dem Menschensohn einmal im Jahr durch das Tor der neuen Zeit.

2. Dieses Sakrament wird von jetzt an und während der Zeit des Zusammenseins der Wahrheit mit dem Menschengeschlecht um 14 Uhr am 14. Januar, dem Geburtstag des Lehrers, vor sich gehen und neun Minuten anhalten ... (14 Uhr sibirischer Zeit entspricht 8 Uhr in Mitteleuropa - Anm. d. Übers.)

3. Getrocknetes Roggenbrot einmal am Tag und ab und zu Früchte waren die Nahrung des Menschensohnes in den Tagen der Zeitlosigkeit gewesen ...


4. Der 13. Januar 1997, der letzte Tag des vergehenden Jahres lebte seine abschließenden Augenblicke (im Sinne des Letzten Testaments beginnt ein neues Jahr jeweils am 14. Januar. Das traditionelle Neujahrsfest wird am 1. Januar gefeiert, vom 1.-14. Januar ist dann die sog. Zeit der Zeitlosigkeit - Anm. d. Übers.).
Das Haus des Lehrers in Petropáwlowka war erfüllt mit der feierlichen Aufregung der Kinder und der Erwachsenen.

5. Der Lehrer lächelte in die eingetretene Mitternacht und erinnerte an die vergangenen märchenhaften Momente der Periode der Zeitlosigkeit, wo jeder Gläubige aufrichtig bestrebt war, mit jenen Mängeln abzuschließen, die er in sich erkannt hatte und die er nicht mit ins neue Jahr nehmen wollte.

6. Und es erschallte der bereits traditionelle Salut der Neujahrsknaller, der die entdeckten Schwächen auflöste, und mit den glitzernden Wunderkerzen wurde die Reinigung beendet.

7. Und es gratulierten sich gegenseitig jene, die das neue Jahr begrüßten und die sich von der auf sie drückenden Last befreit hatten.

8. Dann aber gab es ein Feuerwerk, das vom Lehrer mit den Schülern hergestellt worden war. Der frostige Nachthimmel, der Petropáwlowka umgab, wurde erhellt sowohl von den gewöhnlichen großen Sternen, als auch von den bunten Feuern, die der Menschensohn mit kindlichem Eifer in die Luft schoss.

9. Freudige Ausrufe der Feiernden begrüßten jedes sich verstreuende Licht. Eine Harmonika, Balalaika, Reigen, Tänze und die starken Stimmen von Alexej und Sergej, die ein Konzert veranstalteten, ergänzten die Neujahrsnacht. Der starke Frost machte das Vergnügen emotional und bewegt ...


10. Am 14. Januar 1997 gegen 14 Uhr kamen jene Anhänger der Wahrheit zum Haus der Zusammenkünfte in Petropáwlowka, die in den Taigadörfern lebten und zum Feiertag von anderen Orten angekommen waren, und die für diesen Tag durch Ziehung eines Loses unter den Kindern Gottes ausgewählt worden waren.

11. Von den 365 weißen Zettelchen waren 37 mit einer lächelnden Sonne gekennzeichnet, die von der Hand des Lehrers gemalt worden war.

12. Und nun kamen die Besitzer der Sonnen an Seinem Geburtstag zum Menschensohn.

13. In stiller Erwartung ließen sich die zu Christus Gekommenen in dem großen Zimmer des Häuschens auf die Knie nieder.

14. Dann öffnete sich die Tür des kleinen Zimmers. Der Lehrer, Der im Türrahmen erschien, ließ sich mit dem Gesicht zu Seinen Brüdern und Schwestern gewandt ebenfalls auf die Knie nieder und betrachtete aufmerksam die Angekommenen und sagte dann leise:

15. "Ich betrachte euch ... Ich betrachte, auf wen die Wahl des Vaters gefallen ist.

16. Denn in diesem Jahr habe Ich nicht die Notwendigkeit gesehen, selbst auszuwählen, Ich habe diese Wahl jenen Gesetzen überlassen, die nicht von Meinem Wunsch abhängen.

17. Es soll das ewige Gesetz selbst die Wahl treffen, und an diesem Tag werdet ihr jenes erwerben, was im nächsten Jahr sehr notwendig sein wird und was das ganze Leben lang helfen wird ...

18. Was wird euch dieses Jahr schenken? Große Gaben. Was für welche es sein werden - das werdet ihr selbst sehen.

19. Doch Ich hoffe, dass ihr aufgrund der heutigen Wahl nicht hochmütig werdet. Ihr seid ausgewählt worden, und ihr vergesst es. Denn auserwählt sind alle.

20. Ihr müsst ein wunderbares Märchen aufbauen, in dem sich der Glaube zum ersten Mal von jenen Seiten zeigt, von denen er noch nie in Erscheinung getreten ist.

21. Denn bis zur heutigen Zeit bewegte sich die Suche nach dem Glauben oft in die Ihm entgegengesetzte Richtung.

22. Heute ist es an der Zeit, dass man sein Herz verändert, um so zu werden, wie der gläubige Mensch sein soll.

23. Ihr seid geboren, um das Märchen wahr zu machen ... Ihr habt dieses Lied gesungen und gesungen, doch ihr wart weit vom Glauben entfernt. Jetzt ist die Zeit zur Tat gekommen.

24. Ihr alle habt das Recht, den Willen des Vaters durch euch zu offenbaren, ohne es zu wissen. Deshalb gebt ihr euch oft ohne es zu wissen gegenseitig wichtige Hinweise, sprecht wichtige Worte, bewegt euch so, wie sich alle bewegen sollten.

25. Doch inwieweit seid ihr begierig, den Großen Willen würdig, vernünftig und weise zu erfassen? Das Leben wird zur Prüfung dessen, was ihr erfasst habt. Die Zettel mit den Prüfungsfragen aber habt ihr gezogen, als ihr diesen Körper bekommen habt.

26. Drückt euch jetzt nicht vor diesen Schwierigkeiten. Der Weg - ist ein einziger, die Arche ist - eine einzige. In ihr aber muss man sehr, sehr weit schwimmen. So dass man heute die Wände renovieren und weiter schwimmen muss ...

27. Jetzt werdet ihr mit Mir einige Augenblicke erstarren - stille, doch ewige Augenblicke; unsichtbare, doch von Göttlichkeit blendende Augenblicke; nicht spürbare, doch das Weltall erwärmende Augenblicke.

28. Versucht, euch mit Mir zu vereinen und zusammen weiterzuschreiten. Und so seid immer bestrebt, zu schreiten, ohne zurückzubleiben, seid wie Kinder in der Erwartung von Geschenken, erwartet all das, was Ich euch zeigen werde ..."


29. Und es begannen die Minuten des Sakraments. Der Lehrer schloss die Augen und, indem Er Sein Herz, Seine Welt den Menschen anbot, machte Er den nächsten Schritt in die Ewigkeit und zog dabei die Ihm Vertrauenden mit sich, die ihr Herz zu Seinem Herzen geöffnet hatten.

30. Und zusammen mit dem Lehrer weilten in verschiedenen Orten und Ländern gleichzeitig Tausende Seiner Anhänger in diesem Sakrament. Und in diesen Augenblicken gab es keine Entfernungen für die andachtsvoll bebenden Herzen, sondern es floss der gemeinsame Atem der Wahrheit ...

31. "Jetzt aber, zum Abschluss des heutigen Sakraments, werde Ich das erfüllen, was Ich erfüllen will, und was Ich nicht mit bestimmten Worten festlegen werde, die in so einem Fall viele verwenden, um sich gegenseitig das Wesen des Geschehens zu übermitteln.

32. Denn das Sakrament prägt sich nicht durch Worte ein. Und auch wenn es nicht in irgendwelchen Wortbegriffen formuliert ist, welche ihr in gewissem Maße falsch verstehen könntet - es ist sowieso unwichtig. Alles Notwendige wird nämlich außerhalb eures Verständnisses geschehen.

33. Denkt daran, was ihr heute tun müsst, die esoterischen Begriffe aber überlasst den anderen: Ihnen gefällt dieses Spielzeug.

34. Ihr werdet essen, während sie über eure Nahrung nur reden werden. Doch nur wer isst, wird auch satt."


35. Vissarion legte ein rundes Roggenbrot vor sich hin, segnete es, streichelte es und zerbrach es dann zärtlich in viele Stücke.

36. Dann stellte Er einen hohen Becher aus goldfarbigem Metall vor sich, der mit Rotwein gefüllt war, und segnete den Inhalt mit der rechten Hand.

37. Und indem Er das Brot in den Wein eintauchte und dabei weiter auf den Knien verblieb, gab Er jedem zu Ihm Kommenden und lächelte jedem zu ...


38. Später, im Gespräch mit Vadim, erwähnte der Lehrer das ungewöhnliche Gefühl, das Sein Herz erfüllt habe, als Er vor den das Sakrament Annehmenden kniete, die sich aufgrund ihrer Körpergröße unerwartet in der Lage befanden, von oben auf den Menschensohn herabzublicken. Traurigkeit hatte Ihn mit dem bekannten Aroma berührt ...