Inhalt: Die außerirdische Welt arbeitete gegen das Neue Testament ~ Falsche Begriffe und Deutungen wurden eingeführt ~ Angebliche Erscheinungen des Heiligen Geistes ~ Die Frohe Botschaft sollte sich unmittelbar von Mensch zu Mensch verbreiten ~ Nennt euch nicht Lehrer ... ~ Der außerirdische Verstand verstärkt eure natur-egoistischen Tendenzen ~ Eine Organisation mit vielen Hierarchiestufen entsteht ~ Gerade meine Anhänger verteilten die Ämter unter sich ~ Ihr hättet auch gegenüber meinen unmittelbaren Jüngern kritisch sein sollen ~ Die christlichen Kirchen halfen bei der Versklavung der Menschheit ~ Absurde Meinungsverschiedenheiten führten zur Zersplitterung ~ Jedes Haus, das mit sich selbst uneins ist, zerfällt in Trümmer ~ Nur wenige haben nach ihrem persönlichen Verständnis des Neuen Testamtents gelebt ~ Die Kirche besteht nur aus jenen, die das Göttliche selbstlos erfüllen ~ Seid äußerst wachsam, wenn ihr das Bequeme antrefft ~ Die Stärke einer Kirche hängt nicht von den Errungenschaften der Vergangenheit ab ~ Die ursprüngliche Lehre wurde bis heute völlig entstellt ~ Der Same der Lüge gebar eure zukünftige Lebensordnung ~ Verschiedene Strategien im Umgang mit dem Lügenbaum ~ Weder philosophisch-religiöse noch politische Anstrengungen konnten euren Egoismus überwinden ~ Ein Lügenbaum lässt sich durch keinerlei Maßnahmen veredeln ~ Angegriffen von den eigenen Giften muss der Lügenbaum bald endgültig vertrocknen
Die außerirdische Welt arbeitete gegen das Neue Testament
1. Die außerirdische Welt, die das Volk von Judäa bevormundete, schätzte sehr schnell ein, dass einige Gesetze, die von mir aufgestellt wurden, fähig wären, das von ihnen eingeführte Programm zu zerstören, das sich bereits einige Jahrhunderte durch die Anstrengungen jenes ahnungslosen Volkes entfaltet hatte.
2. Daraufhin unternahmen sie zahlreiche Bemühungen, ernsthaft auf den Verlauf der sich entfaltenden Ereignisse Einfluss zu nehmen mithilfe des Bewusstseins aller, die fähig waren, aktiv in Bezug auf die Verbreitung des Neuen Testaments aufzutreten,
3. Sowohl durch das Bewusstsein derjenigen, die fähig waren, aggressiv gegen die Träger der Frohen Botschaft aufzutreten, als auch derer, die aufrichtig anstrebten, die Wahrheit zu erkennen.
Falsche Begriffe und Deutungen wurden eingeführt
4. Da aber die vollwertige Lehre über die Entwicklung noch nicht gegeben worden war, mit den zahlreichen konkreten Belehrungen zur Unterscheidung des für die Seele Günstigen vom Ungünstigen, die alle Seiten des Alltags und des Lebens als Ganzes berührten, so wie es eben sein müsste, und so tat sich ein weites Betätigungsfeld für die entgegengesetzte Seite auf, in das Bewusstsein derer, die das Neue Testament angenommen hatten, alle möglichen falschen Begriffe einzuführen,
5. Das geschah sowohl bei der unmittelbaren Deutung von aufgezeichneten Wahrheiten, als auch bei allem anderen, worüber es in der Lehre keine direkten und konkreten Hinweise gibt;
Angebliche Erscheinungen des Heiligen Geistes
6. Dabei benutzte man im Überfluss "Geklapper" in Form von allen möglichen "Wundervisionen" von angeblich heiligen Gestalten und ähnlicher Erscheinungen, sowie in der Form, dass Menschen plötzlich die Fähigkeit erlangten, in einem bestimmten psychischen Zustand unbewusst in fremden Sprachen zu sprechen, doch auch natürlich in Form von bedingungsloser "Wunderheilung", nach der alle Kranken sich sehnen, ohne sich besonders darum zu sorgen, von wem die Heilung in Wirklichkeit kommt und ob diese Heilung überhaupt zum Wohle gereicht.
7. All das ist ausschließlich auf primitive egoistische Anhänglichkeiten ausgerichtet.
8. Diese und viele andere dieser Art "Klappern" werden aus Unwissenheit beständig den angeblichen Erscheinungsformen des Heiligen Geistes zugeschrieben,
9. Obgleich der Unterschied zwischen der Erscheinungsform des Heiligen Geistes und solcher Art von Erscheinungsformen dem Unterschied zwischen einem Sonnenstrahl und einem Brecheisen ähnelt.
Die Frohe Botschaft sollte sich unmittelbar von Mensch zu Mensch verbreiten
10. Und erst heute sehe ich die nächste Möglichkeit, euch über alle möglichen Unterschiede zu erzählen, die ihr durcheinander bringt und bei denen ihr oft die Finsternis für das Licht haltet.
11. Indem sie geschickt die dem Menschen unbekannten materiellen Gesetze benutzte, unternahm die eurer Entwicklung entgegenwirkende außerirdische Welt zulässige Anstrengungen, um ihr Hauptziel in Bezug auf das, was ich zu eurem Wohl geplant hatte, zu erreichen, nämlich die Frohe Botschaft daran zu hindern, sich nach diesem einfachen Prinzip zu verbreiten: "unmittelbar von Mensch zu Mensch".
12. Denn gerade eine derartige Verbreitung war für euch die günstigste und ich wünschte es auch so.
13. Deshalb habe ich auch die äußerst wichtige Belehrung gegeben: Ihr sollt euch nicht Lehrer und Meister nennen lassen, denn nur ich allein bin für euch Meister und Lehrer und habe die Möglichkeit, dieses zu erfüllen.
14. Ihr aber seid alle Brüder und die Gleichheit zwischen euch ist nur zu eurem Wohl. (Matth. 23,8-10 - Anm. d. Übers.)
15. Diese Weisung habe ich gegeben, damit später niemand von den Glaubenden eilte, die Nächsten zu belehren und zu lehren, sich auf Worte stützend, die einst von mir gesagt wurden.
16. Denn nur ich und mein Vater kennen die Ganzheit des in ihnen Verborgenen, euch allen aber stand bevor, es unter gleichen Bedingungen zu erfassen.
17. Nur eine für alle gleiche Erörterung meiner Worte war zulässig, wonach jeder bei der Meinung bleiben sollte, zu der er gereift war,
18. Und weiter all das selbstlos erfüllen sollte.
19. Und nur seine eigene Aufrichtigkeit sollte zu seinem Richter werden.
Der außerirdische Verstand verstärkt eure natur-egoistischen Tendenzen
20. In dieser Belehrung über die Schulmeister lag meine zusätzliche Hoffnung für euer Wohl, und ich habe geglaubt, dass ihr sie zu erfüllen strebtet, obwohl ihr mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit den Hang hattet, eure Kraft auf eine andere, nämlich primitivere Ausrichtung zu verwenden.
21. Es stand jedoch noch nicht in euren Kräften, mein Wort in der rechten Weise einzuschätzen, infolge seiner Brechung durch das natürlich-egoistische Prisma.
22. Diesen höchst wahrscheinlichen Hang benutzte mit Erfolg der euch entgegenstehende außerirdische Verstand, dem ihr im Wege steht.
23. Ihnen verblieb nur, für euch zusätzliche Anstrengungen in jene Richtung zu unternehmen, zu der ihr euch in eurer Natur hingezogen fühlt.
Eine Organisation mit vielen Hierarchiestufen entsteht
24. Und bald entstand unter den Gläubigen schnell eine Organisation auf dem einheitlichen Prinzip aller in der menschlichen Gesellschaft existierenden Organisationen.
25. Und dieses eine Prinzip hat in allen Fällen ein und dieselbe Wurzel natur-egoistischen Charakters,
26. Was in solchen Organisationen, je nach ihrer Auswüchsen, durch das unvermeidliche Bestreben, eine Vielfalt von Hierarchiestufen einzuführen, zum Ausdruck kommt.
27. In diesem begrenzten Bewusstsein, angefüllt mit Informationen von ausschließlich natur-egoistischer Kennzeichnung, sieht man eine auf jeden Fall günstige Notwendigkeit, währenddessen in Wirklichkeit durch eine solche Konstruktion gerade für die Seele ein modriger Sumpf geschaffen wird, der euch nur nach unten zieht.
Gerade meine Anhänger verteilten die Ämter unter sich
28. Doch ihr seid noch nicht in der Lage, die inneren Gesetzmäßigkeiten richtig einzuschätzen, deshalb seid ihr vor allem zu dem geneigt, was euch eigen ist.
29. Und eigen ist euch alles, was den natur-egoistischen Bedürfnissen dienlich ist.
30. Und dann verteilten gerade die, die an das Meine glaubten, entgegen meinem Verbot der Lehrtätigkeit schnell unter sich die Ämter zahlreicher Meister und Lehrer.
31. Da sie aber selbst unfähig waren, vieles zu verstehen, so haben sie auch andere daran gehindert, über jenes falsche Verständnis hinauszugehen, welches sie in Form bestimmter Regelwerke (Kanons) eingeführt haben.
Ihr hättet auch gegenüber meinen unmittelbaren Jüngern kritisch sein sollen
32. Wenn ihr schon meiner direkten und konkreten Anweisung nicht gefolgt seid, was soll man dann zu eurem Verständnis aller möglichen Bilder sagen, durch die ich reichlich Belehrungen gegeben habe.
33. Natürlich verbarg sich hinter all dem ein großer unbewusster Fehler eurerseits, indem ihr die Taten meiner unmittelbaren Jünger für etwas Unfehlbares und Fehlerfreies gehalten habt.
34. Ihr aber seid alle Brüder und jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt.
35. Ihr hättet auch ihren Handlungen gegenüber kritisch sein müssen und fordernd zu ihrem Wohl, doch ihr habt euch nur verlegen zurückgezogen.
36. Und sie kamen ebenfalls mit vielem nicht zurecht.
37. Doch da ihr alle vieles nicht wissen konntet, wird euch das nicht als Schuld angerechnet.
Die christlichen Kirchen halfen bei der Versklavung der Menschheit
38. Während es für die Einführung von allen möglichen religiös-mystischen Glaubenslehren seitens des außerirdischen Verstandes immer wichtig war, ein einheitliches Organisationssystem zu schaffen, erzeugt dagegen eine solche Anstrengung gerade in Bezug auf meine Lehre unvermeidlich nur Verderblichkeit.
39. Als sich die Organisationen, die sich christliche Kirchen nannten, zu einem bestimmten System geformt haben, zeigten sich deshalb die bequemen natürlichen Bedingungen, dieses ganze System in die völlige Abhängigkeit vom geltenden Finanz-Umlauf und von allen damit verbundenen entstellten Erscheinungsformen zu bringen, die sodann auf die Entwicklung eurer Seele einwirkten.
40. Dadurch wurde es leicht, jeden Gläubigen, der in diese Richtung ein Interesse entwickelte, seiner Individualität zu berauben.
41. Nach diesem Schritt wurden jene, die sich Diener meines Vaters nannten und sich im Verhältnis zu den restlichen Gläubigen höher stellten, unvermeidlich zu Helfershelfern des sich entfaltenden genannten Programms zur Versklavung der Menschheit.
Absurde Meinungsverschiedenheiten führten zur Zersplitterung
42. Unterdessen habe ich in der Lehre Weisungen hinterlassen, die gerade dazu fähig sind, dieses Programm zu zerstören.
43. Und als eine ziemlich umfangreiche christliche Organisation sich formiert hatte, in der von dem Meinigen bereits nichts mehr übrig geblieben war, außer meinen in der schweigsamen Schrift nach wie vor aufgezeichneten wenigen Worten, war es für die euch entgegenstehende Kraft ebenso bequem, alle möglichen absurden Meinungsverschiedenheiten in die einheitliche Organisation einzuführen, indem sie die primitiven, egoistischen Eigenarten und die Begrenztheit eures Bewusstseins leicht ausnutzte und umgestaltete.
44. Was unvermeidlich zur Spaltung und zu vielen Absplitterungen in alle möglichen Strömungen von Besserwissern führen musste, die voneinander nichts wissen wollten.
45. Dabei beharren die geteilten Gläubigen, die auch künftig immer die gleiche schweigsame Schrift haben, eifrig auf ihrem eigenen Verständnis von bestimmten Stellen aus dem Buch des Lebens und beanspruchen heuchlerisch, dass gerade sie den richtigsten Weg zur Rettung gefunden haben.
46. Oh, wie groß ist die Unwissenheit!
Jedes Haus, das mit sich selbst uneins ist, zerfällt in Trümmer
47. Indem er genau diese Eigenart des sich stürmisch entfaltenden Egoismus beim Menschen benutzt, führt der euch entgegenstehende außerirdische Verstand leicht eine spaltende Gesetzmäßigkeit in alle Glaubenslehren ein, die keinen lebenden Gründer mehr haben.
48. Und je mehr eine einheitliche Glaubenslehre beginnt, in sich Spaltungen zu haben, umso weniger Nutzen kann sie euch bringen.
49. Und deshalb habe ich euch früher auch davor gewarnt, dass jedes Haus oder Reich, wenn es mit sich selbst uneins ist, in Trümmer zerfällt. (Mark, 3,24; Luk. 11,17 - Anm. d. Übers.)
50. Und ihr Wert wird Staub sein, vom Winde verweht.
51. Demnach bevormundete im Anschluss an meine erste Vollziehung eine der Richtungen des außerirdischen Verstandes auch künftig auf ihre Art die immer mehr zunehmende Zahl derer, die an die Frohe Botschaft glaubten, indem sie allmählich durch bestimmte maßgebliche Persönlichkeiten verschiedene falsche Deutungen und unrichtige Vorstellungen einführten, in Anbetracht dessen, dass diese nicht in der Lage waren, richtig einzuschätzen und zu verstehen.
Nur wenige haben nach ihrem persönlichen Verständnis des Neuen Testaments gelebt
52. In ihrer natürlichen ursprünglichen Form war die Lehre berufen, eure innere Welt aufzurühren, und jeder, der eigenständige Anstrengungen machen würde, sie zu erfassen, würde stets bemerken, wie euch diese Lehre aus der existierenden lasterhaften gesellschaftlichen Lebensordnung herauszieht, indem sie immer mehr an sich zieht.
53. Doch wenige von euch haben sich entschlossen, ihrem persönlichen Verständnis vom Neuen Testament zu folgen und ebenso dem inneren Drang, alles diesem Verständnis entsprechend zu erfüllen.
Die Kirche besteht nur aus jenen, die das Göttliche selbstlos erfüllen
54. Jene Einzelnen, die diesen mutigen Schritt jedoch gemacht haben, empfanden unvermeidlich das Bedürfnis, das weltliche Leben zu verlassen;
55. Was sie auch würdig und unverzüglich taten,
56. Damit gaben sie ungewollt den anderen die Möglichkeit, auf sie stolz zu sein, im Gedanken daran, dass diese gerechten unermüdlich Schaffenden ihrem Volk angehören, und natürlich, ihrer Kirche,
57. Diese nimmt an, indem sie heilige Namen wie Wimpel sammelt, dass je mehr dieser Wimpel, umso stärker und angesehener sei die Kirche selbst.
58. Wahrhaftig, ich sage euch: Es erübrigt sich für die Vertreter jedweder Kirche zu sagen, dass es einmal in ihrem Schoße gerechte Männer gegeben habe.
59. Richtig wäre es zu sagen, dass die Kirche allein dann existiert hat, als es diese würdigen Männer gab.
60. Doch sie sind keine Helden, sie sind einfach nur echte Gläubige.
61. Die Kirche aber besteht nicht aus jenen, die über den Großen Gott nur reden, sondern aus jenen, die das Göttliche selbstlos erfüllen.
Seid äußerst wachsam, wenn ihr das Bequeme antrefft
62. Es ist unnötig, dass die Kirchen sich mit gerechten Heldentaten aus der Vergangenheit ihrer Geschichte rühmen, denn eine gerechte Heldentat ist in dem Augenblick, in dem sie geschieht, für Gott eine Freude.
63. Doch das unendliche Gedenken der angehäuften Erinnerungen an diese Heldentaten ist für Gott keine Freude.
64. Und geht es denn bei allen Erinnerungen wirklich um gerechte Heldentaten?
65. Der Mensch ist nämlich geneigt, im Bequemen das Gerechte zu erblicken.
66. Und findet ihr nicht gerade im Bequemen oft euer Leid?
67. Alles dem Menschen heute Bequeme steht im Gleichklang mit seinen Lastern und Schwächen.
68. Seid bis zum äußersten wachsam, wenn ihr das Bequeme antrefft!
Die Stärke einer Kirche hängt nicht von den Errungenschaften der Vergangenheit ab
69. Keine Kirche kann durch die Errungenschaften stärker und besser werden, die sie in der Vergangenheit angehäuft hat, wie groß deren Umfang auch sein mag.
70. So etwas ist nur für Museen gut.
71. Die Stärke der Kirche Gottes und ihre Güte hängen von den Taten ab, die heute vollbracht werden.
72. Denn vor allem die Lebenden sind berufen, die Kirche Gottes zu schaffen.
73. Und nur von den Lebenden hängt das Schicksal der Umgebenden ab.
74. Und nur Lebende können auf die umgebende Welt einwirken.
Die ursprüngliche Lehre wurde bis heute völlig entstellt
75. Also ist der Erfolg der eingeführten falschen Deutungen und Vorstellungen vollständig vom unüberwindbaren unbewussten und egoistischen Bestreben des Menschen selbst abhängig, alles in einem für seinen Egoismus bequemen Licht zu betrachten.
76. Das machte es leicht, auf der Welle der inneren Aktivitäten des Menschen zahlreiche falsche Deutungen und Begriffe einzuführen, bis das, was in der Lehre aufrühren konnte, völlig falsch gedeutet und dadurch eine scheinbare Beruhigung geschaffen wurde.
77. Danach verspürt der sich gläubig Nennende nicht mehr das Bedürfnis, sich von der gegenwärtigen Lebenstätigkeit weg in Richtung der Lehre zu wenden, denn durch alle möglichen falschen Deutungen wurde das Wesen der Lehre so verändert, dass es nun bereits gelungen ist, die Lehre selbst der gegenwärtigen Lebensordnung anzupassen,
78. Dabei hat man sie zu einem bequemen Zusatz zu seinem Leben gemacht, und dabei weiterhin heuchlerisch seinen Glauben das Wichtigste im Leben genannt, indem man mit Lüge sein Gewissen beruhigt hat.
Der Same der Lüge gebar eure zukünftige Lebensordnung
79. Ich habe bereits durch ein Bild gezeigt, dass ihr mit den ersten Schritten beim Werden eurer Zivilisation den Samen der Lüge aus Unwissenheit in einen fruchtbaren Boden gepflanzt habt, der sich als das grundlegende Wesen der sich entfaltenden zukünftigen gesellschaftlichen Lebensordnung erwiesen hat.
80. Und der Baum, der eure Lebensordnung bildlich darstellt, begann schnell zu einem verkrüppelten Stamm mit zahlreichen Ästen zu wachsen, die reichlich giftige Früchte geben.
81. Ihr konntet nicht umhin, irgendwann zu erkennen, dass die Früchte eurer Lebenstätigkeit nur Kummer und unendliches Leid bringen, weshalb ihr ständig bestrebt seid, euch als Krieger zu fühlen und dabei unvermeidlich das Wilde und Dumme erwerbt, was diesem eigen ist.
82. Und wenn ihr das erreicht habt, so beginnt ihr wiederum unvermeidlich, diesen Kummer und das Leid noch mehr zu vermehren,
83. Indem ihr unaufhörlich auf die Befreiung davon hofft, während ihr dabei mit all eurer Kraft genau das Gegenteil tut.
Verschiedene Strategien im Umgang mit dem Lügenbaum
84. Indem ihr ständig die giftigen Früchte des Lügenbaumes verzehrt und an allen möglichen Krankheiten leidet, die deswegen entstehen und euch quälen, erhieltet ihr von Zeit zu Zeit den Anstoß, den Grund eurer Unannehmlichkeiten zu verstehen.
85. Und dann sind einige von euch in Nachdenken darüber versunken, was mit den unzähligen Blättern dieses Baumes verbunden ist, inmitten derer vor allem die ganze sichtbare Seite eures Daseins in Erscheinung tritt.
86. Jene, die etwas weiser waren, haben erkannt, dass die Blätter aus zahlreichen dünnen Zweigen wachsen, und vertieften sich in die Erkenntnis dieser Zweige.
87. Die noch Weiseren von euch, deren Anzahl in einer solchen Aufzählung immer mehr abnimmt, konnten erkennen, dass die dünnen Zweige aus dickeren Ästen, doch bereits weniger an der Zahl, kommen.
88. Und Einzelne von euch stiegen bis zum Verständnis auf, dass auch diese dickeren Äste aus noch dickeren wachsen.
89. Eure ganze Erfahrung bei der Erkenntnis eures Lebens während der ganzen Geschichte eures Werdens lief auf die Untersuchung zahlreicher Blätter und Zweige hinaus, wobei ihr wesentlich mehr Papierblätter mit verschiedener Handschrift bedeckt habt.
90. Die Praktischeren unter euch haben die Heilung in den Zweigen gesucht, jene aber, die Romantiker waren, richteten ihren Blick weit vom Baum in die Weiten des unendlichen Kosmos.
91. Da ihr aber vor allem Heilung sucht und im Wissensbereich eures Bewusstseins nur Vorstellungen über Zweige existieren, so war das einzige, wodurch ihr das Ziel erreichen konntet, euer Leben zu verbessern, danach zu streben, die Krone dieses Baumes anders zu beschneiden.
92. Und jedes Mal, nachdem ihr jemandem den hochtrabenden Titel des großen "Botanikers" zuerkannt und ihm einen Platz in einer Rangliste zugewiesen habt, strebt ihr einträchtig danach, von verschiedenen Seiten des weit ausladenden verkrüppelten Baumes, unter der Führung großartiger "Botaniker", die Krone des Baumes so zu verändern, wie ihr es euch gedacht habt.
93. Dabei habt ihr zuvor mit den Stimmen der Allweisen ein Programm des nächsten groß angelegten Subbotniks (freiwilliger, kollektiver unbezahlter Arbeitseinsatz - Anm. d. Übers.) aufgestellt, der als Revolution, Krieg oder sonst eine andere Art von Umgestaltung bezeichnet wurde.
94. Ihr seid bemüht, entsprechend menschlicher Vorschriften alles abzuhauen, was eurer Meinung nach zu verunstaltet ist.
95. Doch an dem missgestalteten Baum wachsen aus einer Wurzel alle Äste ohne Ausnahme nach ein und demselben Prinzip.
96. Und dieser Baum, was für zahlreiche Umgestaltungen er auch von euren fieberhaften Anstrengungen mit lauten Rufen an seiner Krone erfährt, bringt nach wie vor die gleichen giftigen Früchte hervor und wird sie auch weiter hervorbringen.
Weder philosophisch-religiöse noch politische Anstrengungen konnten euren Egoismus überwinden
97. Eure Gesellschaft ist in zwei charakteristisch auftretende Formen von Anstrengungen in Richtung des Verschneidens dieser Baumkrone aufgeteilt.
98. Wobei für die philosophisch-religiöse innere Aktivität und äußere Passivität charakteristisch ist, für die politische Anstrengung aber ist umgekehrt innere Passivität und äußere Aktivität charakteristisch.
99. Von Zeit zu Zeit jedoch sind diese Anstrengungen in eurer Gesellschaft auch kombiniert worden und haben es so erlaubt, im Ganzen ziemlich lärmende Veranstaltungen durchzuführen, denen zufolge schmerzhafte Narben für lange Zeit an eurem Körper zurückbleiben.
100. Hartnäckig kämpft ihr bis zu den gegenwärtigen Tagen wie Don Quichotte im Rausch gegen Windmühlen, während sich das wahre Unglück in euch selbst befindet.
101. Doch dies selbstständig zu erkennen und würdig einzuschätzen, erlaubt euch euer Egoismus nicht, dem ihr trotz all eurer Weisheit ständig zu Diensten seid.
Ein Lügenbaum lässt sich durch keinerlei Maßnahmen veredeln
102. Nicht eine der Quellen, die euch alle Glaubenslehren gegeben haben, außer jener, die ich euch einst von eurem Gott hinterlassen habe, kennt die wahren Gesetze der Entwicklung eurer Seele.
103. Deshalb versuchen diese Lehren im Grunde genommen, euch entweder in eine Welt unbedeutender Illusionen zu führen, indem sie euch von einem ungünstig gestalteten Leben losreißen, oder sie geben alle möglichen Empfehlungen, wie man sich an der Gestaltung eben dieser Krone des Lügenbaumes beteiligen kann, der bildlich euer Leben darstellt.
104. Und erst heute steht euch bevor zu begreifen, wie sinnlos alle eure Anstrengungen in dem Bestreben sind, die Qualität der Früchte dieses Baumes zu verbessern durch alle möglichen Beschneidungen von Zweiglein, die eurer Meinung nach nicht richtig sind.
105. Alle gewachsenen Zweige, die ihr vorerst auch nur fähig seid zu sehen, gehen von einem Stamm ab, der sich natürlich aus der einzigen Wurzel aufrichtet.
106. Und solange die Wurzel der Lüge weiterlebt, kann der Baum nicht mit vielen süßen und Wunder wirkenden Früchten wohlgestaltet sein, so sehr ihr auch bestrebt seid, die Krone des hässlichen Baumes zu zerschneiden mit dem Programm der Finsternis, das in die Wurzel hineingelegt wurde.
107. Nicht in der Baumkrone muss man den Grund für den eigenen Kummer suchen, sondern betrachtet aufmerksam den Stamm und die Wurzel dieses Baumes, den ich kurz in diesem Appell beschrieben habe.
108. Wahrhaftig, ich sage euch: Die Lehre über den wahren Weg, der euch vom Großen Gott vorherbestimmt wurde, kann keine glitzernde Weihnachtskugel sein, die an den verkrüppelten Zweigen zum Schmuck des Baumes eures lasterhaften Lebens hängt;
109. In das ihr alle Lehren in allen Gesellschaften auf der ganzen Mutter Erde verwandelt habt.
110. Zudem habt ihr Worte über das Höhere an die knorrigen Äste dieses Baumes gehängt und habt euch kühn eingebildet, der Baum wäre angeblich edler geworden.
Angegriffen von den eigenen Giften muss der Lügenbaum bald endgültig vertrocknen
111. Denkt daran, dass die wahre Lehre jenes Samenkorn ist, das gerade jetzt von euch in den Boden gelegt werden muss, zwar in einen ausgezehrten Boden, der aber noch Hoffnung birgt,
112. Damit endlich der Segensreiche Baum eures ewigen Lebens aufwächst mit zahllosen Wunder wirkenden und alles heilenden Früchten.
113. Jener Baum aber, dessen Krone ihr mehrmals beflügelt von botanischer Eingebung zugeschnitten habt und immer noch zuschneiden wollt, muss bald endgültig vertrocknen, denn sein Stamm ist bereits gründlich angegriffen von der Wirkung der eigenen Gifte, die den Boden unter ihm vergiftet haben.