Ich komme, ohne zu fragen, wie man Mich sehen möchte. Ich komme so, wie Ich sein muss, und mache alles, was Ich tun muss
1. Los Angeles, der 30. Juni 1997. Die russische Redaktion des christlichen protestantischen Radios, das seine Programme in verschiedenen Sprachen in die ganze Welt ausstrahlte, wünschte sich mit Vissarion zu treffen. Nikolai Plotnikow fuhr den Lehrer zum Treffen.
2. Rudi, der Leiter der Redaktion, lächelte und bot den Reisenden an, sich in der Redaktion ganz ungezwungen zu fühlen, obwohl natürlich wegen des unvorhersehbaren Ablaufs des Treffens eine gewisse Spannung herrschte.
3. Das Gespräch begann. Vissarion weckte in Rudi und dem Redakteur Viktor mit leisen, logischen Antworten Interesse, das in der emotional werdenden Atmosphäre zum Ausdruck kam. Bei den Protestanten entstand eine natürliche Unruhe, denn jeder Gläubige hat seine Nuancen beim Verständnis der Wahrheit, selbst innerhalb einer Konfession - und Rudi und Viktor gehörten verschiedenen protestantischen Richtungen an.
4. "Warum reden wir in der Redaktion? Vielleicht sollten wir das Gespräch im Studio fortsetzen?"
5. Das Treffen im Studio wurde lang. Das Magnetband hielt unparteiisch das Gespräch fest, das nicht wenige Emotionen bei den Fragenden hervorrief. Doch das Treffen war beherrscht, die Emotionen liefen nicht über.
6. "Wer sind Sie?" fragte Rudi.
7. "Das ist ein Geheimnis. Jene Quelle, die euch das Leben gibt", antwortete der Lehrer.
8. "Auf welcher Grundlage soll ich, als Christ, Ihnen glauben? Wir leben auf der Grundlage der Heiligen Schrift. Ich habe immer noch nicht verstanden: Sind Sie ein Prophet Gottes oder ein von Gott gesandter Lehrer?
9. Ohne den Geist des Zweifels, den Geist der Kritik ist der Mensch dem Betrug geweiht", sagte Rudi.
10. "Ich biete immer an, über das zu sprechen, was Ich bringe, was Ich offenbare."
11. "Wenn Sie mir in der Schöpfung Gottes ein Bruder sind, auf welcher Grundlage sprechen Sie dann? Haben Sie alles gelesen, oder hat Ihnen Gott besonderes Wissen eröffnet? Es interessiert mich schließlich, auf welcher Basis der Gesprächspartner spricht." Rudi sprach nicht kurz und zitierte dabei oft aus der Schrift ...
12. "Ich bin das Wort Gottes, das lebendige Wort, Das jenes verkündet, was in Mir ist.
13. Ich muss nicht irgendeine Literatur lesen, sie interessiert Mich nicht. Die ganze Literatur, die vom Menschen über die Wahrheit geschrieben wurde, das ist das nächste Verständnis der Wahrheit, das bald wieder durchgestrichen wird, denn man kommt zu einem noch größeren Verständnis von Ihr.
14. Ich verkünde das, was in Mir ist. Ich bin berufen, euch zu helfen, die Gebote Gottes zu erfüllen."
15. "Bei Johannes lesen wir: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott", zitierte Rudi aus der Schrift.
16. "Ich bin nicht Gott. Ich bin Sein Wort. Mein Vater ist der Vater. Er ist - für Sich, Ich bin - für Mich, wie ein von Ihm Gesandter.
17. Ich wirke zu Seiner Herrlichkeit, Ich bin jener, Der Seinen Willen sichtbar unter den Menschen offenbart, Ich spreche nicht über Ihn, sondern gestatte, den Willen real zu sehen, bringe den Menschen näher zu Gott und gebe ihm die Möglichkeit, zu sehen und zu fühlen, dass die Gebote in seinen Kräften stehen. Und Ich helfe, sie zu erfüllen."
18. "Wenn Sie nicht Gott sind, wie machen Sie das dann?" fragte Rudi.
19. "Wie Sein Sohn, Der berufen ist, zu erfüllen", sagte der Lehrer.
20. "Was ist Ihr Verhältnis zu Jesus Christus?" fragte Rudi nach einer erneuten Hinwendung an die Schrift.
21. "Er war, ist und wird sein. Mein Leben ist berufen, alle zu dieser einheitlichen Wahrheit zu bringen, denn sie ist - eine einzige, der Vater ist ein einziger, und es kann nur Einen Entwicklungsweg geben.
22. Das Ziel ist, alle zu Einem Glauben zu bringen, zu Einem Volk, damit alle Eine Familie werden.
23. Deshalb, wenn wir gerade von Jesus sprechen - das ist die Benutzung eines Namens, der einst in der Welt existiert hat. Doch das ist nur ein Name, der nicht die Hauptrolle spielt. Er erinnert nur und gibt die Richtung."
24. "Wieso spielt Er nicht die Hauptrolle? Das ist immerhin jene Person, die am Kreuz gestorben ist!" sagte Rudi erstaunt.
25. "Ja. Doch der Sohn ist ein einziger. Er ist ein einziger und wird es immer sein! Und wenn Er wieder eine Rolle auf der Erde ausführen muss, wird Er in einem neuen Körper kommen. Der Name wird sich natürlich auch verändern, denn es wird eine neue Bestimmung geben und einige neue Nuancen."
26. "Aber Jesus Christus sagte doch selbst, dass Er so kommen wird, wie Er die Jünger zurückgelassen hat, nämlich im auferstandenen Körper."
27. "Solche Worte gibt es dort nicht. Er verließ sie unerwartet, und Er kommt unerwartet", sagte der Lehrer.
28. "Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen", las Rudi aus der Schrift vor (Apg 1,11 - Anm. d. Übers.).
29. "Das sind bildliche Worte, sie beinhalten keinen direkten Sinn. Hier gibt es nur einen Sinn: So wie Sie zum Himmel ging, kommt die Wahrheit wieder vom Himmel. Sie wird nicht vom menschlichen Verstand geboren", sagte Christus.
30. "Was bedeutet das? Geben Sie sich als Jesus Christus aus?" fragte Rudi.
31. "Ich habe bereits geantwortet."
32. "Wenn Sie sich im Namen der Wahrheit an uns wenden, so hat es Sie bereits vor zweitausend Jahren gegeben?" Die Frage von Rudi war lang, und er wollte eine direkte Antwort von Vissarion hören.
33. "Ja!" wurde vom Lehrer gesagt.
34. "Sie bringen mich als Vertreter der Menschheit in eine schwierige Lage", erwiderte Rudi.
35. "Ja, in eine sehr schwierige", nickte Vissarion mit dem Kopf.
36. (Rudi:) "Doch heute kommen viele unter dem Namen 'Christus'."
37. "Sie mussten kommen und werden noch kommen", sagte der Lehrer.
38. "Darin sind wir einer Meinung", sagte Rudi. "Und was soll ich jetzt machen: Angst haben oder den Wagemut, die Wahrheit zu suchen und aufrichtig zu sein? Ich möchte in dieser Aufrichtigkeit leben ...
39. Heute gibt es so viele Lehren, dass es schwierig ist, sich zu orientieren. Ich verstehe, dass es auch vor zweitausend Jahren solchen Leuten, wie dem Apostel Paulus und den Pharisäern, wie Nikodemus, nicht leicht gefallen ist, Ihn als reine Wahrheit anzunehmen.
40. Doch bis dahin hatte es Christus ja nicht gegeben. Jetzt aber verstehe ich unter diesem einzigen Sohn Jesus Christus, den Nazarener, teilweise Gott, und jetzt überprüfe ich alles aufgrund meines begrenzten Begriffes von Jesus Christus."
41. "Das alles ist richtig", sagte der Lehrer.
42. Rudi fragte: "Vor zweitausend Jahren ist Jesus Christus mit dem Ziel gekommen, die Sünden der Menschheit zu sühnen. Wenn Sie der Sohn Gottes sind, Seine Wiederkunft, welches ist dann das Ziel?"
43. "All jene in Einer Herde zu versammeln, die bereit sind, der Einen Wahrheit zu folgen, damit es nur Eine Herde gebe und Einen Hirten, denn es gibt noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen ... (Joh 10,16 - Anm. d. Übers.)."
44. "Sie sind unsterblich?" fragte Rudi.
45. "Mein Wesen ist unsterblich. Doch das gilt nicht für den Körper. Den Körper kann man leicht zerstören - Ich aber bleibe immer, Ich sterbe nie."
46. "Ich muss den Weg von Gamaliel wählen: Wenn das von Gott stammt - so wird es bestätigt werden", sagte Rudi nach einigen weiteren Antworten des Lehrers.
47. "Ein ungewöhnliches Treffen. Es bringt in Verlegenheit. Ich denke, auch Jesus Christus brachte vor zweitausend Jahren in Verlegenheit."
48. Dann stellte Viktor einige Fragen.
49. Rudi kehrte zu seinen Fragen zurück, indem er einige Zeilen aus den Briefen von Johannes vorlas: "Jeder prophetische Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das ist der Geist des Antichrists (1 Joh 4,3 - Anm. d. Übers.)", sagte er.
50. "Meine Frage ist wieder kindlich. Was ist Ihr Verhältnis zu dem historischen Jesus Christus, der im Nahen Osten geboren wurde, der am Kreuz starb und sein Blut vergoss? In der Bibel steht, dass das Blut Jesu Christi uns von jeder Sünde reinigt."
51. "Die Frage ist natürlich, doch unlogisch. Sie ist natürlich wegen der ungewöhnlichen Situation entstanden: Der Mensch kann sich nicht regelmäßig mit der Wahrheit treffen.
52. Wie Ich Mich zu Mir selbst verhalte?! Ich war, bin und werde sein!"
53. "Und Sie haben Blut vergossen?"
54. "Und Ich bin bereit, sehr viel von dem zu erzählen, was einst gewesen ist und was ihr nicht wisst. Doch das wird wieder unbeweisbar sein. Ich kann das nicht bestätigen und beweisen. Vorerst ..."
55. "Das Blut von Christus reinigt uns von jeglicher Sünde ... Ich verbleibe im Glauben an den Christus jener Zeit.
56. Mit meinem begrenzten Verstand sehe ich: Das, was jetzt im Bezirk Krasnojarsk aufgebaut wird, führt zu einem großen Irrtum", sagte Rudi.
57. "Folgt dem, was euch vorerst teuer ist. Nur darf man sich nicht fest an das Vergangene binden, sonst kann man nur schwer in die Zukunft schreiten", erwiderte der Lehrer.
58. (Rudi:) "Ich aber binde mich an die Gegenwart, an den Kontakt mit dem Christus, den ich liebe!"
59. "Der durch eigene Anstrengungen im Bewusstsein geschaffen wurde", erwiderte der Lehrer. "Doch das ist ganz und gar nicht das, was einst gewesen ist.
60. Warum war es früher schwer zu glauben? Weil sie die Realität sahen, an der man sich messen musste.
61. Als diese Realität verschwand, blieb den Menschen nur die Erinnerung. Diese Erinnerung wird weitergegeben, und bei jedem, der darüber nachdenkt, entsteht ein eigenes Bild, das ihm teuer ist. Dieses Bild wird dem Niveau seiner Denkfähigkeit entsprechen. Das aber ist dann nicht mehr die Wahrheit."
62. "Richtig. Jetzt aber begrenzen Sie mit dem, was im Bezirk Krasnojarsk vor sich geht", sagte Rudi.
63. "Ich gebe euch wieder eine Realität und frage nicht danach, was ihr euch in euren Köpfen ausgedacht habt, und bitte euch, Mich an dem zu messen, was Ich zeigen werde, und nicht Mich an euch zu messen - das wäre ein großer Fehler.
64. Denn Ich komme, ohne zu fragen, wie man Mich sehen möchte. Ich komme so, wie Ich sein muss, und mache alles, was Ich tun muss.
65. Ihr aber müsst euch bereits ausrichten. Und eure Aufrichtigkeit wird alles entscheiden."
66. "Ich habe keine Fragen mehr", sagte Rudi.
67. "Auf jeden Fall war es angenehm, mit Ihnen zu sprechen", sagte Viktor.
68. Nach einer weiteren Stunde Gespräch mit Vissarion in der Redaktion fragte Rudi: "Haben Sie jetzt ein Reiseziel?"
69. "Wir fahren zum Ozean", sagte der Lehrer.
70. "Ich möchte Sie einladen ...", sagte Rudi ein wenig verwirrt.
71. "Nein, danke. Es wurde hier gerade schon so viel Nahrung ausgeschüttet", lächelte Vissarion.
72. Der Stille Ozean, nicht weit von Los Angeles, wusch die Füße des Menschensohnes mit einem leichten Sturm.
73. Der letzte Abend in Los Angeles brachte ein Treffen mit jenen, die nicht an der gemeinsamen Zusammenkunft mit dem Lehrer hatten teilnehmen können.
74. Auf die Bitte von Nikolai Plotnikow, der den ganzen Tag beim Lehrer geweilt hatte, hinterließ Vissarion ihm mit dem Strich der Feder: "Es sollen die sich Öffnenden annehmen, es sollen die sich Erweiternden aufnehmen."
75. Unerwartet kam der aufgeregte Sascha Woloshtschuk und war der aktivste unter jenen, die dem Lehrer Fragen stellten.
76. Am Morgen begleitete Sascha Vissarion mit seinem Auto zum Flughafen. Den Menschensohn erwartete der Flug nach New York.
77. Und es sagte der Lehrer zum Abschied zu Sascha, dass er sehr aufmerksam sein solle, denn für ihn würde es Zeit für verantwortliche Entscheidungen.