Vadim 7

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  Kapitel 15  

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Besuch im Metropolitan-Museum und bei Sri Chinmoy

1. Am 9. Juli 1997 begegneten sich im schwülen New York heimatliche Augen, die die Wahrheit angenommen hatten.

2. Larissa öffnete die Tür ihrer Wohnung vor dem Lehrer und sagte freudig: "Nach der Direktübertragung gibt es sehr viele, die wünschen, sich mit Ihnen zu treffen. Das Telefon klingelt vom Morgen bis zum Abend, und die Anrufe sind wohlwollend und gut.

3. Valentina Petschorina organisiert für den Sonnabend ein Tagestreffen mit Ihnen im Saal des Restaurants 'Russland'. Es werden viele Menschen kommen."

4. Den Namen 'Larissa' traf man unter den russischen Frauen in New York, die die Wahrheit angenommen hatten, am häufigsten an. Während der Tage des Aufenthalts des Lehrers in New York waren insbesondere Frauen mit diesem Namen beim Ihm. Sie halfen, indem sie den Reisenden ein Quartier anboten oder Treffen mit Vissarion organisierten.


5. Mit dem Metropolitan-Museum machten den Lehrer Larissa und ihre Tochter Maria bekannt, die vor vier Jahren aus St. Petersburg nach New York gekommen waren.

6. Schon im ersten großen Saal mit Malereien blieb Vissarion bei den Bildern des Malers Kota stehen, der im 19. Jahrhundert gemalt hatte.

7. Auf einem Bild lebte ein saftiger Wald, in ihm, auf Schaukeln, ein schöner Jüngling und ein Mädchen in leichten, wehenden Kleidern. Ihre Blicke waren aufeinander gerichtet.

8. Die mit Leben atmende Arbeit des Meisters mit dem einfachen Sujet gefiel Vissarion sehr. "Nach solchen Arbeiten möchte man selbst zum Pinsel greifen", sagte Er.

9. Seinen schnellen Gang durch das riesige Museum stoppte Vissarion im Saal von Rembrandt. Der Lehrer hielt sich lange bei einigen Bildern Seines Lieblingsmalers auf: Er trat dichter an das Gemälde heran, dann trat Er einige Schritte zurück, sah auf die Arbeit und neigte dabei den Kopf.

10. Die Museumsbesucher wussten oft nicht, wohin sie blicken sollten: auf die Werke der großartigen Meister oder auf den Menschen mit dem ungewöhnlichen Antlitz im roten Gewand. Sie stupsten sich gegenseitig leicht mit den Ellenbogen an, wiesen mit dem Kopf auf Vissarion und flüsterten laut: "Seht, das ist doch Jesus!"

11. In diesen Worten war sowohl Erstaunen als auch Naivität; doch während sie die Worte sprachen und sich lange in Richtung des Lehrers umwandten, gingen die Leute an Ihm vorbei ...


12. Am Abend desselben Tages, am 10. Juli, kam es in Queens, einem New Yorker Stadtbezirk, im großen Haus von David auf der breiten Sommerveranda, zu einem Treffen von Vissarion mit englischsprachigen Amerikanern.

13. David, ein Schüler von Sri Chinmoy, hatte vor einem Jahr durch die zielstrebige Botin Julia aus St. Petersburg von Vissarion gehört. Damals hatte er auch Videoaufnahmen mit dem Wort des Lehrers und Seinen Bildern gesehen.

14. Heute nahm David mit Achtung und Beben den geheimnisvollen Gast aus Russland auf und hatte zu dem Treffen auch seine Freunde, Verwandten und Bekannten eingeladen.

15. Dieser Abend brachte für Olga aus Lipezk viel Arbeit, die die Fragen der Amerikaner an den Lehrer und Seine Antworten übersetzte.

16. Als sich der Abend in dichte, warme Dunkelheit hüllte und man auf der Veranda die elektrischen Laternen anschaltete, erzählte David Vissarion und allen Gekommenen über die Zeichen, die ihm vor einem Jahr erschienen waren.

17. "Als Julia von Vissarion erzählte und ein Video über Ihn zeigte, erschien an meinem Arm, in der Ellenbeuge, ein Kreis, in dem Kreis aber war ein Kreuz. Das gleiche, nur heller, erschien auf dem anderen Arm.

18. Ich war erschüttert und sehr berührt von diesem Film, der über Vissarion berichtete und über die Gemälde des Lehrers. Ich fühlte den großen Frieden und die große Liebe, die von Vissarion ausgingen ...

19. Haben Sie eine Erklärung für dieses Zeichen (das Kreuz im Kreis), das ich auf meinem Arm bekam?" fragte David Vissarion.

20. "Es erschien das Symbol des Letzten Testaments. Diese Symbole tragen Gläubige an ihrer Brust", antwortete der Lehrer.

21. Vadim zeigte David sein Kreuz an der Brust. David nahm das Symbol in die Hände und zeigte es allen, die der Erzählung zuhörten. "Ja, das war genau so ein Symbol", sagte er. "Das Hauptgefühl, das mich in diesem Moment überkam, war das Gefühl, dass ich ein gläubiger Mensch bin."

22. David beendete seine kurze Erzählung, lächelte leise und setzte sich in den Schatten der Laterne.

23. Die Erfahrung in der Meditation, der Konzentration auf seinen Meister Sri Chinmoy half David, sich schnell auf Vissarion einzustimmen und sich mit Ihm zu vereinen. David benutzte jede freie Minute, um sich in dem Geist und der Kraft von Vissarion aufzulösen, und, indem er die Augen schloss, freute er sich an dem Empfinden, das ihn erfüllte.


24. Aschot, der Vissarion am Tag der Ankunft des Lehrers in New York mit seinem Kleinbus vom Flughafen abgeholt hatte, übernahm das Gespräch für lange Zeit.

25. Es war weniger ein Gespräch, sondern eher ein Monolog von Aschot über Reinkarnation, Schamanen, Meditation, über die bei der Meditation erhaltenen Informationen über die Quelle des wahren Wissens und über die eigene Praxis beim Kontakt mit Jesus.

26. Olga, die müde war, die Rede von Aschot zu übersetzen, griff sich erschöpft an den Kopf.

27. "Was ist die Quelle Ihrer Informationen? Ist das Meditation, Hypnose? Obwohl das ein und dasselbe ist", fragte Aschot den Lehrer.

28. "Das ist die Wahrheit, die in Mir eingeschlossen ist. Ich habe Sie von Gott gebracht", sagte der Lehrer.

29. "Ist das Meditation, Hypnose?" fragte weiter Aschot.

30. "Die Wahrheit kann nur Jener erzählen, Der sie mitbringt", antwortete Vissarion.


31. "Wir achten auf die Kleidung, auf die Sprache. Und die Kleidung erzählt etwas über den Menschen", sagte Aschot. "Vissarion ist Jesus zu ähnlich. Und wenn Er einfacher angezogen wäre, so würde Er mehr Menschen anziehen."

32. "Ich bin kein Schauspieler. In dieser Kleidung lebe Ich immer. Ich kann Mich nicht nach irgendeiner Meinung richten.

33. Wenn Ich die Wahrheit gebracht habe, so kann man Sie nicht in eine andere Verpackung geben, um Werbung zu machen. Man offenbart Sie einfach.

34. Sie benötigt die Wünsche der Menschen nicht. Sie kommt so, wie Sie muss, und nicht so, wie der Mensch es möchte."

35. "Aschot, hast du deine Quelle nach Vissarion gefragt, über die Kleidung, die Er trägt?" fragte Vadim.

36. "Ja", nickte Aschot mit dem Kopf. "Jesus, der zu mir kam, sagte: Es ist unwichtig, wer welche Kleidung trägt, wichtig ist, was sein Herz und sein Mund sagt; die Wahrheit bestimmt mit eurem Herzen."

37. Es war spät abends. David, der sich bis zum nächsten Tag verabschiedete, bot Vissarion seine Hilfe beim Besuch einer abendlichen Meditation mit Sri Chinmoy an. David sagte, dass er am Abend des nächsten Tages den Lehrer und Seine Begleiter abholen würde. Vissarion gab Sein Einverständnis.


38. Am Morgen des 11. Juli begab sich der Lehrer zum Zentrum aller Religionen bei der Organisation der Vereinten Nationen.

39. Der Taxifahrer, der Christus nach Manhattan brachte, war ein Russe. Und folglich war auch alles andere russisch in dem Auto: die Verhandlungen über Funk mit anderen Taxifahrern, das Fehlen einer Klimaanlage, die wegen der New Yorker Schwüle nicht verschlossenen Fenster, der niedrige Fahrpreis, und die schnelle Reaktion auf die Informationen über Funk von russischen Mitbrüdern, wo man diesen Service anbieten könne. Das Auto wurde mit hoher Geschwindigkeit gefahren, was schon ans Gefährliche grenzte.

40. Vissarion war ins Zentrum aller Religionen von einem seiner Leiter eingeladen worden, dem Inder Jain Bova.

41. Jain begrüßte den Lehrer gutherzig im Büro des Zentrums, machte einen kurzen Rundgang durch die Zimmer des Büros, zeigte Geschenke verschiedener Kulturen aus der ganzen Welt und bot russischen Tee an, den ihm Julia aus St. Petersburg geschenkt hatte.

42. Der Lehrer lächelte: "Ich trinke keinen schwarzen Tee."

43. "Was können wir tun, um Ihrer Mission zu helfen?" fragte Jain im Gespräch mit Vissarion.

44. "Ich kann nicht um die eine oder andere Hilfe bitten. Jeder kann in dem Maße helfen, wie er es für notwendig hält. Das von Gott Bestimmte wird sich sowieso vollziehen", antwortete der Lehrer.

45. "Ja. Daran glaube auch ich, ich glaube an das Karma", sagte Jain. "Doch es gibt viele Wege zur Wahrheit."

46. "Es gibt viel Gerede, der Weg der Erfüllung aber ist nur Einer", erwiderte Vissarion.

47. "Ja, die Wahrheit ist Eine, doch die Wege sind verschieden. Ich kann von einem Mädchen sagen, dass es das hübscheste in der Welt ist, doch ich kann auch sagen: nein, nicht sie, eine andere ist die Hübscheste. Doch die Wahrheit besteht darin, dass sowohl das eine als auch das andere - Mädchen sind, dies aber - ist ein Junge. Wer aber schöner ist - das beruht dann auf unserem Eindruck", teilte Jain mit.

48. "Richtig. Jeder wählt auf dem Niveau seines Verständnisses. Man kann nicht von allen in gleicher Weise verlangen, die Wahrheit zu tragen.

49. Die Wahrheit müssen vor allem jene ergreifen, die im gegebenen Moment die Möglichkeit haben, sie zu erfüllen."


50. "Absolut richtig", erklärte sich Jain einverstanden und stellte eine Frage: "Meinen Sie, dass die Organisation der Vereinten Nationen in baldiger Zukunft der Menschheit dienen kann? Ich frage, weil das meine Arbeit ist. Ich bitte um Ihren Segen."

51. "Der Mensch ist immer berufen, den Segen für gute Handlungen zu haben.

52. Was für eine Zukunft aber die Arbeit hat, die du machst ... So eine Frage darf man nicht stellen, weil du überzeugt bist, dass die Arbeit, die du tust, richtig ist. Nur wenn der Mensch an dem zweifelt, was er hat, hat er das Recht zur Suche", antwortete Vissarion.

53. "Ich rede jetzt nicht konkret über meine Arbeit, sondern allgemein, über die Arbeit der Vereinten Nationen. Welche Rolle kann die Organisation in der menschlichen Familie innehaben?" fragte Jain.

54. "Eine sehr unbedeutende. Schließlich versammeln sich dort Menschen, die mit ihren Händen fast nichts produzieren können."

55. "Wie aber sehen Sie es, was ist meine Mission?", fragte Jain.

56. "Das aber wird von der Wahl bestimmt, die du triffst, indem du mit der Realität in Berührung kommst.

57. Die Freie Wahl aber darf keiner verletzen. Deshalb macht der Mensch, obwohl er vieles in sich hat, nicht unbedingt dieses viele.

58. Doch vorerst muss man mit den Krankheiten des Körpers zurechtkommen, die ein direktes Kennzeichen dafür sind, dass das Leben nicht richtig verläuft", erwiderte der Lehrer.

59. Jain lächelte: "Ich freue mich, dass wir uns getroffen haben, dass ich bei der Reise von Vissarion nach Amerika behilflich sein konnte."

60. Als es Zeit wurde, sich zu trennen, schlug Jain vor: "Heute um 13 Uhr esse ich mit meinem Freund Sri Chinmoy zu Mittag. Möchten Sie ihn treffen und sich mit ihm bekannt machen? Ich lade Sie ein."

61. Der Lehrer dankte Jain: "Wir sehen uns heute Abend mit Sri Chinmoy bei der Meditation".

62. "Gut, ich erzähle ihm von Ihnen und werde ihm sagen, dass Sie am Abend bei ihm zur Meditation erscheinen werden", sagte Jain.

63. "Ruft mich gegen Abend im Büro an", wandte sich Jain an Julia und Olga. Doch diese Worte wurden dem Lehrer nicht übersetzt und vergessen ...


64. An dem hellen Abend kam David mit einem Kleinbus und fuhr den Lehrer nach Queens zur Meditation mit Sri Chinmoy.

65. Unterwegs zog ein kleiner Punkt am Himmel über der nach vorn fliehenden Chaussee die Aufmerksamkeit des Lehrers an. Beim Näherkommen nahm der Punkt die wunderbaren Umrisse ausgebreiteter Flügel an, die in den Farben des Regenbogens gefärbt waren. Es war ein Luftdrachen. Vissarion lächelte dem Symbol der Weisheit zu.

66. In Queens, einem Stadtviertel von New York mit einer hohen Kriminalitätsrate, war durch das Wirken von Sri Chinmoy ein fernöstlicher Ort geschaffen worden: eine zum Himmel offene Anlage zur Meditation für einige Hundert Menschen, die einem halben Amphitheater ähnlich war. Es gab auch ein indisches Cafè mit dem friedenstiftenden Geruch der östlichen Küche, das zur Straße hinaus führte; am Abend aber sah man Frauen im Sari, langen, indischen Gewändern, und Männer in weißer Kleidung, die zur Meditation mit ihrem Meister gingen.

67. Am Abend des 11. Juli kam Christus in diese Ecke der Welt.

68. Das Erscheinen des Messias, Sein Antlitz und Sein leuchtender Zustand lenkten die Aufmerksamkeit der Schüler von Sri Chinmoy auf Ihn. Sie waren es gewohnt, während der Meditation verschiedene Nuancen der Energiebewegung zu fühlen.

69. In diesen Augenblicken konnte David kaum alle zu Vissarion Tretenden mit dem Lehrer aus Russland bekannt machen, unter denen auch Sri Chinmoys nächste Schüler waren. Die russischen Schüler Sri Chinmoys, die Vissarion erkannten, begrüßten Ihn mit Freude.

70. Die Zeit für die Meditation war herangekommen. Fast alle Plätze in dem Amphitheater waren besetzt. Das Niveau der ersten Reihe des Amphitheaters war höher als das Niveau der Wiese, auf der die Handlung vor sich ging.

71. Stille trat ein. Bald erschien aus einem entlegenen Eingang Sri Chinmoy, ein grauhaariger, nicht mehr junger, sportlicher Mann. Er ging langsam und leicht hinkend den abgesteckten Pfad entlang zu dem Sessel, der in der Mitte der Wiese stand.

72. Doch heute änderte er unerwartet die gewohnte Route seiner Bewegung, was er, nach Davids Worten, die letzten Jahre nie gemacht hatte. Sri Chinmoy ging am Sessel vorbei zur Seite der Tribüne, wo in der ersten Reihe Vissarion saß, hob den Kopf, blickte kurz auf den Lehrer und kehrte an der Tribüne vorbei zum Sessel zurück und schloss so den Kreis.

73. Als er sich im Sessel niederließ, gab er ein leises Kommando, das durch das Mikrofon verstärkt wurde. Es erklang Musik, die von ihm geschaffen worden war. Er schloss die Augen. Es begann das, was man Meditation nennt.


74. Vissarion schloss mit leichtem Lächeln die Augen, richtete die Schultern gerade und versank in einen Zustand, der nur Ihm bekannt war. Das Lächeln verblieb auf Seinem Mund.

75. Vadim schien es, als würde sich der Lehrer mit dem Menschen bekannt machen, der sich im Zentrum der Wiese befand, mit der Energie, die die Meditierenden ausfüllte, indem er sie mit seiner Kraft berührte.

76. Vadim versuchte, sich auf Sri Chinmoy zu konzentrieren und sich in den Zustand zu vertiefen, in dem seine Anhänger verweilten, und fühlte eine weiche, fließende, die Emotionen ausgleichende Einwirkung auf sich, auf seine Psyche, von einer Quelle, die in einem Augenblick der Konzentration zu fühlen war.

77. Die gemeinsame Meditation dauerte einige Minuten. Dann rief Sri Chinmoy die Männer und die Frauen getrennt voneinander auf. Und sie gingen, die Hände ehrerbietig aneinander gelegt, an ihrem Meister vorüber, der weiter mit geschlossenen Augen dasaß.

78. Eine Menschengruppe, die von Sri Chinmoy dazu eingeladen wurde, setzte sich ihm gegenüber auf ein großes Quadrat aus festem Material und meditierte weiter. Rechts von Sri Chinmoy sangen die Männer, links die Frauen.

79. Das Treffen dauerte weniger als eine Stunde. Die Dämmerung senkte sich bereits über New York, als Vissarion nach Hause nach Brooklyn zurückkehrte ...


80. Am nächsten Tag bat Vadim Olga und Julia, Jain anzurufen und nach dem Mittagsgespräch mit Sri Chinmoy zu fragen. "Das brauchen wir für die Schrift", sagte Vadim.

81. "Warum habt ihr mich nicht gestern Nachmittag angerufen?" fragte Jain. "Ich habe Sri Chinmoy über Vissarion erzählt. Er sagte: Wenn sie sich mit mir treffen möchten, erwarte ich sie nach der Meditation ..."