Das Sakrament der Verschmelzung mit dem Lehrer
1. Fünf Wochen lang hielt sich der Lehrer im Himmlischen Wohnsitz auf.
2. Das kleine Zimmer in der ersten Etage Seines Hauses verwandelte sich in eine kleine Drechslerei mit akkuraten, eleganten Regalen, auf denen in strenger Ordnung die Zimmermannsinstrumente ihren Platz gefunden hatten.
3. In diesen Tagen verbrachte Vissarion viel Zeit an der Werkbank und stellte dort die Einrichtung sowohl für die Drechslerei als auch für die Küche her. Seine Frau Ljubow trat mit Freude in ihr neues Küchenreich.
4. Das Haus begann zu leben, obwohl es noch kein Dach über der zweiten Etage hatte, wo das Malatelier des Lehrers entstehen sollte, doch im Esszimmer gab es bereits einen schönen, warmen Ofen, der von Michail aus Markowo gebaut worden war.
5. Vissarion überdachte erneut die Form und die Größe des Daches bei Seinem eigenen Entwurf des Hauses, unter Berücksichtigung der Bedingungen des Gipfels, auf dem das Haus stand, sowie der Veränderungen, die unerwartet beim Bau entstanden waren.
6. Der Winter nahte, und die Schüler hatten es eilig, das Haus des Lehrers abzudecken. Schließlich bekam das Dach seine endgültige Form auf dem Papier: die Architektin Olga, die in St. Petersburg die Skulpturkunst gelernt hatte, setzte den letzten Vorschlag von Vissarion zu Form und Umfang des Daches in eine genaue Zeichnung um.
7. In den warmen sonnigen Tagen Ende September befreite Vissarion den Südhang des Wohnsitzes von den Espenbäumen.
8. Einen großen Teil dieser Bäume fällte der Lehrer selbst und erklärte den Espen dabei die Notwendigkeit dieser Handlung. Am Südhang des Himmlischen Wohnsitzes entstand bereits ein Obstgarten.
9. Die Espen, die der Lehrer gefällt hatte und die keine alten Bäume waren, waren innerhalb des Stammes krank. Viele Bäume, leicht gefällt, fielen durch die Anstrengung Seiner Arme.
10. Einige Male in den Herbsttagen stieg der Lehrer zusammen mit Iwan Tanin und Vadim zum Tempelgipfel hinauf, zur Stelle Seiner bevorstehenden Abgeschiedenheit und dem Sakrament der Verschmelzung. Indem Er den Hang säuberte und die Wiese erweiterte, bereitete Er den Platz für das kleine Haus der Zurückgezogenheit und des Sakraments vor.
11. Am 26. September 1997, an einem warmen Abend, der vom orangefarbenen Sonnenuntergang und dem ersten Stern gefärbt war, ging das Sakrament vonstatten, das unter jenen, die Christus folgten, den Namen "Das Sakrament der Verschmelzung mit dem Lehrer" erhielt.
12. Der Lehrer kniete auf dem großen, alten Stein nieder, der in der Nähe Seines Hauses lebte, richtete das Antlitz in Richtung des Sees Tiberkul, der den veränderlichen Spiegel seines Wassers in der wundervollen Talsohle ausgebreitet hatte, und schloss die Augen. Die Winkel Seines Mundes berührte ein leichtes Lächeln.
13. Die Männer, die im Himmlischen Wohnsitz lebten, ließen sich um den Lehrer herum auf die Knie nieder in der Stille des erstaunlichen Abends, prägten sich mit ihrem Blick das Antlitz von Christus ein, und, indem sie die Augen schlossen, strebten sie eine Verschmelzung mit dem Lehrer an, mit Seinem Geist, mit Seiner Welt und lösten sich in ihr auf.
14. In den nächsten Tagen kamen neue Männer zum abendlichen Sakrament hinzu, die in der Stadt wohnten und voneinander von dem Sakrament erfahren hatten. Bald kamen auch die Frauen zum Sakrament.
15. Am letzten Sonntag des Oktobers stieg Vissarion nach Petropáwlowka hinunter.
16. Das Gästehaus, das schnell seine Wände erhoben hatte und der Welt mit Glockenklang über die neue Zeit verkündete, nahm den Lehrer und mehr als zweihundert Seiner Anhänger auf.
17. Am 27. Oktober um 9 Uhr morgens trat der Lehrer in den Saal des Hauses, wo Ihn jene erwarteten, die erfahren hatten, dass Er nach Petropáwlowka gekommen war.
18. An jedem Tag der letzten Oktoberwoche fand nun um 9 Uhr morgens das Sakrament der Verschmelzung mit dem Lehrer statt.
19. Mit jedem Tag vergrößerte sich die Anzahl der Gotteskinder sichtbar, die zu der Begegnung mit dem Lehrer gekommen waren. Und am Ende der Woche war mit Wartenden nicht nur der Saal des Hauses gefüllt, sondern auch der breite Gang zum Saal, und die Treppe, die vom Gang zur zweiten Etage führte.
20. Und es wurde vom Lehrer in den ersten zwei Tagen vor dem Sakrament gesagt:
21. "Dieses Sakrament kann von euch hier jeden Tag entgegengenommen werden, wenn ihr das benötigt. Oder ihr könnt zur gleichen Zeit irgendwo stehen bleiben und versuchen, euch auf das zu konzentrieren, was hier vor sich geht.
22. Euer Aufenthalt hier kann natürlich nur durch einen ebensolchen Aufenthalt hier ersetzt werden.
23. Doch wenn ihr einmal hier anwesend wart, könnt ihr diesen Moment im Gedächtnis wiederherstellen, ihn so genau wie möglich in eurem Bewusstsein wieder hervorrufen.
24. Wenn ihr beginnt, etwas zu vergessen, könnt ihr immer kommen und erneut frische Eindrücke bekommen, um euch dann in diesem Augenblick zu vereinen.
25. Von heute an müsst ihr lernen, jenes zu nehmen, was ihr nehmen können müsst, und nicht das, was ihr oft zu nehmen wünscht, wenn ihr mit euren eigenen Wünschen zur Wahrheit kommt. Jetzt werdet ihr lernen, das Wesentliche zu nehmen.
26. Natürlich kann man sich überall und in jedem beliebigen Moment mit dem Geist der Wahrheit verbinden, wie Ich euch schon gesagt habe.
27. Doch hier, in diesem Moment, habt ihr die günstigste Möglichkeit, nicht nur, weil ihr euch in unmittelbarer Nähe befindet, sondern auch, weil Ich Mich von keiner anderen eurer Sorgen ablenken lasse, sondern euch die Möglichkeit gebe, am vollständigsten alles Notwendige zu schöpfen. In diesem Moment öffne Ich Mich vor euch, und kein Teilchen von Mir wird abgelenkt.
28. In jedem anderen Moment bin Ich immer mit etwas beschäftigt - entweder mit den schöpferischen Tätigkeiten, oder Ich analysiere eure Sorgen - und deshalb ist ein gewisser Teil von Mir beschäftigt und zwar nicht mit jemandem von euch, wenn Ich nicht an ihn denke. Natürlich, mit dem Geist vereint ihr euch in diesem Moment, doch ihr werdet nicht vollständig die Möglichkeit haben, zu nehmen.
29. Im gegebenen Fall habt ihr die größte Möglichkeit, Kraft zu schöpfen, die helfen muss, das zu überwinden, was bei euch entstanden ist.
30. Und ihr müsst lernen, diese Kraft zur Erfüllung dessen anzuwenden, was euch bereits bekannt ist, wo man den Eifer beim Glauben nicht vergessen darf.
31. Seid in eurem Glauben eifrig! Und den Eifer im Glauben muss man selbst in sich erarbeiten, er wird von nirgendwo her zu euch kommen.
32. Künstlich, von außen, kann er nur zu Beginn der Erschaffung eures Weges zu euch kommen, damit die Bewegung bei euch in Gang gebracht wird, die notwendige Arbeit. Doch dann muss diese Arbeit in eine neue Qualität übergehen: Sie muss durch eure Anstrengungen auftreten und nicht durch künstliche Anstöße.
33. Man hat euch anfangs angestoßen, dann aber verschwand dieser Anstoß, und ihr seid gleich durcheinander gekommen, wisst nicht, was ihr tun sollt, und die Strömung drängt euch abseits.
34. So müsst ihr wissen: Die psychologischen Besonderheiten von jedem von euch können in gewissen Momenten, bei einem bestimmten Einfluss, stark ausbrechen - eine eigentümliche Euphorie, ein eigentümlicher Eifer, wo ihr bereit seid auszuziehen und über die Wahrheit zu schreien, zu predigen und die Botschaft zu überbringen.
35. Doch dieser erste Gefühlsausbruch ist immer künstlich. Er muss eine andere Qualität annehmen, die sich in euch das ganze Leben entfalten wird, für immer.
36. Weiter muss man in sich einen besonderen Eifer zum Glauben entwickeln, wo, unabhängig von den Gedanken der Nächsten, ihr euch in die Wahrheit hineinfresst, in die Schrift hineinfresst, die euch gegeben wurde, und aufrichtig bemüht seid, jeden Buchstaben zu verstehen und würdig zu erfüllen. Gerade ihr, selbstständig!
37. Ihr könnt miteinander sprechen, könnt versuchen, leicht die eine oder andere Meinung zu vertreten in Bezug auf die einen oder anderen Stellen der Schrift. Dabei hört ihr euch gegenseitig an und könnt noch einmal stärker die eigenen Gedanken abwägen.
38. Man darf euch nicht unendlich irgendwelche Wahrheiten offenbaren. Das ist sehr gefährlich und macht euch zu einem Nichts, denn ihr wisst zu viel und tut nichts.
39. Lernt das zu erfüllen, was bereits gesagt wurde. Das aber verändert euer Leben soweit, wie es unter anderen Umständen unmöglich wäre ...
40. Die Ereignisse zeigen die Qualität von vielen von euch - man kann euch leicht von außen lenken. Es reicht, wenn jemand ernsthaft ein interessantes Gerücht aufkommen lässt, in euer Haus tritt, etwas sagt, was ihr nicht gelesen, gehört habt - und das Interesse am Leben verfällt sofort bei euch, und dann kann man euch wie eine Herde irgendwohin führen und etwas mit euch machen.
41. Lernt würdig, alles einzuschätzen, was auf euch zukommt. Das in euch Eindringende - kann euch nicht verunreinigen. Daran müsst ihr immer denken.
42. Was auch auf euch zukommt - es ist das gekommen, was ihr einschätzen können müsst, abwägen, durch all das gehen lasst, was ihr bisher gelernt, erlernt habt, und dann so zu handeln, wie ihr es für notwendig haltet, im Einklang mit dem Herzen, damit das nicht euren Bestrebungen widerspricht, eurem Glauben, damit ihr innerlich besorgt seid: verletzt ihr vielleicht die Wahrheit, geht ihr würdig voran?
43. Und wenn der Fehler vorerst unbekannt ist, fürchtet euch nicht vor ihm; ihr werdet ihn erfahren - dann aber werdet ihr ihn verändern, und nicht früher.
44. So werdet ihr euch vervollkommnen. Und das darf nicht von Gedanken der Nächsten abhängen, das darf es nicht!
45. Los, lernen wir würdig vorwärts zu gehen. Lernt, eifrig im Glauben zu sein, fürchtet nicht zu leben ...
46. Fragen aber ... Wenn es eine wichtige Frage gibt, so haltet sie vor allem auf einem Zettel fest. Doch versucht, sie richtig zu formulieren - kurz, ohne viele Worte. Man darf keine langen Briefe schreiben, Ich habe keine Zeit, sie zu lesen.
47. Wenn Ich euch die Möglichkeit gebe, länger zu sprechen, könnt ihr auf den Treffen mehr Fragen stellen, dann können wir ausführlicher sprechen.
48. Doch Ich muss in eurer Frage eure Reife für die Antwort sehen.
49. Manchmal werde Ich nicht nur deshalb nicht antworten, weil ihr die Antwort nicht benötigt und ihr sie bereits selbst verstehen und erfüllen müsst, sondern auch deshalb, weil in der Frage nicht der Reifemoment enthalten ist, wo ihr die richtige Antwort hören könnt.
50. Und wenn ihr ein und dieselbe Frage stellt und sie von Monat zu Monat verschieden formuliert - seht, es tritt der Moment ein, wo Ich bereit bin, zu antworten.
51. Man muss lernen, sich anders zu den vorgehenden Ereignissen zu verhalten: tiefgreifender, aufmerksamer, indem man mehr die euch gesagten Klänge schätzt, wenn sie doch gesagt werden sollten ...
52. Nicht immer kann man etwas rechtzeitig beim Lehrer nachfragen, doch man kann sich immer mit ihm verbinden (im Sakrament der Verschmelzung - Anm. d. Übers.), und gerade das ist wichtig und wird die entscheidende Rolle spielen.
53. Eure Fähigkeit, rechtzeitig daran zu denken, euer Herz mit der Wahrheit zu verbinden, wird entscheiden, ob ihr siegen werdet oder nicht,
54. So dass nicht in den Worten die Dinge liegen, sondern in eurer Fähigkeit, euch zu erinnern, euch zu verbinden und Kräfte zu sammeln. Dann können wir gemeinsam alles Notwendige machen, und unsere Träume werden sich realisieren ..."
55. Vissarion lächelte. Stille trat ein. Er nickte leicht mit den Augen dem Chor zu, und ein Psalm erklang. Es begann das Sakrament ...
56. Am Sonnabend, dem erste Novembertag und letzten Tag des wöchentlichen Sakraments in Petropáwlowka - sagte der Lehrer vor dem Sakrament:
57. "Ihr müsst hier das bekommen, was ihr benötigt. Doch dieses Notwendige wird nicht von eurem Bewusstsein bestimmt und darf nie von ihm bestimmt werden.
58. Eure Fragen sind von jener Art: Ich habe es nicht geschafft, mich mit dem Lehrer zu verbinden, was soll ich in diesem Fall tun? Das aber sind falsche Fragen.
59. Denn in diesem Zusammenhang kann man fragen: Und was ist das, sich mit dem Lehrer verbunden zu haben? Könnt ihr denn wissen, was ihr in Wirklichkeit fühlen sollt? Das könnt ihr nicht wissen, deshalb braucht ihr auch nicht über dieses Thema nachzudenken.
60. Man muss sich immer wieder bemühen. Und je aufrichtiger und offener ihr seid bei diesem Bestreben, umso richtiger geht alles vor sich.
61. Ihr aber werdet euch verändern, ihr werdet mit der Zeit immer offener werden. Denn in den Strahlen, in denen ihr in diesen Minuten verweilt, verändert sich euer Wesen sehr schnell.
62. Da ihr aber in diesem Moment mehr bekommt, so wird man von euch auch unweigerlich mehr verlangen, damit dies nicht verloren geht.
63. Wenn man euch mehr gibt, wird mehr von euch verlangt. Seid fähig, dann standzuhalten und rechtschaffen die Arbeit auszuführen.
64. Seid fähig, immer rechtzeitig dieser Minuten zu gedenken, euch zurückzuziehen und so klar wie möglich das alles in eurem Bewusstsein wiederherzustellen und zu schweigen, über die Wahrheit zu schweigen, Sie schweigend zu betrachten, euch schweigend mit Ihr zu vereinen und zu versuchen, euch in ein Ganzes aufzulösen.
65. Und versucht in diesem aufgelösten Zustand, mit eurem ganzen Wesen einzuatmen. So wie ihr lernen müsst, die Luft einzuatmen, die Kraft mit den Fingerkuppen einzuatmen, mit beliebigen anderen Körperteilen, so versucht auch im gegebenen Fall, mit eurem ganzen Wesen, mit jeder Zelle eures Körpers einzuatmen in den Minuten der Auflösung, tief einzuatmen, damit auch das kleinste Teilchen eures Körpers durchdrungen wird.
66. Das wird natürlich intensiv auf eure Psyche einwirken, auf das Nervensystem, auf euer ganzes Wesen. Man muss lernen, das zu tun. Denn das ist die Hauptsache, das vor allem.
67. Wenn ihr fähig seid, euch mit Kraft zu sättigen, könnt ihr alles überwinden, was euch erwartet, und folglich macht ihr alles, was gemacht werden muss, sogar unabhängig davon, ob ihr all eure Fragen stellen könnt oder nicht.
68. Die Hauptsache ist eure Vereinigung mit der großartigen Kraft und euch in dieser Verschmelzung zu bemühen, alles würdig zu erfüllen, eifrig zu erfüllen.
69. Und dieser Eifer kann nur durch eure eigenständige Anstrengung entstehen, damit nicht jemand anders diesen Eifer in eurem Inneren entwickeln muss.
70. Das ist eure Anstrengung - eifrig zu erfüllen, euch zu beunruhigen, ob man nicht das Göttliche verletzt hat, und bei dieser Unruhe nicht das starke Bestreben zu verlieren, alles würdig zu erfüllen, euch jedoch dabei nicht in ein Wesen zu verwandeln, das sich ständig sorgt, aber nichts tut.
71. Aufregung ist zulässig, und der Wunsch, keinen Fehler zu begehen - ist eine normale Erscheinung, doch er muss harmonisch zusammen mit eurem enormen Bestreben existieren, das von Gott Bestimmte würdig zu erfüllen.
72. Ihr lernt zu leben, ihr müsst lernen, zu bauen, also muss alles gemeinsam gemacht werden. Eure schöpferische Suche muss gemeinsam gelöst werden.
73. Diese Fragen darf man nicht mehr an Mich richten. Ich kann nur von den Gesetzen der Existenz der einen oder anderen schöpferischen Tätigkeit sprechen, über die Gesetze der Existenz der gegenseitigen Beziehungen der Menschen bei dieser Suche, über die Grundlagen und über die Stütze der Existenz des einen oder anderen Sakraments.
74. Doch alle Taten - sind Blätter am Baum - das ist euer Laub: Wenn ihr richtig bei der einen oder anderen Handlung den Einklang miteinander sucht, findet ihr die Harmonie.
75. In dieser Beziehung müsst ihr bemüht sein, vereint zu sein, zusammen zu entscheiden, euch nicht fremd zu sein. Ihr müsst Eine Familie sein. Und das ist das wichtigste Gesetz - zu lernen, Eine Familie zu sein.
76. Doch euch wird es schwer fallen, weil ihr viel in euch aufnehmt, und folglich muss man euch viele Male umkrempeln, um alles Überflüssige herauszuschütteln.
77. Und natürlich, wenn ihr euch jeden Tag umdreht, vom Morgen bis zum Abend - mal mit dem Kopf nach oben, mal nach unten, mal zur Seite - in diesem Moment kann man schwer die Einheit finden. Und man muss sich viel Aufmerksamkeit schenken, um sich wenigstens etwas bewusst zu werden, bewusst zu werden, was mit einem geschieht.
78. Doch die Aufgabe, eine Einheit zu schaffen, vergesst nicht. Sie steht vor allem anderen. Ihr müsst danach streben, eine Einheit zu schaffen und würdig alles in Einer Familie zu überwinden. Damit es nicht solche Augenblicke gibt, wo ihr mehr an euch denkt und vergesst, dass jemand in der Nähe euch noch mehr braucht.
79. Einst vor langer Zeit musste Ich bei einer Ansprache an einen Moment erinnern, der bei euch sehr schwer zu bemerken ist, doch den Ich einst in der Kindheit bei gläubigen Menschen gesehen habe, als Mich Meine Großmutter noch als ganz kleines Kind mitnahm zu den Versammlungen der Gläubigen (V1,1,18).
80. Das waren keine Gläubigen, die die Kinder dazu zwangen, zu beten. Die Großmutter hat zu nichts gezwungen, sie hat nie auf etwas bestanden.
81. Die Kinder haben gespielt, die Erwachsenen aber sind ihrer Arbeit nachgegangen. Und bei ihnen ist ein sehr wichtiges Moment aufgetreten: Wenn man jemandem ein Haus bauen musste, haben sich alle versammelt, selbst jene, die sich nur schwer fortbewegen konnten - Großmütter, die keine Ziegelsteine heben durften, die aber gemeinsam Essen kochten, gemeinsam etwas machten und damit jenen halfen, die stärker waren, die zum Bau fähig waren.
82. So konnten sie sich gemeinsam gegenseitig Häuser bauen. Der Bau ging immer schnell vonstatten. Das heißt es - in Einer Familie zu leben.
83. Diese Eigenschaften sind sehr wichtig. Vorerst aber habt ihr sie nicht. Und vieles andere habt ihr auch noch nicht, von jenem einfachen, was sich bei guten Menschen offenbaren muss.
84. Obwohl ihr gute Leute seid, nach dem Guten strebt und euch bemüht, vieles gut zu tun, seid ihr doch noch keine Familie.
85. Wenn sich das, wovon Ich euch erzähle, bei euch zusammen mit vielen anderen wunderbaren Erscheinungen entwickelt, wie junges Gras, wird dies ein großartiger Ort sein, hier wird es ein großartiges Volk geben. Das wird dann große Früchte tragen, die viele sättigen werden und die es gestatten, den Hunger zu stillen.
86. Deshalb, indem ihr euch erkennt, eure Schwierigkeiten, denen ihr jetzt oft verfallt, lernt, eifrig die Gesetze Gottes zu erfüllen, und gleichzeitig strebt danach, euch zu vereinen, eine gemeinsame Arbeit zu schaffen.
87. Sondert euch nicht ab. In euch gibt es auch so genug egoistische Prinzipien, und ihr benutzt sie oft, versucht sie wenigstens in Kleinigkeiten zu befriedigen.
88. Vergesst nicht, weshalb ihr hierher gekommen seid. Alle erwarten von euch würdige Handlungen. Die Erde erwartet sie.
89. Sie fühlt natürlich, was ihr macht, wie ihr euch an Sie wendet, wie ihr mit den Bäumen sprecht. Sie fühlt all das wunderbar, das ist - ein großer segensreicher Impuls, der hier vonstatten geht und sich entwickelt, auf Ihrer Oberfläche. Doch das ist vorerst noch sehr wenig.
90. Man muss die Anstrengungen vermehren, man muss in sich mit Eifer den Glauben entwickeln. Denkt daran! Ihr seid wegen der Wahrheit gekommen!
91. Ihr müsst in der Wahrheit Beruhigung finden, ihr müsst vor allem Trost finden.
92. Und wenn ihr in der Wahrheit Trost findet, dann könnt ihr jene trösten, die das vorerst noch nicht tun können. Doch dies (Trost in der Wahrheit finden) muss jeder von euch.
93. In der Wahrheit sucht die Beruhigung, nicht aber beieinander.
94. Doch wenn man zu euch kommt, um getröstet zu werden - tröstet. Wenn ihr aber danach strebt, bei jemandem Trost zu holen ... Euer Trost ist in der Wahrheit, im richtigen Verständnis von dem, was euch bereits offenbart wurde.
95. Denn das, was offenbart wurde, bringt Glück. Und ihr müsst es trinken - und ihr werdet richtig glücklich sein und keinen Trost mehr benötigen.
96. Da ihr aber das Glück nicht ausgetrunken habt, die Wahrheit nicht ausgetrunken habt - nun natürlich, ihr werdet wie früher irgendwo Trost suchen.
97. Doch wer Trost bei einem seiner Nächsten sucht, befriedigt seine egoistischen Anwandlungen. So darf man keinen Trost finden, indem man dem Nächsten eine zusätzliche Schwere aufhalst. Der Nächste wird euch trösten, doch ihm wird schwerer ums Herz werden.
98. Ich habe euch oft auf die zweiseitigen Gesetze hingewiesen und weise weiter darauf hin. Früher wurde nur über die eine Seite des Gesetzes gesprochen: seid fähig zu trösten. Doch es wurde nicht über das Gesetz dessen gesprochen, der Trost sucht, weil in der Regel jener, der Trost sucht - ein ungläubiger Mensch ist."
99. Und zum Schluss seiner Rede erinnerte der Lehrer daran, dass die Gläubigen untereinander vor allem über die Arbeit ihrer Hände sprechen sollen, über das Schöpfertum ...
100. Und es erklang der Chor, und das Sakrament begann.