Buch der Aufrufe

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 Kapitel 4 

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Inhalt: Die Bedürfnisse des Körpers ~ Grenzen für die körperliche Befriedigung ~ Körperliche Befriedigung und seelische Entwicklung ~ Zweck und Mißbrauch von Feiertagen ~ Das Warten auf Wunder ~ Glauben aus Angst und Glauben aus Überzeugung ~ Angst und Liebe gehen nicht zusammen ~ Den Weg der Rechtschaffenheit betreten ~ Der Platz auf der Arche

       Die Bedürfnisse des Körpers

1. Alles, womit die Mutter Natur den menschlichen Körper versehen hat, ist Wahrheit.

2. Doch jede Wahrheit kann entstellt werden.

3. Obwohl die Wahrheit immer eine solche bleibt, können sie die Menschen zuvor mit einem Lügenschleier bedecken.

4. Der euch gegebene Verstand muss die bereits bestehenden Beschränkungen vernünftig einschätzen,

5. Und nicht seine eigenen, ihm passenden Grenzen setzen.

       Grenzen für die körperliche Befriedigung

6. Der Körper kann nur jene Arten der Befriedigung benutzen, die weder zum Schaden des eigenen noch eines fremden Körpers gereichen;

7. Die weder zum Schaden der eigenen noch einer fremden Seele gereichen;

8. Die nicht naturwidrig sind.

       Körperliche Befriedigung und seelische Entwicklung

9. Die Entwicklung der Seele geht einen anderen Weg als die Befriedigung der Begierden des Körpers.

10. Sich von der Befriedigung körperlicher Bedürfnisse hinreißen zu lassen, führt zur Eindämmung des seelischen Segens.

11. Die verstärkte Entwicklung der Seele führt zur Abschwächung körperlicher Verlangen.

12. Die vernünftige Grenze bei der Zufriedenstellung der sinnlichen Begierde befindet sich dort, wo es dem Menschen in jedem Augenblick möglich ist, der Befriedigung der aufkommenden Begierde im Namen der Entwicklung der Seele zu entsagen.

13. Das unvernünftige Trachten nach körperlichem Genuss bringt den Menschen dazu, die Verbindung zum göttlichen Segen zu verlieren,

14. Was seinen Körper in den Wirbel der niederen Leiden treibt,

15. Welches ein teuflisches Joch ist, das dann entsteht, wenn der Körper nicht in der Lage ist, die entstandenen Gelüste zu befriedigen.

       Zweck und Missbrauch von Feiertagen

16. Feiertage wurden den Menschen gegeben, um die Erquickung des Geistes zu entwickeln.

17. Nur ein Unvernünftiger ist fähig, die Erquickung des Geistes mit der des Körpers einzutauschen.

18. Der äußerste moralische Fall wird dann erreicht, wenn der Mensch einen Feiertag wie eine gesetzlich erlaubte, leidenschaftlich erwünschte Möglichkeit erwartet, in Tollkühnheit zu verfallen.

19. Umso mehr, wenn der Mensch jegliches Ereignis in seinem Leben in einen solchen Feiertag verwandelt.

       Das Warten auf Wunder

20. Diese Leute sind Unglückliche.

21. Ihr Verstand, wie der vieler, befindet sich in so einem traurigen Zustand, dass selbst die erschienene Rettung, Die ihnen offenbart wurde, Zweifel hervorruft, und sie werden Wunder suchen.

22. Wahrlich, Ich sage euch: Es ist die Zeit gekommen, da euch keine Wunder von Gott gegeben werden, sondern die letzte Möglichkeit, eure Seele zu retten.

23. Nicht alle, die ein Wunder gesehen haben, werden wahre Gläubige werden.

24. Hinter ihren Rücken werden sich auch jene aufreihen, die aus Angst geglaubt haben, nicht aus Überzeugung.

       Glauben aus Angst und Glauben aus Überzeugung

25. Ein aus Angst Glaubender wird seine Seele sowieso nicht läutern können.

26. Lohnt es sich dann, Gott in Versuchung zu führen?

27. Ein aus Überzeugung und Verständnis Glaubender braucht keine Wunder, denn seine Seele läutert sich.

       Angst und Liebe gehen nicht zusammen

28. Unmöglich ist es, gleichzeitig Gott zu lieben und Angst vor Ihm zu haben.

29. Für den Ihn Liebenden ist es unsinnig, sich zu fürchten:

30. Diese Liebe schützt ihn vor dem, was Gott zuwider ist.

31. Angst und Liebe können nie zusammen leben,

32. Wie man Wasser nicht in einem Sieb halten kann.

33. Redet jemand davon, dass er Gott liebt und fürchtet, so ist er unaufrichtig.

       Den Weg der Rechtschaffenheit betreten

34. Es ist nie zu spät, die ersten Schritte zur Rechtschaffenheit zu tun.

35. Wisse: Je schneller du den Weg der Rechtschaffenheit betrittst, desto mehr Müll kannst du aus deiner Seele kehren.

36. Betritt den wahren Weg und bald wirst du die Erwärmung deiner Seele fühlen.

37. Doch wenn du diesen Weg betrittst, wirst du vom Teufel schrecklich in Versuchung geführt werden.

38. Je länger du aber die Prüfung bestehst, umso mehr fühlst du Erleichterung.

39. Der Weg des Emporsteigens ist schwer ... Doch wie schnell und leicht erreicht man das Ende des Falls!

       Der Platz auf der Arche

40. Man sagt, der Ertrinkende greife nach dem Strohhalm.

41. Aber, Ich sage euch: Es wird die Zeit kommen, wo die Völker diesen Strohhalm suchen werden.

42. Das Letzte Testament ist das Schiff, das euch vor dem Ertrinken rettet.

43. Diejenigen, die erst in letzter Minute einen Platz auf ihm suchen, werden ihn nicht finden.

44. Es wird nicht ausreichen zu sagen: "Ich glaube".

45. Auch die Seele muss sich zu diesem Niveau emporgehoben haben. So seid denn Schöpfer! Friede sei mit euch.

Amen.