Buch der Aufrufe

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 Kapitel 13 

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Inhalt: Das Sakrament der Vielstimmigkeit ~ Der Körper und die materiellen Gesetze ~ Die Seele und die geistigen Gesetze ~ Die Gesetze des Wissens und die des Glaubens ~ Hilfe durch die außerirdische Welt ~ Nur der Mensch hat ein Geistiges Gewebe ~ Neue Lehren werden gegeben ~ Bei Gläubigen besteht keine Offenheit für neue Lehren ~ Nur Menschen, die ihren Glauben noch nicht gefunden haben, sind offen für Neues ~ Geht an dem Göttlichen, das ihr erwartet, nicht vorüber

       Das Sakrament der Vielstimmigkeit

1. Enorm ist die Vielfalt der geistigen Wege im Leben der aufblühenden Menschheit.

2. Vielstimmig ist die Errungenschaft des einheitlichen Gesetzes, das im großen Universum in Erscheinung tritt.

3. Das Sakrament der Vielstimmigkeit, das zu einer großen Scheidung der Herzen geführt hat, war eine natürliche Unausbleiblichkeit, denn es war unmöglich, das zu berücksichtigen, was in seiner gesamten Größe noch nicht in Erscheinung getreten war.

4. Dieses Unerkannte ist das rätselhafte Gesetz des Glaubens, und nur in seinem Schoße ist die Entwicklung der Seelen der Kinder Gottes möglich.

5. Zum ersten Mal im Universum vereint ihr in euch, nach dem Willen des Himmlischen Vaters, zwei Grundsätze, und die Harmonie zwischen ihnen zu finden bedeutet, in die Ewigkeit einzutreten.

6. Zwei Grundsätze, die aus Körper und Seele bestehen.

       Der Körper und die materiellen Gesetze

7. Das Leben des Körpers verläuft nach den materiellen Gesetzen des Daseins des Alls, von denen sich ein kleiner Teil im Verstand des Menschen konzentriert widerspiegelt.

8. Der Verstand ist nur dem Leben des Körpers eigen, und das Gesetz seines Aufblühens beruht auf dem Bestreben, alles Unbekannte, was auf dem verfolgten Weg angetroffen wird, zu erfassen,

9. Damit der Mensch mit Hilfe von wachsenden Kenntnissen und würdigen logischen Schlussfolgerungen die günstigste Aufwärtsbewegung wählen kann.

       Die Seele und die geistigen Gesetze

10. Die Seele schließt in sich die ganze Einzigartigkeit der Schöpfung des Himmlischen Vaters ein und enthält sowohl die besondere Vorsehung als auch die ganze Erfahrung, die der Mensch während seines Lebens im Körper ansammelt.

11. Bei Beendigung des Lebens geht der Körper, aus dem Staub der Mutter Erde entstanden, wieder zu ihrem Staub über.

12. Wenn aber die Seele die Gesetze der Materie verlässt, lebt sie nach den geistigen Gesetzen ihr ewiges Dasein.

       Die Gesetze des Wissens und die des Glaubens

13. Doch die Entwicklung der Seele wird unterbrochen, sobald die Seele den Körper verlässt.

14. Während des Lebens im Körper entwickelt sich die Seele nicht nach den Gesetzen des Wissens, sondern nach den Gesetzen des Glaubens, der in sich ein besonderes Sakrament einschließt, das oft weit über die Grenzen der logischen Schlussfolgerungen hinausreicht.

       Hilfe durch die außerirdische Welt

15. Der Mensch ist nicht der einzige Bewohner des Alls. Die Lebensgesetze des Alls haben sich schon lange vor dem Erscheinen der Kinder Gottes auf der Mutter Erde geformt.

16. Eine gewaltige Menge älterer Verstandesbrüder betrachtet seit langer Zeit das Aufblühen des originellen Daseins des Menschengeschlechts, denn vor ihnen eröffnete sich ein Gesetz, nach dem noch keiner gelebt hatte.

17. Und als das All erkannte, wie verworren die Entwicklung der jungen Erdbewohner ist und dass aufgrund dessen viel Leid entsteht, machten die älteren Verstandesbrüder den Versuch, den jungen Sprösslingen - den Kindern Gottes - zu helfen.

18. Doch die geistigen Gesetze sind dem All unbekannt und der Große Himmlische Vater teilt Seine Absichten ebenfalls niemandem mit,

19. Weswegen die Hilfe der außerirdischen Welt auf rein vernünftigen Schlussfolgerungen beruht, ausgehend von jenen Gesetzen, die ihnen bereits bekannt sind.

       Nur der Mensch hat ein Geistiges Gewebe

20. Die Gesetze des Verstandes und des Glaubens sind nicht ein und dieselben, und das bedeutet, dass bei den wohlgemeinten Versuchen der Verstandesbrüder Fehler unausbleiblich blieben,

21. Weil nur jener das wahre Sakrament der Liebe berühren kann, der das Geistige Gewebe besitzt.

22. Doch außer dem Menschen hat niemand ein Geistiges Gewebe.

       Neue Lehren werden gegeben

23. Die Hilfe vonseiten des Weltverstandes besteht darin, der einen oder anderen Gesellschaft, unter Beachtung ihrer Erkenntnisfähigkeit und schöpferischen Eigenheit, ein besonderes Lehrsystem zu geben, das eine bestimmte Menschengruppe annimmt, die es würdig zu schätzen weiß.

24. Diese Gruppe ist dazu berufen, einige Zeit lang den übrigen Mitmenschen zu helfen, das Übermittelte zu verstehen.

25. Eine gewisse Zeit später, wenn die Veränderungen in der Gesellschaft durch die existierende Lehre stärker in Erscheinung treten, wird eine Korrektur der einen oder anderen Wahrheiten und Begriffe vorgenommen, es wird eine vollkommenere Lehre formuliert.

26. Eine neue Lehre wird gegeben. Und während dieser Sakramente geschah das, was der Weltverstand nicht berücksichtigen konnte.

27. Unterläge der Mensch nicht den Gesetzen des Glaubens und würde er sich nur nach den Gesetzen des Verstandes entwickeln, so würde jeder, der die neue Lehre mit dem Verstand als fortgeschrittenere Lehre einschätzte, nach dieser Schlussfolgerung sogleich ohne Probleme die Lehre fallen lassen, der er bisher angehörte, und sich an das Erkennen der neuen machen.

28. So geschähe es bei jeder Übermittlung einer fortgeschritteneren Lehre.

29. Dieses ist nur aufgrund der völligen Entwicklung des Verstandes möglich, allerdings ohne Beachtung der geistigen Sakramente,

       Bei Gläubigen besteht keine Offenheit für neue Lehren

30. Denn das Gesetz des Glaubens bringt den Menschen dazu, dass die Kinder Gottes, wenn sie eine bestimmte Lehre als die wahre anerkennen, ihr glauben.

31. Wenn der Mensch aber glaubt, wird er unempfänglich für jegliche andere Lehre, wobei er noch nicht einmal versucht, sie mit dem Verstand zu erfassen.

32. All das wird noch dadurch erschwert, dass alle auf der Mutter Erde erscheinenden geistigen Lehren viele Sakramente berühren und beschreiben, die der Mensch nicht sofort mit seinem Wissen überprüfen kann.

33. Weshalb der Mensch, wenn er eine Lehre annimmt und allem glaubt, was sie eröffnet, keine andere Lehre annimmt, die von denselben Sakramenten spricht, nur anders und manchmal auch ganz anders.

34. Umso mehr als von dem ausgewählten Weg nicht irgendwelche äußeren Lebensqualitäten abhängen, sondern das Leben selbst.

       Nur Menschen, die ihren Glauben noch nicht gefunden haben, sind offen für Neues

35. Weshalb bei jeder neuen Übermittlung der nächsten Lehre nur jene Suchenden sie annehmen konnten, die den Glauben noch nicht gefunden hatten.

36. Und auf der Erde erschien jedes Mal eine immer größere Anzahl von verschiedenen Gemeinden.

37. Doch heute ist die großartige Zeit gekommen, wo sich das Menschengeschlecht auf den Einheitlichen Weg seines Daseins begeben muss,

38. Denn die Wahrheit Gottes ist nur Eine und existiert immer.

39. Die Ewigkeit des menschlichen Daseins aber hängt vollkommen von der Fähigkeit ab, dieses Einheitliche und Unvergängliche zu erkennen.

       Geht an dem Göttlichen, das ihr erwartet, nicht vorüber

40. Wahrlich, Ich sage euch: Alles andere, was bisher im guten Unterfangen in Erscheinung getreten ist, ist berufen, seine Existenz zu beenden zum Wohle eurer zukünftigen Entwicklung.

41. Denn das Verschiedensprachige wird das Einheitliche nicht erschaffen.

42. So öffnet denn die Augen für den Ruf eurer Seelen! Auf dass jene, die das Göttliche erwarten, nicht daran vorübergehen!

Amen.