Inhalt: Das Einmalige im anderen verstehen ~ Ihr seid berufen zu geben - und zu nehmen ~ Jedes Kind Gottes wurde mit einer individuellen Gabe ausgestattet ~ Individuelle Sphäre und Gemeinschaftssphäre ~ Die Notwendigkeit eines eigenen Wohnbereichs ~ Der Geist des Familientempels ~ Der Umgang mit dem Hausherrn ~ Das Zusammenleben in Gemeinschaft ist nur vorübergehend günstig
Das Einmalige im anderen verstehen
1. Die Kinder Gottes sind mit der großartigen Gabe ihrer Einzigartigkeit und Unwiederholbarkeit versehen.
2. Jede Blume, die auf der Wiese blüht, ist einzigartig, doch in ihrer Vielfalt bilden die Blumen eine wunderbare Schönheit und Harmonie.
3. Das Kind Gottes ist nicht nur eine Blume der Natur, denn es ist mit einem großartigen geistigen Wesen versehen, das ihm wunderbare Fähigkeiten verleiht,
4. Was das Leben des Menschen sehr erschwert hat, denn eine riesige Menschenmenge musste sich an den Händen nehmen und lernen, das Einmalige im anderen zu verstehen.
5. Da ihr alle das Gewaltige in eurem Wesen besitzt, hat jeder von euch das Sakrament benötigt, das berufen ist, am besten die notwendigen individuellen geistigen Bedürfnisse zu befriedigen.
Ihr seid berufen zu geben - und zu nehmen
6. Und wenn die Wahrheit aufdeckt, dass euer Wesen in der Berufung zu geben liegt,
7. So darf man das Wohl des Geschaffenen nur dann anerkennen, wenn ein bebendes Verlangen nach den Taten deiner Hände existiert.
8. Denn wenn es niemanden gibt, der deine Arbeit begehrt, wohin richtet sie sich dann?
9. Deshalb besitzt ihr nicht nur die Eigenschaft zu geben, sondern auch einen gewissen Bedarf zu nehmen.
10. Wisset! Die wahre Lebensweise der Kinder Gottes besteht in der harmonischen Vereinigung miteinander, wo immer die Notwendigkeit des Lebens von Nächsten besteht,
11. Damit, im Bestreben möglichst vollständig Wohl für die Mitmenschen zu schaffen, ihr ebenfalls mit dem Nötigen von den Taten ihrer Hände versorgt werdet.
Jedes Kind Gottes wurde mit einer individuellen Gabe ausgestattet
12. Wenn ihr das Wohl mit euren eigenen Händen schafft und ihr nur mit solchen Erzeugnissen in Berührung kommt, bringt ihr euer ganzes Wesen besser zum Ausdruck.
13. Doch im Kontakt mit den Mitmenschen trachtet nicht nur danach, sie zu verstehen, sondern auch euch so zu verhalten, dass ihr ihrem Verständnis zugänglicher seid.
14. Und da euer wahres Leben in einem gegenseitigen Suchen und Finden besteht, so wird der Kontakt zwischen euch immer ein wunderbares Sakrament sein und von euch besondere Anstrengungen erfordern,
15. Was immer zu einer bestimmten Erschöpfung führt und wo es unbedingt notwendig wird, das Nötige wieder aufzufüllen.
16. Da aber die Einzigartigkeit jedes Menschen darin besteht, dass seine innere Welt einmalig ist, so kann selbst eine riesige Menge von Schöpfern kein Werk schaffen, das vollständig die individuellen geistigen Bedürfnisse des Menschen befriedigen würde.
17. Deshalb wurde jedes Kind Gottes mit einer besonderen Gabe ausgestattet, die ihm die bestmögliche Befriedigung verschafft.
Individuelle Sphäre und Gemeinschaftssphäre
18. Dieses Sakrament tritt auf folgende Art in Erscheinung: Während der Mensch sein Leben im Körper verbringt, benötigt er eine bestimmte Wohnung, wo er sich von der Umwelt in eine für ihn speziell geschaffene Umgebung zurückziehen kann, die er in Abhängigkeit von seinen inneren Bedürfnisse verändern kann.
19. Wenn das Kind Gottes die individuelle Sphäre verlässt, kommt es in die Gemeinschaftssphäre, was natürlich zu bestimmten Spannungen führt.
20. Denn das Gemeinsame kann nicht die ganze Individualität des Einzelnen berücksichtigen, und es treten jene Gesetze in Erscheinung, die eine enorme Menge von Individuen verknüpfen und die es ermöglichen, ihr Schöpfungswerk auf dem besten Weg zu entwickeln.
Die Notwendigkeit eines eigenen Wohnbereichs
21. Wenn der Mensch sich im Gemeinsamen befindet, ist er nicht fähig, sein Wesen voll zu entfalten, was dazu führt, dass er sein Leben ohne vollständige Entfaltung verbringt.
22. Eine Bewegung in diesen Bahnen ist nur dann günstig, wenn das Kind Gottes von Zeit zu Zeit in einer Umgebung untertaucht, wo es seine verbrauchten Kräfte besser wiederherstellen kann.
23. Das Sakrament der zauberhaften Umgebung, die für jeden Menschen individuell ist, kann nur ausschließlich vom jeweiligen Menschen selbst geschaffen werden.
24. Und da das Gesetz der Entwicklung eurer Seele über die Stufe der vom Schöpfer gebotenen Vereinigung des männlichen und weiblichen Prinzips führt, so werdet ihr, in Erfüllung des Gesetzes der Vereinigung in der Naturliebe, den Bau eines Familientempels benötigen,
25. Dessen Eigenschaften dazu berufen sind, die größtmögliche Befriedigung dem einen und dem anderen Prinzip während ihres Lebens zu bringen.
26. Und jeder andere, der in den Schatten dieses Tempels tritt, soll Beben und Verehrung vor jenem Geist empfinden, der diesen Tempel erfüllt.
27. Die Kinder des Hausherrn, die in diesem Haus wohnen, sollen ebenfalls die Welt bewahren, in der sie geboren wurden, und nicht danach streben, etwas zu verändern ohne das Einverständnis der Eltern.
28. Die Stimme des Hausherrn des Familientempels muss man als das Gebotene und mit reinem Herzen hinnehmen.
29. Doch siehst du einen verhängnisvollen Fehler in den Handlungen des Hausherrn, so soll ein Hinweis dazu nicht auf deinen Lippen stecken bleiben!
30. Und dies geschehe von reinem Herzen und mit deiner Liebe.
31. Wenn der Hausherr aber zu etwas aufruft, was von der göttlichen Wahrheit wegführt, so sollen sich deine Füße nicht vom Fleck rühren!
32. Und dein Mund soll dies offen dem Herzen des Hausherrn zeigen.
33. Und wenn dieser Hausherr weise ist und mit demütigen, entschlossenen Schritten nach dem Göttlichen strebt, so wird der vielstimmige segensreiche Lärm zwischen den Wänden seines Hauses nicht verstummen.
Das Zusammenleben in Gemeinschaft ist nur vorübergehend günstig
34. Wisset, dass der Unterschied zwischen dem Geist des Familientempels und dem Geist, der in einer Gemeinschaft herrscht, darin besteht, dass sich der Familiengeist und -friede auf natürliche Art geformt hat, in der Gemeinschaft aber - auf eine künstliche.
35. Weshalb das Zusammenleben in der Gemeinschaft nur vorübergehend günstig ist.
36. So erkennt denn würdig das Wesen des wunderbaren Sakraments, denn so sagt es euch euer Großer Vater!
Amen.