Inhalt: Fehler sind ein nicht wegzudenkender Teil eures Wesens ~ Wenn ein Blinder einen Blinden führt, fallen beide in die Grube ~ Sucht keine Autorität beim Erkennen der göttlichen Wahrheiten ~ Die Erfahrungen eurer verschiedenen Leben sammeln sich in eurer Seele ~ Regelungen für die gemeinsame Arbeit verschiedener Herzen ~ Vom rechten Umgang mit einer Autorität ~ Verhalten bei Konflikten mit der Autorität ~ Seht ihr einen Fehler, so soll eure Zunge nicht stumm bleiben ~ Dem fähigeren Nachfolger die Verantwortung übergeben ~ Fürchtet nicht den äußeren Verlust, sondern den inneren
Fehler sind ein nicht wegzudenkender Teil eures Wesens
1. Das Dasein des Menschen geht sowohl durch das Wandern seines Körpers auf der Mutter Erde vor sich, als auch durch den Flug seiner Seele in der Unendlichkeit;
2. Im Erkennen des Sakraments der Wahrheit über die Entfaltung der Seele und die Schaffung von Schönheit durch seine Hände.
3. Beim Erfassen der Wahrheiten Gottes kann es unter den Menschen keine Autoritäten geben,
4. Denn euer Wesen ist vom Fehlermachen durchdrungen, was immer gegenwärtig sein wird, und nur beim Überwinden immer höherer Gipfel wird sich die Qualität der Fehler ändern.
5. Da aber der Fehler ein nicht wegzudenkender Teil eures Wesens ist, nachdem euer Leben einen noch nie begangenen Weg eingeschlagen hat, so kann jedes Kind Gottes, selbst wenn es zuvor viele richtige Schritte getan hat, beim nächsten Schritt zu Fall kommen.
Wenn ein Blinder einen Blinden führt, fallen beide in die Grube
6. Im Schoße des Gesetzes der Freien Wahl lebend, haben die Kinder Gottes die Fähigkeit verloren, etwas selbstständig zu erkennen.
7. Euer Großer Himmlischer Vater ist zu eurem Auge geworden.
8. Deswegen wurde der Glaube zum Wesen der Entwicklung der Seele,
9. Wobei eure Erleuchtung vollkommen von der Qualität eures Glaubens an den Großen Vater abhängt.
10. Der liebende Vater führt seine Kinder sorgsam und geduldig zu den Gipfeln der Vollkommenheit.
11. Jedem wurde genau der Weg bereitet, den gerade er gehen muss und kein anderer,
12. Und der dazu berufen ist, euch auf eine höhere Stufe zu bringen und der dabei auch eure Individualität berücksichtigt. Wird das Herz aber erhört werden?
13. Und jener, der die Stimme seines Herzens nicht beachtet und blind auf einen anderen hört ... Ist die Grube sein Schicksal?
14. Denn wenn ein Blinder einen Blinden führt, so fallen beide in die Grube.
Sucht keine Autorität beim Erkennen der göttlichen Wahrheiten
15. Die große Herrlichkeit des Himmlischen Vaters kommt dadurch zum Ausdruck, dass Er Seinen Kindern die Fähigkeit geschenkt hat, individuell Seine Weisheit zu erkennen.
16. Und jeder von euch kann, unabhängig von vorhergegangenen Schritten, im Erkennen der göttlichen Wahrheiten eine größere Tiefe erreichen als eine beliebige Person, die die auf den ersten Blick höchste Stufe in der geistigen Welt erreicht hat.
17. Weshalb sich der Mensch nicht über die Vorhaben eines anderen, selbst die unsinnigen, lustig machen, sondern auf sie achten sollte!
18. Dass die Menschen danach trachten, aus ihrer Umgebung einen Führenden hervorzuheben, um die geistigen Wahrheiten zu erreichen, ist eine Unwissenheit, in der das Bestreben verborgen ist, sich von der Verantwortung zu befreien, bestimmte Lebensschritte durchzuführen.
19. Ist es etwa richtig, das Recht, das letzte Wort im Hinblick auf das Göttliche zu haben, jenem aufzuerlegen, der ebenfalls in seinem Wesen die unvermeidliche Fähigkeit, Fehler zu machen, besitzt? Ist das nicht gegen den Willen Gottes gerichtet?
20. Erreicht würdig den Glauben an euren Himmlischen Vater - und mögen eure Füße den Boden nicht verlieren.
Die Erfahrungen eurer verschiedenen Leben sammeln sich in eurer Seele
21. Was aber die Errungenschaften der Schönheit durch die menschlichen Hände angeht, so ist das Erscheinen von Autoritäten unter euch ausgesprochen notwendig.
22. Das Wesen eines jeden von euch ist verschieden und das Niveau des Erreichbaren ist es ebenfalls.
23. Der enorme Unterschied zwischen diesen Niveaus ist eine Folge des Fortschreitens der Kinder Gottes auf dem noch nie begangenen Weg auf der Grundlage des Freien Willens und davon, dass jeder von euch die Möglichkeit hat, mehrmals im Körper auf die Erde zurückzukehren,
24. Um erneut mit dem Sakrament des Lebens im Körper in Berührung zu kommen,
25. Und dabei in den Gedächtnistiefen seiner Seele die gesammelte Erfahrung aufzubewahren.
26. Und obwohl diese Erfahrung im Bewusstsein eures heutigen Körpers noch nicht in Erscheinung treten darf, so ist sie doch fähig, den Werken dieses Körpers eine entsprechende Schattierung zu geben.
27. Deshalb ist jemand, der durch seine Arbeit große Möglichkeiten angehäuft hat, dazu berufen, Stütze und verbindendes Prinzip für viele zu sein, die nach einem ähnlichen Schaffensweg streben.
28. Dieser Meister, wie auch ein Träger des Geistigen, hebt sich nicht nur durch seine verbale Ausdrucksweise von den anderen ab, sondern vor allem durch die Früchte seiner Taten.
29. Erscheint die Notwendigkeit, einen Führenden herauszuheben, zeugt das vom Beginn einer gemeinsamen Schöpfung.
30. Da das Menschengeschlecht noch nicht in die Epoche des Reiches der Seele eingetreten ist, wird es noch notwendig sein, das gemeinsame Leben zu regeln.
Regelungen für die gemeinsame Arbeit verschiedener Herzen
31. Oh wie bedeutend ist der Wert eurer Individualität in ihrer Vielfalt,
32. Wo die Weisheit in der Fähigkeit verborgen ist, seinen Nächsten zu verstehen!
33. Unendlich ist die Vielfalt, und die Schöpfungen sind erstaunlich und einzigartig.
34. Doch es gibt nicht nur die Arbeit eines einzigen Gotteskindes, sondern auch die gemeinsame Arbeit vieler von ihnen - die gemeinsame Arbeit verschiedener Herzen.
35. Und so einem Dasein muss ein Gesetz entsprechen, einheitlich für alle, denn bei gewaltiger Uneinigkeit in den Herzen der Schaffenden wird kein Werk entstehen.
36. Weshalb das einheitliche Gesetz nicht danach strebt, die Individualität zu schmälern, sondern zum Wohle der Schaffenden gegeben wird.
37. Das ist - ein großartiges Sakrament, bei dessen Erfassen ihr lernt, eure Nächsten zu achten.
38. Bei diesem Sakrament soll man nicht von einer Ichbezogenheit sprechen, denn diese hat jeder, und es gibt nichts Gleiches unter euch.
Vom rechten Umgang mit einer Autorität
39. Und wenn deine Mitmenschen auf das Gemeinsame bedacht sind und deshalb das Ihre zurückhalten, so ehrst du die innere Welt deines Nächsten, indem auch du das Deine zurückhältst.
40. Bei einer solchen Lebensweise hilft euch das Erscheinen von Personen, die für die gemeinsame Schöpfung verantwortlich sind, damit ihr euch auf dem wahren und richtigsten Weg bewegt.
41. Doch in vollem Maße ist das nur möglich, wenn der Führende nach der Wahrheit Gottes strebt.
42. Und berührt die Verantwortung die Schulter eines Gotteskindes, soll das euch heute Gesagte verstanden sein:
43. Wenn du ihm nicht glaubst - dann habe mit ihm kein Nehmen und Geben.
44. Die Wahrheit dieser Autorität besteht in der Notwendigkeit, das letzte, bestimmende Wort zu haben.
45. Das betrifft sowohl Autoritäten der Arbeit menschlicher Hände, als auch Autoritäten materieller Handlungen im Gemeinschaftsleben.
46. Die Weisheit aber jedes Vertrauenden besteht in der demütigen Erfüllung der Worte dieser Autoritäten.
47. Widerspricht dieses Wort jedoch dem Willen Gottes, so soll man es nicht erfüllen.
Verhalten bei Konflikten mit der Autorität
48. Siehst du aber, dass dein Vorschlag angemessener wäre als die Schlussfolgerung des Anführers, so sollst du nicht darüber zetern. Im Falle eines drohenden Verlustes für das Gemeinsame sollst du deinen Vorschlag vorbringen.
49. Denn wisset, dass ihr vor dem Vater alle gleich seid und Er jedem genau die Stufen gibt, die er überwinden soll und kein anderer.
50. Es wird nur ein solches Hindernis gegeben, das lediglich bei Anstrengung aller Kräfte überwunden werden kann, und nicht, indem man es mit einer gewissen Faulheit überspringt.
51. Und hat ein Mensch trotz deiner Bemerkung seinen Fehler nicht eingesehen, was soll's - das Resultat wird ihm zur Einsicht verhelfen.
52. Glaubt an euren Nächsten und wartet, dass er würdig seinen Fehltritt erkennt!
Seht ihr einen Fehler, so soll eure Zunge nicht stumm bleiben
53. Doch wisset! Seht ihr einen Fehler in eurem Nächsten, so soll eure Zunge nicht stumm bleiben!
54. Denn die große Last des Verlustes legt sich auf die Schultern dessen, der den Fehler seines Bruders gesehen hat, jedoch seine Bemerkung zurückgehalten hat.
55. Gibt der Himmlische Vater Seine Zeichen nicht auch durch den Mund des Nächsten?
56. Haltet die Rechtfertigung, dass ihr möglicherweise mit eurer Bemerkung euren Bruder kränken könntet, nicht für gewichtig.
57. Denn was ist schon der Schmerz des Selbstgefühls bei eurem Hinweis im Verhältnis zu dem Schmerz, den der Mensch bei einem schwerwiegenden Verlust auf dem falschen Weg aushalten muss?
58. Jener aber, der deinen Hinweis gehört hat, soll so handeln, wie er es für notwendig hält, indem er das Gehörte abwägt und dabei auch nicht die Stimme seines Herzens vergisst. Seien seine Taten entschlossen!
59. Wenn er sich geirrt hat, so war sein Schritt dennoch nicht umsonst, denn er ist auf jene Erscheinung getroffen, die ihm geholfen hat, seinen Fehler einzusehen und nicht noch einen größeren zu begehen.
60. Wenn er aber Recht hatte, so wird er umso mehr leisten, je früher er ans Werk geht. Für dich aber - war es eine Lehre.
61. Doch lasst keine Zweifel und Unruhe des Verstandes in eurem Kopf zu.
Dem fähigeren Nachfolger die Verantwortung übergeben
62. Und wisset ebenfalls, dass ihr jeden Führenden sogleich auswechseln solltet, wenn irgendein Fähiger unter euren Nächsten in Erscheinung tritt.
63. All das geschehe - auf der Grundlage der brüderlichen Liebe.
64. Man darf auch nicht erneut befürchten, dass man jemanden kränken könne, denn wahrlich, Ich sage euch: Jemand, der dem Licht entgegenstrebt, übergibt seinem fähigeren Nachfolger gerne die Verantwortung und freut sich über dessen Fähigkeiten.
65. Nur den Hausherrn kann man nicht wechseln.
66. Steht er aber den Hinweisen der Nächsten unwürdig gegenüber, so wird er das deutliche Zeichen erschauen, nämlich, dass sein Haus leer sein wird!
67. Beharrt ein Mensch aber darauf, dass er gekränkt worden sei, so macht euch keine Vorwürfe für den bereiteten Schmerz,
68. Denn dieser Mensch muss sein Laster erkennen. Geschieht das nicht, so erleidet er einen inneren Verlust. Die Möglichkeit, ihn zu retten, wird dann geringer.
Fürchtet nicht den äußeren Verlust, sondern den inneren
69. Fürchtet nicht den äußeren Verlust. Fürchtet den inneren Verlust.
70. Denn das Äußere wird euch auferlegt,
71. Das Innere aber ist euer Wesen.
72. Was auferlegt wird, wird wieder genommen. Was genommen wird, wird auferlegt.
73. Wenn du aber dein Wesen verlierst - ist das Nichtsein dein Schicksal.
Amen.