|
|
|
|
|
|
Spiritualität
Spiritualität und Glaube haben eine große Bedeutung in der Gemeinschaft in Sibirien. Die meisten Mitglieder sehen sich als Nachfolger Vissarions und versuchen nach seiner Lehre zu leben, die neben sehr konkreten, praktischen Hinweisen fürs Zusammenleben auch viele religiöse Elemente enthält.
Gemeinsame Liturgien, Prozessionen und Festlichkeiten, die in Zusammenhang mit Vissarions Wirken stehen, sind sehr präsent. So werden zum Beispiel der 14. Januar, Vissarions Geburtstag, oder der 18. August, das Datum, an dem Vissarion das erste Mal öffentlich sprach, mit Festlichkeiten begangen.
Vissarions Lehre anzunehmen ist aber keine Voraussetzung, um in der Gemeinschaft leben zu können. Es leben dort auch viele Menschen, die einen anderen Glauben haben, oder sich gar nicht als religiös bezeichnen. Es ist ein wesentlicher Bestandteil der Lehre Vissarions allen Menschen und Glaubensrichtungen gegenüber tolerant und verständnisvoll zu sein.
Gerade wie ihr einander näher kommt zeugt davon, ob ihr Gläubige seid oder einfach nur solche, die über den Glauben sprechen. ... Wenn ihr auf euch und um euch herum schaut werdet ihr sehr leicht sehen können, ob ihr viele Freunde habt, viele euch nahestehende Menschen; ob es viele gibt, denen ihr nahe seid, ob es viele gibt die sagen können, wie angenehm es ist mit euch Umgang zu haben, euch zu treffen, einfach mit euch in Stille zu verweilen. Gerade das ist geistige Entwicklung. Aber nicht all die anderen Übungen, die ausgedacht werden, nur um vom Hauptsächlichen und Allerschwierigsten abzulenken.
Vissarion, Ansprache 14.1.2020
Vissarion lehrt keine besonderen spirituellen Praktiken, wie Meditation oder Yoga. Die eigentliche und wichtigste spirituelle Praxis nach Vissarion ist der Umgang mit unseren Mitmenschen und der Natur. Der Mensch soll sich im Zusammenleben mit anderen und beim Schaffen zum Wohl der Nächsten vervollkommen.
Meditation, Yoga und ähnliche Praktiken können laut Vissarion aber eine unterstützende Rolle dabei spielen, Körper und Psyche gesund und ausgeglichen zu halten, und werden daher auch von einigen in der Gemeinschaft angewand, sind aber - wie erwähnt - nicht explizit Teil der Lehre Vissarions.
Dennoch ist die spirituelle Praxis ein fester und wesentlicher Bestandteil des Lebens in der Gemeinschaft. Es wird oft über solche Themen gesprochen; insbesondere dem Umgang mit den Mitmenschen und den Emotionen, die dabei entstehen, wird besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Abgesehen von gewissen Zusammenkünften oder Feierlichkeiten, die man in der Gemeinschaft wahrnehmen kann, zeigen sich dort die Bestrebungen der Menschen, der Lehre Vissarions zu folgen und ihren Glauben zu leben, auch in konkreten Bemühungen das Zusammenleben so zu gestalten, wie Vissarion es für zukünftige Generationen vorgezeichnet hat.
Dazu gehört vor allem, dass die Menschen sich zusammentun sollen, und gemeinsam, wie in einer großen Familie, das tägliche Leben und Schaffen organisieren. Zu diesem Zweck empfahl Vissarion auch die Gründung der Einigen Familie. Das ist ein Zusammenschluss von den Menschen, die die Lehre Vissarions gemeinsam umsetzen wollen.
Die Einige Familie soll das Zusammenleben der Mitglieder noch weiter vertiefen und soll Möglichkeiten schaffen, gemeinsam zu wirken, voneinander zu lernen und einander zu helfen. Hier nimmt jeder die Verantwortung auf sich, für seine Nächsten da zu sein. Das heißt, dass man innerhalb der Einigen Familie auch gewisse Verpflichtungen hat, z.B. bei gemeinsamen Arbeiten zu helfen oder, wenn man Geld verdient, einen Teil davon der Einigen Familie zu geben. Da die Mitglieder der Einigen Familie bestrebt sind nach der Lehre Vissarions zu leben, ist es auch Voraussetzung, dass man diese Lehre angenommen hat, um in der Einigen Familie aufgenommen zu werden.